Im Alter lernen

Neue Dinge zu lernen und seinen Horizont zu erweitern, ist eine interessante Reise für Menschen aller Altersklassen sein. Auch Senioren haben durchaus den Ehrgeiz, noch einmal etwas völlig Neues zu machen oder auszuprobieren. Die Grenzen dieser Wünsche schließen sich im Grunde auch nur um die Interessen eines jeden Menschen. Während der eine großes Interesse daran haben mag, Sprachen zu lernen, wird sich ein anderer mehr dazu berufen fühlen, zeichnen zu lernen oder gar Geschichten zu schreiben. Wieder andere stellen einen durchaus akademischen Anspruch an Wissen und geben sich keinesfalls mit Grundkenntnissen zufrieden. Wie auch du im Ruhestand noch dazulernen kannst, verrät dir Alterix in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

Grundsätzlich haben Senioren ebenso wenig Einschränkungen bei der Teilnahme in Bildungseinrichtungen wie Menschen jüngeren Alters. Es gibt durchaus Studenten an regulären Universitäten, die das Rentenalter bereits weit überschritten haben. Sicherlich verstehen Studenten in diesen Altersgruppen ihr Studium nicht als Beginn einer neuen Karriere, sondern vielmehr als „Freizeitbeschäftigung“ im Kreise viel jüngerer Menschen.

Volkshochschulen als die eine Anlaufstelle

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Diese Möglichkeit wird nicht für alle Senioren passend sein und es soll der „Freizeitcharakter“ des Lernens nicht allzu sehr auf einen akademischen Prüfstand gestellt werden. Hier böten dann „Volkshochschulen“ in quasi jeder Stadt Kurse zu allen möglichen Bereichen und Wissensgebieten. Selbstverständlich sind Sprachen vieler Länder stark vertreten, ebenso wie kreative Kurse wie Handarbeiten, Zeichnen und Malen oder kreatives Schreiben, Töpfern, Nähen und Häkeln.

Volkshochschulen veröffentlichen in der Regel einmal jährlich eine Broschüre, in der alle Kurse, Termine und Teilnahmegebühren aufgelistet sind. Die Anmeldung erfolgt unkompliziert telefonisch und bei Erscheinen am ersten Kurstermin. Alternativ kann man auch das Büro der Volkshochschule aufsuchen, sich dort umfangreich beraten lassen und ggf. für einen Kurs anmelden.

Die Teilnehmer solcher Kurse werden gleichfalls in allen Altersgruppen vertreten sein. Senioren lernen also gemeinsam mit unter Umständen sehr viel jüngeren Menschen. Die meisten Senioren empfinden so einen Durchsatz nicht als störend. Ebenso könnten sich in den Kursen sehr schnell „Lerngruppen“ zusammenfinden, die sich auch außerhalb der Kurse treffen und sich sozial binden. Volkshochschulkurse sind also eine hervorragende Gelegenheit, Menschen mit gleichen Interessen auf einer neutralen Plattform kennenzulernen. Dies ist insbesondere für Generationen erfreulich, die eher dazu neigen, im Alltag weniger an sozialen Tätigkeiten teilzunehmen. Gerade im Verbund zu kreativen Kursen wie Fotografie oder Malen & Zeichnen werden sich schnell Kontakte finden, die leicht über den Rahmen der Kurse hinausreichen. Dies ganz besonders dann, wenn das Gelernte dazu ermuntert, das Gelernte in einem weiteren Rahmen umzusetzen und zu praktizieren. Die Grenzen hier finden sich lediglich in der Kontaktfreudigkeit der Teilnehmer. Selbst bei neuen Sprachen könnte man sich nach Kursende dazu verabreden, gemeinsam Filme in der neuen Sprache zu schauen, sich gegenseitig Bücher zu leihen oder ganz einfach in der Sprache zu reden.

Lernen in Gruppen vermittelt also nicht nur neues Wissen, sondern öffnet gleichzeitig die Tür zu völlig neuen sozialen Kontakten zu Menschen, mit denen man etwas gemeinsam hat. Es wird Senioren geben, denen Gruppen „unheimlich“ sind oder die ganz schlicht kein Interesse daran haben, sich mit vielen Menschen zu umgeben.

Privater Unterricht für zurückhaltende Personen

Da auch Kurse bei der Volkshochschule Teilnahmegebühren kosten, die je nach Teilnehmerzahl oder Beliebtheit der Kurse unterschiedlich hoch ausfallen, könnte man so ein Budget auch anders verplanen. Insbesondere in Universitätsstädten wird man überhaupt keine Probleme haben, private "Nachhilfelehrer/innen“ für Sprachen oder andere Fachgebiete zu finden, mit denen man sein Lernziel in zum Beispiel wöchentlichen Treffen erarbeitet. Für die Studenten böten solche Termine ein willkommenes Taschengeld und Senioren werden Situationen vermeiden, in denen sie mit zu vielen fremden Personen überfordert sind. Insbesondere bei Fremdsprachen wird ein solch persönlicher Unterricht unter Umständen auch einen höheren Wert haben, da nicht selten ausländische Studenten ihre Muttersprache unterrichten. In einem solchen Umfeld wird man mehr lernen als in einer regulären Klasse. Gleiches gilt auch für vollkommen andere Themen- oder Fachbereiche. Es wird nicht schwer sein, Kunststudenten zu gewinnen, um kreative Arbeiten zu erlernen.

Eventuell fänden sich auch Kulturvereine, die Wissen über bestimmte Fachbereiche vermitteln, ohne sie dabei jedoch zertifizieren zu müssen. Fast jede „Sprache“ wird in dieser Form vertreten sein, da sich im Ausland lebende Menschen nicht selten mit anderen Landsleuten in solchen Vereinen zusammenschließen. Beim Erlernen einer Sprache wäre man also mit einer ganzen Gruppe von Muttersprachlern umgeben. Gerade das wird den Lernerfolg unheimlich steigern.

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Fernschule & Zertifikate

Wer sich mehr theoretischen Fachbereichen zugetan fühlt und gern allein lernt, wird eine Vielzahl von Fernhochschulen finden, die sogenannte „Fernstudien“ anbieten. Auch hier lässt sich ein wirklich großes Angebot an Kursen und Themen entdecken. Der Nachteil solcher Fernstudien ist, dass man tatsächlich auf sich allein gestellt lernt und die Ergebnisse seiner Mühen für eine Korrektur an die Schule schickt und dann korrigiert und/oder bewertet zurückerhält. Man hat also für die Dauer solcher Kurse kaum eine Möglichkeit, sich mit anderen Studenten oder Teilnehmern auszutauschen. Ein weiterer Nachteil solcher Kurse sind die vergleichsweise hohen Teilnahmegebühren. Da viele Menschen Fernkurse als berufsvorbereitenden Karriereschritt begehen und die Kosten dieser Ausbildung in Kauf nehmen, ist dies als Freizeitvergnügen ein des Öfteren hoher Kostenfaktor.

Der Vorteil solcher Kurse ist allerdings ein „zertifizierter Abschluss“, der zwar in vielen Fachbereichen absolut nicht gleichwertig eines Universitätsabschlusses ist, jedoch in einigen Branchen durchaus anerkannt und „wohlwollend zur Kenntnis genommen“ wird; ganz abgesehen natürlich von dem persönlichen Gewinn, welchen man durch das neu gewonnene Wissen erhält.

Fernkurse richten sich in der Mehrzahl an Menschen, die theoretisches Wissen brauchen. Wirtschaft, Journalismus, Buchführung oder Schulabschlusse stellen bei den größten Fernschulen die meisten Teilnehmer. Aber auch kreative Fächer wie Fotografie, Filmen oder grafisches Design und Zeichnen werden in Fernkursen vermittelt.

Fazit

Nun darfst du selbst entscheiden, ob du deine Interessen und Fertigkeiten lieber allein am Küchentisch lernst oder aber in Abendkursen der Volkshochschule gemeinsam mit anderen Menschen. Die Entscheidung wird sicherlich auch davon abhängig sein, welches Ziel du mit deinem Wissenserwerb anstrebst. Wer etwas lernen möchte - ganz einfach um es zu "wissen" oder zu "können" - wird kaum einen Unterschied machen, wie man sich das Wissen aneignet. Wer einen praktischen Nutzen erwartet, um sich zum Beispiel mit einer Fremdsprache sicher in einem fremden Land bewegen zu können, wird einen höheren Anspruch an sein neues Wissen haben. Unter dem Strich ist neues Wissen, ganz gleich welcher Art, für jeden Menschen wertvoll, da es den eigenen Horizont erweitert und unter Umständen Türen aufstößt, von deren Existenz man vorher noch nicht wusste.

Kommentar von Susanne M. |

Ich bin eine Anhängerin des lebenslangen Lernens; denn das Gehirn will im Alter ebenso gefordert und fitgehalten werden wie der Körper.

Volkshochschulen oder ein Seniorenstudium an der Uni halte ich für gute Möglichkeiten, im Alter zu lernen. Der persönliche Kontakt zu Gleichgesinnten jeglichen Alters tut gut und kann verhindern, dass du nach dem Austritt aus dem Berufsleben in ein psychisches Loch fällst.

Ein Fernstudium ist bestimmt nicht jedermanns Sache. Mir persönlich fällt die Aneignung theoretischen Wissens zunehmend schwer. Dies wurde mir so richtig bewusst, als ich mit 50 Jahren meine zweijährige Umschulung zur Fachinformatikerin per Fernunterricht begann. Doch die Mühe hat sich letztendlich gelohnt...

Quelle:
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Gehirntraining-Im-Alter-geistig-fit-bleiben,gehirntraining102.html

Kommentar von MS |

Das Schöne am Lernen im Alter ist: Du tust es freiwillig. In welchen Bereichen du dein Wissen vertiefst, wo und mit wem du lernst, und wie viel Zeit du dafür investierst, bestimmst du ganz allein.
Diese Freiheit, die sie in ihrer Schulzeit, im Studium und in der Ausbildung nicht kannten, kann eine starke Motivation für diejenigen sein, denen das Lernen müssen in schlechter Erinnerung geblieben ist. Übrigens hat das Aneignen von Wissen, mal ganz abgesehen von der Erweiterung des Horizonts, noch einen angenehmen Nebeneffekt: Es macht glücklich.

Quellen:
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Gedaechtnistraining-Wie-Senioren-geistig-fit-bleiben,gehirntraining102.html
https://www.mdr.de/wissen/themenwoche/glueck-freude-lernen-gehirn-100.html

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