Folgen eines ungesunden Lebenswandels: Über Diabetes Typ 2

Die chronische Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus in ihren Formen Typ 1 und Typ 2 betrifft mehr als 350 Millionen Menschen weltweit, allein in Deutschland gibt es mehr als 7 Millionen Diabetiker – Tendenz steigend. Während Diabetes Typ 1 erblich bedingt ist, treffen beim Ausbruch der Diabetes Typ 2 mehrere Faktoren aufeinander, von denen einige durch den Lebensstil beeinflussbar sind.

Welchen Einfluss hat ein ungesunder Lebenswandel auf die Erkrankung an einer Diabetes Typ 2? Kann ein gesunder Lebenswandel vielleicht sogar den Ausbruch von Diabetes Typ 2 verhindern?

Inhaltsverzeichnis

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Macht Wohlstand uns krank?

Übergewicht und Bewegungsmangel prägen das Bild der westlichen Wohlstandsgesellschaft. Doch genau dieser ungesunde Lebenswandel legt die Grundlage für Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes Typ 2.

Aktuell leben ca. 7,2 % der Deutschen mit einer Diabetes-Erkrankung, mehr als 95 % von ihnen leiden unter Diabetes Typ 2. Deutsche Wissenschaftler prognostizieren einen Anstieg auf bis zu 12 Millionen Menschen, die bis zum Jahr 2040 an Diabetes Typ 2 erkrankt sein könnten. 

Dabei spielt die zukünftige Entwicklung der Neuerkrankungsraten, maßgeblich durch einen ungesunden Lebenswandel beeinflusst, eine entscheidende Rolle.

Was ist Diabetes mellitus?

Diabetes mellitus bezeichnet eine chronische Stoffwechselkrankheit, deren Hauptmerkmal die chronische Hyperglykämie (Überzuckerung) ist. Die Krankheit wird deshalb auch als Zuckerkrankheit bezeichnet. Ursache der Diabeteserkrankung ist eine gestörte Freisetzung des lebensnotwendigen Stoffwechselhormons Insulin, welches den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel steuert.

Bei der Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1, greift das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse an, sodass kein oder zu wenig Insulin freigesetzt werden kann. Um den Blutzuckerspiegel zu reduzieren, muss Insulin von außen zugeführt werden. Die Krankheit ist genetisch veranlagt und wird durch Umweltfaktoren beeinflusst. Diabetes Typ 1 ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen.

Bei dem Diabetes Typ 2 wird die Wirkung des Insulins in den Körperzellen vermindert bis hin zur Insulinresistenz. Die Anlage für Diabetes Typ 2 ist erblich bedingt, jedoch wird der Ausbruch der Krankheit maßgeblich von einem ungesunden Lebenswandel beeinflusst.

Diabetes Typ 2 ist eine schleichende Krankheit, die vor Ausbruch schon Jahre in dem Patienten schlummern kann, da die Symptome meist unspezifisch sind. Häufig wird die Krankheit zufällig bei der Behandlung einer anderen Krankheit entdeckt. Sind die Blutzuckerwerte erst leicht erhöht und haben noch nicht den Grenzwert für einen Diabetes erreicht, wird ein Prädiabetes diagnostiziert.

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Intakte Insulinproduktion

Das Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet, es steuert die Glukoseaufnahme aus dem Blut und die Weiterleitung in die Körperzellen. Durch den Abtransport der Glukose wird der Blutzuckerspiegel reguliert. Besteht z. B. eine Mahlzeit aus einer großen Menge schnell verdaulicher Kohlenhydrate, steigt der Blutzuckerspiegel rasant an. Daraufhin schüttet die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin aus, um die Glukose aus dem Blut abzutransportieren und damit den Blutzuckerspiegel zu senken.

Gestörte Insulinproduktion

Bei einem Diabetes Typ 2 sprechen die Zellen über einen längeren Zeitraum immer schlechter auf das Insulin an bis hin zur Insulinresistenz. Die Glukose wird nur noch sehr langsam aus dem Blut aufgenommen und auf die Organe verteilt. Die Verdauung der kohlenhydratreichen Mahlzeit läuft indes weiter, der Blutzucker steigt und die Bauchspeicheldrüse schüttet weiterhin Insulin aus, ein Vielfaches von dem, was gebraucht wird. Es kommt zu einer Insulin-Überproduktion, der Hyperinsulinämie. Dieser Zustand kann unbemerkt über Jahre bestehen, bis die Bauchspeicheldrüse aufgrund der Überbelastung funktionsunfähig wird und gar kein Insulin mehr produziert. Ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel und damit die Entwicklung von Diabetes Typ 2 sind die Folgen.

Die Ursache für eine gestörte Insulinproduktion kann z. B. sein, dass körpereigene Darmhormone wie GLP-1 nicht in ausreichender Menge gebildet werden. GLP-1 sorgt normalerweise dafür, dass der Körper durch Stimulierung der Insulinproduktion angemessen auf die Aufnahme von Kohlenhydraten reagiert. Liegt ein Mangel an GLP-1 vor, kann dieser Vorgang nicht mehr korrekt funktionieren.

Welche Risikofaktoren begünstigen den Ausbruch von Diabetes Typ 2?

Hauptrisikofaktoren für den Ausbruch von Diabetes Typ 2 sind Übergewicht und Bewegungsmangel.

Zwar liegt auch dem Diabetes Typ 2 eine genetische Veranlagung zugrunde, aber erst durch einen ungesunden Lebenswandel kommt es zum Ausbruch der Krankheit. 

Wusstest du schon?

Als metabolisches Syndrom oder auch tödliches Quartett wird das Zusammentreffen mehrerer Symptome bezeichnet: 

  • Übergewicht
  • gestörter Fettstoffwechsel
  • erhöhte Blutzuckerwerte
  • erhöhter Bluthochdruck

Diese Risikofaktoren werden durch den westlichen Lebensstil begünstigt und erhöhen das Risiko einer Erkrankung an Diabetes Typ 2, Herzkreislauferkrankungen und Arteriosklerose]

Übergewicht

Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas) sind wesentliche Risikofaktoren für einen Diabetes Typ 2. Insbesondere vermehrte Fettablagerungen im Bauchraum, das viszerale Fettgewebe, erhöhen das Risiko einer Erkrankung signifikant. Ein deutlicher Überschuss an viszeralem Fettgewebe zeigt sich im vergrößerten Bauchumfang, deshalb wird neben dem Body-Mass-Index der Bauchumfang zur Risikoabschätzung genutzt. Ein erhöhtes Risiko liegt für Frauen ab einem Bauchumfang von 88 cm, für Männer ab 102 cm vor. Diese Werte sind Richtwerte und können je nach Körpergröße und Muskelanteil variieren.

Bewegungsmangel

Übergewicht tritt meistens in Verbindung mit Bewegungsmangel auf. Wer sich viel bewegt, geht aktiv gegen das Übergewicht an. Doch ein Großteil der Menschen verbringt die meiste Zeit des Tages im Sitzen: im Auto oder der Bahn, am Schreibtisch, am Mittagstisch und abends auf der Couch vor dem Fernseher. Der Mensch bewegt sich heute um 2/3 weniger als vor 100 Jahren.

Wenn es mit einem eigenen Haustier nicht klappt.....

Der Vermieter hat etwas gegen Tiere, Du hast eine Allergie oder kannst dem Tier aus anderen Gründen nicht die Voraussetzungen schaffen, die es braucht? Hier gibt es gute Neuigkeiten: Um an der gesundheitsfördernden Wirkung zu profitieren, muss es sich nicht zwingend um das eigene Haustier handeln. Wichtig ist der Kontakt als solches, obwohl es natürlich beim eigenen Tier wesentlich intensiver ist. Wer diese Möglichkeit aber nicht hat, dem tut aber auch ein Besuch beim Nachbarn und seiner Katze gut. Nimm das Kaninchen Deiner Enkel während des Familienurlaubes. Sie sind erleichtert, wenn sie es in ihrer Abwesenheit gut versorgt wissen. Oder hast Du berufstätige Hundehalter in der Nähe, die froh wären, wenn Du ab und an Bello zu einem Spaziergang mitnimmst? Auch die örtlichen Tierheime suchen immer wieder Leute für den Gassi-Service. Positiver Nebeneffekt? Man hat tierische und menschliche Begleitung, denn oft geht man dort in kleinen Gruppen los.

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Welche Rolle spielt ein gesunder Lebenswandel bei der Behandlung?

Je nach Fortschreiten des Diabetes Typ 2 gibt es verschiedene Behandlungsmethoden, die der Arzt speziell auf den Patienten ausrichtet. Im frühen Stadium der Prädiabetes kann durch einfache Ernährungsumstellung, Bewegung und die Behandlung mit Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten eine Entwicklung zum Diabetes verhindert werden.

Ist der Patient bereits an Diabetes Typ 2 erkrankt, wird, wenn möglich, mit einer Basistherapie gestartet deren Ziel es ist, den Blutzuckerspiegel durch gesunden Lebenswandel nachhaltig zu senken. Die Basistherapie stützt sich auf die beiden Säulen Bewegung und Ernährung. Regelmäßiges, moderates Trainieren von Ausdauer, Kraft und Koordination stärken das Herz und den Kreislauf und helfen, das Übergewicht abzubauen. Aber die Bewegung hilft auch unmittelbar: Muskeln brauchen Glukose und entnehmen ihre Energie dem Blutzucker. Je mehr Muskeln aufgebaut werden, desto eher und schneller sinkt der Blutzuckerspiegel.

Eine gesunde Ernährung hilft nicht nur Fettgewebe abzubauen, sondern vermindert auch das Risiko für Folgekrankheiten wie Bluthochdruck und Gefäßerkrankungen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. hat evidenzbasierte Ernährungsempfehlungen zur Behandlung und Prävention des Diabetes mellitus herausgegeben, dort werden detaillierte Angaben für eine geeignete Zusammensetzung der Nahrung bereitgestellt. https://www.dge.de/wissenschaft/leitlinien/ und www.schmecktrichtig.de

Hilft die Basistherapie nicht den Blutzucker zu senken, wählt der Arzt in Absprache mit dem Patienten ein geeignetes Medikament aus. Bei stark erhöhten Blutzuckerwerten kann auch eine, evtl. nur kurzfristige, Insulingabe notwendig sein.

Ein Haustier ist förderlich für körperliche und seelische Gesundheit

Haustiere sind der Gesundheit in hohem Maße zuträglich. Zu diesem Ergebnis kommen einige internationale Studien, zum Beispiel auch diese hier. Ihr denkt hier vermutlich in allererster Linie an einen Hund, der regelmäßig ausgeführt werden will. Die zusätzliche Bewegung dürfte für uns in der Tat ein wichtiger gesundheitsfördernder Faktor sein. Egal ob es regnet oder wir noch viel zu tun haben – den Spaziergang kann man mit dem vierbeinigen Freund nicht so einfach ersatzlos ausfallen lassen. Aber was ist mit anderen Tierarten? Die gesundheitsfördernde Wirkung mag angesichts eines Blickes in ein Aquarium nicht auf den ersten Blick ersichtlich sein. Dabei hat dieses ruhige Zuschauen und dabei Abschalten etwas durchaus Meditatives, es ist gut für das seelische Gleichgewicht, welches auch die beste körperliche Fitness nicht aufwiegen kann. Die beruhigenden Effekte sollen sogar Depressionen vorbeugen. Sieht man sich die Vielzahl an Therapien an, bei denen Tiere eingesetzt werden, stellt man fest, dass das gängige Praxis ist. Mit anderen Tierarten kann eine nähere persönliche Bindung aufgebaut werden. Eure Katze streicht Euch um die Beine, der Wellensittich kommt Euch schon beim Frühstück angeflogen und der Hund freut sich schwindelig, wenn Ihr nach dem furchtbar langen Weg zum nächsten Briefkasten nun eeeendlich wieder zu Hause seid. :-D Sie trösten Euch und zeigen Euch ihre bedingungslose Liebe. Der körperliche Kontakt mit Eurem Haustier – also wenn Ihr Eurem Hund den Bauch krault, die Katze streichelt oder den Kanarienvogel unterm Kinn krabbelt – gefällt nicht nur dem Tier (hoffentlich), sondern setzt bei Euch eine ganze Menge an Glückshormonen frei. Sogar wenn dieser Kontakt nicht gegeben wäre, so erhaltet Ihr Euch Eure Agilität durch das Versorgen Eures Tieres. Wer sich um ein Haustier kümmern kann, blüht selber auch auf. Die Frage und Grübelei nach einem Lebenssinn stellt sich gar nicht erst ein.

Fazit

Dem Diabetes Typ 2 liegt eine erbliche Veranlagung zugrunde, die Auslösung der Krankheit wird jedoch maßgeblich von einem ungesunden Lebenswandel beeinflusst. Gesunde Ernährung und Bewegung können der Krankheit vorbeugen und bilden die Basistherapie nach Ausbruch der Krankheit, sodass nicht zwangsweise eine dauerhafte Einnahme von Medikamenten zur Behandlung notwendig ist. Im frühen Stadium der Prädiabetes kann durch Änderung des Lebenswandels die Entwicklung zum Diabetes Typ 2 verhindert werden. 

Die einfachste Methode zur schnellen Senkung des Blutzuckerspiegels ist die Gabe der vorgeschriebenen Dosis des verschriebenen Insulins. Aber auch Bewegung hilft, bereits ein kurzer Spaziergang kann den Blutzuckerwert senken. Die Einnahme von verdünntem Apfelessig, 2 Teelöffel Essig auf 200 Milliliter Wasser, senkt ebenfalls den Blutzucker, muss aber unbedingt mit dem Arzt besprochen werden, wenn bereits blutzuckersenkende Medikamente eingenommen werden.

Blutzuckerwerte ab 400 mg/dl sind bedrohlich, Werte von 600 bis 1000 mg/dl werden als hyperglykämische Notfälle bezeichnet, hier droht die Gefahr eines diabetischen Komas, welches tödlich enden kann.

Wer nach einer zu hohen Insulindosis die ersten Anzeichen einer Unterzuckerung verspürt, sollte umgehend Zucker in sofort verfügbarer Form zu sich nehmen: drei Plättchen Traubenzucker, eine Handvoll Gummibärchen, ein Glas Limonade oder sechs in Wasser aufgelöste Zuckerwürfel. Diese Portionen entsprechen jeweils 10 bis 20 Gramm Glukose, die den Blutzuckerspiegel wieder ansteigen lassen. Anschließend regelmäßig die Zuckerwerte überprüfen, um bei einem erneuten Abfall sofort reagieren zu können. Wenn jemand nicht mehr in der Lage ist, Zucker selbständig aufzunehmen, muss der Rettungsdienst gerufen werden, damit intravenös eine Glukoselösung verabreicht werden kann.

Ziel einer Diabetesbehandlung ist es, den Blutzuckerspiegel den Werten gesunder Menschen anzupassen. Er sollte nüchtern, also 8 bis 10 Stunden nach der letzten Mahlzeit, unter 100 mg/dl liegen, zwei Stunden nach einer Mahlzeit unter 140. Die Zielwerte werden personenspezifisch mit dem Arzt abgeklärt und sollten so liegen, dass das Risiko für langfristige Folgeschäden möglichst gering ist.

Kommentar von Nicole |

Ich muss mich zwangsläufig jetzt mit dem Thema Diabetes beschäftigen. Allerdings bin ich bei diesem Artikel über etwas gestolpert. Hier steht, dass „Diabetes Typ 2 die Wirkung des Insulins auf die Körperzellen vermindert bis hin zur Insulinresistenz“. Ich habe gelernt, dass es genau umgekehrt ist. Die Insulinresistenz ist die Vorstufe von Diabetes. Der Insulinresistenz nehmen die Zellen schon noch Insulin auf, aber nur noch mit größeren Mengen und Aufwand.

Kommentar von Susanne M. |

Das stimmt, Insulinresistenz ist die Vorstufe des Diabetes Typ 2, die mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte vor der Erkrankung auftritt.
Angehörige von Diabetikern sollten über die Symptome des diabetischen Komas Bescheid wissen. Der Betroffene leidet häufig unter Übelkeit und Erbrechen oder Bauchschmerzen, atmet tief und schwer und seine Atemluft riecht aufgrund der Übersäuerung des Körpers nach Azeton (ähnlich wie überreifes Obst bzw. Nagellackentferner).
Manchmal merkt ein Diabetiker im Eifer des Gefechts nicht, dass er unterzuckert ist. Auch da sollten die wichtigsten Symptome bekannt sein. Hierzu gehören kalter Schweiß, Zittern, Herzjagen, Heißhunger und weite Pupillen.

Quellen:
https://www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/grundlagen/entstehung-und-risikofaktoren.html
https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetisches_koma
https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/diabetes/blutzucker/unterzucker-hypoglykaemie-810357-mehrseiter-3-warnzeichen-und-symptome.html

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