Hunde und Katzen – der ewige Wettlauf

Nur wenige Tierarten der Kaste „Nutztier“ haben es tatsächlich in die menschliche Behausung geschafft. Während Schweine, Rinder und Pferde in Stallungen „wohnen“, teilen wir mit Hunden und Katzen sehr bereitwillig eine Behausung und auch das Sofa.

Hunde und Katzen durchwanderten dabei eine ganz ähnliche Historie. Während Hunde in landwirtschaftlichen Höfen bei dem Hüten von Herden halfen, hielten die Katzen die Höfe frei von „parasitären“ Tieren wie Ratten und Mäuse. Durch Zuwendung und Charakter dieser beider Tierarten holten die Menschen diese Tiere dann von dem Hof in das Heim. Der „Nutzen“ dieser Tiere liegt heutzutage überwiegend weniger in den ihnen einst zugedachten Aufgaben, als vielmehr in der Erfüllung der Aufgabe eines „Gefährten“. Hunde- und Katzenbesitzer sind sich dabei oft in nicht selten sehr unterhaltsamen Diskussionen sehr uneinig, welches Tier denn nun „das bessere oder intelligentere Haustier“ wäre. Während Hundebesitzer die Treue, Unterwürfigkeit und den Gehorsam ihrer Hunde hochhalten, schwören Katzenbesitzer auf den unabhängigen, leicht arrogant wirkenden Charakter ihrer Katzen als Garant einer „individuellen Seele“. Fakt ist jedoch, dass Hunde und auch Katzen zu den meist gehaltenen Haustieren der Welt gehören und sich gegenseitig in den Gesamtzahlen hin und wieder gegenseitig ablösen.

Fakt ist auch, dass Katzen wie Hunde eine ganz ähnlich enge Bindung zu ihren Besitzern aufbauen, wenngleich sich Katzen dabei jedoch unter keinen Umständen irgendwie „herumkommandieren“ lassen.

Inhaltsverzeichnis

Hund oder Katze – eine Charakterfrage

Die maßgeblichen Unterschiede von Hunden und Katzen werden den meisten Menschen geläufig sein. Zu Unstimmigkeiten mag es kommen, herauszufinden, welches der beiden Tiere sich besser in den eigenen Lebenslauf einfügen lässt.
Im Wesentlichen läge der Hase bei der Bereitwilligkeit zur „Bewegung“ im Pfeffer. Während Katzen eher Ruhe ausstrahlen, irgendwo herumliegen und auch ganz selbstständig auf ihre Katzentoilette gehen, müssen Hunde drei bis vier Mal am Tag „ausgeführt“ werden. Das Ganze dann auch meist zu festen und nicht selten unchristlichen Zeiten und auch jeden Tag. Egal, ob Sommer oder Winter, Schnee oder Regen... der Hund muss vor die Tür. Keine Diskussion. Je nach Hunderasse sind dabei auch durchaus längere Strecken willkommen, um dem Tier den nötigen Bewegungsspielraum zu ermöglichen. In vielen Städten haben sich Grünflächen zu „Hundewiesen“ etabliert, die von mehreren Hundebesitzern aufgesucht werden und die sich durch Lage oder Beschaffenheit eignen, den Hunden etwas Platz zum Toben und Spielen zu bieten. An Nord- und Ostsee haben sich auch Strandabschnitte bewährt, die explizit als „Hundestrand“ ausgewiesen sind und an denen Hundebesitzer ihre Tiere von der Leine lassen dürfen, ohne dabei die Missgunst anderer Strandbesucher auf sich zu ziehen. Diese kann vielerorts schnell entstehen, sobald sich Passanten von nicht angeleinten fremden Hunden bedrängt oder gar bedroht fühlen. An Hundestränden oder auf Hundewiesen brauchen Hundehalter auf diesen Umstand einer möglichen Belästigung nicht allzu sehr achten, was auch zu der eigenen Entspannung beitragen wird.

Ein wichtiger Punkt bei der Frage, ob Hund oder Katze wird auch die Berufstätigkeit des künftigen Besitzers sein. Während Hunde mehrfach am Tag vor die Tür geführt werden müssen, haben Katzen mit Stunden allein zuhause sehr wenig Probleme. Wichtig wäre lediglich die Versorgung mit Wasser, Futter und einer mehr oder weniger sauberen Katzentoilette. Sofern dies täglich gesichert ist, mag sich der Besitzer auch gern für einen zweiwöchigen Urlaub aus dem Staub machen und Futter und Katzenklo einem Nachbarn anvertrauen. Mit ein wenig Glück wird die Katze nach der Rückkehr ihrer Besitzer auch so tun, als freue sie sich über die Rückkehr.

Die verhaltene Arroganz von Katzen wird Hundebesitzern vergleichsweise unverständlich sein. Hunde freuen sich und zeigen das auch. Menschen, die lange mit Katzen gelebt haben, erkennen allerdings auch bei ihren Tieren sichtbare Zeichen von Zuneigung... wenngleich auch nicht zu „plump und aufdringlich“ wie bei Hunden. Katzen freuen sich „leise“.

Hunde und Katzen als Lebensretter

Wer den Sinn und Zweck einer Tierhaltung von Hunden und Katzen in eher engeren Zweizimmer-Etagenwohnungen in Frage stellt, dem sei verraten, dass Hunde und Katzen schon sehr oft als „Lebensretter“ in Erscheinung traten. Bei nächtlichen Haus- und Wohnungsbränden haben diese Tiere schon ganze Familien rechtzeitig geweckt und so vor eventuell tödlichen Rauchvergiftungen oder gar Verbrennungen gerettet und auch einige Veteranen von Schlaganfällen und Herzinfarkten verdanken ihr Überleben den „Alarmrufen“ und Panikattacken ihrer besorgten Haustiere. Wenn der Hund des Nachbarn also zu einer „ungewöhnlichen Zeit“ komplett ausrastet, bellt und die Haustür einzureißen droht, böte sich an, auch einmal nach „dem Rechten“ zu schauen. Schon sehr oft haben Haustiere auf diese lautstarke Art auf medizinische Notfälle aufmerksam gemacht. Katzen sind da zwar weit weniger aufmerksam und geräuschintensiv... bei einer lauthals miauenden, lästernden Katze hinter der Haustür eines Mietshauses, sollte man aber unter Umständen auch mal klingeln und fragen, ob alles in Ordnung ist. Bei der etwaigen Absetzung eines Notrufes sollte man dann auch betonen, dass sich noch ein Tier in der Wohnung befindet. Die Rettungsleitstelle wird dann über die Polizei veranlassen, dass das Tier in einem Tierheim untergebracht werden kann, solange der Besitzer eventuell in einem Krankenhaus aufgenommen werden muss. Viele der Tierhalter werden überhaupt nicht glücklich sein, zu hören, dass ihr Hund oder ihre Katze in so einer Zeit in einem Tierheim gelandet ist. Vorrangig sollte man also auf jeden Fall versuchen, engere Verwandte zu erreichen, die sich um das Tier kümmern können oder auch eine „Nachbarschaftshilfe“ auf den Plan rufen.

Ganz im derzeit so populären „Gemeinsam Miteinander!“ könnte und sollte man Hunde und Katzen mit einbeziehen. Ganz besonders dann, wenn diese für die Besitzer die „einzige verbliebene“ Gesellschaft sind.

Hunde und Katzen als „Nahrung"

In Europa wurden Hunde und Katzen sehr früh als „Schlachttiere“ ausgesondert, da Rinder und Schweine sich dazu weit besser eigneten und Hund und Katzen Aufgaben übernehmen konnten, die im Mittelalter einen gewissen Wert inne hatten. In anderen Regionen der Welt sieht das auch heute noch komplett anders aus. In den ärmeren Regionen Südostasiens hat man wenig Probleme damit, freilaufende Hunde und Katzen einzufangen und dann als „Goulasch“ zu servieren. Bevor wir dabei allzu selbstgefällig die Nase rümpfen, sei eine Zeit erwähnt, in der auch bei uns Hunde und „Dachhasen“ viele Familien vor dem Hungertod retteten. Die Kriegsjahre. Während sich die ländliche Bevölkerung auch inmitten der Kriegswirren relativ gut mit Lebensmitteln versorgen konnten, sah es in den oft stark zerstörten Städten schon ganz anders aus.

Ein Paradebeispiel für so eine massive Notlage böte die russische Stadt Sankt Petersburg, damals: Leningrad, die in den Kriegsjahren 1941 bis 1944 von der deutschen Wehrmacht belagert wurde, um die Versorgung der Bevölkerung völlig abzuschneiden. Die Blockade gelang und binnen der drei Jahre verhungerten in Leningrad hunderttausende von Menschen. In der Stadt finden wir noch heute die „Eremitage“, das neben dem Pariser Louvre wohl größte und bedeutendste Kunsthistorische Museum der Welt. In dem riesigen Gebäudekomplex und ehemaligem Winterpalast inmitten der Petersburger Innenstadt. Noch heute bevölkern „hunderte“ von Katzen das Gebäude, um Schäden durch Mäuse und Ratten in den weitläufigen Kellergewölben Herr zu werden. Die Katzen waren schon immer dort und gehören quasi „traditionell“ zu dem Gebäude und Museum. Während der Kriegsjahre und der Blockade Leningrads arbeitete die Urgroßmutter der Kunsthistorikern Prof. Dr. Galina Shymkova als Köchin in den Gebäuden der Eremitage. Im zweiten Jahr der Belagerung vermerkte die junge Köchin in ihren Tagebüchern, dass sie erst begann sich Sorgen zu machen, als im ganzen Palast die Katzen verschwanden. Des Rätsels Lösung ist ebenso einfach wie menschlich. Hungrige Mitarbeiter fingen die Katzen und brachten sie der hungrigen Familie nach Hause. Auch die Generation der Nachkriegsjahre wird den Begriff „Dachhase“ kennen und die Tage, an denen Väter oder Großväter „plötzlich“ einen Hasenbraten „organisieren“ konnten.

Während man Katzen offensichtlich als Hasenbraten verkaufen kann, schmeckt Hundegoulasch eher fast ebenso wie Rindfleisch. Hunde stehen auch heute in weiten Teilen Asiens auf der Speisekarte vieler Familien.

Nachdem wir Hund und Katz nun allerdings so innig in unsere Familien aufgenommen haben, hoffen wir, dass wir nie wieder eine Zeit erleben, in der wir gezwungen sein werden, unsere Gefährten in die sprichwörtliche Pfanne hauen zu müssen.

Quellen

Viele Passagen des Textes wurden nach Rücksprache mit Anthropologen des Landesmuseums Schleswig-Holstein erstellt.
Gladiatorenhunde:http://fci.be/Nomenclature/Standards/197g02-de.pdf
Domestizierung:https://www.aktiontier.org/themen/haustiere/haushunde/hunde-als-haustiere/domestizierung-des-hundes/
https://www.spiegel.de/consent-a-?targetUrl=https%3A%2F%2Fwww.spiegel.de%2Fwissenschaft%2Fnatur%2Fevolution-wie-der-wolf-zum-hund-wurde-a-1158578.html&ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/ein-alter-hund/

Kommentar von Susanne M. |

Ich kann mir vorstellen, dass besagte Vierbeiner auf dem Land immer noch überwiegend unter dem Nützlichkeitsaspekt gehalten werden: Katzen halten Mäuse vom Getreide fern, während Hunde Haus und Hof bewachen.

Persönlich gehöre ich der Liga der Katzenliebhaber an und hatte selbst schon welche. Ich liebe das Anschmiegsame, aber auch Eigenwillige, das den Charakter einer Katze ausmacht. Dafür, dass auch Stubentiger eine ganz enge Bindung zu einem Menschen aufbauen können, war meine süße Ally das beste Beispiel.

Und ehrlich gesagt, für mich wäre das nichts, mehrmals am Tag bei Wind und Wetter mit dem Hund rauszugehen – bei aller Liebe...

Kommentar von MS |

Meiner Meinung nach sind Hunde eher etwas für gesellige Menschen, während Einzelgänger sich oft stärker zu Katzen hingezogen fühlen.
Meine Mutter hatte einen Hund, mit dem ich regelmäßig Gassi ging, als sie nicht mehr dazu in der Lage war. Dabei fiel mir auf, dass Hundehalter häufig in Gruppen unterwegs waren oder wenn sie einander begegneten, gerne mal für ein Schwätzchen stehen blieben. Nicht selten traf ich zufällig auf eine andere Spaziergängerin, und setzte dann den Weg mit ihr gemeinsam fort. Mir hat das immer sehr gefallen.

Kommentar von Anita Jasek |

Ich hatte mich bisher eigentlich für einen allgemeinen Tierfreund gehalten, also weder Fan der Katzenfraktion noch der Hundepartei angehörig. Bis dann vor zwei Jahren ein Hundewelpe den Weg in mein Herz gefunden hat und mir durch eine ziemlich dunkle Zeit geholfen hat. Ich stimme den anderen Kommentaren zu, dass tägliche Spazieren gehen kann anstrengend sein, gerade bei schlechtem Wetter. Doch man liest auch oft, dass durch eine sportliche Betätigung, wie das Spazierengehen, der Dopamin Spiegel im Blut erhöht wird, was wiederum hilft Stimmungsschwankungen zu regulieren. Auch wenn Hunde vielleicht eher für geselligere Menschen sind, können sie vor allem älteren Menschen eher helfen neue soziale Kontakte mit anderen Hundebesitzern zu knüpfen.

Kommentar von Susanne M. |

Ob nun eher ein Hund oder eine Katze das passende Haustier ist, hängt wohl zu einem großen Teil mit den persönlichen Neigungen zusammen. Der eine tendiert nun mal eher zu einem Tier das "treu" und vergleichsweise leicht zu erziehen ist und bevorzugt daher eher Hunde. Der andere wiederum mag das eher unberechenbare und dennoch anschmiegsame Wesen der Katzen lieber.
Übrigens ist schon seit Jahren die Katze das beliebteste Haustier der Deutschen. Ob ihr Schnurren tatsächlich heilende Kräfte hat, weiß ich zwar nicht, doch ich liebe es.

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