Stadtführungen: Aktivität oder gar neuer Job?!
Wir leben in einer Zeit, in welcher viele Kommunen und Gemeinden damit beschäftigt sind, ihre Geschichte aufzuarbeiten und dabei neu zu entdecken. Im Rahmen solcher Bemühungen stehen teilweise private Kulturverbände und Vereine, die sich der Geschichte ihres Heimatortes mit Begeisterung widmen. Wir von Alterix erklären dir, wie du dies im Rahmen verschiedenster Aktivitäten im Alter für dich nutzen kannst!
Inhaltsverzeichnis
Zum einen existieren die bereits bekannten und sich in aller Munde befindenden Stadtführungen. Zum anderen jedoch gibt es neben den „üblichen“ Stadtführungen für Touristen auch Führungen, die sich einem bestimmten Thema widmen, oder, die auf ein bestimmtes Publikum zugeschnitten sind. Die Unterschiede hierbei sind ebenso vielfältig wie die Interessen der Urheber. So gibt es zum Beispiel Führungen über Friedhöfe und Grabanlagen, bei denen die Besucher auf eine Reise durch die Geschichte verschiedener Bestattungsriten genommen werden. In vielen Städten wird man zudem Führungen finden, die den Besucher an die Relikte vergangenen "jüdischen Lebens“ oder aber an ein bestimmtes Ereignis in der langen Geschichte eines Ortes erinnern. Insbesondere bei Senioren empfiehlt es sich, nachzufragen, welche Inhalte eine Führung birgt, da bei älteren Menschen nicht jede Erinnerung positiver Natur sein kann. Uns ist eine Führung in Kiel bekannt, deren Inhalt an die Bombennächte erinnerte und zu deren Zweck die Besucher auch in die teilweise noch vorhandenen Luftschutzbunker geführt wurden. Was für die jungen Besucher spannend und pädagogisch sinnvoll ist, weckte bei vielen älteren Teilnehmern schreckliche Erinnerungen und Beklemmung, da sie selbst solche "Bombennächte“ in solchen Schutzräumen erleben mussten.
Welche Stadtführungen existieren überhaupt?
Ob und welche Führungen in einer Stadt überhaupt vorhanden sind, wird das Kulturbüro wissen, welches der Stadtverwaltung unterstellt ist und sich in der Regel im Rathaus befindet. Diese Kulturbüros haben auch eine aktuelle Übersicht über Träger und Veranstalter solcher Führungen. Bei diesen bekommst du zahlreiche Informationen zur Themensetzung und Inhalten der Führungen.
Solche Führungen können sehr interessant sein, da sie die Teilnehmer an Orte führen, die nicht immer auf den ersten Blick auszumachen sind. So ist häufig sogar für "alteingesessene Bewohner“ die ein oder andere Überraschung dabei. Wer zum Beispiel weiß, wo in seinem Heimatort der jüdische Friedhof war oder hinter welcher modernen Fassade sich eine alte Synagoge verbirgt?
In der Regel richten sich solche Führungen an mehrere Altersgruppe, da sie, je nach Inhalt und Charakter, für jüngere Menschen Informativ sein können und gleichzeitig ältere Semester zu einer Reise in die eigene Vergangenheit einladen, die hoffentlich mit positiven Erinnerungen gesäumt ist.
Über die Möglichkeiten zur Mitarbeit
Sofern man durch so eine Führung Kontakt zu einem Veranstalter oder Verein bekommt, in welchem man unter Umständen interessantes Wissen beitragen kann, eröffnen sich auch für ältere Menschen interessante Aspekte einer Mitarbeit oder Teilnahme.
Wir leben an dem Rande einer Zeit, in der die Zeitzeugen eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte langsam aussterben. Dabei sind es des Öfteren die Berichte derer, die diese Zeit erlebt haben, von unschätzbarem Wert. Hierbei macht der Lebenslauf eines Zeitzeugen kaum einen Unterschied; es zählt die persönliche und authentisch erzählte Geschichte. Doch abgesehen von diesem dunklen Kapitel rund um den zweiten Weltkrieg gibt es in der Vergangenheit eines jeden Menschen geschichtliche Ereignisse, die hautnah erlebt wurden und erzählenswert sind. So sind wir alle "Zeugen unserer Zeit“ und haben etwas zu berichten. Dabei macht es keinen Unterschied, ob wir nun ein dekorierter General oder eine Hausfrau sind. Der Unterschied läge dann lediglich in unserer erzählten Geschichte. Hörenswert sind alle beide, da sie Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Ganz eben dieser Aspekt macht auch die Mitarbeit von Senioren in solchen Vereinen oder Kulturverbänden so wertvoll. Egal, wie alt wir selbst sind, wird uns später auch so eine Verantwortung auferlegt. Irgendwann werden wir zu den wenig verbliebenen Zeitzeugen gehören, die berichten können, was an einem Morgen des 11. September 2001 geschah oder welche Auswirkungen die Katastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 auf unseren derzeitigen Heimatort hatte. Wir alle werden an jedem Tag Zeuge von Ereignissen, die für künftige Generationen interessant oder wertvoll sein können- ganz unabhängig davon, welche Karriere oder welchen Lebensweg wir gerade beschreiten oder beschritten haben.
Träger und Vereine von Stadtführungen bieten also, ganz insbesondere für Senioren, nicht nur eine hoffentlich interessante Freizeitgestaltung, sondern bergen unter Umständen auch einen Ansatzpunkt für eine freizeitgestaltende und erbauliche Mitarbeit. Seriöse Vereine und Träger solcher Führungen oder Veranstaltungen lassen sich in jedem Ort leicht über das Touristenbüro und die Stadtverwaltung erfragen.
Vorsicht sei bei dem Internet geboten, da sich hier Veranstalter finden, die - vorsichtig ausgedrückt - den pädagogischen Wert ihrer Veranstaltungen unter Umständen weniger ernst nehmen. Um sicher zu sein, lohnt sich also in jedem Fall ein kurzes Telefonat mit dem Kulturbüro deiner Stadt.
Welche Themenbereiche sind abgedeckt?
Führungen gibt es zu allen möglichen Themenbereichen. Neben beliebten Ausflugszielen oder Kuriositäten einer Stadt oder Region wird man ebenso Führungen zu wichtigen Produktionsstätten regionaler Erzeugnisse finden:
- Landwirtschaft
- Lokale Bierbrauerei
- Mühle
- u.v.m.
Geschichtlich-historische Führungen widmen sich meist einer Epoche und lassen die Teilnehmer die Relikte oder Ruinen vergangener Zeit bestaunen. So wie beispielsweise bei den folgenden Attraktionen:
- Alte Stadtmauern
- Bombentrichter
- Alte Synagogen
- Verließe von Hexenprozessen
Welche Themenbereiche sind abgedeckt?
Jede Stadt und Region hat ein paar Geheimnisse, die weder jungen noch alten Menschen unbedingt bekannt sind. Solche Führungen sind bestens dazu geeignet, diese Geheimnisse zu entdecken und bieten auch Senioren sicherlich eine willkommene Abwechslung zum wöchentlichen BINGO-Abend oder Seniorenkaffee. Aufgrund der kreativen Gestaltungen sind diese Stadtführungen zugleich eine ideale Gelegenheit, Jung und Alt gemeinsam auf Erkundungstour zu schicken. Solche Führungen sind bestens dazu geeignet, diese Geheimnisse zu entdecken und bieten auch Senioren sicherlich eine willkommene Abwechslung zum wöchentlichen BINGO-Abend oder Seniorenkaffee. Aufgrund der kreativen Gestaltungen sind diese Stadtführungen zugleich eine ideale Gelegenheit, Jung und Alt gemeinsam auf Erkundungstour zu schicken.
Noch umfangreicher als Stadtführungen: Regionale Führungen
Es gibt auch Führungen, die sich nicht nur auf eine Stadt, sondern auf eine ganze Region ausdehnen. Da Wegstrecken in den meisten Fällen mit Bustouren verbunden sind, sollten hier in jedem Fall Informationen über den Veranstalter eingeholt werden. Leider werden solchen Touren nicht selten sogenannte „Verkaufsveranstaltungen“ angehängt, bei denen rhetorisch überlegene Verkäufer ihre Produkte zu vollkommen überhöhten Preisen oder in Form von Abonnements an Senioren verkaufen. In der Regel werden Teilnehmer zu diesen Touren mit besonderen Angeboten gelockt, wie zum Beispiel der Besuch eines Restaurants mit gratis Kaffee und Kuchen und der unausweichlichen Verkaufsveranstaltung. Solche Touren werden fast ausnahmslos einen finanziellen Nachteil für die Teilnehmer haben. Suchen Sie sich stattdessen private Vereine und Veranstalter und geben Sie dem Stadtführer, sofern er oder sie gut war, ein kleines Trinkgeld. Damit ist sicherlich mehr gewonnen, als mit der Anschaffung einer überflüssigen Heizdecke.
Da man sich mit Sicherheit Führungen aussuchen möchte, die auch das Interesse ins Schwarze treffen, empfiehlt sich auch ein Blick in das Umland oder Nachbarstädte, da solche speziellen Stadtführungen nicht den Anspruch erheben in der Stadt in der gleichen Facon zur Verfügung zu stehen. Es mag also sehr wohl sein, dass man „sein Thema“ nicht in seiner Stadt findet – dafür aber in dem Ort nebenan. Auch hier werden Kultur- und Tourismusverbände zuverlässige Auskunft geben.
Kommentar von Anita Jasek |
Meine Eltern sind große Fans der Krimidinner und haben überlegt, für unsere Kleinstadt jetzt so was zu organisieren. Doch statt des Dinners gäbe es dann eine Stadtführung, auf der sie noch über einige Gräueltaten informieren, die bei uns im Mittelalter verübt wurden und über die Gepflogenheiten der Zeit damals. Falls der Mord unterwegs aufgeklärt wird, kehrt man einfach nur so in das älteste Gaststätten der Region ein zu einem mittelalterlichen Imbiss, sonst wird dort dann der Mord aufgeklärt. Das Konzept steht noch nicht ganz, doch sie sind ja auch noch nicht im Ruhestand.
https://krimidinnerspiel.de/krimidinner-ablauf/