Der Abschied aus dem Arbeitsleben – schwarzes Loch oder plötzlich große Freiheit?

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"Der Renteneintritt ist ein neuer Beginn, gib Deiner Freizeit jetzt einen neuen Sinn. Du kannst reisen wann es dir gefällt, und dies deinem Chef nicht mehr missfällt. Brauchst Dich nun nur mehr um Dich selbst zu sorgen, Arbeitskleidung jetzt endlich auch entsorgen. Zum Aufstehen ist kein Wecker nötig mehr, darauf zu verzichten fällt Dir sicher gar nicht schwer. Jahrzehnte lang warst Du immer pflichtbewusst aber nun ist Schluss mit unnötigem Zeitverlust. Viele Jahre mögest Du Deine Rente erleben, und Dich selbst dabei niemals aufgeben."

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Inhaltsverzeichnis

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Die lang ersehnte Freiheit

Wer hat sich wohl noch nicht ausgemalt, wie uns die Kollegen mit einem netten Spruch auf einer Karte in einem riesigen Fresskorb zum Renteneintritt an unserem letzten Arbeitstag überraschen und wie uns der Chef tief bewegt und dankbar für unseren jahrelangen Arbeitseinsatz in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Vielleicht überkommt uns ein kurzes mulmiges Gefühl dabei... Aber hey! Wir freuen uns doch schon seit Jahren auf diesen Moment und in den letzten zwei Jahre lief als Bildschirmschoner ein Countdown, der die Tage bis zur ersehnten Freiheit zählt! Und am Liebsten wären wir doch sowieso sogar schon einige Jahre früher in den Ruhestand gegangen. Oder etwa nicht? Plötzlich Rentner, das muss gut werden.

Im Ruhestand was nun – werde ich plötzlich unnütz?

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Keine Bange! Der Abschied aus dem Arbeitsleben ist ein großer und manchmal schwieriger Schritt und ein einschneidendes Erlebnis. Schließlich soll sich von heute auf morgen alles ändern, unsere gewohnten Routinen und Strukturen werden wegfallen, auf unserem Arbeitsplatz sitzt ab morgen jemand anders. Bisher waren wir jeden Tag produktiv - und nun als Rentner oder Rentnerin? Gibt es eigentlich überhaupt noch jemanden, der uns altes Eisen noch braucht? Sind wir jetzt auf einmal alt? Haben wir Pläne für den Ruhestand?
Es ist völlig normal, dass ein derart einschneidendes Erlebnis wie der Renteneintritt nicht spurlos an dir vorübergeht. Es braucht einfach seine Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen und die vielen Möglichkeiten und Freiheiten zu sehen, die man plötzlich hat. Solltest du aber längere Zeit in einem seelischen Tief verbringen, dann erkundige dich, wo du Hilfe erfahren kannst, bevor sich deine gedrückte Stimmung zu einer handfesten Depression auswächst. Denn das ist eine reelle Gefahr, viele Menschen haben mit dem Veränderung sehr große Schwierigkeiten.

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Was sollen wir mit der neu gewonnenen Freizeit anfangen?

Sogar wenn du noch gar keine Pläne für deinen Ruhestand gemacht haben solltest, solltest du zumindest eine feste Struktur beibehalten. Das gibt einen gewissen Halt im Alltag. Stehe ruhig weiterhin früh auf (vielleicht ja nicht mehr ganz so früh), pflege dein Morgenritual, lies deine Zeitung, geh spazieren,... tu einfach alles, um dich mit dem Wechsel von Arbeit auf Freizeit anzufreunden und wohlzufühlen. Du hast jahrelang nach festen Strukturen gelebt und das von heute auf morgen einfach abzuschaffen ist für meisten Menschen sicher nicht der richtige Weg. Beziehe auch deine Partnerin oder deinen Partner mit ein. Könnt Ihr bereits zusammen die viele freie Zeit genießen oder ist er/sie noch berufstätig? In beiden Fällen erfordert es auch vom Gegenüber eine gewisse Umstellung, wenn der Partner auf einmal jeden Tag zu Hause ist.

Sich selbst neu kennenlernen

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Hast du dich schon lange vor deinem Ruhestand mit der Frage beschäftigt, was Du dann eigentlich genau tun möchtest? Nein? Macht nichts, für eine Bestandsaufnahme ist es noch nicht zu spät. Was hast du denn früher gerne gemacht, welche Hobbies gerne ausgeübt? Wolltest Du schon immer ein Instrument lernen, dich künstlerisch betätigen oder ein Ehrenamt ausüben? Bei welchen Dingen hast du immer bedauert, dass du nicht mehr Zeit dafür aufbringen konntest oder nach der Arbeit einfach zu erschöpft dazu warst? Gibt es eine große Sinnfrage wie beispielsweise diejenige nach deiner persönlichen Aufgabe in dieser Welt? All das, was an eigenen Interessen auf der Strecke blieb, kannst du jetzt zurückholen. Du musst dich fortan nicht mehr nur über deinen Beruf definieren, was dir ein großes Maß auch an persönlicher Freiheit verschafft.

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Neue Dinge lernen – gerne mit anderen zusammen

Auch wenn sie bei der Arbeit tagtäglich von vielen Menschen umgeben sind, fühlen sich manche im Job trotzdem allein. Das bisherige Umfeld hat einfach andere Interessen, die einzige Gemeinsamkeit ist/war die Arbeit. Sogar wenn du im Ruhestand erst einmal mit weniger Menschen zu tun haben solltest, kannst du dabei weitaus weniger einsam sein, da diese Kontakte zumeist persönlicher und intensiver sind. Und dabei ist es weniger entscheidend, ob du dich zum Beispiel im Seniorentreff um die Ecke oder in einem Hörsaal tummelst. Gleiches Interesse an einer Sache verbindet, und um das zu verfolgen hast du nun reichlich Gelegenheit.

Wer es gar nicht lassen kann – eine Nebentätigkeit als Rentner

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Viele Firmen bieten die Möglichkeit an, nach dem Eintritt in den offiziellen Ruhestand noch für einige Tage/Stunden im Monat zu arbeiten. Die Lebens- und Arbeitserfahrung ist den Unternehmen wichtig. Das Maß für eine entgeltliche Nebentätigkeit als Rentner ist zu beachten. Auch wem jahrelang der Mut zu einer Selbständigkeit gefehlt hat, der hat die Chance, sich ein kleines Unternehmen aufzubauen.

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Was gibt meinem Leben Sinn?

Das allerwichtigste ist die Sinnfrage. Was möchte ich die nächsten Jahre/Jahrzehnte tun? Wir müssen uns bewusst machen, dass der Ruhestand ein Lebensmodell für den Rest unserer Tage ist und kein verlängerter Urlaub, in dem wir überhaupt nichts tun werden und unsere Kräfte wieder auftanken für die nächste Runde. Denn die nächste Runde ist jetzt! Und je länger ein solcher Urlaub dauert, umso langweiliger wird uns und desto unzufriedener werden wir. Wir brauchen eine Beschäftigung und wunderbarerweise dürfen wir sie uns im Großen und Ganzen selbst wählen.
Was erfüllt dich, macht dich stolz und zufrieden? Für viele ist das in erster Linie die Familie, mit der man nun endlich mehr Zeit verbringen kann. Vielleicht hat man auch das Glück, seine Enkel aufwachsen zu sehen und an ihnen teilzuhaben. Ein neues Hobby kann zu tiefer Befriedigung führen, alleine oder mit anderen zusammen. Vielleicht ist nun auch endlich die Zeit gekommen, sich das Haustier anzuschaffen, das man schon immer gerne gehabt hätte, aber wegen Zeitmangel und Job dann doch nicht geholt hat.

Welche Aktivitäten im Ruhestand?
Was kann ich im Ruhestand machen?

Kommentar von Susanne M. |

Ich finde die Lösung, nach der Rente noch stundenweise bzw. auf 450-Euro-Basis (ab 1.10.22 520 Euro-Basis) zu arbeiten, ideal. Von heute auf morgen komplett aus dem Arbeitsleben auszuscheiden, stelle ich mir hingegen schwierig vor.
Vielleicht sehnst du den Ruhestand einerseits herbei, fürchtest dich aber andererseits vor dem Übermaß an Freiheit, das dich erwartet. Da kann es hilfreich sein, wenn du dich schon vorab in einer ruhigen Stunde hinsetzt und all die Dinge aufschreibst, die du schon lange mal gerne (wieder) tun würdest. Zweck dieser Übung ist, Aktivitäten zu finden, auf die du dich dann freuen kannst.

Kommentar von Anita Jasek |

Meinem Mann fehlen nur noch ein paar wenige Monate zur Rente und je näher der Tag rückt, desto nervöser wird er. Er lebt nämlich für seine Arbeit und möchte eigentlich gar nicht aufhören. Mir graut es schon ein bisschen vor der Zeit, denn ich habe Angst, dass er in ein tiefes Loch fällt. Wie sieht denn das Seniorenstudium aus? Denn er wollte eigentlich immer noch sein Italienisch aufbessern und Musikwissenschaften studieren. Hat man dann normale Vorlesungen wie die regulären Studenten auch? Oder ich frage mal seinen Chef, ob er wirklich noch ein paar Stunden weiterhin aushelfen könnte.

Kommentar von MS |

Viele Firmen bieten glücklicherweise die Möglichkeit, nach Erreichen des Rentenalters auf Minijob-Basis weiterzuarbeiten, weil sie die Berufserfahrung ihrer altersbedingt ausgeschiedenen Mitarbeiter schätzen. Doch warum überlässt du es nicht deinem Mann, seinen Chef auf dieses Thema anzusprechen oder eine Regelung mit ihm zu treffen? Ansonsten gibt es diverse Jobplattformen für Rentner.
Wenn dein Mann seine Italienischkenntnisse aufbessern will, bietet sich ein Volkshochschulkurs an. Bzgl. des Seniorenstudiums kannst du ihm die Webseite avds.de und den AVDS-Studienführer ans Herz legen. Und falls ihr zufällig im Großraum Frankfurt wohnt, dort besteht die Möglichkeit des Studiums an der Universität des 3. Lebensalters.

Quellen:
https://www.vkb.de/content/magazin/geld-leben/jobboersen-fuer-rentner/
https://www.uni-frankfurt.de/42584090/Studieren_an_der_U3L

Kommentar von Reiner |

Ich hatte auch Angst vor dem Ruhestand. Ich war mein Leben über immer ehrenamtlich tätig. Dieses Engagement habe ich dann intensiviert. Das war aber eher Zufall, das hat sich so ergeben. So bin ich dann langsam in den Ruhestand gerutscht. Nach und nach ziehe ich mich auch aus dem Ehrenamt wieder zurück. Mir hat das geholfen, aber jetzt finde ich meine freie Zeit äußerst wertvoll und genieße sie.

Kommentar von Susanne M. |

Reiners Lösung finde ich sehr gut für diejenigen, die befürchten, nach dem Abschied aus dem Arbeitsleben in ein tiefes Loch zu fallen. Wenn du dich erstmals oder stärker als zuvor ehrenamtlich engagierst, fühlst du dich immer noch nützlich und hast zudem eine sinnvolle Beschäftigung.
Vielleicht hast du aber auch Lust auf ein neues Hobby, für das dir früher die Zeit fehlte. Durch meinen Freund bin ich beispielsweise wieder zum Puzzeln gekommen. Und ein größeres Puzzle mit 1000 oder mehr Teilen lässt sich prima zu zweit machen.
Wenn du als Kind gerne mit Legos gespielt hast, entdeckst du möglicherweise als Erwachsener die Klemmbausteine wieder für dich. Eine Auflistung verschiedener Anbieter findest du auf der unten verlinkten Seite.

https://www.familie.de/testberichte/lego-alternative-im-test-was-haben-andere-klemmbausteine-drauf/

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