Diabetes Folgekrankheiten - Von A bis S informiert
Diabetes mellitus ist die häufigste Stoffwechselkrankheit und in ihrem Krankheitsverlauf ebenso chronisch wie auch „unheilbar“. Neben einer lebenslangen Einstellung mit Insulin oder Medikamenten wird der Diabetes-Patient jedoch keine großen oder dramatischen Behinderungen im Lebensverlauf durch die Krankheit zu spüren bekommen. Es sei denn, der Patient hat das Schicksal einer der Folgeerkrankungen des Diabetes zu erliegen, die ausgenommen von den Nieren alle direkt oder indirekt mit dem Blutkreislauf in Verbindung stehen.
Inhaltsverzeichnis
Das Potential der Folgeerkrankungen
Während diabetesspezifische und medizinische Notfällen wie Unter- oder Überzuckerung in der Regel relativ glimpflich verlaufen und selten kaum mehr als eine ambulante Behandlung nach sich ziehen, sind diabetesbedingte Folgeerkrankungen in Einheit mit Störungen sehr dazu geeignet, lebensbedrohliche Zustände oder gar dauerhafte Behinderungen hervorzurufen.
Einleitend gilt: Durch den diabetes-typischen Insulinmangel steigt der Blutzuckerwert. Das Blut wird dadurch gering „dickflüssiger“ und die Blutkörperchen verkleben durch den höheren Zuckeranteil schneller. Dies kann Thrombosen und Durchblutungsstörungen in unterschiedlichsten Körperregionen begünstigen und hervorrufen. Je nach Lage und Schwere der Verstopfung eines Blutgefäßes treten dann unterschiedlich schwere Beeinträchtigungen auf.
Die Folgeerkrankungen durch Diabetes auf einen Blick
Im Folgenden lernst du anhand des Alphabets kurz und knapp die betroffenen Körperregionen bzw. direkt die Folgeerkrankungen kennen, die der Diabetes verursachen kann. Allesamt beinhalten sie ernsthafte Risiken, weswegen sich ein genauer Blick lohnt. Wir hoffen, dich dafür sensibilisieren zu können, auf deinen Lebensstil zu achten oder aber einen vorhandenen Diabetes mit gebotener Sorgfalt zu behandeln.
A – Augen
Augen und Sehnerv werden mit einem sehr fein gesponnenen Netzwerk von Blutgefäßen mit Blut versorgt. Bei so zarten Gefäßen wirkt sich eine Blutverdickung praktisch sofort auf eine Versorgung aus. Verstopfen Gefäße dauerhaft im Auge oder an den Sehnerven, stellen sich sehr schnell Sehstörungen oder Eintrübungen ein. Sofern der Blutfluss nicht wieder hergestellt werden kann, wird das Sehvermögen dauerhaft vermindert sein. Im schlimmsten Fall führen solche Gefäßverschlüsse zu einer vollständigen Erblindung.
C – Cholesterin
Erhöhte Cholesterinwerte sind zwar keine Krankheit, doch können sie Gefäßverkalkungen begünstigen und damit verantwortlich für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Diabetes-Patienten weisen ein höheres Risiko für erhöhte Cholesterinwerte auf als gesunde Menschen.
D – Darmverstopfung
Diabetes-Patienten leiden nicht selten an Darmverstopfung (diabetische Neuropathie). Auch wenn diese Erkrankung mit Medikamenten zu beheben ist, sind Verdauungsprobleme alles andere als wünschenswert. Des weiteren bringen Medikamente ein hohes Risiko für Nebenwirkungen mit sich.
F – Fußsyndrom
Gelegentlich landen Diabetes-Patienten mit abgestorbenen Zehen oder Füßen im Krankenhaus mit der einzigen Option, diese Körperteile zu amputieren. Grund hierfür sind Gefäßverschlüsse in den Füßen, die zeitgleich die Nerven in den betroffenen Regionen schädigen oder zerstören. In der Folge erlischt das Schmerzempfinden und falsches Schuhwerk oder Schwellungen werden nicht mehr durch Schmerzen angemahnt. Langfristig führt dies zu einem schweren Schaden im Gewebe und in den Gelenken. Im schlimmsten Fall stirbt das Gewebe ab und beginnt seinen Zersetzungsprozess. Um Gewebevergiftungen zu vermeiden, werden die Ärzte dann das befallene Gewebe ausschaben oder bei einem ungünstigen Verlauf Zehen oder gar ganze Füße amputieren. Da die Zahl solcher Amputationen nicht gering ist, kann man davon ausgehen, dass der Verlauf einer solchen Störung weitestgehend schleichend und schmerzfrei verläuft. In der Tat betonen Patienten immer wieder, dass sie von dem Ausmaß dieser Störung nichts bemerkt hätten. Leider wird diese späte Einsicht nicht mehr vor einer Amputation retten.
H – Herzinfarkt
Durchblutungsstörungen in und an der Herzregion sind ein Worst-Case, da sie relativ schnell zu Infarkten führen können. Herzinfarkte kann man überleben. Insbesondere „stille Infarkte“ verlaufen bei Frauen jedoch eher tödlich. Grundsätzlich gilt ein Herzinfarkt als ein lebensbedrohlicher Notfall und kann durchaus - wenn nicht sogar sehr wahrscheinlich - tödlich enden.
I – Insulinresistenz
Insulinresistenz ist eine Voraussetzung für Diabetes Typ 2. Sie bewirkt, dass in den Zellen der Bauchspeicheldrüse zwar primär ausreichend viel insulin produziert wird, doch der Körper dieses Insulin nicht annimmt. Dadurch kommt es zu einer vermeintlichen Unterversorgung mit Insulin, die sich wiederum auf den Blutzuckerwert auswirkt und damit die Diabetes-erkrankung am Leben erhält.
L – Leberschaden
Ein Leberschaden aufgrund eines Diabetes ist sehr unwahrscheinlich. Umgekehrt kann ein Leberschaden oder vom Körper zu viel abgelagertes Fett in der Leber (Fettleber) dazu führen, dass man an Diabetes Typ 2 erkrankt.
N – Nierenversagen
Blutdruck und auch die während eines Diabetes leicht erhöhten Blutzuckerwerte können die Nieren schädigen bzw. dafür sorgen, dass sich Giftstoffe auch in anderen Körperregionen ablagern. In dem ungünstigsten Verlauf führt dies zu einem Nierenversagen und damit verbundenen Vergiftungen, die tödlich enden. In einem weniger ungünstigen Szenario würde der Diabetes-Patient aufgrund eines Nierenschadens noch zu einem Dialyse-Patient. Ein Prozedere, welches behandelt zwar nicht lebensbedrohlich ist, jedoch einen hohen Behandlungsaufwand nach sich zieht, der den Patienten in seiner Lebensgestaltung extrem benachteiligt.
S – Schlaganfall
Ein Schlaganfall ist, ebenso wie ein Herzinfarkt, ein potentiell lebensbedrohlicher medizinischer Notfall. Er entsteht, wenn durch einen Gefäßverschluss im Gehirn verschiedene Regionen nicht mehr durchblutet werden. Da Gehirnzellen ohne Sauerstoffversorgung ihre Tätigkeit sofort einstellen, kommt es während eines Schlaganfalls unmittelbar und sofort zu neurologischen Ausfällen und Lähmungserscheinungen. Bei einer kurzfristigen Durchblutungsstörung können diese Ausfälle binnen weniger Minuten vorüber sein. Bei einem vollständigem, dauerhaften Gefäßverschluss werden die betroffenen, nicht durchbluteten Gehirnregionen dauerhaft geschädigt. Um die Blutversorgung rechtzeitig wiederherzustellen, ist es nötig, einen Schlaganfallpatienten schnellstmöglich in ein Krankenhaus zu liefern. Viele Kliniken haben spezielle Notfall-Stationen (Stroke Units) eingerichtet, die sich auf die Notfallversorgung von Schlaganfällen spezialisiert haben. Dies wurde nötig, nachdem der Schlaganfall zu dem medizinischen Notfall zählt, der am meisten Menschenleben und schwere Behinderungen eingefordert hat. Bei kaum einem anderen Notfall ist die Wahrscheinlichkeit höher, eine Behinderung davon zu tragen, die ein selbständiges Leben dauerhaft unmöglich macht. Typische Behinderungen, verursacht durch einen Schlaganfall, sind die folgenden:
- Verlust der Sprachfähigkeit
- Halbseitige Lähmungen
- Organversagen
Das „tückische“ an einem Schlaganfall ist sein plötzliches und unvorhersehbares Auftreten. Wie „vom Schlag getroffen“ verschließt ein Gefäß und das Gehirn stellt in den betroffenen Regionen sofort die Arbeit ein. Oftmals kommt es dabei zu unmittelbaren Lähmungen, in deren Zuge der Patient umkippt, nicht mehr sprechen oder den linken Arm nicht mehr heben kann. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall schaut man, ob das Gesicht des Betroffenen einseitig „hängt“, ob er beide Arme heben kann und ob er in der Lage ist, einen einfachen Satz nachzusprechen. Gelingt all dies nicht, so ist sofort ein Notruf unter der Rufnummer 112 abzusetzen. Je länger der Patient ohne ärztliche Versorgung bleibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit schwerer Folgeschäden oder gar das Versterben des Betroffenen.
Fazit
Abschließend kann man deutlich erkennen, dass Diabetes Mellitus in seiner Eigenschaft als Stoffwechselstörung mit Insulinmangel zwar eine Krankheit ist, mit der man lange leben kann, sie jedoch Risiken für Erkrankungen aufwirft, an denen man nicht erkranken möchte. Alle Risikofaktoren für Diabetes bieten gleichfalls ein gutes Fundament für lebensbedrohliche Durchblutungsstörungen. Zwar kann man diese Krankheiten und Infarkte überleben – man bleibt jedoch bis an das Lebensende Risikopatient und wird auf entsprechende Medikamente eingestellt. Bei all diesen Erkrankungen wird ein blutverdünnendes Medikament verschrieben. Dies allein macht deutlich, dass ein erhöhter Blutzuckerwert mit Einhergehen der Blutverdickung in jedem Fall ein gefährlicher Zustand ist.