Überzuckerung bei Diabetes

Diabetes mellitus (Überzuckerung) ist eine weit verbreitete chronische und unheilbare Stoffwechselkrankheit, deren Verlauf im Normalfall ohne dramatische Höhen und Tiefen auskommt. Nachdem ein Arzt die Krankheit diagnostiziert hat, wird der Patient mit Insulin oder Medikamenten eingestellt, um so die Auswirkungen eines Insulinmangels auf den Körper aufzufangen oder zu regulieren. In seltenen Fällen kann Diabetes mellitus zu medizinischen Notfällen führen. Dies geschieht, sobald die Blutzuckerwerte stark von einem Normalmaß abweichen. Sinkt der Blutzuckerwert auf unter 50 mg/dl spricht man von einer akuten Unterzuckerung. Steigt der Wert hingegen auf über 250 mg/dl, so führt eine Überzuckerung zu einem akuten und auch gefährlichen medizinischen Notfall.

Inhaltsverzeichnis

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©Bild von Myriam Zilles/Pixabay auf Alterix

Was passiert bei einer Überzuckerung?

Bei einem stark erhöhten Blutzuckerwert (Überzuckerung) kommt es zu einer stoffwechselbedingten Übersäuerung des Blutes und des Körpers, der sogenannten diabetischen Ketoazidose. Eine typische Ketoazidose zeichnet sich mit Blutzuckerwerten aus, die (weit) über 250 mg/dl liegen. Dem Körper fehlt massiv Insulin und somit können Körperzellen nicht annähernd ausreichend mit Energie versorgt werden. Der Körper baut in einer „Ausnahmereaktion“ vermehrt Fett zu Fettsäure ab. Diese Fettsäuren können nicht vollständig abgebaut werden und lassen sich im Urin und auch im Blut nachweisen.

Wie sehen die Anzeichen bei Überzuckerung aus?

Ein solch ernster Prozess entsteht nicht innerhalb von Minuten. Die Anzeichen und Symptome einer drohenden Überzuckerung (Ketoazidose) steigern sich über längere Zeit und stellen sich wie folgt dar:

  • Starkes Durstgefühl
  • Verstärktes Wasserlassen
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit & Erbrechen
  • Deutlich spürbare Bauchschmerzen
  • Acetongeruch in der Atemluft

Der Betroffene hat eine vertiefte Atmung und fühlt sich müde sowie schwach. Erhöhte Blutzuckerwerte, die mit einem Unwohlsein einhergehen, sollten stets von einem Arzt behandelt werden. Bei Erbrechen setzt der medizinische Notfall ein und erfordert den Notruf (112) und sofortigen Transport in die Notaufnahme eines Krankenhauses.

Was können Ersthelfer machen?

Ersthelfer können den Kranken auffordern, möglichst viel Wasser zu trinken. Körperliche Anstrengungen sollten unbedingt vermieden werden. In diesem Sinne ist davon Abstand zu nehmen, den Kranken weite Strecken oder gar Treppen laufen zu lassen. Bei Schwindel und eventuell einsetzender Bewusstseinstrübung ist darauf zu achten, dass der Kranke unter keinen Umständen einschläft.

Was passiert im Krankenhaus?

Je nach Schwere des Notfalles wird man im Krankenhaus entscheiden, ob eine stationäre Aufnahme nötig ist, oder aber ob der Patient ambulant behandelt werden kann. In jedem Fall muss nach einem solchen Zwischenfall der behandelnde Arzt über den Vorfall in Kenntnis gesetzt werden, um ggf. Medikamente oder Insulin neu auf den Diabetes einzustellen. Ein solcher medizinischer Notfall gilt als Ausnahmesituation und gehört keinesfalls in das normale Krankheitsbild einer Diabetes-Erkrankung. Bei guter medikamentöser Einstellung des Diabetes und „vernünftigem“ Handeln des Patienten darf es in der Regel nicht zu einem solchen Zwischenfall kommen. Akuter Auslöser einer solchen Ketoazidose kann eine zu knappe Dosis an Insulin bei gleichzeitigem Verzehr von zu süßen Speisen sein. Eine unvorteilhafte Kombination, derer sich normalerweise jeder Diabetes-Patient bewußt ist. Im schlimmsten Fall endet so eine Überzuckerung in einem diabetischen Koma, welches die stationäre Aufnahme in einem Krankenhaus in jedem Fall nötig macht.

Zusammen ist man weniger allein

Der bekannte Buchtitel trifft es auf den Kopf. Gerade wenn es in der Wohnung still wird (Link zum Artikel: Plötzlich sind die Kinder groß – was Du tun kannst, wenn es still wird im Haus), fühlt man sich schnell einsam. Natürlich kann man diesen Freiraum auch wunderbar genießen. Wenn man allerdings der gesellige Typ ist und der neue Partner auch, dann überlegt man schon, ob man nicht zwei Einsamkeiten ein Ende bereitet und daraus eine Zweisamkeit macht.

Dem Notfall vorbeugen!

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©Bild von sebra/Shutterstock_1159365280 auf Alterix

Wie bei allen chronischen Krankheiten kann man solchen Notfällen vorbeugen, indem man seine Mitmenschen auf Krankheit und Symptome aufmerksam macht. Dies bedeutet nicht, dass man mit seiner Krankheit „hausieren gehen“ muss. Wohl aber sollten die Menschen, die dem Patienten nahestehen, von solchen Dingen wissen. Je nach Situation werden diese Menschen dann in einem Notfall richtiger und schneller reagieren können oder auch das im Notfall dringende Insulin spritzen können, sofern sie die Erlaubnis zum Insulin spritzen haben.

Für alle (Not)fälle: Ein Notfallpaket stets bereithalten!

Auch für diesen Notfall empfiehlt sich ein kleines Notfallpaket mit Insulinspritzen und einem Info-Kärtchen für die Ersthelfer. Bei einer Person, die das Bewusstsein verliert, wird man nicht zwangsweise sofort an Diabetes denken. Doch gerade bei einer Überzuckerung wird es nötig sein, den Patienten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte wach zu halten. Solche Informationen gehören im Zweifelsfall auf ein Info-Kärtchen, welches so mitgeführt werden sollte, dass Ersthelfer es ohne Probleme schnell finden. 

Wie wahrscheinlich ist eine Überzuckerung?

Gleichwohl sich solche Informationen ganz sicherlich dramatisch anhören, ist die aktive Wahrscheinlichkeit einer Überzuckerung bei gut eingestellten Medikamenten relativ gering. Auch ein diabetisches Koma liegt bei zügiger Erstversorgung nicht im Spektrum der höheren Wahrscheinlichkeit. Ganz anders sähe dies aus, wenn der Kranke zum Zeitpunkt dieser Notsituation vollkommen allein ist. Mit ein wenig Organisationstalent wird man allerdings in der Lage sein, auch für einen solchen Fall eine zuverlässige Rettungskette auf die Beine zu stellen. Sprich: über eine Kurzwahl oder ein anderes vereinbartes Signal vermeiden, dass man bei einem Notfall erst zwei Tage später durch Zufall entdeckt wird. Auch ein „sich-nicht-zu-bestimmter-Zeit-melden“ kann einen aktiven Notruf ersetzen. Solche Szenarien kann man leicht im Kreise von Freunden und Familie abstimmen, um bei allen Beteiligten richtiges Handeln zu fördern und gleichzeitig eine Panik zu vermeiden.

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Abschließende Tipps

Abschließend kann man sich leicht merken: Ist dem Kranken nach Genuss einer großzügigen Süßspeise unwohl bei anhaltender Müdigkeit oder gar Erbrechen, ist der Notruf zwingend nötig. Wie bei allen Besonderheiten chronischer Erkrankungen kann man den behandelnden Arzt jederzeit um Klärung und Rat bitten. Der Arzt ist mit dem Patienten und auch der Einstellung des Diabetes vertraut und wird sicherlich Warnungen aussprechen können, die individuell auf den jeweiligen Patienten sowie seinen Krankheitsverlauf passen. Dies betrifft die richtige Menge an Insulin ebenso wie mögliche Empfehlungen zum vertretbaren Verzehr von Süßspeisen. In den meisten Fällen sind Patienten ja auch auf solche Ereignisse vorbereitet. Steht beispielsweise eine Einladung zu einem Geburtstag an, wird kein Arzt ärgerlich sein, wenn der Patient sich erkundigt, ob es in Ordnung ist, dies oder jenes zu essen.

Viele Menschen, die besondere Anforderungen an ihre Ernährung stellen; wie z.B. Veganer oder bei Laktose-Intoleranz, fertigen sich kleine Kärtchen an, die sie bei einem Restaurantbesuch über das Servicepersonal an die Küche reichen, um höflich zu bitten, auf verschiedene Zutaten bei der Zubereitung ihres Gerichtes zu verzichten. Bei Diabetes könnte man ein solches Kärtchen mit der Bitte versehen, auf ein „Nachsüßen“ der Speisen zu verzichten. Damit wären im Zweifelsfall auch Besuche in besonderen Restaurants weniger gefährlich, um den Blutzuckerwert kurzfristig in gefährliche Höhen zu katapultieren. Blutzuckerwerte lassen sich sehr schnell beeinflussen- positiv wie auch negativ. Dies spielt bei einer Diabeteserkrankung für die Auswahl von Speisen und Zutaten also in jedem Fall eine Rolle. Dabei gibt es dann auch keinen Grund, sich zu schämen, wenn man seine Umwelt um Rücksichtnahme bittet. Egal, ob es nun die eigene Familie oder das Küchenpersonal seines Lieblingsrestaurant ist. Man wird sicherlich mehr Verständnis für so eine harmlose Bitte aufbringen als für den Trubel bei einem Rettungseinsatz mit Blaulicht.

Typische Anzeichen für eine Überzuckerung sind häufiges, reichliches Wasserlassen und ein starkes Durstgefühl. Weitere Symptome sind Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen, Müdigkeit und Schwäche, ein niedriger Blutdruck und tiefer Atem mit Azetongeruch. Länger anhaltende Überzuckerung kann zu trockener Haut, Sehstörungen und Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit (diabetisches Koma) führen.

Die akute Überzuckerung wird klinisch mit der sofortigen Gabe von Insulin behandelt. Der Blutzucker und der Azetonwert im Urin sollten alle zwei Stunden überprüft werden, außerdem sollte viel zuckerfreie Flüssigkeit, am besten Wasser, aufgenommen werden. Der Patient sollte Bewegung vermeiden, sich ausruhen, aber nicht schlafen. Wenn die Werte trotz Insulingabe überhöht bleiben oder sich der Zustand verschlechtert oder die Symptome zunehmen, sollte der Notarzt gerufen werden.

Bei einem Zuckerschock treten zentrale Atem- und Kreislaufstörungen, Krampfanfälle, Orientierungslosigkeit und Bewusstlosigkeit ein. Der lebensbedrohliche Zuckerschock bezeichnet das hypoglykämische Koma, welches die maximale Ausprägung der Unterzuckerung ist. Sie äußert sich in folgenden Symptomen: Heißhunger, Übelkeit, Erbrechen, Nervosität, Unruhe, Schwitzen, beschleunigter Puls und beschleunigte Atmung, Zittern, Bluthochdruck, Kopfschmerz, Gangunsicherheit, Sprachstörungen und Krampfanfälle.

Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel, also eine Unterzuckerung, ist für den Körper gefährlicher als ein zu hoher Blutzuckerspiegel. Bei einer Unterzuckerung reagiert der Körper mit den typischen Stresssymptomen, die sich bis zum hypoglykämischen Koma, dem Zuckerschock, ausprägen und unbehandelt tödlich enden können. Auch die Überzuckerung kann zum lebensbedrohlichen Koma führen und muss sofort notärztlich behandelt werden.

Der Zuckerschock bezeichnet das hypoglykämische Koma, die maximale Ausprägung der Unterzuckerung. Der Zuckerwert im Blut liegt unter 50mg/dl. Symptome sind zentrale Atem- und Kreislaufstörungen, Bewusstlosigkeit und möglicher Tod.

Hohe Zuckerwerte über 250 mg/dl können auf ein beginnendes diabetisches Koma hinweisen. Unbehandelt kann es zum Tod führen.

Nach dem Essen kann es schon mal vorkommen, dass der Zuckerwert bei 200 mg/dl liegt. Wichtig ist, dass der Wert in den nächsten Stunden wieder auf den Normalbereich um 100 mg/dl heruntergeht.

Wer einen Zuckerschock erleidet, ist auf die Hilfe anderer angewiesen, da der Zuckerschock Orientierungslosigkeit, Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit und Lähmungserscheinungen mit sich bringt. Begleitende Personen sollten sofort den Notarzt rufen, den Patienten in die stabile Seitenlage bringen und den Mund von Essensresten säubern. Bei entsprechender Ausbildung sollte Glukagon subkutan oder intramuskulär in den Oberschenkel gespritzt werden. Nach dem Aufwachen kann mit der Gabe von Traubenzucker Soforthilfe geleistet werden.

Bei erhöhtem Blutzucker besteht die Gefahr der diabetischen Ketoazidose, einer stoffwechselbedingten Übersäuerung des Blutes und des Körpers. Unbehandelt kann sie zu einemdiabetischen Koma führen. Deshalb sollte bei ersten Anzeichen einer Überzuckerung sofort reagiert und die Blut- und Urinwerte regelmäßig kontrolliert werden.

Zu hohe Blutzuckerwerte entstehen, wenn der Körper kein oder zu wenig Insulin produziert (Diabetes Typ 1) oder die Körperzellen nicht auf das Hormon ansprechen können (Diabetes Typ 2).Trotz blutzuckerregulierender Therapie können folgende Faktoren eine Überzuckerung hervorrufen: Zuviel und zu kohlenhydratreiches Essen, Stress, fieberhafte Infekte, zu wenig Bewegung, eine defekte Insulinpumpe oder fehlerhafte Einnahme der Medikamente.

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