Chlorid im Wasser

Wasser verhindert das Austrocknen des Körpers, kurbelt den Stoffwechsel an und fördert die Ausscheidung von Giftstoffen. Auf dem Markt befinden sich Unmengen verschiedener Mineralwässer mit ebenso unterschiedlicher Nährstoff-Zusammensetzung, darunter der Mineralstoff Chlorid. Im menschlichen Körper kommt er hauptsächlich an Natrium gebunden als Natriumchlorid (NaCl) vor. Viele Menschen trinken ausschließlich Leitungswasser. Doch gerade darüber wird wegen des Chlor-Gehalts immer wieder diskutiert. Soll ich also besser Mineralwasser statt Leitungswasser trinken? Ist Chlorid im Wasser überhaupt gesund?

Inhaltsverzeichnis

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©Bild von Robert Th G/Pixabay auf Alterix

Chlorid im Mineralwasser

Wenn du verschiedene Marken vergleichst, schmeckst du schnell einen Unterschied. Einige Mineralwässer schmecken eher mild, die anderen leicht bitter, wieder andere salzig. Je höher der Chlorid-Gehalt, desto salziger schmeckt das Wasser. Als chloridhaltig wird ein Mineralwasser bezeichnet, das mehr als 200 mg/l besitzt. Ein Chlorid-Gehalt größer als 250 mg/l verleiht dem Wasser einen salzigen Geschmack. Höhere Mengen Chlorid in Mineralwasser werden von vielen Menschen wegen der Geschmacksveränderung als störend empfunden. Ein Vergleich:

Hoher Chlorid-Gehalt mg pro Liter
Staufer Quelle Medium 748
Kaiser Friedrich Quelle 736
Cascada Classic (Krönungsquelle) 446
Gaensefurther Schlossquelle Naturell 302
Selters Classic 254
Ja! Waldquelle Classic 170
Niedriger Chlorid-Gehalt mg pro Liter
Teinacher Classic 16
Gerolsteiner Naturell 9
Aqua Römer Classic 6
Silberbrunnen Medium 3
Lauretana >1
Plose Naturale 0

Ob hohe Chlorid-Konzentrationen im Mineralwasser für uns gut oder schlecht sind, ist auch eine individuelle Frage. Der durchschnittliche Tagesbedarf eines Erwachsenen liegt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. bei  2300 mg pro Tag. Sportler haben wegen der vermehrten Schweißausscheidung einen höheren Bedarf. Bei chronisch erhöhten Chlorid-Werten steigt das Risiko von gesundheitlichen Beeinträchtigungen in Form von Bluthochdruck, Übelkeit, Reizungen der Schleimhäute oder Magen- und Darmbeschwerden.

Chlorid im Grund- und Trinkwasser

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©Bild von Ludger Aundrup auf Pixabay

Trinkwasser wird in Deutschland aus verschiedenen Wasservorkommen gewonnen: Aus Oberflächenwasser, Quellwasser und vor allem Grundwasser. Der Chlorid-Gehalt im Grundwasser ist regional unterschiedlich und weist einen Wert zwischen 10 und 30 mg/l auf. Da Chlorid wasserlöslich ist, wird es vom Boden nicht absorbiert. So gelangt es mit dem Grundwasser über die Flüsse ins Meer und reichert sich dort an. Die durchschnittliche Chlorid-Konzentration im Meerwasser beträgt 18 g/l. Durch eine entsprechende Aufbereitung und Reinigung wird aus Grundwasser genießbares Trinkwasser gemacht. Die Chlorid-Konzentration im Leitungswasser schwankt von Region zu Region. Wenn du dich über den Chlorid-Wert deines Wassers informieren möchtest, kannst du das beim örtlichen Wasserwerk tun. Der Grenzwert für Chlorid im Trinkwasser liegt gemäß der deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV) bei 250 mg/l. Die Verordnung garantiert, dass ausnahmslos unbedenkliches Trinkwasser an die Haushalte ausgeliefert wird. Die Versorgungsunternehmen sind per Gesetz dazu verpflichtet, die Reinheit des Leitungswassers laufend zu überwachen. Bei Grenzwertüberschreitungen prüft das Gesundheitsamt, ob eine unmittelbare Gefahr besteht und sofort Abhilfe geschaffen werden muss oder ob die Überschreitung toleriert werden kann, bis die getroffenen Maßnahmen zur Ursachenbeseitigung greifen.

 

Tipp

Du willst kein Chlor in deinem Trinkwasser? Mit einem Aktivkohle-Wasserfilter können Chlor, chemische Rückstände sowie Keime und Bakterien aus jedem Wasser gefiltert werden. Diese gibt es als Tischfilter oder Einbaufilter unter der Spüle (Osmose Anlage).

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©Photo by Sourav Mishra from Pexels

Ist Chlor im Wasser schädlich?

Es muss zwischen Chlor und Chlorid differenziert werden. Die Bezeichnung Chlor wird verwendet, um das chemische Element sowie das Chlorgas zu benennen. Chlorgas reizt beim Einatmen die Atemwege und führt bei langfristiger Einwirkung zu Lungen- und Herzschäden. Chlorid entsteht durch Verbindungen von Chlorid-Ionen mit anderen Stoffen im Körper, hauptsächlich mit Natrium (Natriumchlorid). Chlor wird in Schwimmbädern zur Wasserdesinfektion eingesetzt. Die regionalen Wasserwerke verwenden es bei Bedarf zur Trinkwasseraufbereitung. Das kann beispielsweise nach starken Regenfällen der Fall sein, wenn wegen unzureichender Filterung durch die Böden Keime ins Grundwasser gelangt sind. Durch die Chlor-Beigabe stellen sie sicher, dass die Grenzwerte für die Keim- und Bakterienbelastung eingehalten werden. Die gesundheitlichen Auswirkungen von Chlor im Trinkwasser sind umstritten. Doch sollte sich das Wasser aus irgendwelchen Umständen nicht mehr zum Trinken eignen, muss der Betreiber des Wasserwerks die Verbraucher entsprechend darüber informieren. (Unten findest Du einen Link zur Trinkwasserverordnung)

Wie kann ich Chlorid im Wasser messen?

Mit einer sogenannten Wasseranalyse kann jedes Wasser auf seine enthaltenen Stoffe überprüft werden. Auf dem Markt finden sich einige Hersteller, die solche Tests anbieten. Neben der regulären Wasseranalyse ist es auch möglich, das Wasser nur auf den Einzelparameter Chlorid zu untersuchen. Bei den Tests füllst du meist ein Gefäß mit Wasser, schickst die Probe ein und bekommst anschließend eine Testanalyse zugeschickt. Oder du tauchst einen Teststreifen ins Wasser und vergleichst die Farbentwicklung mit einer beigefügten Farbskala.

Ist Chlorid im Wasser nun gut oder schlecht?

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©Bild von PublicDomainPictures/Pixabay auf Alterix

Mineralwasserproduzenten werben gerne damit, ihre Produkte seien wegen der darin enthaltenen Mineralstoffe gesund. Doch die erhält der Körper hauptsächlich aus der Nahrung und weniger aus dem Wasser. Daher brauchen sich die meisten Menschen über die Zusammensetzung ihres Tafel-, Quell-, Mineral- oder Heilwassers keinen Kopf zerbrechen. Leidest du unter Bluthochdruck (Hypertonie) kann sich ein Blick auf die Nährwertangaben auf dem Flaschenetikett jedoch lohnen. Da eine Zufuhr von über  12 g Chlorid am Tag zu Bluthochdruck führt, empfiehlt die Deutsche Hochdruckliga e. V. nicht mehr als 6 g am Tag aufzunehmen. Geeignet sind Mineralwässer mit einem Chlorid-Wert von unter 300 mg/l. Alternativ kann auch einfach Leitungswasser getrunken werden, denn das enthält kaum Natriumchlorid.

Manchmal wird Chlorid im Wasser auch für die Entstehung von Korrosion in den Wasserrohren verantwortlich gemacht. Chlorid selbst ist zwar nicht korrodierend. Trotzdem kann es im Zusammenspiel mit anderen Parametern Einfluss auf Korrosionsvorgänge nehmen, insbesondere an Rohren aus Aluminium und Kupfer sowie verzinkten Eisenrohren.

Wusstest du schon?

Chlorid in Verbindung mit Natrium wird tagtäglich in der Medizin eingesetzt. Eine Natriumchlorid-Infusionslösung, auch isotonische Kochsalzlösung genannt, ist eine Lösung von Natrium und Chlorid in Wasser. Sie wird als Infusion verabreicht bei großem Blutverlust, als Flüssigkeitsersatz bei Dehydratation oder Schockzuständen. Sie dient auch als Trägerlösung für Elektrolytkonzentrate und pharmazeutische Wirkstoffe.

Fazit

Ein Sprichwort sagt, dass Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhält. Da der Mensch täglich viel Wasser verliert, ist eine entsprechende Flüssigkeitsaufnahme unerlässlich. Doch sowohl Mineralwasser als auch Leitungswasser können bei der Chlorid-Versorgung des Körpers vernachlässigt werden, egal wie viel Chlorid sie enthalten. Denn die Aufnahme über das Wasser ist weit entfernt von den Empfehlungen, die ein Erwachsener täglich zu sich nehmen soll. Gesunde Menschen können sich also voll und ganz auf die geschmackliche Komponente konzentrieren und müssen keine Nährwertangaben studieren. Lediglich Bluthochdruck-Patienten oder Menschen mit Nierenleiden sollten darauf achten, zu welchem Mineralwasser sie greifen.

Quellen

Anhang zur Trinkwasserverordnung: www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/anlage_3.html
Broschüre der Deutschen Hochdruckliga e. V. „Bluthochdruck – das lässt sich regeln“
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasseranalyse
https://de.wikipedia.org/wiki/Chloride
https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/anlage_3.html
https://www.umwelt.niedersachsen.de/themen/wasser/grundwasser/ grundwasserbericht/grundwasserbeschaffenheit/gueteparameter/grundprogramm/chorid/Chlorid-137596.html
https://praxistipps.focus.de/chlor-im-trinkwasser-das-sollten-sie-wissen_105242
https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/chlorid/
http://mineralwasser-check.de/chlorid/#finder
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/t/trinkwasser.html#c1030
https://www.die-verbindungs-spezialisten.de/fileadmin/ user_upload/LV_BV/BV_Unterfranken/Schweinfurter_Schweissseminar2015/Loos_Chloride_in_der_Korrosion.pdf

Kommentar von Susanne M. |

Bisher war mir nicht bekannt, dass sich der Chloridgehalt von Mineralwasser auf den Blutdruck auswirken kann. Auch kann ich mich nicht daran erinnern, jemals Wasser mit einer derart hohen Konzentration dieses Mineralstoffs getrunken zu haben, dass es salzig schmeckte. Wenn das Wasser eher bitter schmeckt, hat es einen hohen Calcium-Anteil.
Der NaCl Gehalt einer klassischen Infusion liegt übrigens bei 0,9 Prozent, was bedeutet, dass 1 Liter dieser Lösung 9 Gramm Kochsalz enthält. Ganz unumstritten ist dieser Gehalt allerdings nicht…

Quellen:
https://natuerliches-mineralwasser.ch/wie-entsteht-der-feine-geschmack-von-mineralwasser/
https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/nacl-physiologische-kochsalzloesung-nicht-so-vertraeglich-wie-oft-vermutet

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