Plötzlich Rentner, was nun? Ehrenamt: Sinnvolle Aufgabe im Alter

Unsere Gesellschaft wäre undenkbar ohne Menschen, die sich ehrenamtlich für soziale oder ökologische Projekte engagieren. Dafür gibt es zwar kein Geld, aber Wertschätzung, Dankbarkeit und das Gefühl, etwas zu bewegen. Du möchtest auch einen Beitrag leisten? Dafür gibt es sowohl in den Städten als auch auf dem Land jede Menge Möglichkeiten!

Inhaltsverzeichnis

Oma und Opa auf Zeit

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©Bild von Boontoom Sae-Kor/shutterstock_1120889207 auf Alterix

Großeltern spielen eine wichtige Rolle im Leben unserer Kinder. Zwischen ihnen besteht oft eine besondere Verbindung. Sie sind Bezugspersonen, Vorbilder, Wertevermittler, Zuhörer, Ratgeber, Tröster und Spaßmacher. Meist haben sie weniger Verpflichtungen als die Eltern und können sich deshalb viel Zeit für die Kinder nehmen. Leider haben viele ältere Menschen keine Enkelkinder oder diese wohnen weit entfernt. Trotzdem wünschen sie sich etwas Familienanschluss, den Umgang mit Kindern und das Gefühl, etwas von ihrer Lebenserfahrung an die junge Generation weitergeben zu können.

Mit einem Ehrenamt als Leih-Oma oder Leih-Opa kannst du dir diesen Wunsch erfüllen. Ihr könnt kleine Ausflüge unternehmen, spielen, basteln, backen oder Bücher vorlesen. So können schöne Bindungen entstehen, welche für alle Beteiligten von Vorteil sind. Die Kinder haben Spaß, die Ersatzgroßeltern fühlen sich gebraucht und die Eltern werden entlastet. Anlaufstellen für die Suche nach einem Patenkind können das Jugendamt, die Gemeindeverwaltung, karitative Einrichtungen oder spezielle Agenturen sein.

Helfer mit Herz bei der Tafel

Hier werden immer anpackende Hände gesucht! Ob als Fahrer, im Lager oder bei der Warenausgabe– es gibt viele Möglichkeiten, ehrenamtlich bei der Tafel mitzumachen. Dabei wirst du Teil einer Solidargemeinschaft, lernst neue Menschen kennen und deine Arbeit wird wertgeschätzt. Du sorgst dafür, dass Lebensmittel nicht auf dem Müll landen und hilfst gleichzeitig Menschen in Notsituationen. Das ist ein befriedigendes Gefühl. Du brauchst für diese Arbeit keine Vorkenntnisse. Bei Bedarf werden Ehrenamtliche in speziellen Schulungen weitergebildet. Auf der Homepage der Tafel Deutschland e. V. findest du nähere Informationen und Anlaufstellen in deiner Nähe.

Second-Hand-Läden und Kleiderspenden

Was passiert eigentlich mit den Altkleiderspenden aus gemeinnützigen Kleidersammlungen? Vieles davon muss wegen Qualitätsmängeln leider aussortiert und entsorgt werden. Die restlichen Textilien gehen an soziale Einrichtungen. Dort kommen dann die ehrenamtlichen Helfer ins Spiel. Diese Aufgabe ist etwas für dich, wenn du dich gerne sozial einbringen möchtest und mehrere Stunden Zeit in der Woche zur Verfügung hast. Die Deutsche Kleiderstiftung etwa braucht Unterstützung bei der Sichtung und Sortierung der Spenden oder bei der Auslieferung zu den Kleiderkammern. In den Läden werden die Kleidungsstücke aufgebügelt und ausgezeichnet, die Kleiderständer bestückt und Kunden beraten. Gerade dieser zwischenmenschliche Kontakt und der Austausch mit Kollegen und Kolleginnen ist für viele Ehrenamtliche bereichernd und sorgt für ein Gefühl des Gebrauchtwerdens.

Auch das DRK (Deutsches Rotes Kreuz) versorgt bundesweit mit Kleiderkammern bedürftige Menschen kostenlos oder gegen eine geringe Spende mit gebrauchter Kleidung, Schuhen und Bettzeug. Daneben bietet das DRK in Second-Hand-Kleiderläden günstige Ware zum Kauf an. Wenn du die Augen offen hältst, findest du bestimmt auch in deiner Nähe Möglichkeiten, dich in diesem Bereich zu engagieren.

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©Bild von Pavel Statsenko/Pixabay auf Alterix

Einsatz für den Tierschutz

Wenn du Zeit mit Tieren verbringen und dabei etwas Gutes tun willst, bist du bei einem Tierheim an der richtigen Adresse. Dort kannst du bei der Versorgung und Betreuung der Tiere mithelfen, während sie auf ein neues, liebevolles Zuhause warten. Boxen und Käfige reinigen, Füttern, Gassi gehen, Streicheln – all das gehört zu deinen Aufgaben. Auch Gartenarbeit, die Vorbereitung von Veranstaltungen oder, bei entsprechender Vorkenntnis, kleine Reparaturarbeiten gehören dazu. Manchmal wird auch Unterstützung bei der Aufzucht von verwaisten Wildtierjungen benötigt.

Tierheime sind auf ehrenamtliche Helfer angewiesen, denn die angestellten Mitarbeiter können lediglich eine Grundversorgung sicherstellen. Voraussetzungen für diesen Job? Du musst Tiere mögen, einfühlsam sein, gerne mit anpacken und regelmäßig Zeit haben. Für besondere Aufgaben im Umgang mit den Schützlingen werden die Mitarbeiter gesondert geschult. Am besten fragst du direkt bei einer Einrichtung in deiner Nähe an.

Aktiv für Umwelt und Natur

Auch für die Natur kannst du dich ehrenamtlich stark machen. Etwa bei der Umweltorganisation NABU (Naturschutzbund Deutschland e. V.), welche seit mehr als 100 Jahren im Naturschutz aktiv ist. Als Mitglied der NABU-Familie leistest du einen Beitrag zum Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und sorgst dafür, dass auch die nächste Generation die Schönheit unserer Natur genießen kann. Zusammen mit anderen Umweltschützern erlebst du die Natur hautnah. Du kümmerst dich beispielsweise um den praktischen Arten- und Biotopschutz vor Ort, sauberes Wasser und den schonenden Umgang mit Ressourcen. Auch bei Kampagnen und Projekten rund um den Naturschutz wirken Ehrenamtliche mit. Dabei ist es egal, ob du nur ein paar Stunden oder regelmäßig mitarbeiten willst. Nähere Informationen gibt es bei der örtlichen NABU-Gruppe.

Ehrenamtliche/r Vorleser/in werden

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©Bild von congerdesign/Pixabay auf Alterix

Als Vorleser/in bist du in Kindergärten, Grundschulen oder Büchereien aktiv. Dort liest du stundenweise Kindern in verschiedenen Altersklassen Bücher vor und bringst ihnen so die Sprache spielerisch näher. Auch naturwissenschaftliche oder technische Themen können den Kindern mit geeigneten Geschichten vermittelt werden. Dafür solltest du Freude am Erzählen und Lesen haben und natürlich gerne mit Kindern arbeiten. Wenn die Kleinen dem Zauber der Geschichte verfallen, gespannt vor dir sitzen und begeistert zuhören, wird sich das auch auf dich übertragen. In vielen Städten gibt es Initiativen, die ehrenamtliche Vorleser vermitteln. Auch die örtliche Bibliothek ist eine gute Anlaufstelle.

Lesespaß kennt keine Altersgrenze! Deshalb werden auch in Senioren-Einrichtungen immer wieder ehrenamtliche Vorleser/innen gesucht. Bei vielen Senioren hat die Sehkraft nachgelassen und das selbständige Lesen ist ihnen zu anstrengend geworden. Sie freuen sich über eine unterhaltsame Vorlesestunde ganz besonders. Wegen der körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen älterer Menschen ist es natürlich eine große Herausforderung, die Vorlesestunde ansprechend zu gestalten. Doch die Dankbarkeit der Menschen und die besondere Atmosphäre sind den „Aufwand“ wert.

Lernpatenschaften und Hausaufgabenbetreuung

Als Lernpate unterstützt du Kinder und Jugendliche beim Lernen und Hausaufgaben machen. Dadurch soll ihre schulische Situation und Lernmotivation verbessert werden. Hilfe benötigen insbesondere leistungsschwache Schüler, deren Eltern wenig Zeit haben oder denen die nötige Kenntnis fehlt. Auch im Rahmen der Ganztagsbetreuung in Schulen werden Ehrenamtliche bei der Hausaufgabenbetreuung oder zur Unterstützung bei Spiel- und Bastelangeboten gebraucht. Wer gerne mit Kindern umgeht, findet hier eine interessante und herausfordernde Tätigkeit.

Fazit

Egal, ob du Lebensmittel rettest, dich um Kinder kümmerst oder Tieren in Not hilfst: Sich ehrenamtlich für einen guten Zweck zu engagieren stärkt die eigene Persönlichkeit und macht Freude. Überlege dir, welches Thema dich interessiert und wo du deine Fähigkeiten am besten einsetzen kannst. Wenn du das richtige Projekt für dich gefunden hast, wirst du viel Positives erreichen und die Welt (für dich und für andere) ein bisschen besser machen können.

Quellen

https://www.aktive-rentner.de/wie-werde-ich-leihoma.html
https://www.tafel.de/mitmachen/helfer-mit-herz/
https://www.kleiderstiftung.de/ehrenamtliches-engagement/
https://www.nabu.de/spenden-und-mitmachen/mitglied-werden/index.html?ref=nav
https://www.netzwerkvorlesen.de/vorleserin-vorleser-werden

Kommentar von Susanne M. |

Das Ehrenamt hat nicht erst in letzter Zeit Hochkonjunktur. Viele soziale oder kulturelle Dienstleistungen wären ohne dieses freiwillige Engagement gar nicht mehr denkbar. In dem Artikel sind bereits einige ehrenamtliche Tätigkeiten aufgeführt, doch es gibt noch viele mehr, z. B. als grüne Dame im Krankenhaus, Sanitäter beim DRK, ehrenamtlicher Helfer im Seniorenheim oder im Hospiz, in der Telefonseelsorge oder als "Patin" einer ukrainischen Familie. Gerade jetzt werden Personen benötigt, die bereit sind, die Ukrainer zumindest in den ersten Wochen auf bei den notwendigen Behördengängen, Arztterminen und beim Einkaufen zu begleiten. Und wer tagtäglich von 9:00 bis 17:00 Uhr einer Berufstätigkeit nachgeht, kann das nicht leisten.

Quelle:
https://deutsches-ehrenamt.de/ehrenamt/
https://www.wir-sind-ukraine.de/de/ich-helfe

Kommentar von VJ |

Meine Eltern haben auch beide jeweils ein Ehrenamt, das ebenfalls nicht im Artikel erwähnt wurde. Meine Mutter hat schon immer gerne organisiert. Deshalb hilft sie jetzt in der Bücherei zweimal wöchentlich beim Bücher sortieren und katalogisieren und sie veranstaltet einmal im Halbjahr einen Bücherflohmarkt, dessen Erlös dann an ein soziales Projekt geht, sowie Vorlesestunden einmal im Monat. Da mein Vater gerne Auto fährt, sammelt er einmal in der Woche die Kinder aus den Dörfern der näheren Umgebung und bringt sie zum Fußball und zum Turnen, was gleichzeitig stattfindet und bringt sie nachher wieder nach Hause. Praktisch, oder?

Kommentar von Susanne M. |

Vor allem für die Eltern ist es praktisch, wenn sie ihre Kinder nicht selbst zum Sport bringen müssen. Und den Kindern macht es bestimmt mehr Spaß, gemeinsam mit Gleichaltrigen dorthin gefahren zu werden.
Ein Ehrenamt in einer Bücherei oder eine Lernpatenschaft könnte ich mir auch für mich gut vorstellen. Garantiert sind Lernpaten derzeit gefragter denn je, angesichts des Lernrückstandes vieler Kinder infolge des Homeschoolings.

Wenn man im Alter eine Beschäftigung findet, die den persönlichen Neigungen entspricht und einem das Gefühl gibt, einen nützlichen Beitrag zu leisten, ist das sehr viel wert. Das gilt insbesondere dann, wenn du das Gefühl hast, nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben zum alten Eisen zu gehören.

Bitte rechnen Sie 2 plus 7.
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