Wenn die Kinder aus dem Haus sind, ist die beste Zeit für die eigenen Träume
Wenn die Kinder aus dem Haus sind, ist die beste Zeit für die eigenen Träume
Schon als kleines Mädchen hat sie immer davon geträumt, einmal mit einem Pferd über ein Stoppelfeld zu galoppieren im Gegenlicht des Sonnenuntergangs … Er wollte schon immer mal mit einem Segelflugzeug fliegen … Schon immer mal wollte man den Grand Canyon sehen, aber nie reichte die Zeit oder das Geld …
Es war noch keine Zeit im Leben besser, seine Träume endlich in die Tat umzusetzen als jetzt. Weder in der Schulzeit, in der die meisten großen Träume entstanden sind, noch beim Berufseinstieg und schließlich dem Aufbau einer Karriere und oft zeitgleich der Gründung einer Familie und vielleicht sogar auch noch Hausbau und -finanzierung war genug Zeit, sich diesen innigsten Wünschen zu widmen. Sie sind in Vergessenheit geraten und mit dem Auszug der Kinder stellt sich dann bei vielen Menschen eine Leere ein, die im schlimmsten Fall zu Depressionen führen kann.
Dabei ist die beste Zeit zur Verwirklichung seiner Träume gerade jetzt. Wenn erst einmal körperliche Beschwerden bestimmte Aktivitäten wie eben Reiten unmöglich machen, ist es definitiv zu spät. Ein großer Traum, der nie in Erfüllung gegangen ist – ein trauriges Schicksal, das hätte vermieden werden können, einfach, indem man tätig geworden wäre.
Inhaltsverzeichnis
Man glaubt gar nicht, wozu man noch fähig ist, bis man ins kalte Wasser springt
Was aber hindert uns daran, endlich das zu tun, was wir schon immer mal tun wollten? Oft mangelt es an Selbstbewusstsein. Als die Kinder klein waren, war es vielleicht zwischendrin wieder da, dieses Gefühl dafür, was man sich zutrauen kann. Dieser Mut, zum Beispiel vom Dreier im Schwimmbad zu springen, nur um dem Nachwuchs zu beweisen, dass es gar nicht schlimm ist, dass es sogar Spaß macht – bis die Kids es selbst nicht mehr lassen können und auch keine Aufpasser mehr brauchen. Man hat die Zeit genossen, in der man sich erholen konnte am Beckenrand. Warum sind wir dort nicht mehr wegzukriegen? Beckenrand, Fernsehsessel, Whirlpool und Co. haben uns fest im Griff. Es ist so angenehm, weil der Rücken so verspannt ist, weil das Knie in letzter Zeit immer so weh tut, weil … Und genau das ist die Krux mit dem einmal zu lang zugelassenen Bewegungsmangel. Eine Verspannung führt dazu, dass wir uns schonen und aus dem Schonen wird ein gewohntes Ritual. Doch je weniger wir uns bewegen, desto größer wird die Verspannung und sie füttert den inneren Schweinehund und so kann das immer weiter gehen, bis zum bitteren Ende … Und bei manchen Menschen ist das tatsächlich der Fall – sie haben aufgehört zu leben, als das halbe Leben noch vor ihnen lag.
Warum bin ich eigentlich auf der Welt?
Es kann sein, dass die innersten Wünsche so tief vergraben sind, dass wir sie nicht gleich wiederfinden. Dagegen kann man aber etwas tun. So ist eine gute Strategie, der Kreativität auf die Sprünge zu helfen, das Ausbrechen aus eingefahrenen Routinen. Wer einmal einen anderen Fahrtweg zur Arbeit nimmt oder gleich ein anderes Verkehrsmittel wählt, kommt auf ganz andere Gedanken, sammelt ganz neue Eindrücke und kann dadurch wieder zu einer Antwort auf die Frage kommen, warum man gleich wieder eigentlich auf der Welt ist, was das Leben noch für einen Sinn hat, jetzt wo die Kinder aus dem Haus sind. Eins vorweg: Auch bevor die Kinder auf die Welt kamen, gab es diesen Sinn – Ehrenwort.
Eine weitere gute Möglichkeit, seinen eigenen Wünschen auf die Spur zu kommen, ist das Notieren von allen Dingen, die man gerne kann, die man gerne tut, die einen faszinieren oder einen als Person ausmachen.
Was ist jetzt mit meinem Traum vom Reiten?
In der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) kann man bis ins hohe Alter reiten. Und auch mit 50 Plus ist es nicht zu spät mit dem Reiten anzufangen. Einzige Gegenindikation: eine Pferdehaarallergie. Bei künstlichen Hüftgelenken sei große Vorsicht an den Tag zu legen, doch mit OK vom Arzt können alle Reitwilligen sofort loslegen und ihren Traum zu realisieren.
In den ersten Reitstunden wird das Pferd longiert, das heißt, es geht zunächst in der langsamsten Gangart (Schritt) an einer langen Leine im Kreis um den Reitlehrer herum. Das Tempo wird schneller, je sicherer der Reiter ist. Vor dem klassischen Reitunterricht steht die Aufwärmung mit gymnastischen Übungen. Auch auf dem Pferd geht es mit solchen Übungen weiter. Denn als Reiter braucht man eine Grundspannung im Körper, sonst würde man aus dem Sattel rutschen. Wichtig sind außerdem Balance-Übungen. Reiten ist gut für die Körperhaltung und macht glücklich – das Glück dieser Erde liegt für viele tatsächlich auf dem Rücken der Pferde.
Möglich ist der Reitunterricht in verschiedenen Reitschulen. Am besten recherchiert man bei der FN im Internet. Und wer weiß, vielleicht findet man ja beim Reiten etwas, das noch viel schöner ist, als man es sich als kleines Mädchen erträumt hatte. Warum sollte man sich jetzt kein eigenes Pferd leisten, das erste Mal im Leben, wo man sich das auch tatsächlich leisten kann?
Die Welt vom Segelflieger aus betrachten
Grenzenlose Freiheit über den Wolken erleben, das können Segelflieger bei optimaler Thermik. Dabei können sie sowohl gemächliche Kreise ziehen als auch Loopings fliegen – echte Luftakrobaten und dabei herrlich lautlos und elegant… Was hindert uns daran, das einfach mal zu machen? Segelflugsportvereine gibt es in ganz Deutschland und überall dürfte Schnuppern erlaubt sein. Dabei könnte es durchaus sein, dass man Blut leckt und Flugunterricht nimmt und dann einen Pilotenschein macht und schließlich teilnimmt an Wettbewerben wie Langstreckenflügen im Gleitflug… Es ist selten zu früh und nie zu spät. Die beste Zeit anzufangen ist: jetzt.
Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii
Jeder kennt den Schlager von Udo Jürgens „Ich war noch niemals in New York“ – eine einzige Einladung in Sehnsucht zu zerschmelzen. Die Frage ist nur, warum das vielen scheinbar mehr Spaß macht, als auf das Ziel hinzuarbeiten. In zerrissenen Jeans durch San Francisco flanieren? Warum eigentlich nicht? Das nächste Reisebüro ist die erste Adresse, um herauszufinden, wie viele Taler so ein Vergnügen kosten wird. Und wer das Geld fürs Flugticket schon beisammen hat, der kann ja gleich Nägel mit Köpfen machen und buchen. Warum denn nicht?
Ähnlich verhält es sich mit allen erdenklichen Wünschen und Träumen. Sie wollen gelebt werden und man muss etwas für ihre Erfüllung tun. Und mal ehrlich: So ziemlich alles ist besser, als im Fernsehsessel Schauspielern bei ihrem von einem Drehbuchautor erfundenen Leben zuzusehen, während wertvolle Lebenszeit ungenutzt verstreicht. Natürlich darf man fernsehen. Aber man darf es nicht dabei belassen und muss auch wieder aktiv werden. Das Leben hält garantiert mehr bereit als Arbeit und Fernsehen. Das Leben steckt voller Abenteuer. Die gilt es aufzuspüren und zu erleben. Viel Freude dabei!
Quellen
https://www.segelflug.de/segelflug_de.html
https://www.pferd-aktuell.de/
Kommentar von Susanne M. |
Welch schöner Gedanke, im Ruhestand endlich seine langehegten Träume zu verwirklichen. Die Sache hat nur einen Haken: das liebe Geld. Die finanziellen Mittel, die man braucht braucht, um sich die innersten Wünsche wie Reiten, Fliegen oder Reisen zu erfüllen, hat leider nicht jeder.
Doch gerade für Frauen ab 50, die von einer Fernreise träumen, bietet sich eine interessante Möglichkeit, nämlich Senioren-Aupair. Und gerade den Traum, als Au-pair eine gewisse Zeit im Ausland zu verbringen, hatten garantiert viele Frauen in ihrer Jugend.
Quellen:
https://www.libify.com/magazin/zu-hause-alt-werden/erfuellt-aelterwerden
https://www.granny-aupair.com/de
https://www.aupair50plus.com/
Kommentar von VJ |
Meine Eltern hatten oder haben ein schönes altes Bonbonglas mit Deckel, in dem sie während unserer Kindheit ihre Wünsche für die Zukunft aufgeschrieben haben, um sie nicht zu vergessen, weil sie gerade nicht realisierbar waren mit uns Kleinkindern. Nun sind sie beide in Rente und gesund und haben das Glas neulich auf dem Dachboden wiedergefunden. Beim gemeinsamen Auswickeln der Ideenzettel wurde viel gelacht, denn Geschmäcker verändern sich, aber es wurde auch schon Pläne für die Umsetzung gemacht.
Kommentar von MS |
Die Idee mit dem Bonbonglas voller Zukunftswünsche finde ich toll. Im Idealfall liefert es Anregung für schöne gemeinsame Unternehmungen und wenn nicht, dann zumindest Gesprächsstoff und so manchen Anlass zum Lachen.
Dass deine Eltern das erleben dürfen, ist ein großes Geschenk, das leider nicht jedem Rentnerpaar vergönnt ist. Daher gilt es, die gemeinsame Zeit möglichst sinnvoll zu nutzen. Doch auch alleinstehenden Senioren fällt sicher der eine oder andere Traum ein, der noch auf seine Verwirklichung wartet, sei es ein neues Hobby oder eine Fernreise.
Quelle:
https://www.t-online.de/leben/familie/id_86859770/unvernunft-im-alter-warum-uns-risiko-im-ruhestand-gut-tut.html