Hunderassen für Allergiker

Viele Menschen wünschen sich einen Hund, denn er ist Wegbegleiter, Schmusepartner und Seelentröster zugleich. Gerade wenn die Kinder aus dem Haus sind, die Rente naht oder die tägliche Bewegung zu kurz kommt, denkt so mancher verstärkt über die Anschaffung eines vierbeinigen Gefährten nach. Doch was, wenn ich selbst oder mein Partner an einer Hundeallergie leiden? Ist die Haltung eines Hundes trotz Allergie möglich?

Inhaltsverzeichnis

Dadurch wird die allergische Reaktion ausgelöst

Bei einer Allergie reagiert das Abwehrsystem unseres Körpers auf eigentlich harmlose Stoffe mit einer Immunantwort, da es diese als schädlich einstuft (ähnlich wie beim Kampf gegen Bakterien und Viren). Interessant: Bei einer Hundeallergie reagiert das Immunsystem nicht auf die Hundehaare selbst, sondern auf Proteine, die sich an den Haarwurzeln und in Hautschuppen befinden. Auch im Speichel der Hunde befinden sich Allergene. Wenn sie sich über das Fell lecken, bleiben diese daran haften. Bei einem Kontakt kommt es unter anderem zu juckenden Augen, Niesanfällen oder Hautausschlag.

Wusstest du schon?

Scheint logisch, ist es aber nicht: Kurze Haare bedeuten kein geringeres Allergierisiko! Nach Angaben des Allergie- und Asthmabundes e. V. lösen langhaarige Hunde teilweise sogar weniger Allergien aus als kurzhaarige. Denn alle Hunderassen weisen die gleichen Allergene auf, jedoch in unterschiedlichen Mengen.

Wodurch zeichnen sich allergikerfreundliche Hunde aus?

Eins vorweg: Es gibt keine komplett „antiallergenen“ oder „hypoallergenen“ Hunde. Doch die Anzahl der allergieauslösenden Proteine variiert von Hund zu Hund. Einige Tiere verlieren das ganze Jahr über Haare, während bei anderen Rassen erst beim Auskämmen die ausgefallenen Haare zum Vorschein kommen. Manche Hunderassensind besser für Allergiker geeignet, weil sie im Gegensatz zu ihren Artgenossen keinen Fellwechsel haben. Dabei werfen die Hunde im Frühjahr ihr Winterfell ab, um sich auf die höheren Temperaturen im Sommer vorzubereiten. Im Herbst wiederum werden sie ihr luftiges Sommerfell los und es wächst dichteres Fell für den Winter nach. Dieser Wechsel dauert jedes Mal etwa sechs bis acht Wochen. Entsprechend ist dann auch die Wohnung voller Haare und kontaminierter Schuppen.

Kleine Hunde für Allergiker

Havaneser & Malteser: Die kleinen Hundebesitzen weder Unterfell noch sind sie vom Fellwechsel betroffen. Daher sind Havaneser und Malteser für viele Menschen mit einer Allergie gegen Hundehaare geeignet. Sein weiches Haar sollte jedoch täglich gekämmt werden, um Verfilzungen zu verhindern. Empfehlenswert ist auch regelmäßiges Trimmen.

Yorkshire Terrier: Der Yorkshire Terrier ist süßer Begleithund und lebhafter Flitzer zugleich! Die kleinen Hunde mit der langen Mähne haaren nicht und gelten daher als „allergiefreundlich“. Eine konsequente Haarpflege und ein regelmäßiger Haarschnitt sind jedoch unabdingbar.

Bolonka Zwetna: Die ausfallenden Haare des kleinen, schwarz-weiß-gefleckten Hundes verbleiben im Fell, bis diese ausbürstet werden. So werden die daran haftenden Allergene nicht in der Wohnung verteilt.

Shi Tzu: Er ist aufmerksam und eigensinnig, aber auch anhänglich. Er haart nur wenig, sein langes Haar kann jedoch bis zum Boden wachsen. Daher benötigt er eine intensive Pflege.

Bichon Frisé: Der lernwillige Lockenkopf haart nicht und eignet sich auch für Hundeanfänger. Er kuschelt gern und kann auch mal eine Weile alleine bleiben. Mindestens einmal wöchentlich braucht er eine gründliche Pflege, um ein Verfilzen seiner Wolle zu vermeiden. Außerdem muss das Fell regelmäßig geschnitten werden.

Welche mittelgroßen und großen Hunde sind für Allergiker geeignet?

Pudel: Die mittelgroßen Hunde sind lernbereit und mögen es, wenn sie geistig gefördert werden. Äußerliches Hauptmerkmal der Pudel ist ihr gelocktes Fell, das wenig haart und daher kaum Hundeallergien auslöst. Es sollte jedoch regelmäßig gebürstet und alle sechs bis acht Wochen geschoren oder gekürzt werden.

Schnauzer: Diese loyalen Hunde sind treue Begleiter und folgen dir überall hin! Bei guter Fellpflege und regelmäßigem Kämmen haaren sie nur wenig. Dreimal im Jahr muss sein Fell getrimmt werden.

Goldendoodle: Er ist ein Hybridhund, also eine Kreuzung zwischen Golden Retriever und Pudel. Ihm wird ein freundliches und folgsames Wesen nachgesagt. Wegen seiner besonderen Fellstruktur verliert der Goldendoodle kaum Haare und ist daher für viele Allergiker geeignet.

Lagotto Romagnolo: Bei diesem verspielten, intelligenten Wuschelkopf findet sich kaum ein Haar in der Wohnung. Mit liebevoller Konsequenz lässt er sich gut erziehen, allerdings möchte er sich gerne bewegen und braucht daher viel Auslauf! Sein Fell muss regelmäßig gebürstet werden, um Verfilzungen zu vermeiden. Ein- bis dreimal im Jahr müssen die Tiere zum Scheren.

Welcher Hund ist der Richtige für mich?

Wenn du mit dem Gedanken spielst, dir einen Hund ins Haus zu holen, solltest du dich vorher intensiv über die verschiedenen Rassen informieren. Beim Züchter kannst du dich erkundigen und ersten Hundekontakt herstellen. Beobachte die Reaktion deines Körpers. Manchmal braucht es mehrere Testläufe, um festzustellen, wie ausgeprägt die Allergie auf die jeweilige Rasse ist. Bevor du dich für einen Hund entscheidest, ist auch ein Allergietest beim Arzt sinnvoll.

Was muss ich als Allergiker mit Hund im Alltag beachten?

1. Einen Staubsauger mit HEPA-Filter verwenden. Das reduziert die Allergiekonzentration in der Luft. Auch Luftreinigungsgeräte können helfen.
2. Decken, Teppiche und Schlafplätze täglich absaugen und regelmäßig in die Waschmaschine stecken.
3. Den Hund nicht ins Schlafzimmer lassen. Das eigene Bett sollte für den Hund tabu sein. Kleidung außerhalb des Schlafzimmers ausziehen.
4. Häufig Händewaschen. Insbesondere nachdem der Hund gestreichelt wurde, damit möglichst wenig Allergene ins Gesicht gelangen.
5. Die Fellpflege möglichst einem anderen Familienmitglied überlassen.

Wenn sich die Allergie nach der Anschaffung verschlimmert

Wer anfangs nur leichte Symptome einer Hundeallergie zeigt, kann sich nicht drauf verlassen, dass das auch so bleibt. Es kann beispielsweise passieren, dass Welpen keine Allergie verursachen, erwachsene Hunde aber schon! Sind die Symptome stark ausgeprägt, hilft leider nur, den Hund in andere Hände abzugeben. Ansonsten kann eine Asthmaerkrankung die Folge sein. Zwar kann eine medizinische Behandlung mit Antihistaminika in Form von Tabletten oder Sprays erfolgen, das ist jedoch keine Dauerlösung.

Manchen Menschen hilft eine sogenannte Hyposensibilisierung, um das Immunsystem an die Allergene zu gewöhnen. Dabei verabreicht der Arzt dem Patienten über einen bestimmten Zeitraum immer wieder Spritzen, Tabletten oder Tropfen mit dem entsprechenden Allergen. So soll sich das Immunsystem an das Allergen gewöhnen und es als unbedenklich einstufen. Leider ist der Erfolg bei Tierallergien eher gering und es muss mit Nebenwirkungen gerechnet werden.

Fazit

Schniefen statt Kuscheln? Das muss nicht sein. Im Laufe der Zeit wurden einige Hunderassen gezüchtet, die weniger Allergien auslösen als andere. Ist die Hundeallergie nur leicht ausgeprägt und werden grundsätzliche Hygieneregeln beachtet, steht einer langen Beziehung zwischen dir und deinem neuen Vierbeiner nichts im Wege!

Quellen

Hunderassen: Die 200 beliebtesten Hunde (Eva-Maria Krämer)
https://www.tierfreund.de/hundehaltung-trotz-allergie/
https://www.daab.de/allergien/wichtig-zu-wissen/hauptausloeser/tierhaare/
https://hundkatz.de/hundeallergie-das-solltest-du-wissen/

Kommentar von VJ |

Ich glaube, ich würde es mich nicht trauen, mir als Allergiker einen Hund anzuschaffen. Denn ich habe am eigenen Leib erfahren, dass Allergie nicht nur wieder verschwinden können, sondern auch stärker werden können. Falls es nicht mehr funktionieren sollte und man das Tier dann weggeben muss, ist hart für beide. Denn auch für den Hund bedeutet es Stress und eine große Umstellung, deshalb sollte man darauf achten, dass die Fellnase in gute Hände kommt und vielleicht nicht in ein ohnehin überfülltes Tierheim. Natürlich gibt es Situationen im Leben wie Krankheit, Tod oder Trennung, in denen man nicht anders kann, als ein Tier zurücklassen. Aber es mit Allergie zu probieren, wäre mir persönlich zu anstrengend, auch wenn es bereits allergenarme Hunderassen gibt.

Kommentar von Susanne M. |

Es ist natürlich immer ein Risiko, doch ein Hundeallergiker, der sich sehnlichst einen Hund wünscht, nimmt das sicherlich in Kauf. Vielleicht kristallisiert sich ja durch einen Besuch bei Züchtern sogenannter hypoallergener Hunderassen heraus, dass ein allergiegeplagter Hundeliebhaber auf bestimmte Rassen nicht allergisch reagiert. Und so steht der Erfüllung seines Wunsches nichts mehr im Wege.
Sollte es doch nicht funktionieren, würde ich für den Hund entweder selbst ein neues Zuhause suchen oder ihn in eine Pflegestelle der lokalen "Hundefreunde" oder "Tiere in Not" geben, die ihn in liebevolle Hände weitervermitteln wird.

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