Pharmacrime: Welche Medikamente für Senioren gefährlich sind
Medikamente helfen uns dabei, gesund zu werden und unterstützen bei der Genesung. In seinem Leben wird somit nahezu jeder mal in Berührung mit einer auf ihn abgestimmten Medikation kommen. Doch können wir Medikamente ohne Rücksicht auf das Alter einnehmen? Zu beachten ist hierbei, dass bestimmte Medikamente sich durchaus negativ auf Personen im hohen Alter auswirken und eher das Gegenteil bewirken, statt wirklich zu helfen. Auch werden Schadstoffe dieser Tabletten im Alter nur verlangsamt durch die Nieren ausgeschieden. Alterix nennt dir die „Top 5“ der gefährlichsten Medikamente sowie deren Wirkweise.
Inhaltsverzeichnis
Schmerzmittel
Der Griff zu Schmerzmitteln fällt leicht:
- Rückenleiden
- Arthrose
- Verspannungen
Dies sind nur einige der Beschwerden, mit denen ältere Personen zu kämpfen haben. Doch Schmerzmittel ist nicht gleich Schmerzmittel. Die Nebenwirkungen unterscheiden sich ähnlich groß wie die Wirkstoffe selbst. Eines der bekanntesten Mittel ist hier Aspirin. Dieses hilft nicht nur bei Schmerzen, sondern verdünnt gleichzeitig ebenfalls das Blut des Betroffenen. Wer gerade im Alter mit Bluthochdruck zu kämpfen hat und hier bereits Blutdrucksenker einnimmt, sollte auf die Einnahme dieser Tabletten unbedingt verzichten. Übermäßig viele Medikamente, die das Blut verdünnen, erhöhen deutlich das Risiko innerer Blutungen. Achte also besonders auf den Stoff „Acetylsalicylsäure“ beim Kauf von Schmerzmitteln und nehme diesen nicht unbedacht zu dir.
Beruhigungsmittel & Schlaftabletten
Der Körper verändert sich in den Jahren stetig und der Abbau von Pillen geht nur noch verlangsamt vonstatten. Es wundert also kaum, wenn gewisse Medikamente deutlich länger im Körper verweilen, als zunächst angenommen. Insbesondere wasserlösliche Medikamente müssen mit Vorsicht eingenommen werden, um eine Überdosierung zu verhindern. Ältere Menschen haben zwar eine höhere Fettdichte im Körper, jedoch bis zu 17% weniger Wasser. Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) sind demnach nur bedingt zu empfehlen und sollten mit größter Vorsicht verabreicht werden. Diese verweilen im Alter deutlich länger im Organismus. Verwirrung, Unruhe oder Angst können sich im schlimmsten Fall breit machen und den Betroffenen zusätzlich belasten. Die Rücksprache mit einem erfahrenen Arzt ist somit überaus wichtig.
Schlaftabletten schaffen für gewöhnlich Abhilfe, wenn der Kopf dem Körper noch nicht signalisiert hat, dass er nun schlafen möchte. Doch besonders für ältere Menschen ist die Einnahme kritisch zu betrachten. Allem voran Personen mit Herzleiden müssen besondere Vorsicht walten lassen. Das Risiko für Komplikationen am Herzen ist durch die Einnahme von Schlaftabletten durch wissenschaftliche Studien mehrfach belegt. Wer hier bereits eine Vorgeschichte mit sich bringt, sollte Alternativen in Betracht ziehen.
Cortison
Cortisone, alternativ auch Glucocorticoide genannt, unterstützen den Körper in vielerlei Hinsicht. So unter anderem auch bei Rheuma. Rheuma verursacht Gelenkschmerzen und ist durch das Mittel Cortison weitestgehend eindämmbar. Das durch die Einnahme jedoch gleichzeitig der Zuckerwert ansteigt, wissen viele nicht. Bei bestehendem Diabetes ist von der Anwendung daher abzuraten. Wer eh schon mit seinem Zuckerwert zu kämpfen hat, sollte dies beim Arztbesuch ansprechen und auf alternative Methoden umsteigen.
Blutdrucksenker
Dass sich der Blutdruck ein Leben lang ändern kann, ist sicher. Je nach körperlichem Zustand haben ältere Patienten jedoch vermehrt mit Bluthochdruck zu kämpfen und bekommen eine entsprechende Therapie geboten. Blutdrucksenker sind zwar nach Rücksprache mit dem Arzt sinnvoll, erhöhen jedoch auch das Risiko für Nebenwirkungen. Wer bereits Probleme mit den Augen hat, sollte die Inhaltsstoffe genauer beleuchten. Trockene Augen sind nur eine mögliche Nebenwirkung und sollten bei Bedarf mit Augentropfen behandelt werden. Auch hier macht eine vorherige Absprache mit dem behandelnden Arzt durchaus Sinn.
Antidepressiva
Warum Menschen an Depressionen leiden, ist komplett unterschiedlich. Die Gründe hierfür sind breitgefächert und die Behandlungsmethoden entsprechend vielseitig aufgestellt. Doch auch Antidepressiva sind im Alter nicht unbedenklich. Besonders der Wirkstoff Amitriptylin fällt dabei ins Auge. Dieser gehört zur ersten Generation der antidepressiven Wirkstoffe. Wer eh schon wackelig auf den Beinen steht, sollte diesen Wirkstoff möglichst meiden. Die Sturzgefahr erhöht sich enorm und Schwindel sowie Benommenheit nehmen zu. Erscheinungen, die normalerweise auf das Alter geschoben werden, können hier jedoch auch durch das Antidepressivum ausgelöst werden.
Medikamente sicher einnehmen
Gefährliche Medikamente können nicht nur Wechselwirkungen aufweisen, sondern auch Nebenwirkungen gehören zumeist dazu. Ein Blick in den Beipackzettel zeigt auf, wie die ideale Tablettendosis aussieht und was im Notfall zu beachten ist. Abgelaufene Medikamente gehören umgehend in den dafür vorgesehenen Müll. Um eine sichere Einnahme zu gewährleisten, ist die Anschaffung einer Tablettenbox mit Wochentagen durchaus sinnvoll. Sie gibt dir zusätzliche Übersicht.
Im Alter Medikamente besser genau prüfen lassen
Der Patient ist hier keinesfalls auf sich allein gestellt. Ein Arzt sowie Apotheker unterstützt ihn bei der Wahl seiner Medikamente. Auch freiverkäufliche Tabletten sollten nicht unterschätzt werden. Wechselwirkungen kommen außer bei rezeptpflichtigen Pillen auch in jeglichen Wirkstoffen vor. Gefährliche Medikamentencocktails sind daher unbedingt zu vermeiden. Wer hier lieber auf Nummer sicher gehen möchte, der trägt eine Liste seiner aktuell verschriebenen Medikation immer bei sich.
Sich von einem aufgeschlossenen Arzt begleiten lassen
Die regelmäßige Kontrolle und Nachsorge hat beim Thema Medikamente und Gesundheit besonders hohe Priorität. Der Körper verändert sich mit der Zeit und Leber sowie Niere arbeiten anders als noch 10 Jahre zuvor. Ob damals verschriebene Tabletten weiterhin unserer Gesundheit helfen, ist stets zu überprüfen. Wende dich daher an einen vertrauten und erfahrenen Arzt, der in regelmäßigen Abständen die Medikamentendosis überwacht. Gefährliche Medikamente, die im Alter ungeeignet erscheinen, müssen abgesetzt oder ersetzt werden. Dein Arzt wird dir eine Medikamentenliste mitgeben, die bei Bedarf stetig angepasst wird. Auch die regelmäßige Blutabnahme ist der Grundstein für die Aufrechterhaltung der Gesundheit.
Fazit
Durch die Einnahme von Medikamenten werden im Körper gewisse Vorgänge angeregt. Diese Vorgänge werden durch weitere Medikamente im schlimmsten Fall jedoch behindert und die Wirkweise des ersten Medikaments verstärkt oder gar aufgehoben. Wechselwirkungen sind stets der Packungsbeilage zu entnehmen oder in Rücksprache mit dem Arzt zu beachten. Auch freiverkäufliche Mittel sowie Vitaminpräparate sind hiervon nicht auszuschließen und müssen unbedingt mitberücksichtigt werden. Nur so ist eine ideale Einstellung der Therapie möglich.
Kommentar von Susanne M. |
Zum Glück gibt es zu den meisten für Senioren gefährlichen Medikamenten Alternativen. Gegen rheumatische Erkrankungen helfen beispielsweise diverse Basistherapien, deren Wirkung jedoch erst nach einigen Wochen oder gar Monaten einsetzt.
Statt gleich zu chemischen Keulen wie Amitriptylin zu greifen, lohnt sich der Versuch, Schlafstörungen oder leichte bis mittelschwere Depressionen mit pflanzlichen Mitteln wie Johanniskraut oder Baldrian zu behandeln. Diese haben natürlich auch die eine oder andere Nebenwirkung, beeinträchtigen jedoch nicht das Reaktionsvermögen.
Quelle:
https://www.rheuma-hh.de/leistungen/medikamente/basistherapie/
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2000/daz-42-2000/uid-7379
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/psychische-erkrankungen/depressionen-uebersicht/depressionen-heilpflanzen
Kommentar von Samira |
Medikamente können auch bei richtiger Anwendung und Dosierung Nebenwirkungen verursachen. Dabei gibt es einige Arzneimittel, die besonders im Alter oft unerwünschte Effekte auslösen. Das gilt zum Beispiel für Chinidin (ein Mittel gegen Herzrhythmusstörungen), das Antibiotikum Nitrofurantoin, das Antidepressivum Amitriptylin und das Beruhigungsmittel Diazepam. Experten haben eine Liste solcher potenziell für Ältere ungeeigneter Medikamente erstellt: die sogenannte Priscus-Liste. Ärzte können sich bei der Behandlung älterer Patienten an dieser Liste orientieren. Die Priscus-Liste enthält nämlich nicht nur eine Auflistung von Wirkstoffen, die im Alter vermieden werden sollten, sondern in vielen Fällen auch besser geeignete Alternativen. So lässt sich das Risiko für Nebenwirkungen bei der medikamentösen Therapie älterer Menschen senken.
Kommentar von Sara |
Im Alter sind manche Beschwerden völlig normal. Möglicherweise müssen Sie nicht für jedes Symptom Medikamente einnehmen. Bei leichten Beschwerden wie Halsschmerzen kann auch auf ein bewährtes Hausmittel zurückgegriffen werden. Es ist wichtig, dass bestehende Krankheiten richtig behandelt werden. Dadurch ist die Anzahl der Medikamente, die Sie einnehmen müssen, überschaubar. Teilen Sie jedem behandelnden Arzt mit, was Sie insgesamt und wie viel Sie einnehmen - dazu gehören auch Schlafmittel und rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke. Nur so können Ärzte mögliche Wechselwirkungen und Nebenwirkungen schnell erkennen.