Alexa für Senioren und weitere Sprachassistenten auf dem Prüfstand
Technische Neuerungen rund um das Internet sind bei jungen Menschen beliebt. Nun tut sich allerdings eine für ältere Personen interessante Innovation hervor: Die Sprachassistenten! Untersuchungen zeigen, dass sich Amazons Alexa bei Senioren großer Beliebtheit erfreut. Wieso es zu diesem überraschendem Ergebnis kam, erklären wir dir hier.
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Alexa für Senioren sogar interessanter als für die Generation Smartphone
Die Studie der Full-Service-Agentur QUISMA, die diese in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und Research Now Ltd durchführte, überraschte die Marketingexperten: Sprachassistenten von Amazon oder Google sind für ältere Menschen interessanter als für jüngere. Mehr als 25 % der über 60-Jährigen nutzen sie, während nur 23 % der unter 20-Jährigen davon Gebrauch machen.
Das ist ein triftiger Grund für Alterix, sich den Nutzen von Alexa für Senioren genauer vor Augen zu führen. Wieso schätzen insbesondere ältere Menschen diese Technik?
Ablösung der Fernbedienung
Wer Probleme hat, sich von der Couch zu erheben, weiß den Wert einer Fernbedienung zu schätzen. Stereoanlage, Fernseher, DVD-Player und Licht lassen sich bequem aus der Sitzgruppe steuern; eine Wohltat, wenn Knochen und Gelenke schmerzen. Aber der Komfort hat seinen Preis, denn auf dem Tisch liegen zahlreiche Funksender, von denen jeder mit Tasten übersät ist. Und derer gibt es viele; meist mit obendrein zu vielen Funktionen! Das Licht geht aus, wenn eigentlich eine DVD abgespielt werden soll. Die Stereoanlage dröhnt plötzlich in voller Lautstärke, anstatt dass der Ton des Fernsehers leiser wird.
Das exakte und einfache Bedienen über Sprache macht Alexa für Senioren begehrenswert, da die genannten Verwechslungen entfallen. Eingebunden in ein Smart-Home-System, bietet die Sprachsteuerung mehr als der Berg von Fernbedienungen auf dem Sofatisch. Es klingelt und Amazon Echo zeigt auf dem Smartphone, wer an der Tür steht. Du entscheidest, ob du mit dem Besucher kurz über diesen Kanal plauderst oder ihm die Tür öffnest – wohlgemerkt, ohne dass du den Weg zur Haustür antreten musst!
Allem voran für Senioren sind die Funktionen nützlich!
Der große Komfort ist selten ausschlaggebend, weshalb Alexa für Senioren so interessant ist. Das System bietet viele Funktionen, die jüngeren Menschen wenig sinnvoll erscheinen:
- Alexa liest auf Wunsch Hörbücher vor.
- Die Assistenten erinnern an Termine wie Arztbesuche.
- Auch an das regelmäßige Trinken und die Einnahme von Medikamenten erinnert
- Über Sprachbefehl lässt sich ein Wecker einfach und genau einstellen.
- Um Datum und Uhrzeit herauszufinden, muss sich niemand mehr mit kleinen Ziffern auf Uhren abplagen.
- Telefonieren ist von jedem Platz im Haus aus möglich. Alexa wählt per Sprachbefehl gespeicherte Nummern.
Alexa für Senioren im Pflegebereich
Das Fraunhofer Institut für Software- und Systementwicklung (ISST) hat sich ebenfalls mit der Thematik befasst, da Sprache als innovatives Interaktionsmittel bis zu einem gewissen Grad motorische und visuelle Beeinträchtigungen kompensiert. Die Mitarbeiter interviewten drei Pflegewissenschaftler und vier potenzielle Anwender zwischen 50 und 93 Jahren. Zusätzlich fand eine Online-Befragung von neun Frauen und elf Männern im Alter von 60 bis 95 Jahren statt.
Es ging um die Frage, ob die Probanden die folgenden Angebote für nützlich befinden:
- Smart-Home-Steuerung (z.B. Steuern von Licht und Türöffnern)
- Erinnerungsfunktionen (z.B. Einnahme von Medikamenten oder Erinnerungen ans Trinken)
- Infotainment (z.B. Musik abspielen, vorlesen oder den Fernseher bedienen)
- Kommunikation (z.B. Anrufen über Sprachsteuerung oder Notrufe)
- Dokumentation (z.B. Psychische Zustände erfassen und bei Bedarf Maßnahmen einleiten)
41 % der Befragten lehnten die Optionen 3 und 4, also Infotainment und Kommunikation, komplett ab. Interessant ist, dass 38 % dem Infotainment positiv gegenüberstanden. 70 % sind bereit, zumindest bei entsprechenden Einschränkungen einen Sprachassistenten für die Kommunikation zu nutzen. Stolze 68 % wissen die Erinnerungsfunktionen zu schätzen.
Sicher ist die Studie nicht repräsentativ, aber sie zeigt, wieso Alexa für Senioren interessant ist.
Unterschiede zwischen den verschiedenen Sprachassistenten
Die Entwickler erweitern die Systeme ständig durch neue Software und Hardware. Daher ist die Liste der Funktionen nur ein Überblick. Über Skills oder Apps, also Mini-Programme, passen die Nutzer die Grundfunktionen individuell den eigenen Bedürfnissen an.
Alle Sprachassistenten bieten:
- Integration in Smart-Home
- Kalender
- Adressbuch
- Erinnern
- Musik
- Vorlesen von Hörbüchern
- Notizbuch
- Telefonieren
System | Besonderheiten • |
Kritik |
---|---|---|
Alexa | • Erweiterbar über Skills • Lernt den Benutzer kennen und versteht dessen Sprache nach und nach besser • Telefonieren über Skype • Speichern von Tagesroutinen |
• Einrichtung etwas kompliziert • Amazon Account erforderlich • Daten werden in einer Cloud gespeichert |
Apples Siri | • Mit Apple-TV nutzbar • Tweets lesen und verfassen YouTube Videoclips auswählen |
• Apple-Endgerät erforderlich |
Google Assistent | • Alle Funktionen eines Android-Smartphones über Sprachbefehle steuern. • Auch für Apple verfügbar |
• Benötigt ein Smartphone |
Samsung Bixby | • Erkennt Dinge über die eingebaute Kamera und gibt über diese Informationen Steuerung von Samsung Haushaltsgeräten |
• Benötigt Smartphone mit dem Betriebssystem Android 9.0 |
Microsoft Cortana | • Mit Apps erweiterbar, um Filme von Netflix, Musik von Spotify und Hörbücher von Audible abzuspielen. • Kann die täglichen Aktivitäten aufzeichnen und auswerten. • Erinnert anhand häufig besuchter Orte (beispielsweise beim Einkaufen in einem Geschäft) |
• Benötigt eine Internetverbindung • Microsoft speichert personalisierte Sprachmuster |
Kritischer Blick auf die Entwicklung
Die Experten warnten im Rahmen der Studie des ISST, dass der Einsatz von Sprachassistenten negative Folgen haben kann. Der Zustand von Menschen mit Merkmalen von Paranoia oder Schizophrenie beispielsweise, kann sich durch die unbekannten Stimmen im Raum verschlechtern. Auch äußerten die Wissenschaftler Bedenken bei Patienten mit Sprachbehinderung und Alzheimer. Insgesamt gehen sie aber davon aus, dass Alexa und ebenso der Google Assistent für Senioren Vorteile bieten.
Die Frage, ob ein Sprachassistent einen Hausnotruf ersetzt, ist schwer zu beantworten. Es ist allerdings davon auszugehen, dass ein älterer Mensch im Notfall in der Lage ist, einen einfachen Sprachbefehl zu äußern, um Hilfe herbeizurufen. Erfahrungsgemäß tragen sie aber häufig im Haus den kleinen Sender mit dem Notfallknopf nicht am Körper. Im Falle eines Sturzes ist das Gerät dann nutzlos.
Die Gefahr des Abhörens privater Gespräche oder, dass die Sprachassistenten die Herrschaft übernehmen, besteht nicht. Ein entsprechendes Video https://steadynews.de/innovation/lustiges-youtube-video-wenn-die-sprachassistenten-die-macht-uebernehmen ist zwar witzig, aber nicht realistisch.
Tatsache ist, dass die Programmierung schwerer ist, als manche Hersteller in der Werbung behaupten. Trotzdem ist Alexa für Senioren geeignet. Sie brauchen bei der Installation aber, wie in dem Werbespot von Amazon Echo gezeigt, nur etwas Hilfe vom Enkel. Auch ist mit Anfangsschwierigkeiten zu rechnen, bis der Sprachassistent sich an die Aussprache und den Sprachrhythmus des Bedieners gewöhnt hat.
Kommentar von Susanne M. |
Ein Smart-Home-System kombiniert mit Alexa oder Siri erleichtert Senioren ihren Alltag erheblich. Eine nahezu blinde Bekannte besitzt ein iPhone und kommt mit Siri gut zurecht. SMS liest diese ihr zuverlässig vor und verschickt auch welche, und auch für die Recherche im Internet hat sie sie schon verwendet. Zur Smart-Home-Steuerung nutzt sie die allerdings meines Wissens nicht. Dabei wäre diese gerade wegen ihres Handicaps sehr hilfreich für sie.
Ich halte vor allem die Erinnerungsfunktion für sehr interessant, sei es an den nächsten Arztbesuch, an das regelmäßige Trinken, das gerade Senioren gerne mal vergessen, oder an die Medikamenteneinnahme.