Volkskrankheit Diabetes: Was sind die Ursachen?

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) gilt nach Definition des Bundesgesundheitsministeriums als häufigste Störung des Stoffwechsels. Aufgrund der Häufigkeit des Auftretens dieser Krankheit in westlichen Industrienationen sprechen Internationale Gesundheitsorganisationen bereits seit Jahren von einer Epidemie. In Deutschland sind derzeit etwa 7,2 Prozent aller Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren von Diabetes betroffen. Dieser hohe Anteil der dokumentierten Erkrankungen veranlasste das Bundesgesundheitsministerium, zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um Diagnostik und Therapie nachhaltig zu verbessern und zu erforschen. Das Gesundheitsministerium arbeitet zu diesem Zweck eng mit dem deutschen Zentrum für Diabetesforschung zusammen, dessen Ergebnisse Kliniken und niedergelassenen Ärzten zur Verfügung stehen.

Inhaltsverzeichnis

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©Bild von MaraZe/shutterstock_705104968 auf Alterix

Vermehrt in westlichen Industrienationen

Wie bei allen Krankheiten gibt es auch bei der Zuckerkrankheit und ihren unterschiedlichen Formen Gründe und Auslöser für eine Erkrankung. Die Tatsache, dass Diabetes vermehrt in westlichen Industrienationen auftritt, legt die Vermutung nahe, dass die Ursachen einer möglichen Erkrankung eng mit „unserer Lebensweise“ verwoben sind. In der Tat lesen sich Risikofaktoren dieser Krankheit wie ein mahnender Warnhinweis für eine gesunde Lebensführung.

Diabetes Typ 1: Ein ungelöstes Rätsel

Dabei darf in allem Eifer nicht vergessen werden, dass Diabetes in unterschiedlichen Krankheitsformen auftritt und der sog. Typ-1 oftmals bereits im Kindesalter einsetzt. Dieser Typ der Erkrankung führt auf ein genetisch bedingtes Versagen der Zellen der Bauchspeicheldrüse zurück. Die Bauchspeicheldrüse produziert bei einem gesunden Menschen das Hormon Insulin, Bei einer Erkrankung wird die Bauspeicheldrüse das vom Körper geforderte Insulin nicht liefern können. Die Erkrankung ist nicht „heilbar“ und der Kranke wird sein Leben lang Insulin über eine unkomplizierte Injektion spritzen müssen.

Bei Diabetes-Typ-1 ist bisher unbekannt und wissenschaftlich nicht geklärt, welche genauen Ursachen oder Bedingungen für diese Fehlfunktion verantwortlich sind. Damit schließt sich Diabetes allerdings an andere genetisch bedingte Krankheitsbilder an, die sich weder erklären oder vorhersehen lassen.

Diabetes Typ 2: Bewegungsmangel & Übergewicht als Ursachen

Ganz anders sind die Karten bei Diabetes-Typ-2 verteilt. Hier handelt es sich nicht um eine genetisch-gottgegebene unausweichliche Krankheit, sondern um ein Krankheitsbild, welches die Empfindlichkeit von Körperzellen über einen Verlauf von vielen Jahren so stark vermindert hat, dass der Körper aufgrund so einer „Überproduktion“ mit der Eigenproduktion nicht schritthalten kann. Diese Erkrankung passiert nicht „über Nacht“, sondern baut sich schleichend auf. Als wichtigste Ursache einer Erkrankung an Diabetes-Typ-2 werden in Fachpublikationen Bewegungsmangel und Übergewicht angeführt. Hier mag sich der Kreis zu unseren „westlichen Industrienationen“ schließen, in denen Übergewicht und Bewegungsmangel auch auf der Agenda anderer Beschwerden und Lebensmodellen stehen. Eine gesunde Ernährung bei ausreichender Bewegung wird also den Risikofaktor einer möglichen Erkrankung an Diabetes-Typ-2 maßgeblich reduzieren.

Wie Diabetes-Typ-1 gilt auch der Typ-2 als nicht „heilbar“. Die Erkrankung wird lediglich über ärztlich verschriebene Medikation „in Schach“ gehalten. Während Kranke des Typ-1 ständig Insulin „nachspritzen“ müssen, werden Typ-2-Patienten Medikamente verabreicht, die eine „Überzuckerung“ des Blutes verhindern oder reduzieren. Auch diese Therapie setzt sich bei den Patienten bis an das Lebensende fort.

Hormonelle Abweichungen als Problem

Neben diesen beiden „Haupttypen“ einer Diabetes mellitus Erkrankung gibt es auch unmittelbare Abweichungen, die weder auf genetische oder ungesunde Lebensweisen zurückzuführen sind. Befindet sich der Körper in einem „hormonellen Ausnahmezustand“, wie Pubertät, Schwangerschaft oder auch den Wechseljahren, kann es kurzfristig zu Unregelmäßigkeiten des Insulinhaushaltes kommen, die dann die Krankheit auslösen oder zeitweise begünstigen. Sofern der Krankheitsverlauf bei solchen vorübergehenden Über- oder Unterproduktionen wieder zu regulieren imstande ist, wird der Körper den „Normalzustand“ auch selbständig wiederherstellen können.

In so einem Fall kann man eigentlich auch nicht von einer direkten Diabetes-Erkrankung sprechen, sondern viel eher von „kurzfristig abweichenden Werten“. Um eine chronische Erkrankung nicht zu begünstigen oder tatsächlich auszulösen, ist eine ärztliche Betreuung in solchen Phasen unumgänglich.

Bei Schwangeren schließt sich ein solches Risiko weitestgehend durch die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen aus und auch älteren Menschen wird ein regelmäßiger Gang zum Hausarzt nicht ganz unbekannt sein. Anders liegen die Dinge bei Jugendlichen, die sich „sonst“ bester Gesundheit erfreuen.

Es hat sich bereits etwas getan...

Diabetes sowie Vorsorge und Prävention sind keine Raketenwissenschaft. Sofern man nicht an einem genetischen Defekt leidet, hat man alle mahnenden Zeigefinger schon öfter gesehen oder gehört. Gesunde Ernährung und Bewegung sind schon lange keine Fremdwörter in unserer Gesellschaft. In der Tat hat sich das „Körperbewusstsein“ in der Bevölkerung in den letzten vierzig Jahren drastisch verbessert – wenn nicht sogar um 180 Grad gedreht. Während Sport in früheren Jahren fast ausschließlich einen Wettkampf diente, so gilt „Bewegung“ heute oftmals als Erlebniskultur und Lebenseinstellung. Ebenso sieht es mit unserer Nahrung aus. Ein Büroangestellter wird in diesem Jahr einen komplett anderen Nahrungsbedarf haben, als ein Bauarbeiter nach Ende des Krieges. Nun kochen wir allerdings auch nicht mehr für eine Horde Landarbeiter, sondern passen unsere Nahrung dem Kalorienbedarf weitestgehend an.

Bei Zweifeln oder Bedenken sollte man es nicht versäumen den Hausarzt beim nächsten Besuch auf Diabetes anzusprechen. Ein Hausarzt kennt seine Patienten und wird Sorgen oder Bedenken sicherlich auf Anhieb richtig einschätzen können.

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