Medikamente im Alter – Eine kritische Auseinandersetzung

Durch körperliche Veränderungen im Alter wirken seit Jahrzehnten eingenommene Medikamente anders als zuvor. Zudem kommen vermehrt gesundheitliche Beschwerden auf, die eine Mehreinnahme von Medikamenten erfordern. Ab drei bis fünf Medikamenten aufwärts (die Quellenlage ist sich uneins) wird die Mixtur der Medikamenteneinnahme unberechenbar. Daraus ergeben sich Risiken für Senioren, den Gesundheitszustand erheblich zu schädigen. In diesem Artikel lernst du…

  • …die Hintergründe für Wechselwirkungen der Medikamente näher kennen.
  • …wie du deine Medikamenteneinnahme kontrollierst.
  • …inwiefern natürliche Maßnahmen eine Hilfe darstellen.

Inhaltsverzeichnis

Die unterschätzte Gefahr

Gehen wir rein von der Bedeutung des Wortes „Medikament“ aus, landen wir im Lateinischen: Medicamentum heißt ins Deutsche übersetzt Heilmittel. Phonetisch ein Begriff zum Wohlfühlen. Doch insbesondere im Alter offenbart sich, welch zweischneidiges Schwert Medikamente sind. Wechselwirkungen, die Gefahren wie Schwindelgefühle und Stürze mit sich bringen, sind bei der älteren Generation keine Seltenheit; ebenso wie heimische Apotheken mit sieben bis zehn verschriebenen Medikamenten pro Patient. Die NDR-Doku Medikamente im Alter – Die unterschätzte Gefahr bringt mit realen Lebensgeschichten nahe, wie weitreichend die Auswirkungen der Mehreinnahme von Medikamenten bei Patienten ausfallen.

Steigende Einnahme von Medikamenten im Alter

Das Ärzteblatt stellt in Berufung auf mehrere Studien fest:

  • Ein Drittel der chronisch Erkrankten mit über 65 Jahren verzeichnet eine Einnahme von vier oder mehr Arzneimitteln
  • Unter den 85- bis 94-jährigen beläuft sich die Medikamenteneinnahme auf mehr als vier feste Tagesdosen
  • Unter 100 Patienten mit Herz-/Kreislauferkrankungen im Alter von 58 bis 87 Jahren nehmen 78 Prozent mehr als vier Wirkstoffe ein; je älter die Befragten, umso höher die Dosen

Diese Zahlen in Relation zu Studien und Untersuchungen in jüngeren Altersgruppen spiegeln einen Anstieg der Medikamenteneinnahme im Alter wider. Dem zugrunde liegt das Risiko einer Polypharmazie. Sobald mehr als drei Medikamente gleichzeitig von einem Patienten gebraucht werden, ist eine Polypharmazie gegeben (Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO, 2006).

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Gefahr von Wechselwirkungen der Medikamente

Mit der Polypharmazie geht einher, dass sich die Interaktion der Substanzen untereinander nicht mehr voraussagen lässt. Denn während die Substanzen einzeln im Rahmen von Studien auf Wirksamkeit geprüft wurden und Zulassungsverfahren durchlaufen haben, bestehen zum Zusammenspiel selten fundierte Erkenntnisse. Die Gefahr von Wechselwirkungen der Medikamente steigt exponentiell mit der Anzahl der eingenommenen Medikamente; will meinen: Mit jedem zusätzlich eingenommenen Medikament erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Wechselwirkungen um ein Vielfaches! Mehr zu diesem Thema erfährst du in unserem Artikel über Polypharmazie.

Ebenso ist die Einnahme eines einzelnen bisher einwandfrei wirkenden Medikaments mit zuvor unbekannten Risiken verbunden. Doch wie kann ein Medikament, welches 30 Jahre ohne jegliche Beschwerden eingenommen wurde, plötzlich eine Vielzahl an Nebenwirkungen mit sich bringen?

Hierbei sind die Veränderungen des Stoffwechsels im Alter ausschlaggebend: Die Tatsache, dass im Schnitt 35 % mehr Körperfett und 17 % weniger Wasser als in einem jüngeren Körper gegeben sind, bewirkt eine veränderte Aufnahme und Speicherung von Medikamenten. So sammeln sich bestimmte Substanzen im Köper an und wirken unter Umständen toxisch. Darüber hinaus verändert sich die Durchblutung der Organe, was in Bezug auf Nieren und Leber einen verlangsamten Abbau der Medikamente zur Folge hat.

Wieso ist die Einnahme von Medikamenten im Alter stärker?

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Zum einen bringen die gesundheitlichen Veränderungen im Alter einen Grund für den Anstieg der Medikamenteneinnahme: Mit der Zunahme an Erkrankungen geht eine Zunahme an zur Therapie erforderlichen Medikamenten einher. Zum anderen sind Arztwechsel ein in die Erörterung mit einzubeziehender Faktor: Umzug, Unzufriedenheit mit dem aktuell behandelnden Arzt sowie Terminengpässe aufgrund Ärztemangels sind Beweggründe, einen Arztwechsel durchzuführen. Durch den Wechsel fehlt das detaillierte Hintergrundwissen, welches für eine ordnungsgemäße Behandlung wichtig wäre.

Als Lösung für das letztere Problem empfiehlt es sich, bei einem behandelnden Arzt zu bleiben. Beim Arztwechsel wiederum ist zu berücksichtigen, die Krankengeschichte präzise wiederzugeben, damit eine bestmögliche Fortsetzung der bisherigen Therapie stattfindet.

Sofern eine Vielzahl an gesundheitlichen Problemen gegeben ist, die die Mehreinnahme von Medikamenten erfordert, ist eine Priorisierung der Therapie einzelner Beschwerden und Erkrankungen angeraten. Dies bedeutet, dass in enger Absprache mit dem Arzt darüber befunden wird, welche Beschwerden in der Therapie bevorzugt und welche hintenangestellt werden. Über allem steht dabei die Frage:

Lebensverlängerung vor Lebensqualität oder andersrum?

Du entscheidest mit dem Arzt, ob du primär ein qualitativ hochwertiges oder in erster Linie ein langes Leben führen möchtest. Bisher war die Leitlinie der Ärzte, das Leben der Patienten möglichst zu verlängern, was jedoch zulasten des Wohlbefindens ging. Äußerst du einen anderen Wunsch, erweisen sich Ärzte als gesprächsbereit.

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So erfährst du, ob du zu viele Medikamente einnimmst!

Beurteilen wir den Sachverhalt auf Basis dessen, wann eine Polypharmazie eintritt, so bedeuten bereits mehr als drei verschiedene Arzneistoffe pro Tag, dass zu viele Medikamente eingenommen werden. In der AgeCoDe-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf unter Mitarbeit der Medizinischen Hochschule Hannover zeigte sich bei 1.942 Patienten im Alter zwischen 75 und 89 Jahren in einem Beobachtungszeitraum von viereinhalb Jahren ein Anstieg von 3,3 Tabletten pro Patienten auf 6,2 Tabletten täglich. Diese Studie legt die Berechtigung des Urteils, es würden „zu viele“ Medikamente im Alter eigenommen werden, nahe.

Nichtsdestotrotz ist bei jedem Patienten individuell zu urteilen, weswegen sich in Einzelfällen eine Polypharmazie nach medizinischen Gesichtspunkten als unumgänglich ergibt. Falls du dir die Frage stellst, wie deine Medikamenteneinnahme zu beurteilen ist, hilft dir die folgende drei-schrittige Anleitung:

  1. Medikamente auf Vorhandensein in der Priscus Liste 2019 überprüfen
  2. Gespräch und Tests mit dem Arzt
  3. Medikament absetzen oder aufmerksame Einnahme fortsetzen

Gespräch mit dem Arzt führen

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©Bild von Albina Glisic/shutterstock_1028633728 auf Alterix

Sofern du keine Nebenwirkungen verspürst, darfst du den Arzt trotzdem auf die Priscus Liste ansprechen, da er dir eine Reihe hilfreicher Infos zum Eigenstudium mit auf den Weg gibt. Stellst du Nebenwirkungen fest, die auch in der Priscus Liste stehen, ist der Gang zum Arzt sinnvoll. Dieser hat Tests zur Verfügung, mit deren Hilfe er die Nebenwirkungen einer Prüfung unterzieht.

  • Geldzähltest: Bei Diabetikern wird geprüft, wie lange die Person braucht, um 9,80 € zusammenzuzählen. Sollte die Dauer 45 Sekunden überschreiten, ist davon auszugehen, dass die Person außerstande ist, die Medikamente selbst einzunehmen und richtig zu dosieren.
  • Test mit Handdynamometer: Dieser fungiert als Gradmesser für die Muskulatur. Das Handdynamometer schlägt bei Druck mit der Hand aus. Sollten die Mittelwerte der einzelnen Altersklassen unterschritten werden, ist die Muskelkraft zu gering.
  • Balance-Tests: Hochinnovativ sind die druckempfindlichen Teppiche, die selbst feinste Dysbalancen auf dem Computer anzeigen. Mit deren Hilfe wird die Gangsicherheit gemessen.

Dies sind Beispiele für mögliche Vorgehensweisen eines Arztes zur Ermittlung der Nebenwirkungen sowie deren Ausmaß.

Nebenwirkungen hinterfragen oder aufmerksame Medikamenteneinnahme fortsetzen

Gemeinsam mit dem Arzt werden die Nebenwirkungen und deren Ursprung hinterfragt. Sofern möglich, wird das Medikament abgesetzt, um herauszufinden, ob die Nebenwirkungen der Einnahme des Mittels geschuldet sind. Eine Medikamentenabsetzung erfordert Mut und Erfahrung vonseiten des Arztes. Insofern ist die Empfehlung an ältere Patienten berechtigt, sich einen erfahrenen Arzt zur Behandlung auszusuchen, damit die notwendigen Maßnahmen tatsächlich ergriffen werden. Sind keine Nebenwirkungen feststellbar, ist die Medikamenteneinnahme aufmerksam mit regelmäßiger Überprüfung auf auftauchende Nebenwirkungen fortzusetzen. Dabei ist die Priscus Liste eine permanente Hilfe.

Überblick über natürliche Maßnahmen

Neben Medikamenten existieren Spielräume, um die Gesundheit durch natürliche Maßnahmen zu optimieren. Schon ein gesunder Lebensstil im Zeitraum des Alterns ist eine zentrale Stütze:

  • Gesunde Ernährung
  • Körperliche Ertüchtigung
  • Verzicht auf Alkohol, Drogen und weitere schädigende Substanzen

Dass es zu Verbesserungen durch eine Umstellung des Lebensstils nie zu spät ist, untermauert ein realer Fall aus der eingangs erwähnten NDR-Doku. Lieselotte Gärtner hat in den ersten Wochen der Aufnahmen deutliche Probleme, sich aus der Sitzposition in den Stand zu erheben. Ihre Kraft schwindet zunehmend. Im Zuge einer dreiwöchigen Reha erhält sie ein umfangreiches Mobilisationstraining. Im Anschluss an die Reha gelingt es ihr, sich mehrmals hintereinander zu setzen und aufzustehen. Für sie ein Meilenstein: Brauchte sie zuvor um die fünf Sekunden, um sich vom Stuhl zu erheben, ist es nun weniger als eine Sekunde.

Neben Bewegungstherapien eröffnen die natürlichen Arzneimittel aus dem Segment der Naturheilkunde als Alternative zu chemisch hergestellten Medikamenten weitere Möglichkeiten.

Fazit: Regelmäßige Kontrolle und Anpassung an den Patienten

Die Medikamenteneinnahme im Alter steigt bei einer gehörigen Anzahl an Menschen. Dies geht mit Wechselwirkungen einher, die die Lebensqualität zugunsten der Lebensdauer mindern. Dabei gehen die Wechselwirkungen so weit, dass die Sicherheit im Alltag beeinträchtigt ist. Dementsprechend ist es erforderlich, den Konsum von Medikamenten im Alter so erträglich und gering, wie überhaupt möglich, zu gestalten. Dies bedeutet, die Medikamente dem sich ändernden Stoffwechsel mit Rücksicht auf Wechselwirkungen anzupassen. Regelmäßige Kontrolle der Blutwerte, Tests sowie die Rücksprache mit dem Arzt sind hierbei unabdingbar, um die Qualität und Sicherheit aller Patienten aufrechtzuerhalten. Ein gesunder Lebensstil liefert einen entscheidenden Beitrag.

Kommentar von Susanne M. |

Polypharmazie ist ein schwieriges Thema. Dabei geht es keineswegs nur um die Medikamente, die dein Arzt dir verschreibt, sondern auch um die frei verkäuflichen aus der Apotheke oder die Nahrungsergänzungsmittel aus der Drogerie.
Auch das Thema "Lebensqualität" finde ich schwierig. Ist diese eher gegeben, wenn hintangestellte Beschwerden nicht behandelt werden oder durch die Vermeidung von Wechsel- und Nebenwirkungen aufgrund einer geringeren Anzahl eingenommener Medikamente? Doch wie es schon in dem Artikel heißt, handelt es sich letztendlich um eine Einzelfallentscheidung.
In der Priscus-Liste sind u. a. die Medikamente erfasst, die dafür bekannt sind, dass sie das Sturzrisiko erhöhen oder das Reaktionsvermögen herabsetzen.

Quellen:
https://www.service-medical.de/polypharmazie/
https://www.aok.de/gp/wirtschaftliche-verordnung/priscus-liste

Kommentar von Samira |

Das Arzneimittelgesetz unterscheidet verschiedene Möglichkeiten der Abgabe eines Arzneimittels an den Verbraucher:

Apothekenpflichtige Arzneimittel bekommen Sie ausschließlich in der Apotheke. Es handelt sich dabeientweder um verschreibungspflichtige Medikamente, die Ihnen der Arzt auf Rezept verordnet hat, deren Einnahme Ihnen vom Arzt erklärt wurde und eine ärztliche Überwachung erfordert,oder um "einfach apothekenpflichtige" Medikamente, die Sie rezeptfrei in der Apotheke erhalten, die nicht notwendigerweise eine ärztliche Überwachung erfordern, zu denen Sie sich aber vom Apotheker beraten lassen sollten.Frei verkäufliche Arzneimittel erhalten Sie nicht nur in Apotheken, sondern auch in Drogerien oder Supermärkten.
Ob ein Arzneimittelwirkstoff für ältere Menschen kritisch sein könnte, können Arzt und Apotheker u. a. in der PRISCUS-Liste und der FORTA-Liste nachsehen.

Manche Leute nehmen Medikamente ohne die Packungsbeilage zu lesen, meine frage wäre, sind sich die Leute bewußt was die Nebenwirkungen deren Körper verursacht?

Kommentar von Susanne M. |

Leute, die den Beipackzettel ihrer Medikamente nicht lesen, haben möglicherweise Angst vor der langen Nebenwirkungsliste. Andere wiederum bilden sich ein, unter den angegebenen Nebenwirkungen zu leiden, und fühlen sich nach der Einnahme schlechter als vorher. Man könnte also sagen, dass das Lesen der Packungsbeilage die Patienten erst recht krank macht. Dieses Phänomen wird auch als "Nocebo-Effekt" bezeichnet.
Zwar gibt es bereits Vorstöße seitens der Gesundheitswissenschaftler bzgl. verständlicher gestalteter Packungsbeilagen, doch bisher ist noch nichts in dieser Richtung passiert.

Quelle:
https://www.geo.de/wissen/gesundheit/21060-rtkl-medikamente-beipackzettel-machen-patienten-krank

Kommentar von Samira |

Da hast du vollkommen Recht, ist ein Guter Grund die Packungsbeilage nicht zu lesen.
Wer Beipackzettel von Medikamenten liest, braucht oft starke Nerven: Die Aufzählung der möglichen Nebenwirkungen ist meist lang – ganz gleich, wie selten die womöglich auftreten.

Dass die Furcht vor Nebenwirkungen tatsächlich groß ist, zeigte eine Studie des Hamburger Universitäts­klinikums Eppendorf: Nachdem Probanden den vollständigen Beipackzettel eines Schmerzmittels zu lesen bekamen, lehnten fast drei Viertel die Einnahme ab. Es zeigte sich zudem, dass sich die Testpersonen deutlich besser an die unerwünschten Nebenwirkungen des Mittels erinnern konnten als an die erwünschten Wirkungen.

Ob und wo es zu Nebenwirkungen kommt, ist von der Toxizität einer Verbindung abhängig: "Klassische Toxizität wird durch chemische Reaktivität, Mutagenität oder Teratogenität hervorgerufen", so der Pharmazeut. Bedeutet übersetzt? "Genetische Information wird im Zellkern verändert: Die Mutationen können zu Tumoren oder bei Schwangeren zu Missbildungen beim Kind führen. Teratogenität ist hingegen ein Eingriff in die Keimbahn, sodass der Embryo geschädigt wird."

Kommentar von Sara |

Novaminsulfon, Tilidin, Bisoprolol, Furosemid, Spironolacton, Eliquis, Allopurinol, mehrere Abführmittel.
„Die Medikamentengabe funktioniert manchmal so, dass sie auf einen Schwung acht Tabletten aus diesem Becher in den Mund eingeflößt bekommt. Alle auf einmal. Und über die Nebenwirkungen oder die Wechselwirkung – da macht sich keiner Gedanken darüber.

7.000 Menschen sterben in Österreich jährlich an Arzneimittelwechselwirkungen – in Amerika ist es die vierthäufigste Todesursache. "Nimmt man fünf bis sechs Medikamente gleichzeitig, liegt die Wahrscheinlichkeit von ernsten Nebenwirkungen bei 80 Prozent", sagt Gerhard Ecker vom Department für Pharmazeutische Chemie.

Kommentar von Samira |

Oft gilt: ohne Nebenwirkung keine Wirkung. Beispiel Acetylsalicylsäure (ASS), besser bekannt als Aspirin: Es lindert Schmerzen. In niedriger Dosierung wirkt es auch gerinnungshemmend, indem es verhindert, dass Blutplättchen aneinander kleben – jene Zellen also, die bei der Blutgerinnung eine zentrale Rolle spielen. Daher nehmen Menschen ASS ein, nachdem sie einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben oder weil sie unter Vorhofflimmern leiden.

Der Wirkstoff verhindert, dass sich Blutgerinnsel bilden, die ein Gefäß verstopfen und so zu einem erneuten Herzinfarkt oder Schlaganfall führen könnten. Der Grad zwischen Wirkung und Nebenwirkung ist allerdings schmal. Denn genau diese Wirkung führt dazu, dass auch das Risiko für Blutungen der Schleimhäute von Magen und Darm, für verstärktes Nasenbluten und Geschwüre der Magenschleimhaut erhöht ist. Die Nebenwirkungen sind dosisabhängig – je länger jemand ASS einnimmt, desto größer ist die Gefahr dafür.

Kommentar von Sara |

Hallo, habe gestern meine Arbeit vorzeitig beenden müssen, da mein Kreislauf nicht gut war.

Kaum beim Hausarzt angekommen hatte ich auch wieder Sternchen vor den Augen. Im Sitzen sogar.

Dann misst der Arzt ne halbe Stunde später meinen Blutdruck, aber alles okay. Dabei geht es mir in den 3 Stunden nach den ersten Symptomen genauso beschissen. Wie kann das sein?

Dachte solche Sternchen sieht man nur bei niedrigen Blutdruck?

Lg

Kommentar von Samira |

Das kann am "Weißkittel-Effekt" liegen. Bei der Blutdruckmessung beim Arzt sorgt das bei manchen Patienten für Nervosität und damit für steigenden Blutdruck. Oftmals sind die Werte dabei so hoch wie bei Menschen mit klinischem Bluthochdruck. Meine Tante bekam dadurch sogar Blutdrucksenker verschrieben - und ist danach dauernd umgekippt.

Kommentar von Susanne M. |

Den Weißkittel-Effekt und das Umkippen durch die Einnahme eines Blutdrucksenkers kenne ich aus eigener Erfahrung. Während meiner ersten Schwangerschaft hatte ich eine Präeklampsie (auch unter der Bezeichnung EPH-Gestose bekannt) und brauchte blutdrucksenkende Tabletten, weil die Krankheit auch eine Gefahr für das Ungeborene bedeutete. Etwa 10 – 12 Tage nach der Geburt nahm ich das Medikament immer noch, wodurch mein Blutdruck mehr als einmal in den Keller sackte und mir dadurch schwindlig wurde. Für das Sternchensehen sind meist Blutdruckschwankungen verantwortlich, die beispielsweise bei schnellen Bewegungen wie dem raschen Aufstehen auftreten können. Die zuverlässigste Methode um abzuklären, ob du unter Bluthochdruck leidest, ist eine Langzeitblutdruckmessung über 24 Stunden.

Quellen:
https://www.gesundheitsoptik.ch/de/news-detailseite/warum-sehen-wir-manchmal-sternchen/
https://www.internisten-im-netz.de/untersuchungen/langzeit-blutdruckmessung.html

Kommentar von Samira |

Der eigene Blutdruck ist kein fester Wert, er unterliegt natürlichen Schwankungen. Auch bestimmte Ereignisse wie Arztbesuche können den Blutdruck erhöhen. Wenn der Blutdruck zu Hause normal ist, spricht man von Weißkittel-Hypertonie, Weißkittel-Effekt oder maskierter Hypertonie. Manche Menschen werden nervös, wenn sie zum Arzt gehen, und sehen dies als Stresssituation, die den Blutdruck erhöhen kann.

Der Unterschied zwischen dem im Krankenhaus gemessenen Blutdruck und dem zu Hause gemessenen Blutdruck beträgt oft etwa 20 mmHg oder mehr im systolischen Wert. Bei einem normalen Blutdruck von 120/80 mmHg ist eine Erhöhung um 20 mmHg enorm. Es heißt Weißkittel-Syndrom
Was ist mit Weißkittel-Hypertonie? 

Kommentar von Sara |

Das Phänomen des Bluthochdrucks in der Praxis wurde erstmals 1983 von dem italienischen Bluthochdruckforscher Professor Giuseppe Mancia beschrieben.

Der Blutdruck von Patienten steigt innerhalb von Minuten nach dem Betreten einer Praxis oder Klinik an; auch wenn du den weißen Kittel noch nicht siehst. In der Praxis bleiben die Werte in der Regel auch nach wiederholten Messungen hoch. Die Vermutung, dass dies an mangelnder körperlicher Ruhe während der Messung lag, bestätigt sich somit nicht.

Blutdruckmessungen zu Hause ergeben dagegen niedrigere Werte, oft sogar im Normbereich.

Kommentar von Susanne M. |

Vor einigen Jahren machte ich eine interessante Beobachtung. Damals hatte ich während einer Langzeitblutdruckmessung einen Termin beim Zahnarzt. Obwohl ich immer der Meinung war, keine Angst vor dem Zahnarztbesuch zu haben, schnellte mein Blutdruck, wie die Auswertung am nächsten Tag zeigte, schon vor Betreten der Praxis in die Höhe und blieb auch die ganze Zeit über recht hoch, selbst wenn ich allein im Behandlungsraum saß.

Zur Abklärung, ob du von Bluthochdruck betroffen bist oder nicht, kannst du dir auch von deinem Hausarzt ein Blutdruckmessgerät verschreiben lassen.

Quelle:
https://www.aok.de/pk/leistungen/hilfsmittel/blutdruckmessgeraet/

Bitte addieren Sie 8 und 8.
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