Bestimmung der Eisenwerte im Blut
Bei der Bestimmung der Eisenwerte im Blut (kürzer Eisen im Blut) solltest du folgendes wissen. Eisen ist ein essenzielles Spurenelement: es ist lebensnotwendig, aber der Körper kann es nicht selbst herstellen. Die verlässliche Bestimmung eines Eisenmangels im Körper ist nur anhand einer Blutuntersuchung möglich, wobei mehrere Laborwerte in Kombination betrachtet werden. Warum gibt es mehrere Laborwerte? Welche Eisenwerte im Körper sind normal?
Inhaltsverzeichnis
Welche Eisenwerte werden bestimmt?
Hämoglobin, Serum-Ferritin, Transferrin-Sättigung, CRP-Wert, Serum -Eisen… du wolltest doch nur wissen, ob du einen Eisenmangel im Körper hast!
Zur Feststellung eines Eisenmangels und der Eisenwerte oder einer Anämie wird eine Blutuntersuchung durchgeführt. Es gibt zahlreiche Laborparameter, die zur Bestimmung des Eisenstoffwechsels im Körper gemessen werden können, in der Praxis hat sich die Kombination von vier Laborwerten bewährt: der Hb-Wert, das Serum-Ferritin, die Transferrin-Sättigung und der CRP-Wert.
Hb-Wert
60 – 70 % des Eisens im menschlichen Körper sind als Hämoglobin in den roten Blutkörperchen gebunden. Der Hb-Wert oder Hämoglobin-Wert gibt die Konzentration des roten Blutfarbstoffes, des Hämoglobins, im Blut (Eisenwert Blut) an. Hämoglobin ist ein eisenhaltiger Proteinkomplex, der in den roten Blutkörperchen Sauerstoff bindet. Ist der Wert zu niedrig, liegt eine Anämie vor.
Für Erwachsene gelten folgende Normwerte [4]:
Männer: 13,5 – 17,5 g/dl
Frauen: 12 – 16 g/dl.
Die Höhe des Hb-Wertes sagt jedoch nichts über den Füllungszustand der Eisenspeicher aus.
Serum-Ferritin
Ca. ein Viertel des Eisens im Körper wird in der Leber, der Milz und im Knochenmark gespeichert. Der Körper greift auf dieses sogenannte Speichereisen zurück, wenn er viel Blut verliert, zum Beispiel bei der Menstruation oder einer Blutspende. Bei einer ausgewogenen Ernährung können täglich mehrere Milligramm Eisen in den Speicher zurückgeführt werden, so dass der Speicher nach einigen Wochen wieder gefüllt ist.
Mit der Bestimmung des Ferritinspiegels im Blutserum kann festgestellt werden, ob der Speicher ausreichend gefüllt ist. Ein niedriger Ferritin-Wert ist ein zuverlässiger Indikator für einen Eisenmangel. Nur im Fall einer Entzündung im Körper durch eine Infektion oder eine akute oder chronische Krankheit ist der Ferritin-Wert verfälscht und kann hoch sein, obwohl die Eisenspeicher leer sind. Um eine unentdeckte Entzündung im Körper auszuschließen, wird der CRP-Wert bestimmt (siehe weiter unten im Text).
An sinkenden Ferritinwerten im Körper lässt sich ein beginnender Eisenmangel erkennen. Liegt der Wert bei Männern unter 30 µg/l und bei Frauen unter 15 µg/l, spricht man von einem Speichereisenmangel [3].
Für den Ferritin-Wert gelten für Erwachsene folgende Normwerte [1]:
Frauen: | 16. – 50. Lebensjahr 22 -112 µg/l |
---|---|
51. – 90. Lebensjahr 13 -651 µg/l | |
Männer | 16. – 50. Lebensjahr 34 -310 µg/l |
51. – 87. Lebensjahr 4 -665 µg/l | |
µg/l = Mikrogramm Ferritin pro Liter Serum |
CRP-Wert
CRP ist die Abkürzung für C-reaktives Protein. Es gehört zu den Akute-Phase-Proteinen des Immunsystems, die bei einer akuten Entzündung im Körper vermehrt ins Blut abgegeben werden und das Immunsystem auf unterschiedliche Weise unterstützen. Mit der Bestimmung des CRP-Wertes kann schnell festgestellt werden, ob im Körper ein Infekt oder eine Entzündung besteht. Normalerweise liegt der CRP-Wert im Blut unter 5 mg/l, das gilt für Männer und Frauen aller Altersklassen. Ist der Wert erhöht, liegt eine Entzündung im Körper vor.
Serum -Eisen
Als Serum-Eisen wird das gelöste Eisen im Blutserum bezeichnet. Dieser Eisenwert an sich hat wenig Aussagekraft, da er einem zirkadianen , also einem Tagesrhythmus unterliegt und dementsprechend im Laufe eines Tages schwankt. Die Normwerte sind altersabhängig, ausschlaggebend sind die vom jeweiligen Labor angegebenen Referenzwerte.
Für Erwachsene gilt folgender Referenzbereich [2]
Frauen: 40 - 150 µg/dl
Männer: 60 -160 µg/dl
µg/dl: Mikrogramm Eisen pro Deziliter Serum
Transferrin
Weniger als ein Prozent des Eisens wird über das Blut an den Eisentransporter Transferrin gebunden, an die verschiedenen Organe transportiert, primär ins Knochenmark, wo es in junge rote Blutkörperchen eingebaut wird. Der Normwert für den Transferrin-Spiegel im Blut liegt für erwachsene Männer und Frauen bei 200 – 400 mg/dl (Milligramm pro Deziliter Serum) [1]. Ein höherer Wert kann bei Eisenmangel und in der Schwangerschaft auftreten.
Transferrin ist bei Entzündungen erniedrigt und zeigt dann nicht verlässlich einen Eisenmangel an. Um eine Entzündung auszuschließen, muss der CRP-Wert bestimmt werden. Eine isolierte Transferrin-Bestimmung ist diagnostisch nicht sinnvoll, da das Serum-Transferrin erst auf einen Eisenmangel reagiert, wenn das Speichereisen des Körpers verbraucht ist.
Transferrin-Sättigung TSAT
Der Transferrin-Wert und das Serum-Eisen werden zur Berechnung der Transferrin-Sättigung TSAT verwendet. Jedes Transferrin- ? hat zwei Bindungsstellen für Eisen, die aber nicht immer voll besetzt sind. Die Transferrin-Sättigung beschreibt die Auslastung des Eisentransporters Transferrin im Blut. Dazu wird der Wert des Serum-Eisens durch die Transferrinmenge geteilt und mit dem festen Wert 70,9 multipliziert. Normale Werte für die Transferrin-Sättigung liegen zwischen 16 und 45 % [1]. Eine erniedrigte Sättigung bedeutet, dass zu wenig Eisen im Körper transportiert wird und den Zellen damit nicht ausreichend Eisen zur Verfügung steht.
Eisenbedarf von Sportlern
Sportler, insbesondere Ausdauersportler, haben aus mehreren Gründen einen erhöhten Eisenbedarf. Zum einen ist Eisen an der Bildung von ATP, dem wichtigsten Energieträger des Stoffwechsels, beteiligt. Sportler brauchen viel Energie, folglich muss auch viel ATP hergestellt werden. Außerdem ist Eisen Bestandteil des Proteins Myoglobin, welches im Muskelgewebe den Sauerstoff speichert und transportiert. Durch die verstärkte Beanspruchung der Muskulatur wird vermehrt Eisen verbraucht. Zusätzlich steigt die Ausscheidung über die Haut durch vermehrtes Schwitzen. Einen weiteren, meist negativen Einfluss auf den Eisenstatus hat die Ernährung: viele Ausdauersportler ernähren sich kohlenhydratreich mit wenig Fleisch. Gerade rotes Fleisch ist jedoch ein guter Eisenlieferant, und generell wird tierisches Eisen besser vom Körper resorbiert. Sportlerinnen haben aufgrund der Menstruationsblutung einen höheren Eisenbedarf als ihre männlichen Kollegen.
Ein Eisenmangel beim Sport kann reduzierte Ausdauerleistung und unerklärliche Leistungseinbrüche hervorrufen.
Kombination der Eisenwerte
Jeder Wert für sich gibt keine gesicherte Diagnose für einen Eisenmangel. Der behandelnde Arzt wird immer alle Werte in Kombination mit sichtbaren Symptomen betrachten, um eine Diagnose zu stellen. So können anhand der Werte drei Stadien des Eisenstatus unterschieden werden:
Stadium 1 | Stadium 2 | Stadium 3 | ||
---|---|---|---|---|
Optimalzustand | Negative Eisenbilanz | Eisendefizitäre Erythropoese | Eisenmangel-Anämie | |
Serum-Eisen | ↔ | ↔ | ↓ | ↓ |
Transferrin | ↔ | ↔ | ↔ ↑↑ | ↑ |
Transferrin-Sättigung | ↔ | ↔ | ↓ | ↓ |
Ferritin | ↔ | ↓ | ↓ | ↓ |
Hb-Wert | ↔ | ↔ | ↔ | ↓ |
CRP-Wert | ↔ | ↔ | ↔ | ↔ |
Beschreibung | Die Eisenspeicher sind gefüllt und die Transporter gut ausgelastet, alle Laborwerte im normalen Bereich | Der Körper verbraucht mehr Eisen als nachgeliefert wird, die Eisenspeicher beginnen sich zu leeren. | Die Eisenspeicher sind entleert, das Serum-Eisen sinkt, die Transferrin-Sättigung fällt ab. | Der Hämoglobin-Wert fällt, es entsteht eine Blutarmut. |
↔ normal
↑erhöht
↓erniedrigt
Die Tabelle zeigt, dass beim Eisenmangel der Stadien 1 und 2 noch viele Werte im Normalbereich liegen können, eine Diagnose anhand einzelner Laborwerte wäre also noch gar nicht möglich. Dabei ist die Diagnose in diesem Stadium sehr wichtig, um durch gezielte Therapie zu verhindern, dass sich eine Anämie entwickelt. Erst bei vorliegender Eisenmangel-Anämie sind alle Blutwerte deutlich verändert.
Fazit
Den EINEN Eisenwert gibt es nicht – es sind mehrere Werte, die in Kombination eine Aussage über den Eisenstatus im Körper zulassen. Jeder Wert für sich ergibt keine gesicherte Diagnose. Einige Werte werden durch einen akuten Infekt oder durch eine chronische Krankheit verfälscht, um das auszuschließen, wird der CRP-Wert bestimmt.
Der Normwert für Eisen (Fe) im Blut beträgt bei Frauen 23 - 165 µg/dl. Ab 60 Jahren gilt ein Referenzwert von 39 - 149 µg/dl. Da das freie Eisen im Blut tageszeitlichen und ernährungsbedingten Schwankungen unterworfen ist, werden bei der Bestimmung des Eisenspiegels auch die Ferritin- und Hämoglobinwertebestimmt.
Der Normwert für Eisen (chemisches Zeichen: Fe, lateinisch: ferrum) im Blut beträgt bei Frauen 23 - 165 µg/dl und bei Männern 35 - 168 µg/dl. Zu hohe Werte können Gefäße, Herz und Leber schädigen sowie Diabetes auslösen.
Der Körper benötigt Eisen (Fe) für den Sauerstofftransport im Blut. Der Normwert hängt stark von Alter und Geschlecht ab. Er beträgt bei Frauen 23 - 165 µg/dl und bei Männern 35 - 168 µg/dl. Um den Eisenstatus des Körpers zu bestimmen, sind auch die Ferritin- und Hämoglobinwerte wichtig. Sowohl zu hohe als auch zu niedrige Fe-Werte können gesundheitliche Beschwerden verursachen.
Spezielle Medikamente (Eisenchelatoren) binden Eisen im Körper, sodass es über Stuhl und Urin ausgeschieden werden kann. Dadurch sinkt die Eisenkonzentration im Körper. Eine angepasste Ernährung mit wenig eisenhaltigen Lebensmitteln unterstützt die Behandlung. Auch Kaffee und schwarzer Teereduzieren die Eisenaufnahme.
Erhöhte Eisenkonzentrationen im Blut können negative Folgen für die Gesundheit haben. Menschen mit erhöhten Eisenwerten sollten eisenreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch, Eier, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte reduzieren und vermehrt zu Obst und Gemüse greifen, da der Körper Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln schlechter verwerten kann. Auch Nudeln, Reis oder Brot sind gut geeignet.
Der Körper kann Eisen bis zu einer bestimmten Menge speichern. Bei kurzzeitigen Defiziten greift er auf diese Reserve zurück. Wenn die Speicher leer sind, kommt es zu einem Eisenmangel. Typische Symptome sind Blässe, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme, trockene Haut, Haarausfall, rissige Mundwinkel oder brüchige Haare und Fingernägel.
Quellen
[1] www.laborlexikon.de/
[2] https://flexikon.doccheck.com/de/Serum-Eisen
[3] https://www.zentrum-der-gesundheit.de/natuerliche-eisenpraeparate-rezeptfrei-und-gut-vertraeglich.
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Hämoglobin#Normbereich
https://www.eisen-netzwerk.de
https://www.netdoktor.de/laborwerte/eisen/
https://www.miomedi.de/gesundheit/krankheiten/diabetes/haemoglobin/haemoglobin-abweichung-normwerte.html
https://www.grossesblutbild.de/eisen-im-blut.html
https://eisenmangel-wissen.de/eisen-im-blut-eisenwerte/
https://flexikon.doccheck.com/de/Serum-Ferritin
https://www.eisencheck.at/ferritin-transferrin/