Kontaktallergie: Welche Stoffe sie auslösen, wie sie entstehen und welche Behandlungsansätze es gibt
Metall, Duftstoffe, Pflanzen und viele weitere Stoffe können sie auslösen: die Kontaktallergie. Mediziner sprechen auch von allergischer Kontaktdermatitis oder allergischem Kontaktekzem. Kommt die Haut von Betroffenen mit einem so genannten Kontaktallergen in Berührung, so entstehen gerötete, juckende Stellen und zum Teil auch Bläschen. Die Symptome entstehen jedoch nicht sofort, sondern in der Regel erst nach 12 bis 72 Stunden. Eine Kontaktallergie lässt sich behandeln, doch sie bleibt ein Leben lang bestehen. Daher ist neben der konsequenten Meidung der Allergene auch eine gute Hautpflege wichtig. Das gilt insbesondere auch für betroffene Senioren, da die Haut mit fortschreitendem Alter immer sensibler wird.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund: Was ist eine Kontaktallergie?
Bei einer Kontaktallergie handelt es sich um eine echte Allergie. Das bedeutet: Das Immunsystem reagiert auf einen an sich harmlosen Stoff überschießend und löst eine Abwehrreaktion aus. Kontaktallergien zählen zu den häufigsten Allergieformen. Rund 25 Prozent der Deutschen leiden an einer allergischen Kontaktdermatitis.
Kontaktallergien können durch ganz unterschiedliche Stoffe ausgelöst werden. Zu den weitverbreitetsten Substanzen, die Kontaktallergien auslösen können, zählen Nickel, Duftstoffe und Pflanzen. Doch die Liste möglicher Allergene ist weit länger. Im Prinzip kann nahezu jeder Stoff potenziell eine Kontaktallergie auslösen.
Eine Kontaktallergie kann in jedem Alter auftreten. Da auch die Haut im Laufe des Lebens meist anfälliger wird, sind gerade auch Senioren von Kontaktallergien betroffen. Hautreizungen im Alter sollten daher nicht vorschnell als reine Alterserscheinungen abgetan werden, sondern es sollte eine Ursachenabklärung erfolgen. Denn akute Symptome einer Kontaktallergie können chronisch werden und dann dauerhaft Beschwerden verursachen.
Abgrenzung der Kontaktallergie von anderen Erkrankungen der Haut
Nicht jeder Hautausschlag ist eine allergische Kontaktdermatitis. Eine Kontaktallergie ist von anderen Erkrankungen der Haut abzugrenzen. Teilweise kann es sich auch um eine reine Irritation der Haut handeln. Die Symptome können durchaus vergleichbar sein mit denen einer Kontaktallergie. Der Unterschied ist jedoch, dass einer Hautirritation einfach wieder abheilt und nicht wiederkehrt. Jedoch kann eine Irritation, die durch einen speziellen Stoff ausgelöst wurde, sich unter Umständen in eine Kontaktallergie fortentwickeln.
Auch eine Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt, ähnelt in den Symptomen denen einer Kontaktallergie. Hierbei handelt es sich nicht um eine Allergie, sondern um eine Autoimmunerkrankung. Bei dieser reagiert das Immunsystem gegen körpereigene Zellen mit einer Abwehrreaktion.
Kontaktallergie Ursachen: Wie entsteht eine allergische Kontaktdermatitis?
Eine Kontaktallergie entsteht, wie alle echten Allergien, in zwei Schritten: Bei dem ersten Kontakt des Betroffenen mit der entsprechenden Substanz erfolgt eine Sensibilisierung. Das Immunsystem nimmt den Stoff fälschlicher Weise als einen gefährlichen Eindringling wahr und sorgt so dafür, dass beim zweiten Kontakt mit dem Stoff das Immunsystem einen Abwehrmechanismus startet. Spezielle Zellen des Abwehrsystems, die so genannten T-Zellen, schütten dann Botenstoffe wie das Histamin aus. Das Histamin sorgt dann für die Symptome auf der Haut. Die Symptome treten bei der Kontaktallergie jedoch nicht sofort auf, sondern erst nach 12 bis 72 Stunden. Daher handelt es sich bei dem allergischen Kontaktekzem um eine Allergie vom Spättyp.
Wenn eine Person also mit einem Stoff, der eine Sensibilisierung ausgelöst hat, nur ein einziges Mal in seinem Leben in Kontakt kommt, treten niemals Symptome auf. Trotzdem besteht eine Kontaktallergie gegen diesen Stoff. Denn eine einmal erworbene Kontaktallergei besteht ein Leben lang.
Grundsätzlich können nahezu alle Stoffe Kontaktallergien auslösen. Allerdings gibt es eine Anzahl von Stoffen, die ein besonders hohes Allergiepotential besitzen: Für Menschen, die regelmäßig mit einem dieser Stoffe in Kontakt kommen, besteht daher ein besonders hohes Risiko, eine Kontaktallergie zu entwickeln. Dies bezieht sich sowohl auf den beruflichen wie auch den privaten Bereich. Besonders gefährdet sind zum Beispiel Friseure wegen der Duftstoffe, Konservierungsstoffe sowie Bestandteile in Haarfärbemitteln. Doch auch Menschen, die häufig Modeschmuck aus Nickel tragen, laufen Gefahr, eine Nickelallergie zu entwickeln.
Folgende Substanzen besitzen ein besonders hohes Allergiepotential:
- Metalle: insbesondere Nickel
- Duftstoffe
- Ätherische Öle
- Konservierungsstoffe
- Reinigungsmittel
- Pflanzen
- Latex
- Farben/Farbstoffe
Eine Kontaktallergie betrifft sowohl die Haut als auch die Schleimhäute. Daher können auch Mundspülungen oder Nahrungsmittel Kontaktallergien auslösen, wenn diese entsprechende Stoffe enthalten. Kontaktallergien können sowohl angeboren, also genetisch veranlagt, als auch im Laufe des Lebens erworben sein.
Symptome: Welche Beschwerden treten bei einer Kontaktallergie auf?
Bei den Kontaktallergie Symptomen ist zwischen den Symptomen einer akuten Kontaktallergie und denen einer chronischen Kontaktallergie zu unterscheiden. Da Kontaktallergien an allen Stellen der Haut, auch den Schleimhäuten, auftreten können, betreffen die Symptome potentiell auch den Intimbereich. Es ist wichtig, dass Betroffene auch in diesem Fall nicht aus falscher Scham den Arztbesuch meiden. Denn wenn eine akute Kontaktallergie nicht erkannt wird und die Schleimhaut über längere Zeit weiter dem Kontaktallergen ausgesetzt ist, kann sich eine chronische Kontaktallergie entwickeln.
Bei einer akuten Kontaktallergie sind folgende Beschwerden typisch:
- Rötung von Hautpartien, die mit dem Kontaktallergen in Berührung gekommen sind
- Ausweitung der Rötung auf andere Hautstellen
- Ausbildung von Bläschen sowie Juckreiz
- In schweren Fällen entwickelt sich ein großflächiger, nässender Ausschlag
Typisch für eine chronische Kontaktallergie sind diese Symptome:
- Stark schuppende, verdickte und zugleich rissige Haut
- Langer Heilungsprozess, auch wenn Kontaktallergen gemieden wird
Symptome: Welche Beschwerden ruft eine Sonnenallergie hervor?
Das vorrangige Symptom einer Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose) ist die Hautreaktion: Diese kann bei jedem Betroffenen unterschiedlich ausfallen. Zu den häufigsten Hauterscheinungen zählen:
- Jucken und Brennen der Haut
- Auftreten rötlicher Flecken
- Bildung von Bläschen, Knötchen und Blasen
- Anschwellen der betroffenen Hautpartien
Diese Symptome treten Stunden oder auch erst Tage nach dem Sonnenbad auf. Wie viel Sonneneinstrahlung notwendig ist, um die Symptome auszulösen, ist ebenfalls unterschiedlich.
Für andere Formen der Sonnenallergie gilt:
- Phototoxische Reaktion: Juckreiz der Haut, brennende Schmerzen, Verfärbungen, erhöhte Neigung zu Sonnenbrand
- Photoallergische Reaktion: Symptomatik wie bei phototoxischer Reaktion, daher nur schwer zu unterscheiden
- Mallorca-Akne: stecknadelkopfgroße Knoten, Flecken auf der Haut, Juckreiz, entzündliche Knötchen
- Lichturtikaria: neben dem Hautausschlag können schwere Allgemeinsymptome auftreten: Blutdruckabfall, Kreislaufschock, Atemnot
Diagnose: Wie lässt sich eine Kontaktallergie feststellen?
Um die Diagnose Kontaktallergie stellen zu können, beginnt der Arzt mit dem so genannten Anamnesegespräch, also der Patientenbefragung. Hierbei geht es vor allem um folgende Punkte:
- Wie sehen die Beschwerden konkret aus? Sind diese auf eine Hautstelle begrenzt oder betreffen diese mehrere Hautregionen?
- Wann sind diese zum ersten Mal aufgetreten?
- Hat der Patient selbst eine Vermutung, was die Beschwerden ausgelöst haben könnte? (eine bestimmte Kleidung, ein neues Waschmittel, ein Schmuckstück, ein neues Parfum)
- Bestehen andere Allergien? Wenn ja: Welche?
- Werden regelmäßig Medikamente eingenommen? Oder wurden während/kurz vor dem Auftreten der Beschwerden Medikamente eingenommen?
Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt sich insbesondere die betroffenen Hautareale genau anschaut.
Zur weiteren Abklärung kann ein Hauttest durchgeführt werden. Mit diesem soll herausgefunden werden, welcher Stoff oder welche Stoffe die Kontaktallergie ausgelöst haben. Bei diesen Test werden potentielle Kontaktallergene auf die Haut, meist am Unterarm oder Rücken, aufgebracht und mit einem Pflaster abgedeckt. Nach 24 bis 48 Stunden erfolgt das Ablesen der Reaktion auf die Substanzen durch den Arzt. Meist ist noch ein zweiter Ablesetermin nach insgesamt vier Tagen erforderlich. In Ausnahmefällen kann eine dritte Ablesung erforderlich sein, da Kontaktallergien zum Teil stark verzögert zu Hautreaktionen führen.
Es gibt Standard-Testreihen mit rund 30 Substanzen, die besonders häufig Kontaktallergien auslösen. Diese machen dann besonders Sinn, wenn einer der betreffenden Stoffe bereits im Verdacht steht, Allergieauslöser zu sein.
Besteht ein konkreter Verdacht auf eine Substanz als Allergieauslöser, die nicht in den Standardtestreihen enthalten ist, sollte sofort diese Substanz ausgetestet werden. Kontaktallergien entstehen oftmals gegen Substanzen, mit denen Betroffene regelmäßig in Berührung kommen, zum Beispiel im beruflichen Umfeld arbeiten.
Kontaktallergie Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Kontaktallergien sind nicht heilbar: Wer einmal eine Kontaktallergie entwickelt hat, der behält sie ein Leben lang. Die Kontaktallergie Therapie setzt also auf die Vorbeugung und Symptomlinderung. Anders als bei anderen Allergieformen, steht bislang auch noch keine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) zur Verfügung.
Meidung und Vorbeugung
Ist oder sind die Substanz(en) gefunden, die die Kontaktallergie auslösen, sollten diese möglichst gemieden werden. Dies kann, gerade wenn es sich um Substanzen aus dem beruflichen Umfeld handelt, mitunter sehr problematisch sein. Vorbeugend sollte die Haut so widerstandsfähig wie möglich gehalten werden. Hierzu ist eine sorgfältige Hautpflege wichtig, die den Fett- und Säureschutzmantel der Haut stabilisiert. Seifenfreie Körperreinigungsprodukte, individuell abgestimmte Pflegecremes sowie Sonnenschutz im Sommer zählen hier zu den wichtigsten Säulen.
Medikamente zur Kontaktallergie Behandlung
Die betroffenen Hautstellen können in einem Akutfall mit cortisonhaltigen Cremes behandelt werden. Diese sollten jedoch sparsam aufgetragen und kurzzeitig angewendet werden. In schwereren Fällen steht Cortison auch in Tablettenform zur Verfügung. Die Einnahme muss mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Gegen einen starken Juckreiz helfen Antihistaminika, die den Botenstoff Histamin bremsen.
Alternativ kommt, als konservative Behandlungsform, die Anwendung von kühlenden, feuchten Umschlägen in Betracht. Zinksalben können ebenfalls die Beschwerden bei einer Kontaktallergie lindern.
Prognose: Wie sieht der Krankheitsverlauf bei einer Kontaktallergie aus?
Eine Kontaktallergie bleibt ein Leben lang bestehen. Sie heilt weder spontan ab, noch gibt es bislang eine Möglichkeit der Heilung. Daher hängt die Kontaktallergie Prognose vor allem von folgenden Parametern ab:
- Schwere der Symptome
- Hautpflege (Vorbeugung)
- Möglichkeit, die auslösende Substanz zu meiden. Dies stellt insbesondere dann ein Problem dar, wenn Betroffene im beruflichen Umfeld Kontakt mit dem Allergen haben. Daher kann eine Kontaktallergie sogar im Extremfall den Wechsel des Berufes erforderlich machen.
Kontaktallergie und Senioren: Worauf ist besonders zu achten?
Bei den Kontaktallergien gibt es gleich mehrere Punkte, die für Senioren wichtig sind: Ist die Substanz, auf die die Kontaktallergie zurückzuführen ist, einmal gefunden, sollte diese gemieden werden. Bei Zusatzstoffen wie Duftstoffen, ätherischen Ölen und Konservierungsstoffen in Pflegeprodukten und Reinigungsmitteln besteht in der Regel eine Deklarationspflicht. Das bedeutet, dass diese Substanzen auf der Inhaltsliste der Produkte aufgeführt sein müssen. Allerdings sind diese Listen so klein geschrieben, dass den meisten Senioren das Lesen schwerfällt.
Zudem hat für Senioren, mehr noch als für jüngere Leute, das Thema Vorbeugung durch Hautpflege Bedeutung. Denn durch die natürliche Hautalterung im Laufe des Lebens ist die Haut weniger widerstandsfähig geworden. Nur eine konsequente, individuell abgestimmte Hautpflege kann die Schutzfunktion der Haut optimal unterstützen.
Fazit
Kontaktallergien treten durch den Kontakt der Haut oder Schleimhaut mit einem speziellen Stoff auf. Besonders häufig lösen folgende Stoffe Kontaktallergien aus:
- Nickel
- Duftstoffe
- Pflanzen
Doch auch zahlreiche andere Stoffe können Kontaktallergien auslösen. Da eine Kontaktallergie, wenn sie einmal entstanden ist, bestehen bleibt, muss das Allergen gemieden werden. Dies ist insbesondere dann problematisch, wenn der Stoff im beruflichen Umfeld vorkommt.
Quellen
https://www.netdoktor.de/krankheiten/kontaktallergie/
https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/allergien-und-unvertraeglichkeiten/was-ist-eine-kontaktallergie-2021324
https://www.daab.de/haut/kontaktallergie/was-ist-eine-kontaktallergie/die-kontaktallergie/
https://www.springermedizin.de/altersdermatosen/der-geriatrische-patient-in-der-hausarztpraxis/kontaktallergien-bei-senioren/8028010
https://www.mein-allergie-portal.com/kontaktallergie/333-kontaktallergie-wo-verstecken-sich-die-allergene-in-kosmetikprodukten.html