Calciummangel

In unserem Körper sind mehr als 1 Kilogramm Calcium in den Knochen gespeichert. Nur ein kleiner Teil des mit der Nahrung aufgenommenen Calciums kursiert im Blut oder liegt in den Körperzellen vor. Dort ist es an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und essenziell für unseren Körper. Wenn der Calciumspiegel unterhalb des Normwertes fällt, sprechen wir von einem Calciummangel. Was sind die Ursachen und Symptome eines Calciummangels, und wie kann er behandelt werden?

Inhaltsverzeichnis

Symptome

Ein Calciummangel entwickelt sich schleichend, denn deine Knochen stellen einen großen Calciumspeicher dar. Wenn du zu wenig Calcium aufnimmst, wird Calcium aus den Knochen gelöst,um den Calciumspiegel im Blut konstant zu halten. Mangelsymptome zeigen sich überall dort, wo der Mineralstoff bei ausreichender Versorgung seine Funktionen übernimmt:

  • Ein Kribbeln auf der Haut, durch eine gesteigerte Erregbarkeit von Muskeln und Nerven
  • Muskelkrämpfe
  • Trockene Haut und Ekzeme
  • Haarausfall und brüchige Nägel
  • Vermehrte Brüchigkeit der Knochen, fortschreitende Osteoporose
  • Herzrhythmusstörungen, niedriger Blutdruck
  • Stimmungsschwankungen, Erschöpfung und psychische Störungen wie Depressionen und Angstzustände

Ein langfristiger Calciummangel wirkt sich negativ auf die Zähne und Knochen aus. Denn der Körper greift auf die Reserven im Knochen zurück, um den Calciumspiegel im Blut konstant zu halten, dabei wird der Mineralstoff aus den Knochen gelöst. Auf Dauer kann sich eine Osteoporose, also Knochenschwund, entwickeln.

Knochenstruktur mit unterschiedlichen Stadien der Osteoporose

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Ein typisches Zeichen für schweren Calciummangel ist die hypokalzämische Tetanie. Zu Beginn tritt ein Kribbeln in den Händen und Armen auf, anschließend verkrampfen die Muskeln. Die Hände nehmen eine „Pfötchenstellung“ ein, an den Füßen tritt eine „Spitzfußstellung“ auf. Verkrampfungen der Mundmuskulatur führen zur Ausbildung eines „Fischmundes“. Muskelverkrampfungen im Darm führen zu Durchfall und Bauchschmerzen, Verkrampfungen der Kehlkopfmuskulatur können zu lebensbedrohlicher Atemnot führen. Ein lebensbedrohlicher tetanischer Anfall muss sofort ärztlich behandelt werden.

Wie wird Calciummangel nachgewiesen?

Der Calciumwert wird – häufig zusammen mit dem Phosphatwert – bei Verdacht auf verschiedene Erkrankungen bestimmt, denn ein erniedrigter Wert deutet auf eine Entzündung im Körper hin. Calcium wird im großen Blutbild erfasst. Der Normwert bei einem Erwachsenen liegt zwischen 2,5 und 2,6 Millimol pro Liter, als Untergrenze gelten 2,2 und als Obergrenze 2,65 Millimol pro Liter. Wenn dein Calciumwert unter 2,2 Millimol pro Liter sinkt, liegt ein Calciummangel vor.

Wie entsteht Calciummangel?

Ein Mangel an Calcium kann aus verschiedenen Gründen entstehen, Neben der verminderten Aufnahme, vermehrten Verlusten oder erhöhtem Bedarf tritt der Mangel häufig in Verbindung mit Krankheiten oder durch hormonelle Störungen auf.

Verminderte Aufnahme

Häufig ist nicht der Mangel an Lebensmitteln, sondern eine einseitige Ernährung der Grund dafür, dass du zu wenig Calcium aufnimmst. Denn der Mineralstoff kommt hauptsächlich in tierischen Milchprodukten vor, die von Veganern und Menschen mit Laktoseintoleranz nicht verzehrt werden. Für diese Gruppe von Menschen ist es besonders wichtig, auf eine ausreichende Zufuhr zu achten und gegebenenfalls Calcium als Nahrungsergänzungsmittel aufzunehmen. Ähnliches gilt für Menschen mit einer Ernährungsstörung wie Bulimie oder Anorexie. Diese Menschen nehmen zu wenig Nahrung zu sich und haben ein allgemein erhöhtes Risiko für einen Mineralstoffmangel.

Vermehrte Verluste

Eine Störung der Calciumaufnahme im Darm aber auch erhöhte Verluste über die Niere können zu einem Calciummangel führen. Vermehrte Verluste treten in Verbindung mit einer Krankheit auf.

Erhöhter Bedarf

Einen erhöhten Bedarf haben Kinder im Wachstum und junge schwangere oder stillende Frauen unter 19 Jahren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. DGE empfiehlt für Kinder von 10 bis 13 Jahren eine tägliche Zufuhr von 1100 Milligramm, für Jugendlichezwischen 13 und 19 Jahren sowie für junge Schwangere und Stillende eine tägliche Zufuhr von 1200 Milligramm. Die erhöhte Calciummenge ist zur Bildung der Knochen der wachsenden Jugendlichen und des ungeborenen beziehungsweise geborenen Säuglings wichtig. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt abweichend von der DGE für Frauen nach den Wechseljahren und Männern über 65 Jahren einen erhöhten Bedarf von 1300 Milligramm pro Tag. 

Hormonelle Störungen

Der Körper reguliert die Calciumkonzentration im Blut in einem Regelkreislauf, an dem vor allem das Schilddrüsenhormon Calcitonin, Parathormon und Vitamin D beteiligt sind. Bei einer Unterfunktion der Nebenschilddrüse wird zu wenig Parathormon hergestellt. Parathormon reguliert zusammen mit Vitamin D den Calciumstoffwechsel. Wenn der Calciumwert des Blutes sinkt, wird in den Nebenschilddrüsen Parathormon produziert. Dieses gelangt über das Blut in die Knochen und sorgt dafür, das Knochengewebe abgebaut wird. Dabei wird Calcium freigesetzt. Gleichzeitig beeinflusst Parathormon die Niere und sorgt dafür, dass mehr Calcium rückresorbiert wird. Bei gestörter Funktion der Nebenschilddrüse sinkt der Calciumspiegel im Blut.

Hyperphosphatämie

Der Calcium- und der Phosphatstoffwechsel sind eng miteinander verbunden. Bei Hyperphosphatämie, also einem erhöhten Phosphatspiegel im Blut, kommt es zu Calciumphosphat-Ablagerungen in den Geweben, die den Calciumspiegel im Blut absinken lassen.

Vitamin-D-Mangel

Vitamin D reguliert die Aufnahme und Verteilung von Calcium in deinem Körper. Bei einem vorliegenden Vitamin-D-Mangel gelangt nur ein Teil des aufgenommenen Calciums ins Blut. Der Rest wird ungenutzt über die Nieren ausgeschieden.

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Behandlung von Calciummangel

Ein Calciummangel wird in den seltensten Fällen durch eine calciumarme Ernährung hervorgerufen. Es würde also nicht viel bringen, einfach mehr Calcium aufzunehmen. Deshalb besteht die Behandlung vorrangig darin, die Ursache heraus zu finden und zu beseitigen. Dein Arzt entscheidet dann, welches die richtige Therapie ist. Bei ausgeprägtem Calciummangel besteht die Gefahr eines Herzstillstands, Patienten werden im Krankenhaus häufig mit Infusionen therapiert.

Vorsicht bei Selbstmedikation: auch zu viel Calcium kann schädlich sein!

Ein Calciumüberschuss kann Beschwerden wie Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche, Magen-Darm-Beschwerden, Nierensteine und Depressionen auslösen. Calciumhaltige Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel solltest du nur nach Absprache mit deinem Arzt bei bestätigtem Calciummangel einnehmen.

Fazit

Ein Calciummangel entsteht meist schleichend und zeigt sich mit Symptomen an Knochen, Muskeln und Nerven. Ein typisches Zeichen für schweren Calciummangel ist die hypokalzämische Tetanie mit „Pfötchenstellung“ der Hände und „Spitzfußstellung“ der Füße, sie kann zu lebensbedrohendem Atemstillstand führen. Calciummangel kann durch verminderte Aufnahme, erhöhten Bedarf oder vermehrte Verluste entstehen, aber auch hormonelle Störungen oder bestehende Krankheiten können die Ursache sein. Ziel einer Therapie ist es vorrangig, die Ursache für den Mangel zu finden und zu beseitigen. Vorsicht bei Selbstmedikation: auch zu viel Calcium kann schädlich sein.

Quellen

https://www.ratgeber-muskeln-gelenke-knochen.de/knochen/osteoporose/vorbeugen/calciummangel-osteoporose/
https://www.gesundfit.de/artikel/calciummangel-symptome-test-2390/
https://www.netdoktor.de/laborwerte/kalzium/kalziummangel
https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/calciummangel
https://www.heilpraxisnet.de/symptome/kalziummangel/
https://www.grossesblutbild.de/kalzium-blutwerte-erhoehte-und-niedrige-werte

Kommentar von Sara |

Zum Thema Vitamin D: Das bildet man zwar selbst, und zwar bis zu 20.000 Einheiten am Tag, indem man in die Sonne geht, das braucht aber einen gewissen UV-Index. Der ist nur bei hohem Sonnenstand gegeben. Den hat man selbst im Sommer nur zu Tageszeiten, wo die meisten von uns im Büro sitzen. Also bildet man im Sommer weniger Vitamin D, als die Menschen im Mittelalter.

Vitamin D kann vom Körper gespeichert werden. Also braucht man im Winter weniger. Richtig. Und falsch. Im Mittelalter und lange Zeit davor hatten die Menschen im Winter einen ganz anderen Lebenstakt, deutlich ruhiger und viel nur in der eigenen Hütte. Da verbraucht man weniger Vitamin D. Heute sind wir im Winter genauso aktiv, wie im Sommer und die Umweltbelastung, mit der sich der Körper durch Vitamin D Stoffwechsel wehrt, ist höher. Man bildet also im Sommer weniger Vitamin D und verbraucht im Winter mehr, und wenn man nicht supplementiert, was hat man dann am Ende des Winters? Einen katastrophalen Mangel, durch den das Immunsystem, der auch stark von Vitamin D befeuert wird, komplett am Boden ist und einen entweder für jede Erkältung enorm anfällig macht und/oder komplett ausrastet (Autoimmunerkrankung/Allergien).

Kommentar von Samira |

Also ich hab vor einem Monat ungefähr meinen Vitamin D Spiegel messen lassen und wie erwartet habe ich einen Mangel(14 ng/ml). Mein Hausarzt gab mir deswegen 1000IE Dekristol, was ich täglich einnehmen sollte. Ich hab zuvor schon sehr viel über Vitamin D gelesen und war überrascht, dass er mir nur so eine relativ kleine Menge verschrieb. Ich bin nicht vom Fach und wirklich der Letzte der einem Arzt diesbezüglich was erzählen will, aber nach meinen bisherigen Recherchen ist diese Menge anscheinend nicht ausreichend. Irgendwas muss sich der Arzt ja dabei gedacht haben. Was denkt ihr ?

Kommentar von Susanne M. |

Ein Erwachsener sollte laut der Empfehlung medizinischer Fachgesellschaften 700 – 1200 mg Calcium pro Tag aufnehmen. Wer darauf achtet, ausreichend calciumreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen, kommt ohne Nahrungsergänzungsmittel aus. Milch und Milchprodukte wie Joghurt oder Käse haben einen hohen Calciumgehalt. Wenn du keine Kuhmilch magst oder verträgst, kannst du auch auf Sojaprodukte zurückgreifen. 100 g Tofu enthalten beispielsweise 350 mg Calcium und mit Calcium angereicherte Sojadrinks immerhin 120 mg / 100 ml. Auch bestimmte Gemüsesorten wie Blattspinat und Grünkohl sind reich an Calcium.

Quellen:
https://www.gesundheitsinformation.de/wie-kann-ich-meinen-kalziumbedarf-decken.html
https://utopia.de/ratgeber/sojamilch-kuhmilch-vergleich-gesund/

Kommentar von Sara |

Zu den bekanntesten hormonellen Störungen gehören Schilddrüsenerkrankungen. Die Hauptfunktion dieses schmetterlingsförmigen Organs ist die Produktion der Schilddrüsenhormone Thyroxin und Trijodthyronin. Dafür brauche ich Jod. Die Hormone Thyroxin und Triiodthyronin regulieren die Geschwindigkeit unseres Stoffwechsels, steuern die Arbeit von Herz, Kreislauf, Verdauung, Körpertemperatur und Gehirnaktivität. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist die Stoffwechselaktivität deutlich reduziert.Müdigkeit, Kälte und Fettablagerungen sind die Folge und das Herz schlägt langsamer. Die Schilddrüse versucht, den Mangel an Jod und damit an Schilddrüsenhormonen auszugleichen, indem sie an Größe zunimmt, um mehr produzieren zu können. Der Wille wächst

Kommentar von Samira |

Kalziummangel ist anfangs oft asymptomatisch. Manchmal gibt es ein Kribbeln um Mund, Hände und Füße. Wenn der Arzt die Reflexe untersucht, sind sie oft verstärkt. Das bedeutet, dass sich die Muskeln stärker zusammenziehen, wenn der Arzt mit dem Reflexhammer auf bestimmte Stellen schlägt. Manchmal verlangsamt sich die Herzfrequenz, in extremen Fällen kann das Herz schwächer werden oder sogar stehen bleiben.Depressionen und Angstzustände können auftreten. Ein sehr typisches Symptom eines schweren Kalziummangels ist die sogenannte Tetanie. Dies sind Krämpfe oder Krämpfe in den Händen und Füßen. Die Hände nehmen die sogenannte Pfotenstellung ein und die Füße befinden sich in einer Spitzstellung, d.h. beim Sitzen zeigen die Zehen zum Boden.

Bitte rechnen Sie 7 plus 5.
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