Wichtige Voraussetzung für die natürliche Hausapotheke: Naturessenzen und Wissen
Ätherische Öle mit ihrer natürlichen Wirkung können im Alltag schädliche, giftige Stoffe in verschiedenen Situationen ersetzen, was sie zu wertvollen Begleitern in der natürlichen Hausapotheke macht. Sie können von Groß und Klein angewendet werden und sind somit für die ganze Familie geeignet. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich etwa von Hautproblemen, Erkältung, Schmerzen und Verdauungsproblemen bis hin zu Desinfektion, Konzentration, Depression und vieles mehr. In diesem Artikel erfährst du, welche ätherischen Öle du für deine Basisausstattung brauchst, wofür du sie anwenden kannst und bekommst praxistaugliche Rezepte mit an die Hand.
Inhaltsverzeichnis
Wie können ätherische Öle Medikamente ersetzen?
In unserer Kinderarztpraxis hing vor ein paar Jahren ein Poster, welches besagte, dass Antibiotika bei Viren keinerlei Wirkung aufweisen würden. Dieses Statement gab Anlass zur Hinterfragung mit folgendem Ergebnis: Ein Virus benötigt zur Vermehrung eine Wirtszelle, in der er sich vermehrt, bzw. von der er die Bausteine, die er dafür braucht, produzieren lässt. Antibiotika zeigen bei Viruserkrankungen keine Wirkung. Viren besitzen keinen Stoffwechsel, Bakterien schon. Antibiotika (anti bios = Latein für „gegen das Leben“) blockieren Stoffwechselvorgänge, die Bakterien für ihre Vermehrung brauchen und sind (abgesehen von den Nebenwirkungen) wirksam gegen Bakterien. Bei Viren ist dies nicht möglich. (vgl. Quellen: 1)
Ätherische Öle jedoch, wie Melisse oder Pfefferminze, weisen eine antivirale Wirkung auf, was im Rahmen einer Studie an der Heidelberger Universität untersucht wurde.2
Auch wenn Medikamente bei bakteriellem Befall wirksam sind, können sie Nebenwirkungen aufweisen und toxische Stoffe in den Körper bringen. Ätherische Öle sind, unter Berücksichtigung ihrer Qualität, rein natürlich. Öle der Pflanzen Bergamotte, Grüne Minze, Copaiba, Hinoki und Arborvitae weisen antibakterielle Eigenschaften auf. Andere, wie z.B. Gewürznelke, Limette, Litsea, Oregano und Neroli, wirken antibakteriell und antiviral.
Knapp 1/3 der Deutschen greifen bei Bedarf auf Schmerzmittel zurück.
Laut einer Umfrage der GfK-Marktforschung greifen 29 % der Deutschen in Selbstmedikation bei Bedarf auf Schmerzmittel zurück, wovon ca. 1/3 der Befragten 1x/Monat ein solches einnimmt. 20 % der deutschen Bevölkerung nehmen monatlich ein Schmerzmittel bei Kopfschmerzen ein, 10 % bei Rückenschmerzen. Neben der Tatsache, dass nicht jedes Medikament gleichermaßen für jede Beschwerde geeignet und sinnvoll ist, bringen sie Nebenwirkungen mit sich, die sich negativ auf Kreislauf, Magen, Nieren, Leber und Herz auswirken können.3
Ätherisches Lavendel-, Pfefferminz- und Weihrauchöl (einzeln und in Kombination) wirkt lindernd bei Kopfschmerzen, während Die Öle Zypresse, Wintergrün, Lavendel, römische Kamille, Pfefferminze und Rosmarin Erleichterung bei Rückenschmerzen verschaffen können.
Die Anwendung ätherischer Öle ersetzen grundsätzlich weder Arztbesuch noch Medikation und deren Nutzung liegt in deiner Eigenverantwortung. Du siehst jedoch, dass du mit ihrer Unterstützung in verschiedenen Fällen auf ganz natürliche Weise schon vieles bewirken kannst, ohne zwingend sofort zur Chemiekeule greifen zu müssen. Was es dabei zu beachten gibt, findest du hier (Artikel 1).
Welche Öle brauche ich als Grundausstattung?
Folgende ätherische Öle eignen sich für deine natürliche Hausapotheke, um dich (und deine Lieben) in verschiedenen Alltagssituationen zu unterstützen (wie du sie anwendest, findest du in Artikel 2). Die genaue Beschreibung jedes einzelnen Öls würde den Rahmen sprengen, da jedes von ihnen noch viele weitere Anwendungsbereiche aufweist. Die Beschreibungen sollen dir einen Überblick über das jeweilige Anwendungspotenzial im täglichen Leben verschaffen.
Die Top 3
Lavendelöl ist mit seinen über 200 erforschten Wirkstoffen das vielseitigste aller ätherischen Öle von Akne bis Zahnen für Groß und Klein. Es wirkt lindernd bei Insektenstichen, Kratzern, Sonnenbrand, Verdauungs- und Kreislaufthemen sowie bei Verspannungen. Als natürliches Antihistaminikum ist es eine erleichternde Begleitung bei Heuschnupfen und Allergien. Bei Stimmungsschwankungen und Unruhe wirkt es ausgleichend, so auch auf den weiblichen Hormonhaushalt. Des Weiteren kann es zur Desinfektion von Händen und Oberflächen verwendet werden.
Lavendelöl fördert auf emotionaler Ebene die Kommunikation und kann bei Themen wie Angst vor Ablehnung, sich nicht gesehen oder gehört fühlen, unterstützten. So kann, in den Diffuser getropft, die ganze Familie vom entspannenden und kommunikationsfördernden Effekt profitieren. Mit seiner beruhigenden Wirkung kann Lavendelöl auch in ein Abendritual eingebunden oder zur Meditation genutzt werden.
Pfefferminzöl wirkt entkrampfend auf verspannte Muskeln sowie auf das Verdauungssystem. Es kann bei folgenden Alltagssituationen zum Einsatz kommen: Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Verspannungen und als Wirkungsverstärker anderen ätherischen Ölen beigemischt werden. Durch seine kühlende Wirkung findet es auch bei Fieber und Hitze Anwendung (siehe Artikel Trinken bei Hitze) und wirkt energetisierend bei Abgeschlagenheit.
Des Weiteren wird es durch seine antibakterielle, antivirale und entzündungshemmende Wirkung bei Halsinfektionen, Asthma, Grippe, Schnupfen, Stirn- und Nebenhöhlenentzündungen angewendet. Darüber hinaus stärkt ätherisches Pfefferminzöl Konzentration, Erinnerungsvermögen und verleiht frischen Atem. Auf emotionaler Ebene fördert Pefferminzöl Fröhlichkeit, Leichtigkeit und gute Laune.
[„Wusstest du schon“ Ätherische Öle passieren die Blut-Hirn-Schranke, wodurch sie direkt Emotionen und Erinnerungen beeinflussen können. Wie Versuche zeigen, können ätherische Öle im menschlichen Gehirn nachgewiesen werden.4]
Ätherisches Zitronenöl
[„Hinweis“ Der Körper braucht, um Erreger zu bekämpfen, eine bestimmte Temperatur. Er ist mit dem Aufwärmen erst fertig, wenn Hände und Füße warm sind. Dann kann mit kühlenden Maßnahmen wie dem Einsatz von Zitronenöl oder Pfefferminzöl begonnen werden, wobei vor allem bei Kindern Zitrone etwas milder wirkt. Solange die Gliedmaßen noch kühl sind, ist der Körper dabei, aufzuheizen, was kühlende Maßnahmen kontraproduktiv macht.5]
Auch im Bereich Gewichtsmanagement, Detox und bei Gallensteinen findet ätherisches Zitronenöl Anwendung. Weitere Anwendungsgebiete sind der Bereich Anti-Aging und die Behandlung von Krampfadern.
Plus 5 sinnvolle Ergänzungen im Kurzprofil
Oreganoöl wird bei Pilzinfektionen, Atemwegserkrankungen, Darmparasiten, Warzen, Verdauungsproblemen und für metabolische Balance eingesetzt. Dieses Öl ist sehr intensiv und wird daher immer verdünnt (siehe Artikel 1) und kurzfristig (zwischen 3 und 6 Wochen lang) angewandt.
Teebaumöl ist der schnelle Helfer bei Fieberblasen, Akne, Fußpilz, Ohrenschmerzen (drumherum, niemals ins Ohr!), Läusen, Ekzemen, vaginalen Infektionen und Kinderkrankheiten wie Mumps, Röteln, Soor und Windpocken angewandt. Zudem ist Teebaumöl wirksam bei MRSA. Emotional fördert es das Thema Abgrenzung bei Menschen, die schlecht „Nein“ sagen können.
Beispiele für den Einsatz des entzündungshemmend und regenerativ wirkenden Weihrauchöls sind: Alzheimer, Asthma, Krebs, Depression, Kopfschmerzen, Stress Genitalwarzen, Multiple Sklerose, Geschwüre, schwaches Immunsystem und Hautalterung.
Thymianöl wird bei Beschwerden wie körperlicher Schwäche, Depression, Kreislauf- und Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Grippe, Harnwegsinfekt, Schlaflosigkeit, Rheuma, Bronchitis und Krupphusten unterstützend eingesetzt.
Wie kann ich diese ätherischen Öle in der Praxis anwenden?
Alle Öle der natürlichen Hausapotheke können sowohl einzeln als auch in unterschiedlichen Kombinationen angewandt werden (mehr zu Anwendungsmöglichkeiten und Dosierungshinweisen siehe Artikel 1). Ihr könnt weiters Links für 10 ml Braunglasroller auf amazon und Co hinzufügen.
10 Rezepte
Für die Anwendung im Alltag sind kleine Roller, die wiederverwendbar sind, eine einfache und praktische Möglichkeit, selbst für die individuellen Bedürfnisse Ölmischungen herzustellen. Hierfür werden jeweils 10 ml Trägeröl (z.B. fraktioniertes Kokosöl, Mandelöl oder Jojobaöl) und, je nach Rezept, 5-12 Tropfen ätherisches Öl benötigt. Der fertige Roller kann nun mehrmals täglich auf die betroffene Stelle gerollt werden.
Allergie-Trio: 3 Tr. Lavendel, 3 Tr. Pfefferminze, 3 Tr. Zitrone
Kopfweh Adé: 4 Tr. Weihrauch, 2 Tr. Pfefferminze, 3 Tr. Lavendel
Atemfrei: 3 Tr. Pfefferminze, 3 Tr. Weihrauch, 2 Tr. Zitrone
Bäuchleinfein: 5 Tr. Lavendel, 5 Tr. Pfefferminze
Immunstark: 4 Tr. Zitrone, 3 Tr. Teebaum, 3 Tr. Weihrauch, 2 Tr. Oregano
Energyboost: 5 Tr. Zitrone, 4 Tr. Peppermint, 3 Tr. Thymian
Pustehuste: 5 Tr. Thymian, 4 Tr. Lavendel, 2 Tr. Teebaum
Yipeeehayeah: 5 Tr. Zitrone, 5 Tr. Pfefferminze
Muckirelax: 4 Tr. Pfefferminze, 3 Tr. Thymian, 2 Tr. Weihrauch
SOS Haut: 5 Tr. Teebaum, 5 Tr. Lavendel
Mischungen wie „Allergie-Trio“, „Atemfrei“, „Energyboost“ oder „Yipeeehayeah“ können auch in größerer Menge pur in ein 5 ml Fläschchen gefüllt und für die aromatische Anwendung im Diffuser abgemischt werden. Je nach Diffuser- und Raumgröße werden 3-7 Tropfen in das Gerät hineingetropft. Bei Haustieren (sie riechen bis zu 44 Mal „besser“ als Menschen) und Kindern ist die Türe offen zu lassen, sodass sie die Möglichkeit haben, wo anders hinzugehen.
Wie kann man ätherisches Öl selbst herstellen?
Wenn du ganz genau wissen möchtest, was im ätherischen Öl enthalten ist, kannst du es auch selbst produzieren. Rezept Rosmarinöl
Rezept Rosmarinöl
Zutaten:
Frische Rosmarinzweige (nicht getrocknet), Menge nach Wunsch
Vollwertiges Öl (z.B. Olivenöl, Mandelöl
1 Schraubglas (sauber!)
Zubereitung:
Trockne die Rosmarinnadeln.
Sobald sie vollständig getrocknet sind, zerkleinere sie (dabei sollten sie noch „fest“, also nicht breiig sein) und fülle sie in ein fest verschließbares Glas, welches du mit dem Öl auffüllst, sodass der Rosmarin vollständig bedeckt ist.
Stelle das fest verschlossene Gefäß für 6 Wochen an einen dunkeln Platz und schüttle die Mischung täglich ein Mal durch, damit möglichst viele Wirkstoffe in das Trägeröl übergehen.
Danach siebst du sie ab und füllst sie in eine Flasche.
Schon kannst du die morgendliche Dosis Wachmacher auf deinen Fußsohlen genießen oder das Öl auf schmerzende Stellen einreiben. Es gibt weitere Verwendungsmöglichkeiten wie etwa zur Anregung des Haarwuchses oder zum Aromatisieren von Speisen.
[„Tipp“ Licht beeinträchtigt die Wirkung ätherischer Öle. Lagere dein Öl in einem dunklen Gefäß (z.B. Braunglas).]
Quellen
AromaTools (Hrsg.); Modern Essentials; 2019 (10. Aufl.)
https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/erregerarten/viren/#c6261
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/4359/1/Zusammenfassung.pdf
https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/viele-deutsche-haben-ihr-lieblingsschmerzmittel-13156/
https://www.derstandard.at/story/1220459119099/mehr-als-esoterik
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/media/53ec99d833af614b7300f795/source/20130614080313_fieber.pdf
https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/gesundheit/wie-wirken-aetherische-oele-100.html
https://www.aroma-welt.com/2019/02/10/bioaktivit%C3%A4t-von-%C3%A4therischen-%C3%B6len/
https://www.aroma1x1.com/aetherische-oele-hausapotheke/
https://www.smarticular.net/aromatherapie-unterwegs-aetherische-oele-selbst-mischen/
https://dogco.de/geruchssinn-hund/
https://gesunex.de/rosmarinoel-selber-herstellen-diy/28026/
https://www.youtube.com/watch?v=91OIP8VHzac