Die Geschichte des Bettes

Betten sind eine geniale Erfindung, die unseren Schlaf sehr angenehm machen. Doch gab es so was schon früher und woher stammt unser heutiges Bett?

Inhaltsverzeichnis

Wo schlief der Steinzeitmensch? - Das Bett und seine Geschichte

Du glaubst, dass das Bett von einem genialen Erfinder der Neuzeit kreiert wurde? So genial und durchdacht unsere heutige Schlafstätte auch sein mag, ist sie doch ein Produkt allmählicher Veränderungen über Tausende von Jahren. Erfahre in diesem Artikel, wo Homo sapiens in der Steinzeit nächtigte und wer sich im antiken Ägypten auf bequemen Polsterliegen rekeln durfte. Und weißt du eigentlich, warum alte Bauernbetten so wahnsinnig kurz waren? All das erzählen wir dir hier!

Vor- und frühgeschichtliche Schlafstätten

Manch einen Historiker mag es begeistern, dass bereits unsere Vorfahren vor rund 200.000 Jahren in Afrika auf einer Art Bett nächtigten. Es gibt archäologische Funde, die darauf hinweisen, dass schon der Homo sapiens ein Bett aus Gras baute. Dabei bettete er sich direkt auf den Erdboden, eventuell in kleine Mulden. Die Unterlage aus Pflanzen diente sowohl als Polsterung und Wärmespeicher als auch als Schutz vor Insekten. Unsere weit entfernten Großeltern waren wirklich schon recht raffiniert.

Erzählt nun der Archäologe begeistert von diesen Ursprüngen menschlicher Schlafstätten, kann der Biologe nur müde lächeln. Er weiß: Selbst Tiere bereiten sich Nester und andere Unterlagen, um dort warm und sicher die Schlafenszeit zu verbringen. Große Meister des Bettenbaus sind allen voran unsere nächsten Verwandten, die Affen. Orang Utans basteln sich zum Beispiel jeden Abend aufs Neue eine gemütliche Matratze auf einem Mehr-Zonen-Lattenrost mit Kopfkissen und Zudecke. Dafür biegen und verweben Sie Äste in unterschiedlichen Stärken hoch oben auf einem stabilen Seitenast ihres Schlafbaumes. Das Ganze kleiden sie kunstvoll mit Blättern, Moos und anderen Pflanzen aus. Da sie diese Arbeit jeden Tag verrichten, ist jeder einzelne Orang Utan ein wahrer Meister im Bettenbau.

Nächtlicher Luxus in der Antike

Wir Menschen sind also nicht die einzigen Wesen auf diesem Planeten, die die Vorzüge eines gemütlichen Betts zu schätzen wissen. Doch stecken wir als einzige Spezies derart viel Aufwand und Material in die Ausgestaltung unserer Schlafstätte. Und das ist nicht erst seit der Erfindung von Himmel- und Boxspringbetten so! Bereits in der Antike ließ sich die reiche Oberschicht sündhaft teure Liegen anfertigen, die nicht zuletzt den eigenen Reichtum zur Schau stellen sollten.

Ägypter wie auch Griechen und Römer liebten es, neben dem Frühstück auch das Mittagessen, die Abendmahlzeit und so manchen Snack zwischendurch auf ihrer Schlafliege einzunehmen. So ersparte man es sich, überhaupt aufzustehen. Dementsprechend gut gepolstert waren die Betten schon damals. Oft gab es neben den reichen Verzierungen noch eine Kopfstütze und manchmal sogar ein Mückennetz. Selbst im Nahen Osten bei Persern und Assyrern war die prunkvolle Ausgestaltung des Betts weit wichtiger als ergonomische Gesichtspunkte.

Von den alten Griechen wissen wir, dass sie bereits über einen Vorläufer des Lattenrosts verfügten. Dafür spannten sie über einen Holzrahmen Gurte aus Leder oder Seilen. Auf dieses Geflecht kam ein großer Stoffbezug, der mit Wolle, Federn oder Pflanzenfasern gefüllt eine ansehnliche Matratze ergab. Zusätzliche Teppiche, Felle und kuschelige Decken bescherten schon vor 2000 Jahren angenehme Träume.

Bei all dem Komfort ist allerdings nicht zu vergessen, dass dieser nur der reichen Elite vorbehalten war. Die breite Masse verbrachte ihre Nächte damals auf einfachen Lagern am Boden. In der Regel legten sich alle Bewohner eines Hauses nebeneinander auf eine Unterlage aus Stroh, Decken und Fellen. Wer schon einmal eine romantische Nacht im Strohhaufen verbracht hat, weiß, dass es durchaus weichere sowie weniger stechende Unterlagen gibt. 

Von Himmelbetten und Daunenkissen: Betten im Mittelalter

Was die wohlhabende Oberschicht anbelangt, gilt das Mittelalter als das Zeitalter des Himmelbetts. Tagsüber diente das großzügige Bett als Sofa, während des Nachts mit zugezogenen Vorhängen ein wenig Privatsphäre möglich war. Für den Rahmen war Holz das Material der Wahl. Kunstvolle Schnitzereien und Bemalungen gingen im Laufe der Zeit einher mit immer feineren Stoffen wie beispielsweise Seide.

Allerdings schliefen selbst in dieser Zeit die meisten Menschen noch auf einem Lager auf dem Fußboden. Im besten Fall gab es einen hochflorigen Teppich, der eine weiche und vor allem auch warme Grundlage bildete. Von Massivholzbetten oder luftigen Metallgestellen mit verstellbarem Lattenrost konnten die Armen damals nur träumen. Galt es doch schon als Luxus, mit Stroh gefüllte Säcke als Matratze zu verwenden. Im Gegensatz zu unseren modernen Memory-Foam- oder Kaltschaummatratzen musste so ein Strohsack jeden Morgen mit einem Holzstab gelockert werden. Das beugte Schimmel vor und garantierte eine einigermaßen weiche Unterlage für die kommende Nacht.

Erst im 13. Jahrhundert tauchte so etwas wie ein Bettgestell mit Lattenrost auf. Wie auch schon bei den Griechen handelte es sich hier um einen mit Stricken bespannten Holzrahmen. So war immerhin die Belüftung der mittelalterlichen Matratze gewährleistet. Diese bestand zwar aus stabilem Leder gefüllt mit weichen Federn, hat aber mit unserer heutigen Federkernmatratze nichts gemein. Einzig die Daunenkissen gab es damals schon so wie heute, obwohl der Bezug eher aus Leinen als aus Baumwolle war.

Wusstest du schon?

… dass die Betten in Bauernmuseen nicht deshalb so kurz sind, weil die Menschen früher viel kleiner waren. Es war vielmehr üblich, mit angewinkelten Beinen und erhöhtem Oberkörper zu schlafen. Und statt eines Schlafanzuges gab es …. Nichts! Sich nackt in seine Decke zu wickeln war über viele Jahrhunderte hinweg Standard.“

Neuzeit: Betten für die breite Masse

Noch im ausklingenden Mittelalter wurde das Bett zu einer festen Institution bei vielen Familien. Während an Fürsten- und Königshöfen das repräsentative Paradebett Einzug hielt, wurde es im weniger betuchten Metier zu einem Raum im Raum.  Hier fanden des Nachts alle Familienmitglieder ausreichend Platz. Im 16. Jahrhundert wurde es dann quasi zum eigenen Zimmer: Der Alkoven war geboren. Eine eigene Nische in der Wand war ausschließlich für Decken, Kissen und schlafbedürftige Hausbewohner reserviert.

Obwohl sich zunehmend auch ärmere Bürger ein Bett leisten konnten, war dieses Möbelstück bei Weitem noch keine Standardausstattung, wie wir sie heute kennen. Erst im 19. Jahrhundert wurden Betten in einer solchen Vielzahl produziert, dass sie für den Großteil der Menschen erschwinglich waren. Wer in überfüllten Großstädten kein eigenes Bett hatte, der mietete sich tagsüber für ein paar Stunden eines, das gerade nicht in Benutzung war.

Schließlich dauerte es bis nach den zweiten Weltkrieg, bis Betten tatsächlich in jedem Schlafzimmer ihren Platz fanden. Tatsächlich verbreitete sich auch erst zu diesem Zeitpunkt in er Geschichte die Sitte, Wohn- und Schlafraum zu trennen. Dabei rückten Aspekte wie Hygiene und Schlafqualität immer mehr in den Fokus.

Fazit

Die Idee, sich für die Nacht ein gemütliches Plätzchen herzurichten, ist weder neu noch eine exklusive Eigenart von uns Menschen. Schon unsere Urahnen vor 200.000 Jahren haben sich des Nachts weich gebettet und unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen, bauen sich allabendlich ein gemütliches Nest. Während aufwendig gestaltete Schlafstätten mit Polstern, Kissen und Decken früher der reichen Oberschicht vorbehalten waren, schlief die Durchschnittsbevölkerung mit dem gesamten Hausstand am Boden auf einfachen Lagern. Erst in der Neuzeit verbreiteten sich Betten zusehends, bis sie zur Mitte des 20. Jahrhunderts allgegenwärtig wurden. Heutzutage ist vor allem die Vielfalt an wählbaren Betten zu betonen, die von schlichten Holzkästen bis hin zu multifunktionalen Arrangements mit Lederpolstern und integrierter LED-Beleuchtung reichen.

Mit allgemeingültiger Sicherheit kann es die Archäologie nicht sagen, doch gibt es einige Hinweise auf erste Betten im Laufe der Steinzeit. So wurden in Afrika Überreste von Schlafstätten gefunden, die sich Menschen vor rund 200.000 Jahren aus Pflanzenfasern wohl selbst angelegt haben. Zweck dieser urzeitlichen Betten war neben einem gewissen Schlafkomfort auch der Schutz vor Insekten.

In der Antike waren gepolsterte Schlafliegen den Reichen und Mächtigen vorbehalten. Die breite Masse musste mit einfachen Lagern aus Stroh, Decken und Fellen vorliebnehmen. Im krassen Kontrast dazu standen die aufwendig gestalteten und reich verzierten Betten in den Herrenhäusern. Sie dienten einerseits zum Schlafen, andererseits wurde auf ihnen auch gegessen, geschrieben und diskutiert. Eine Trennung von Wohn- und Schlafzimmer kannten nämlich weder die alten Ägypter noch die Griechen oder Römer. Dementsprechend waren damalige Betten bisweilen mit Kopfstützen ausgestattet oder hatten Rückenlehnen, sodass sie mit unseren heutigen Sofas vergleichbar sind.

Der Durchschnittsbürger im Mittelalter verbrachte die Nacht in einem Strohlager am Boden zusammen mit dem Rest der Familie. Mit Stroh und Daunen gefüllte Säcke waren schon eher Luxus. Erst im ausklingenden Mittelalter gab es vermehrt Konstruktionen, bei denen Seile über einen Holzkasten gespannt wurden – ein Vorläufer unseres heutigen Lattenrosts. In wohlhabenden Häusern gab es derartige Möbelstücke schon viel früher. In einem Kasten aus Holz wurden Felle, mit Wolle gefüllte Säcke aus Leder, Seidenstoffe und allerlei Daunenkissen gestapelt. Das Himmelbett mit seinen vier Pfosten, dem Baldachin und zuziehbaren Vorhängen hatte zu dieser Zeit Hochkonjunktur.

Um dies zu beantworten, muss man erst einmal klären, was das „heutige“ Bett ausmacht. Wenn wir recht spezielle Erscheinungen wie das Wasserbett, die Gäste-Luftmatratze und Stockbetten außer Acht lassen, bleibt fast nur eine Eigenschaft übrig: Ein Bett hat heutzutage eine möglichst bequeme Liegefläche, die den Körper angemessen stützt. Die meisten Varianten tun dies durch eine Kombination aus Lattenrost und Matratze. Vergleichbare Konstruktionen kannten bereits die antiken Griechen. Ihnen war wohl bewusst, dass gute Belüftung zur Vermeidung von Schimmel unabdingbar ist. Moderne Ausführungen wie die Boxspringbetten gehen von diesem klassischen Aufbau wieder etwas weg. Doch haben wir heute den Vorteil ausgefeilter Stoffe, die sowohl Feuchtigkeit gut ableiten als auch für angemessene Belüftung sorgen.

Im Gegensatz zu anderen modernen Errungenschaften gibt es beim Bett nicht den einen „Erfinder“. Das liegt wohl auch daran, dass das Bett an sich keine moderne Kreation ist. Vielmehr hat sich Homo sapiens im Laufe seiner Entwicklung immer wieder verschiedene Schlafstätten gestaltet, auf denen er die Nächte warm und einigermaßen geschützt verbringen konnte. Erhöhte Liegen, die etwas Abstand zum Boden boten, gab es in jedem Fall schon in der Antike. Hier kamen auch schon die ersten Polster zum Einsatz. Bei den Griechen tauchte bald eine Konstruktion auf, die dem heutigen Lattenrost ähnelt. Wer genau diese entwickelt hat, ist allerdings nicht bekannt.

Bitte addieren Sie 9 und 7.

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Bett
https://www.betten-abc.de/magazin/die-geschichte-des-bettes/
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/nester-bau-im-baum-orang-utans-bauen-sich-betten-zum-schlafen-a-827891.html

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