Ein Leben ohne Arzneimittel: Ist Medikamente absetzen einfach so möglich?

Medikamente lassen sich manchmal sowohl als Heilsbringer, als auch als Übeltäter bezeichnen. Auch der altbekannte „Wolf im Schafspelz“ würde in einigen Szenarien treffend die Situation bei der vorherrschenden Medikamentenvergabe beschreiben. Die zahlreichen Arzneimittel haben es geschafft, die Lebensqualität enorm ansteigen zu lassen und teils aggressiven Krankheiten den Gar auszumachen. Auf der anderen Seite hingegen erzeugen sie Wechsel- und Nebenwirkungen. Ebenso besteht die Gefahr, dass falsche Diagnosen zu falschen pharmazeutischen Herangehensweisen führen. Vor allem bei älteren Patienten bleiben diese schlechten Aspekte oft haften, sodass diese Personengruppe sich am liebsten von ihnen verabschieden würde. Doch wie schaut die Vorgehensweise aus, wenn die Ergebnisse während einer ärztlichen Kontrolluntersuchung positive Signale vermitteln? Steht dann einer Absetzung im Alter etwas im Wege?

Inhaltsverzeichnis

Nutzen & Risiko gezielt abwägen

Auch für Ärzte ist die Antwort auf diese zuvor genannte Frage nicht immer direkt greifbar. Vielmehr geht es darum, dass man die Medikationsliste miteinbezieht und gemeinsam schaut, wie der Einnahmeplan sich zusammensetzt. Nach der detaillierten Beurteilung und Auswertung kann der Arzt entscheiden, welche Medikamente noch notwendig sind und welche unter Beaufsichtigung abgesetzt werden können. Wie wichtig dieses Vorgehen ist, kann man an der Meinung vieler Ärzte ableiten. So hält die Mehrheit von ihnen es vor allem im fortgeschrittenen Alter für wichtig, mindestens einmal im Jahr diesen Medikationsplan auszuwerten und selbstverständlich auch kritisch zu hinterfragen. Wenn dieser richtungsweisende Plan nicht direkt zugänglich ist, kann die Stammapotheke sehr präzise Abhilfe schaffen. Hier lassen sich die angesammelten Medikamenten-Ausgaben der Vergangenheit schnell überblicken und ausdrucken.

Medikamente im Alter absetzen wegen Polymedikation

Auch die sogenannte Polymedikation birgt Gefahren. Wenn viele Medikamente gleichzeitig eingenommen werden, ist nicht mit einer automatisch höheren Wirkweise zu rechnen. Vielmehr besteht die Gefahr, dass die unterschiedlichen Mittel sich „beißen“. Es kann also zu Nebenwirkungen kommen, oder auch Wechselwirkungen treten ein. Auch der Abbau eines Medikaments kann durch ein anderes Mittel beeinträchtigt werden, was wiederum die Wirkweise verstärken kann.

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Auch auf Grund dieser Situation ist es von Vorteil, sich mit dem behandelnden Arzt über ein eventuelles Absetzen gewisser Arzneimittel zu unterhalten. Eine Alternative kann hier Erfolg versprechen. Viele Alternativen legen die gleiche Wirkweise an den Tag, verursachen aber im Zusammenspiel mit den restlichen weniger Probleme. Hier ist meist die fachmännische Miteinbeziehung des Arztes für das eigene Wohlbefinden Gold wert.

Folgende Symptome sind oftmals einer medikamentösen Nebenwirkung bzw. Wechselwirkung zuzuschreiben:

  • Schwindelgefühle
  • Benommenheit
  • Verwirrte Phasen
  • Stürze
  • Trockenheit im Mund
  • Übelkeitsgefühl bzw. Erbrechen
  • Bachschmerzen
  • Verstopfung
  • Probleme beim Schlafen

Medikamente, die nicht einfach abgesetzt werden dürfen

Wo bei vielen Arzneimitteln Luft nach oben besteht und man nach einer gewissen Einnahmedauer die Notwendigkeit durchaus kritisch betrachten kann, gibt es auf der anderen Seite auch welche, die nicht leicht entbehrlich sind. Hier würde eine zu schnelle Absetzung zu Komplikationen und teils auch lebensbedrohlichen Situationen führen. Vor allem ältere Menschen müssen hier die Vorsicht walten lassen und das Ganze von einem Facharzt absegnen lassen. Ein Vorgehen auf „eigene Faust“ ist oftmals fatal.

Vor allem bei den folgenden Medikamenten ist im Alter von einem direkten Absetzen abzusehen:

  • Beta-Blocker
  • Säureblocker
  • Antidepressiva
  • Hormonmedikamente
  • Kortison
  • Nasenspray
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Beta-Blocker

Beta-Blocker, so wie die blutdrucksenkenden Mittel bezeichnet werden, lassen einen erhöhten Blutdruck effizient auf einen Normalbereich absinken. Vor allem, weil dieser Erfolg sich nach Beginn der Einnahme sehr schnell einstellt, möchten viele ältere Patienten daraufhin das Medikament wieder absetzen. „Ist doch alles anscheinend wieder gut!“, heißt es dann oftmals, ohne dabei die Folgen eines Medikamenten-Stopps genauer zu bedenken. Dass genau dieses Prozedere die Gesamtsituation aber sogar verschlimmert, ist nur den wenigsten bewusst. Der Blutdruck kann ohne die Medikamente auf ein solches Höchstmaß ansteigen, dass im schlimmsten Falle ein Schlaganfall droht. Da die konstante Beta-Blocker-Einnahme dazu führt, dass die den Blutdruck niedrig haltenden Rezeptoren abnehmen, birgt dies die Gefahr, dass keine normale Regulierung mehr stattfindet. Dies führt im schlimmsten Falle zu dem beschriebenen Schlaganfall.

Säureblocker

Protonenpumpenhemmer, oder auch Säureblocker genannt, werden meistens bei auftretendem Sodbrennen kurzzeitig eingenommen. Vor allem bei Personen, die dauerhaft unter Sodbrennen leiden, besteht die Gefahr, dass zu voreilig die Einnahmedauer in die Höhe getrieben wird. Die kritische Grenze von 4 Wochen am Stück wird bei der Einnahme überschritten und nur die wenigsten wissen, dass dies erst recht schlimme Folgen mit sich bringt. Was folgt, wird im Fachjargon häufig als „Re-Bound-Effekt“ bezeichnet und beschreibt, was nach einem solch abrupten Absetzen hervorgerufen wird. Meist tritt die Magensäurebildung danach noch schlimmer in Erscheinung. Die Dauereinnahme hat das Problem schlimmer gemacht, als es vorher der Fall gewesen ist.

Antidepressiva

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Vor allem im Alter sind depressive Schübe keine Seltenheit. Um den psychischen Druck der älteren Betroffenen wieder in eine angenehme Richtung zu befördern, ist der Einsatz von Antidepressiva ein erfolgsbringendes Vorgehen. Die Erfolge treten schnell auf und lassen die Betroffenen bereits nach wenigen Wochen wieder „durchatmen“. Gerade diese schnelle Verbesserung birgt jedoch Gefahren, da viele nun glauben, auch ohne die Medikamente auskommen zu können. Das vorzeitige Absetzen bewirkt jedoch meist einen schonungslosen Rückfall in die alte depressive Stimmungslage. Zusätzlich taucht das Problem auf, dass bei einer späteren erneuten Einnahme das Medikament nicht mehr die volle Wirkung erzielt. Hier ist es wichtig, eine Reduzierung mit dem Arzt des Vertrauens abzusprechen und ihn einzuweihen. Nur er kann beurteilen, ob dieses Vorhaben vertretbar ist und keine Gefahren abzusehen sind.

Hormon-Medikamente

Hormon-Medikamente können vor dem Eintreten von Wechseljahresbeschwerden erfolgreich die Gemütslage bessern. Viele sehen jedoch nicht, dass diese Hormonersatztherapie bei vielen Ärzten auch durchaus in der Kritik steht. Die Einnahme kann nach dem Absetzen mit einem regelrechten Entzug in Verbindung stehen. Da Körper und Geist gleichermaßen von der Wirkung des Medikaments angesprochen werden, ist hier ein „Entzug“ keine Seltenheit. Zusammen mit dem Arzt sollte man hier einen schonenderen Weg einschlagen. Das langsame Absetzen in ärztlicher Begutachtung stellt sicher, dass das beschriebene Worst-Case-Szenario ausbleibt.

Kortison

Kortison schraubt bei einer Einnahme von über 14 Tagen den eigenen Kortison-Haushalt in den Nebennieren nach unten. Dies hat zur Folge, dass das Hormon während der Einnahme weniger, oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr eigenständig produziert wird. Der Körper ist überfordert, wenn man an dieser Stelle abrupt abbricht. Starke Übelkeit und auch Stoffwechselentgleisungen können das Resultat sein. Auch hier ist einzig und allein das langsame Absetzen zusammen mit dem Arzt eine gesundheitsschonende Option.

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Nasenspray

Nasenspray wirkt im ersten Moment harmlos, doch gerade die abschwellenden Varianten bergen ein verstecktes Suchtpotenzial. Bereits bei einer Anwendung über 5 Tagen kann der Körper sich an das Mittel gewöhnen. Viele Betroffene atmen als Ergebnis ohne Nasenspray nicht mehr richtig durch und müssen es ca. im 2-Stunden-Takt verwenden. Auch hier ist das langsame Absetzen zusammen mit dem Arzt die einzige sinnvolle Möglichkeit, sich langsam aus den Fängen zu befreien.

Fazit

Das Absetzen von Medikamenten ist in einigen Fällen angeraten. Allerdings kann es in anderen Fällen wiederum lebensgefährlich sein. Trotz all der Kritiken an der Pharmaindustrie und den Ärzten, die mittlerweile mutiger Medikamente verschreiben, rettet vieles den Menschen das Leben. Falls du betroffen bist und das Absetzen von Medikamenten erwägst, dann ist der einzig richtige Schritt für dich der zum Arzt deines Vertrauens.

Kommentar von Sara |

Kortison ist ein Hormon, das in der Nebenniere gebildet wird. Unter anderem wirkt es stark entzündungshemmend und wird deshalb bei Erkrankungen wie Rheuma in therapeutischen Dosierungen eingesetzt.

Da der Körper den Hormonspiegel selbst reguliert, drosselt er als Reaktion auf die externe Zufuhr seine Produk­tion. Ein plötzliches Absetzen der Therapie kann deshalb zu lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen führen.

Damit die Nebennierenrinde ihre Produktion wieder hochfahren kann, muss die Dosis nach ärztlicher Anweisung langsam und schrittweise reduziert werden. Friederike Müller, Apothekeninhaberin aus Fürth, rät außerdem: "In der Regel nimmt man Kortison frühmorgens ein, am besten gleich nach dem Aufwachen." Dann seien die negativen Auswirkungen einer Corticoidtherapie am geringsten.

Kommentar von Samira |

Erstens ist Cortisol ein essentielles Stresshormon, das von den Nebennieren produziert wird. Es beeinflusst verschiedene Prozesse in unserem Körper, liefert Energie und dient der Regulierung von Blutdruck und Elektrolyten (Blutmineralien wie Natrium und Kalium).Cortison ist biologisch inaktiv, es ist eine Vorstufe und muss von der Leber in aktives Cortisol umgewandelt werden. 
Es wurde in den 1930er Jahren entdeckt und war einige Zeit schmerzlos, nachdem es 1948 erstmals einem Patienten mit schwerer rheumatoider Arthritis injiziert worden war. Der Nobelpreis für Medizin wurde 1950 für seine Entdeckung, Herstellung und Anwendung verliehen. 
Seitdem spielt Cortison eine wichtige Rolle bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis (RA) und vielen Autoimmun-, Entzündungs- und allergischen Erkrankungen. Als Stresshormon beeinflusst Kortison viele grundlegende Prozesse im Körper. Es beeinflusst beispielsweise Wahrnehmungs-, Denk-, Zellteilungs- und -entwicklungsprozesse, Entzündungen und das Immunsystem sowie den katabolen Stoffwechsel, um den Körper schnell mit gespeicherter Energie zu versorgen.
Wie wirkt Cortisol?

Kommentar von Sara |

Betablocker senken die Herzfrequenz und Herzfrequenz und reduzieren den Sauerstoffverbrauch. Die häufigsten Anwendungsgebiete sind Herzerkrankungen und Bluthochdruck. Mögliche Nebenwirkungen sind Schwindel und Kreislaufstörungen. Betablocker sind verschreibungspflichtig und sollten nur in enger Absprache mit einem behandelnden Arzt eingenommen werden.
Betablocker werden hauptsächlich zur Behandlung von Herzerkrankungen eingesetzt.Sie bewirken eine Abnahme der Herzfrequenz und des Pulses, wodurch der Sauerstoffverbrauch des Herzens reduziert wird.

Kommentar von Susanne M. |

Betablocker kommen häufig bei Bluthochdruck zum Einsatz. Sie haben jedoch auch unerwünschte Nebenwirkungen und sind daher nicht für alle Menschen mit Hypertonie geeignet. Für Asthmatiker, die zudem noch unter Bluthochdruck leiden, gelten ACE-Hemmer, Sartane oder Kalzium-Antagonisten als erste Wahl. Betablocker könnten nämlich aufgrund ihrer atemwegsverengenden Wirkung einen lebensbedrohlichen Asthmaanfall verursachen. Auch für Menschen mit COPD sind nur ganz bestimmte, sogenannte kardioselektive, Betablocker geeignet. Diese wirken überwiegend auf das Herz und kaum auf die Lunge.
Das bronchienerweiternde Medikament Theophyllin wiederum kann Herzrhythmusstörungen und Krampfanfälle hervorrufen.

Was ist die Summe aus 2 und 2?
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