Gesund und schön mit Natron
Während unsere Vorfahren natürliche Hausmittel noch zu schätzen wussten, sind einige davon im Laufe der Zeit von der Pharma- und Kosmetikindustrie zugunsten synthetischer Arzneimittel und Pflegeprodukte verdrängt worden. Ein gutes Beispiel dafür ist Natron (auch: Natriumbicarbonat, Natriumbikarbonat oder Natriumhydrogencarbonat). Vielen Menschen ist es nur noch als Backpulver oder Speisenatron aus der Küche bekannt. Doch das unscheinbare Pulver kann definitiv mehr!
Inhaltsverzeichnis
Schnelle Hilfe bei Sodbrennen
Schon früher wurde Natron als bewährtes Hausmittel bei säurebedingten Erkrankungen angewendet. Besonders beliebt war die Einnahme bei Sodbrennen (Reflux). Denn die im Natron enthaltenen alkalischen Stoffe reduzieren die Säure im Magen, was das brennende Gefühl im Hals mildern kann. Um einen Effekt zu erzielen, solltest du jedoch Speisenatron (etwa Kaiser-Natron®) und kein klassisches Backpulver verwenden. Backpulver enthält zwar Natron, ihm werden aber auch Säuerungs- und Stärkemittel zugesetzt.
Bei der Anwendung ist auf eine verträgliche Menge zu achten. Denn bei Überdosierung oder zu häufiger Einnahme können Magenschmerzen und Durchfall auftreten. Auch ein Anstieg des Blutdrucks ist möglich. Halte außerdem einen Abstand von mindestens einer Stunde zu den Mahlzeiten ein, damit der natürliche Verdauungsprozess nicht gestört wird.
Für den Anfang kannst du bei Sodbrennen 1 - 2 Teelöffel Natron in einem Wasserglas auflösen. Wenn nach einmaliger Einnahme kein Effekt eintritt, sind bis zu drei Gläser am Tag erlaubt. Wenn dir das zu umständlich ist, kannst du in Apotheken, Supermärkten und Drogerien auch Tabletten mit dem Wirkstoff Natriumhydrogencarbonat kaufen (zum Beispiel Bullrich Salz® Tabletten). Wichtig: Leidest du regelmäßig unter Sodbrennen, ist ein Besuch beim Arzt ratsam.
Geheimtipp bei müden Beinen und Schweißfüßen
Besonders am Abend machen sich bei vielen Menschen geschwollene Beine bemerkbar. Oft liegt es daran, dass sich über den Tag Flüssigkeiten im Körper angesammelt haben. Bei schweren Beinen kann ein Fußbad mit einer Natronlösung die Durchblutung fördern und helfen, die überschüssige Flüssigkeit abzuleiten. Auch bei Schweißfüßen schwören viele Menschen auf ein Natron-Fußbad. Das Pulver neutralisiert die organischen Säuren aus dem Schweiß und hemmt die Bildung von Bakterien, die für die unangenehmen Gerüche verantwortlich sind.
Für das Fußbad brauchst du eine große Schüssel mit warmem Wasser und drei Teelöffel Natronpulver. Die Temperatur sollte etwa 37 °C betragen. Löse das Pulver darin auf und tauche deine Füße für 30 Minuten ins Wasser (gegebenenfalls nach einiger Zeit etwas warmes Wasser nachgießen). Gerne kannst du dem Natron-Fußbad auch noch pflegende Zutaten wie Mandelöl, Rosenöl oder Meersalz hinzufügen. Das macht die Haut schön zart und geschmeidig.
Verhornungen an den Füßen können die Poren verstopfen. Dann ist es sinnvoll, vor dem Fußbad mit einem Natron-Peeling alte Hautzellen zu entfernen. Dafür stellst du eine Paste aus einem Esslöffel grobkörnigen Natron und drei Esslöffeln Pflanzenöl her und verreibst die Paste mit kreisenden Bewegungen auf deinen Füßen. Anschließend mit Wasser abspülen und das Fußbad genießen.]
Spülung bei Halsschmerzen und Mundgeruch
Natriumhydrogencarbonat wird eine entzündungshemmende Eigenschaft nachgesagt. Wenn du also das nächste Mal Halsschmerzen hast, gurgle deinen Hals mehrmals täglich für einige Minuten mit einer lauwarmen Lösung aus einem halben Teelöffel Natron und 250 ml Wasser. Bakterien und Viren sollen so an ihrem Wachstum gehindert werden. Zudem kann Natriumhydrogencarbonat speisebedingte Säuren im Mund neutralisieren und dadurch Mundgeruch (Halitosis) verhindern. Rühre einfach einen Teelöffel Natronpulver in ein Glas Wasser und spüle den Mund damit aus, bis sich der unangenehme Geschmack im Mund verflüchtigt hat.
Hilfe, das Deo ist aus!
Natron hat desodorierende Eigenschaften, das heißt, es verhindert auf natürliche Weise und ohne Duftstoffe unangenehme Gerüche und Achselnässe. Dabei ist es noch extrem mild zur Haut. Sollte also das nächste Mal dein Deodorant leer sein, musst du nicht in Panik verfallen. Gib einfach einen Teelöffel Natron in eine Sprühflasche und füge entkalktes Wasser hinzu - fertig ist das Deo zum Sprühen. Wenn es schnell gehen muss, kannst du dir das Natronpulver auch einfach in die Achselhöhlen pudern.
Basisches Vollbad für streichelzarte Haut
Die Zugabe von Natriumhydrogencarbonat führt dazu, dass sich der pH-Wert des Badewassers auf bis zu 8,5 erhöht. Das kann die Ausleitung von Säuren aus den Poren anregen und dafür sorgen, dass sich die Haut nach dem Baden geschmeidiger anfühlt. Für ein Vollbad solltest du 100 bis 200 g Natron in die Wanne geben (je nach Größe). Außerdem gilt: Je härter das Wasser, desto mehr Natron musst du einrühren. Die Badetemperatur sollte etwa 37 Grad betragen. Wenn du für Düfte empfänglich bist, kannst du dem Wasser auch noch ein paar Tropfen ätherisches Bio-Öl hinzufügen, etwa Lavendel- oder Sandelholzöl.
Wenn die Gesichtshaut verrücktspielt
Aggressive Reinigungsprodukte können den Säureschutzmantel der Haut angreifen. Mit seinem leicht alkalischen (basischen) pH-Wert kann eine Natronmaske das Milieu der Hautoberfläche wieder ins Gleichgewicht bringen, besonders wenn du unter Hautunreinheiten, trockener Haut oder glänzenden Stellen im Gesicht leidest. Verrühre dafür Wasser und Natron im Verhältnis 1:1 zu einer Paste und trage sie auf die zuvor gereinigte Gesichtshaut auf. Nach 15 Minuten Einwirkzeit gut abspülen, abtrocknen und mit einer Feuchtigkeitspflege verwöhnen.
Mykosen natürlich vorbeugen
Pilzinfektionen (Mykosen) machen sich gerne bei einer geschwächten Immunabwehr im Körper breit, zum Beispiel während der Einnahme von immunschwächenden Medikamenten. Als Auslöser kommen aber auch eine ungünstige Ernährung, Stress, Durchblutungsstörungen und ein unausgeglichener Säure-Basen-Haushalt in Betracht. Verbreitet sind vor allem Fußpilz-, Nagelpilz- und Hautpilzinfektionen. Und so kann Natriumbicarbonat mit seiner pilzhemmenden Wirkung zur Vorbeugung von Mykosen eingesetzt werden:
Hautpilz: Äußerlich vermehren sich Pilze gerne an warmen und feuchten Stellen, zum Beispiel in der Achselhöhle, der Leistenbeuge und unterhalb der weiblichen Brust. Starker Juckreiz, nässende Hautflechten und Krustenbildung sind typische Symptome. Zur Vorbeugung solltest du dich nach dem Duschen und nach starkem Schwitzen sorgfältig abtrocknen. Außerdem empfiehlt sich das Auftragen von Natron-Pulver. Das entzieht dem Pilz die feuchte Lebensgrundlage. Einfach wie ein Puder verwenden!
Fußpilz: Erhöhte Fußpilzgefahr besteht insbesondere in Hotels mit Teppichboden, Sportanlagen und Schwimmbädern. Rötungen und Schuppungen in den Zehenzwischenräumen sind oft die ersten Anzeichen. Unbehandelt kann ein Fußpilz auf die Nägel übergreifen, was an einer weißen, gelben oder braunen Verfärbung zu erkennen ist. Der Nagel verdickt sich und wird brüchig. Nach dem Besuch des Hallenbads solltest du daher besonders deine Füße gut abtrocknen. Zusätzlich kannst du Natronpulver zwischen die Zehen streuen. Auch regelmäßig durchgeführte Fußbäder mit Natron können helfen, Fuß- und Nagelpilzinfektionen vorzubeugen.
Autsch, ein Stich!
Falls du im Sommer einen Insektenstich abbekommen hast, kann Natron eine Linderung von Juckreiz und Schwellungen bewirken. Verrühre dazu Natron und Wasser zu einem Brei und trage es auf den Stich auf. Nach einer Einwirkzeit von mehreren Minuten kalt abspülen. Eine andere Möglichkeit ist es, den Stich leicht anzufeuchten und das Natronpulver aufzustreuen. Die gerötete Stelle sollte dabei vollständig benetzt werden.
Fazit
Umweltfreundliche und natürliche Produkte gewinnen wieder mehr Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft. Vielleicht gehört auch Natriumhydrogencarbonat bald zu den wiederentdeckten Schätzen, denn das basische Pulver kann sowohl zur Behandlung körperlicher Beschwerden als auch bei der Körperpflege eingesetzt werden. Von seiner Wirksamkeit hat das vielseitige Hausmittel im Laufe der Jahrzehnte jedenfalls nichts verloren!
Natronpulver gibt es in feiner, mittlerer und grober Körnung. Eine feine Körnung eignet sich gut als Deo und für die innere Einnahme, eine mittlere Körnung zum Backen und Putzen und grobkörniges Pulver für Peelings und Basenbäder. Für die innere Einnahme gibt es auch Natron in Tablettenform zu kaufen.
Der pH-Wert der menschlichen Haut liegt zwischen 4,7 und 5,75. Da die Körperregionen jedoch unterschiedliche pH-Werte haben, ist die Verwendung verschiedener Pflegeprodukte sinnvoll. Sie sollten jeweils einen ähnlichen pH-Wert haben, um die Haut bestmöglich zu pflegen.
Der Säureschutzmantel unserer Haut hat einen durchschnittlichen pH-Wert von 5,5. PH-hautneutrale Produkte weisen denselben Wert auf. Der Begriff pH-neutral wird hauptsächlich bei Flüssigkeiten verwendet. PH-neutral ist ein Wert von 7 auf der pH-Wert-Skala.
Bei spröden Lippen hilft eine Paste aus 1 TL Natron, 1 TL Kaffeesatz und 1 TL Kokosöl. Das Einreiben entfernt abgestorbene Hautschüppchen und pflegt die Haut.
Natron wird eine aufhellende Wirkung nachgesagt. Gib eine Prise Natron auf deine Zahnbürste und bürste ohne viel Druck die betroffenen Stellen. Damit der Zahnschmelz nicht angegriffen wird, bitte nur gelegentlich anwenden.
Quellen & Hinweise
Gesund mit Natron, Martin Auerswald, Herbig Franckh-Kosmos
https://www.chip.de/news/Natron-Warum-Sie-das-Wundermittel-kiloweise-zu-Hause-haben-sollten_184389601.html
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/naturheilkunde/alternative-mittel/natron
https://www.praxisvita.de/natron-trinken-gesundes-hausmittel-oder-gesundheitsschaedlicher-hype-17597.html