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Plötzlich sind die Kinder groß – was Du tun kannst, wenn es still wird im Haus

Gestern hast Du noch Schulbrote geschmiert, aufgeschlagene Knie verarztet und beim ersten Liebeskummer getröstet …
Und plötzlich ist alles anders: Kinder werden erwachsen, so ist das nun einmal. Du warst immer stolz, wie „groß“ Dein Kind schon ist, hast es gelobt, was es schon alles kann. Und nun? Nun hat es Ernst gemacht mit dem Erwachsenwerden… Leider hat Dir niemand vorher gesagt, wie hart das für Dich werden wird. Oder jemand hat es getan, aber es war für Dich nicht vorstellbar ...

Inhaltsverzeichnis

Das Küken wird flügge und verlässt das elterliche Nest

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Das Küken, das aus dem elterlichen Nest fliegt, ist ein so starkes Bild, dass amerikanische Soziologen dafür den Begriff des „Empty-Nest-Syndroms“ schufen. Was klingt wie eine Krankheit, ist eine mehr oder weniger große Sinnkrise, in welche die Eltern fallen und die auch durchaus psychologisch ernstzunehmende Ausmaße erreichen kann. Eine erste Selbsthilfegruppe wurde auch schon ins Leben gerufen.
Dabei ist der Abnabelungsprozess etwas ganz Natürliches. Eltern sollten sich viel eher Sorgen machen, wenn das Küken mit 50 noch bei Mama wohnt...
Wer die Zeichen erkennt, kann sich frühzeitig an den Gedanken gewöhnen, dass das Kind erwachsen wird. Oft beginnt der Abnabelungsprozess ja noch im Elternhaus und äußert sich oft in zunehmendem Freiheitsdrang und verstärktem Pochen auf Privatsphäre. Ein Partial-Empty-Nest ist ebenfalls eine schonende Variante.... hier kommt das Kind zumindest eine Zeit lang noch am Wochenende nach Hause, während es unter der Woche zum Arbeiten oder Studieren in einer anderen Stadt lebt.

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Was tun mit der freien Zeit, wenn die Kinder aus dem Haus sind?

Eine gewisse Melancholie ist normal – sogar wenn diese Phase mehrere Monate oder gar 1 oder 2 Jahre andauert. Schließlich hat man sein Kind jahrelang umsorgt und plötzlich ist es selbständig und braucht uns nicht mehr. Aber wir sollten den Stolz überwiegen lassen, denn schließlich hat es im Elternhaus alles das mitbekommen, das es nun für ein selbständiges Leben gebrauchen kann. Und das Kind wird es schaffen! Auch darauf können wir stolz sein! Wer aber jahrelang nur zu Hause war und sich ausschließlich über seine Rolle als Erziehungsberechtige/r identifiziert hat, wird sich nun möglicherweise überflüssig fühlen. Jahrelang wurdest Du gebraucht und auf einmal sitzen eben nicht mehr alle am Tisch, um Dein liebevoll zubereitetes Essen zu genießen. Richte doch den Fokus Deiner Fürsorge auf die Person, die jahrelang alles für die Familie gegeben hat – auf Dich selber! Lasst uns Dinge tun, die wir schon immer tun wollten! Der Salsa-Kurs, die Weltreise oder in völlig andere Wissensgebiete eintauchen (Link zum Artikel: Seniorenstudium). Denn nun ist auch die Zeit gekommen, in der wir uns selber und unsere eigenen Bedürfnisse einmal an die erste Stelle setzen können. Haben wir einen liebevollen Partner an unserer Seite, dann ist es an der Zeit, die Zweisamkeit wieder zu genießen – so wie früher, vor den Kindern... Gemeinsame Urlaube, Spaziergänge, Stadtbummel und all die anderen Unternehmungen, für die in den letzten Jahren oder Jahrzehnten nicht viel Zeit blieb. Als Paar muss man erst wieder zusammenfinden, nachdem man jahrelang als mehrköpfige Familie unterwegs war. Um aus einem Elternpaar wieder ein Ehepaar zu werden, braucht man viel Zeit füreinander, viel Verständnis und auch Fingerspitzengefühl – sonst weiß man letztendlich nicht, was man außer Elternsprechtagen, Zeugnissen, Fußballtraining und anderen Familiendingen mit dem Partner besprechen kann.

Pflegt den Kontakt mit Gleichgesinnten!

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Du bist mit Deinen Gefühlen nicht alleine. Wie Dir geht es unzähligen anderen Müttern oder Vätern auch, deren Kinder ausgezogen sind. Sieh Dich in Deiner Nachbarschaft um! Triff Dich mit alten Freunden aus der Schul- oder Studienzeit! Leider werden aus familiären Gründen manch alte Freundschaften nicht so intensiv gepflegt, wie man es sich vorgenommen hatte, es kam eben immer irgendetwas dazwischen... Das kann man nun nachholen. Zudem stehen die Chancen gar nicht mal so schlecht, dass Ihr Euch gegenseitig stützen könnt, denn die alten Freunde lassen vielleicht auch gerade ihre Kinder ziehen...

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Neues Leben muss ins Haus!

Die einkehrende Ruhe kann vielleicht nicht ein jeder gleich genießen. Was dem einen gut gefällt, kann der andere als Einsamkeit empfinden. Wir wollen doch so gerne gebraucht werden, nützlich sein und etwas zum Bemuttern haben! Das haben wir verinnerlicht, schließlich haben wir das jahrelang getan... Das abzustellen, fällt vielen schwer und ist eigentlich auch gar nicht notwendig. Deshalb ist gerade bei älteren Menschen zu beobachten, dass sie sich gerne ein Haustier holen. Eine klasse Idee, denn mit einem Tier ist man nie wirklich einsam und auch das Tier hat ein Zuhause bei einer Person, die sich um es kümmert und für es sorgt. (Link zum Artikel: Welches Haustier ist für mich geeignet?)

Was tun mit dem vielen freien Platz?

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Nachdem wir geklärt haben, was wir mit der freigewordenen Zeit anstellen können, bleibt noch die Frage nach dem Platz. Wollen wir uns wohnungstechnisch verkleinern, um nur noch eine kleine Wohnung anstelle eines großen Hauses putzen zu müssen? Können und wollen wir uns die große Wohnung oder das Haus trotzdem weiterhin leisten? Kommen die Kinder hin und wieder und brauchen regelmäßig noch Übernachtungsmöglichkeiten?
Viele Eltern lassen zunächst einmal die Kinderzimmer so, wie sie sind. Für den Fall, dass das Kind zurückkommt oder eine Übernachtungsgelegenheit braucht. Manchmal ist das Kind auch von seiner eigenen Courage noch nicht so ganz überzeugt und lindert sein mulmiges Gefühl beim Auszug durch die Gewissheit, dass sein altes Kinderzimmer erst einmal so bleibt. Spätestens nach einigen Jahren wird es vermutlich klarer, dass eine Rückkehr vermutlich nicht erfolgt (und wenn doch, kann man ja immer noch sehen). Es gibt nur wenige Eltern, die aus dem ehemaligen Kinderzimmer quasi ein Museum machen und nichts verändern, weil das Kind ja zurückkommen könnte.... Den meisten ist klar, dass es normal ist, dass der Platz über kurz oder lang einer neuen Verwendung zugeführt wird.
Bleibst Du in der alten Bleibe, so hast Du nun die Möglichkeit, umzustrukturieren. Richte Dir Dein neues Arbeitszimmer ein, wenn Du Deine neugewonnene Freizeit mit beruflichen oder nebenberuflichen Aktivitäten füllen möchtest. Lerne ein Musikinstrument, Du musst nicht mehr auf die Schlafenszeiten der Kinder Rücksicht nehmen, weil diese am nächsten Tag früh in die Schule müssen! Hast Du ein neues platzintensives Hobby entdeckt? Wunderbar! Mach aus dem größten Kinderzimmer Dein Atelier, Du kannst dort nach Herzenslust Deine Leinwände und Pinsel haben, die Du früher immer jedes Mal aus dem Wohnzimmer wegräumen musstest, nachdem Du gemalt hattest....

Kommentar von Susanne M. |

Der Tag, an dem die Kinder das Nest verlassen – ich kann mir vorstellen, dass die Eltern ihn einerseits herbeisehnen und andererseits fürchten. Vielleicht denkst du: Endlich habe ich wieder mehr Zeit für mich. Möglicherweise kommt es dir aber auch so vor, als würdest du nun deinen Lebensinhalt verlieren und du befürchtest, die Lücke, die der Auszug deines Kindes hinterlässt, nicht füllen zu können.
Andererseits kommt dieser Moment selten überraschend. Dein Sohn beispielsweise einen Studienplatz in einem anderen Bundesland gefunden. Somit ist klar, dass er vor Semesterbeginn dorthin zieht. Genauso wenig verlassen junge Paare von heute auf morgen ihre Eltern, um eine gemeinsame Wohnung zu beziehen.
Ihr könnt euch also darauf vorbereiten und gemeinsam überlegen, wie ihr euren Alltag und auch euer Zuhause gestalten wollt, wenn ihr nur noch zu zweit seid.

Kommentar von UK |

Ich habe mir ein Beispiel an meinen Eltern genommen, denn die haben mir bereits recht früh schon meinen Freiraum eingeräumt und mich nicht zu sehr umsorgt. Mir hat es nie an was gefehlt und ich hatte eine tolle Kindheit, doch ich durfte Schritt für Schritt flügge werden und nicht von jetzt auf nachher. Das versuche ich auch meiner Frau beizubringen, die gerne mal die Übermutter spielt und alles planen will für unsere Tochter. Doch ich bestehe auf unserer wöchentlichen Verabredung fast seit Geburt unseres Kindes, denn ich finde, wir sind nicht nur Eltern, sondern auch ein Paar, das bis ins hohe Alter glücklich ist.

Kommentar von Susanne M. |

Auch ich finde, Eltern sollte nicht vergessen, dass sie nach wie vor ein Paar sind. Bei meinem Ex-Mann und mir war es so, dass meine Mutter sich gern regelmäßig um unsere Tochter kümmerte, solange diese unser einziges Kind war. Als dann später noch unser Sohn dazu kam, war das nicht mehr so einfach.
Wenn Eltern es schaffen, ihre Partnerschaft lebendig zu halten, ist das Risiko, dass sie nach dem Auszug der Kinder keine gemeinsame Basis mehr haben, nicht so groß. Und das hilft sicherlich auch gegen das Empty-Nest-Syndrom oder mildert es zumindest ab.

Was ist die Summe aus 5 und 8?
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