Ferritin: Eisenspeicher des Körpers

Vielleicht kennst du folgende Situation: Du gehst zum Arzt wegen eines Problems. Daraufhin nimmt er dir Blut ab und schickt es ins Labor. Beim nächsten Termin drückt er dir einen Zettel in die Hand und meint: „Das Ferritin weicht ein bisschen ab. Aber das macht nichts.“ Weitere Erklärungen bleiben leider aus und du siehst nur noch Fragezeichen. Was ist denn dieses Ferritin? Antworten auf diese Fragen findest du hier:

Inhaltsverzeichnis

Was genau ist Ferritin?

Das Ferritin ist ein sogenanntes Speichermolekül. Es besteht aus vielen verschiedenen Eiweißstrukturen in Form winziger Kugeln. An diesen können Eisenionen andocken. So kommen auf ein einziges Ferritin-Molekül bis zu 2000 Eisenionen.

Die Bindung des Eisens ist für unseren Körper lebenswichtig: Freie Eisenionen sind für ihn nämlich giftig. Dennoch benötigt er Eisen für den Transport von Sauerstoff im Blut. Außerdem ist Eisen ein wichtiger Baustein für verschiedene Enzyme, die an grundlegenden Körperfunktionen beteiligt sind.

Insgesamt hält unser Organismus drei bis fünf Gramm Eisen als Vorrat. Davon sind um die 20 % in Ferritin als Depot-Eisen gespeichert. Der Großteil dieser Speichermoleküle hält sich in den Körperzellen auf. Am meisten Ferritin lagert in den Zellen von Leber, Milz und Knochenmark. Ein wenig tritt jedoch in die Blutbahn ein. Darum kann der Arzt das Ferritin anhand einer Laboranalyse des Blutes bestimmen. Die übrigen ca. 80 % des Eisenvorrats sind im roten Blutfarbstoff Hämoglobin gebunden.

Welcher Ferritinwert ist normal?

Mit den Normwerten in der Medizin ist es so eine Sache. Laien haben leicht den Eindruck, dass diese Werte unumstößliche Grenzen definieren, innerhalb derer wir gesund sind. Ein Über- oder Unterschreiten der Grenzwerte gehe immer mit Krankheit einher. Das trifft allerdings in den seltensten Fällen, also bei den wenigsten physiologischen Parametern zu. In der Regel erfolgt die Findung von Normwerten über eine riesige Anzahl von Einzelmessungen. Es wird dann ein Durchschnitt gebildet und eine Spannweite festgelegt, innerhalb derer der Großteil – beispielsweise 95 % der Messungen – liegt. Parallel wird natürlich auch berücksichtigt, ab welchem Grenzwert körperliche Probleme auftreten.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Angaben zu „normalen“ Ferritinwerten schwanken. Sie hängen zudem von Alter und Geschlecht ab. Babys haben höhere Werte als Erwachsene und Männer höhere Werte als Frauen. Wenn dein Ferritinspiegel einmal über oder unter der Norm für deine Gruppe liegt, kannst du erst einmal ganz entspannt bleiben. Dein Arzt wird in aller Regel die Messung wiederholen und im Zweifelsfall weitere Parameter zurate ziehen. Ein paar davon werden wir dir gleich noch vorstellen. Wichtig ist, dass erst das Gesamtbild Aufschluss darüber gibt, ob der abweichende Ferritinwert mit einer Erkrankung zusammenhängt oder nur zufällig aufgetreten ist.

f = Frau, m = Mann, Tabelle: Normwerte Ferritin nach Alter und Geschlecht
m Über 50 Jahre 4 665
Geschlecht Alter Untergrenze [μg/ l] Obergrenze [μg/ l]
w & m Bis 6 Monate 37 628
w & m 6 Monate bis 15 Jahre 7 142
w 16 bis 50 Jahre 22 112
w Über 50 Jahre 13 651
m 16 bis 50 Jahre 34 34

Diese Tabelle gibt dir ungefähre Anhaltspunkte für die Normwerte von Ferritin. Hier kannst du in etwa einordnen, wo dein Wert im Vergleich zum Durchschnitt liegt. Gerade bei Babys bis sechs Monaten existieren noch viel genauere Einteilungen nach Lebenswoche und -monat, da das Ferritin ab der Geburt stark abnimmt. Auch sind die Altersangaben nicht allzu strikt zu sehen. Wenn du nun als Frau mit 49 einen Ferritinwert von 250 μg/ l hast, kann das völlig in Ordnung sein. Die 50 Jahre sind hier eher als Synonym für die Grenze zur Menopause zu betrachten. Neben Geschlecht und Alter macht auch die Analysemethode des Ferritins im Labor einen Unterschied. So gelten für verschiedene Labore leicht unterschiedliche Normbereiche, worüber dein Arzt mit Sicherheit Bescheid weiß.

Wovon hängt der Ferritinwert ab?

Es gibt Personen, bei denen der Ferritinwert selbst bei wiederholten Messungen unter dem Normbereich liegt. Andere weisen konstant einen zu hohen Wert auf. In beiden Fällen gibt es verschiedene mögliche Ursachen, Symptome und Konsequenzen. Genauere Informationen hierzu findest du in unseren beiden weiterführenden Artikeln „Was bedeutet ein erhöhter Ferritinwert?“ und „Was tun bei zu niedrigem Ferritin?“.

Wie gesagt, ist das Ferritin als alleiniger Indikator in aller Regel nicht ausreichend. So kann es beispielsweise aufgrund einer akuten Infektion erhöht sein, reguliert sich im Laufe des Gesundungsprozesses aber ganz von alleine wieder. In diesem Fall wäre es fatal, wegen eines erhöhten Ferritinwerts eine Krebserkrankung zu vermuten (die ihrerseits durchaus Ursache eines Ferritinanstiegs sein kann). Andererseits kann der Ferritinspiegel wegen Eisenmangels zu niedrig sein. Wird das Blut aber während einer akuten Infektion abgenommen, verschleiert der vorübergehende Anstieg des Ferritins den eigentlichen Mangel. In beiden Fällen sind wiederholte Messungen nötig.

Wichtige Blutwerte für die Diagnosestellung

Dein Arzt wird in aller Regel mehr als nur den Ferritinwert im Labor bestimmen lassen. Je nachdem, welchen Verdacht er hegt, wird er bestimmte andere Werte anfordern. Basis für die Laboranalysen ist dabei meist deine Blutprobe.

Zwei weitere übliche Werte sind das Transferrin bzw. die Transferrinsättigung. Bei Transferrin handelt es sich um ein Protein, das für den Eisentransport im Blut zuständig ist. Mit seiner Hilfe gelangt das Eisen zu den Zellen, die im Moment Bedarf daran haben. Liegt nun zum Beispiel ein Eisenmangel vor, bildet der Körper vermehrt Transferrin. Sinkt zugleich die Transferrinsättigung, ist dies ein weiterer Indikator für Eisenmangel. Die Transferrinsättigung gibt nämlich an, wie viele Transferrinproteine tatsächlich mit Eisen bestückt sind. Normalerweise liegt die Transferrinsättigung bei rund 30 %. Weicht dein aktueller Wert davon ab, kann dies deinem Arzt einen Hinweis auf das genaue Problem wie beispielsweise eine Anämie (Blutarmut) geben.

„Erythrozyten ist der Fachbegriff für die roten Blutkörperchen. Sie enthalten das Hämoglobin, welches wiederum für den Sauerstofftransport im Blut zuständig ist. Im Hämoglobin findet sich wiederum Eisen. Im Rahmen eines kleinen Blutbildes werden die Werte MCV, MCH und MCHC gemessen. Diese Abkürzungen beziehen sich alle auf bestimmte Eigenschaften der Erythrozyten und verraten deinem Arzt, wie es um deine roten Blutkörperchen bestellt ist. Diese Erkenntnis liefert weiterführende Informationen für die Ursache eines abweichenden Ferritinwerts.

Natürlich gibt es noch viele weitere Werte, die im Rahmen einer Diagnosestellung wichtig sein können. Diese alle hier aufzuführen würde allerdings den Rahmen sprengen. Mit Transferrin und den Erythrozytenwerten kennst du schon einmal zwei wichtige Parameter, die häufig um Zusammenhang mit Ferritin zur Sprache kommen.

Fazit

Ferritin ist das Eisenspeichermolekül des Körpers. Es bindet um die 20 % der Eisenvorräte, da freie Eisenionen für den Organismus giftig sind. Ein Großteil des Ferritins lagert in den Körperzellen von Leber, Milz und Knochenmark. Doch auch im Blut kommt Ferritin vor. Dein Arzt kann im Labor bestimmen lassen, ob dein Ferritinwert im Normalbereich liegt. Was normal ist, hängt von deinem Alter und Geschlecht ab. Bei einer Abweichung nach oben oder unten kommen verschiedene Gründe infrage, die wir in anderen Artikeln ausführlich besprechen. Wichtig ist, dass eine einmalige Messung nur eine begrenzte Aussagekraft besitzt. Für eine genauere Diagnose sollten weitere Indikatoren wie beispielsweise das Transferrin und die Erythrozyten im Blut analysiert werden.

Ferritin ist ein Eisenspeichermolekül. Es besteht aus kleinen Eiweißstrukturen, die du dir kugelförmig vorstellen kannst. Seine Größe beträgt in etwa acht Nanometer. In diesen Eiweißstrukturen werden Eisenionen gebunden. Pro Ferritin-Molekül können das bis zu 2000 sein. Das Ferritin dient vorwiegend als Eisenspeicher in den Körperzellen. In geringen Mengen tritt es aber auch ins Blut über.

Die Normbereiche für Ferritin sind recht weit. Sie hängen stark von Alter und Geschlecht ab. Gerade Babys können einen viel höheren Ferritin-Spiegel haben als Kinder oder Erwachsene. Männer verfügen im Schnitt über mehr Ferritin als Frauen, was unter anderem mit dem Blutverlust während der Menstruation zusammenhängt. Daher ändert sich gerade der Normbereich für Frauen nach den Wechseljahren noch einmal. Die Normwerte schwanken zudem in Abhängigkeit vom jeweiligen Labor und dessen Analysemethoden. Ganz grob gesagt liegt das Ferritin bei Erwachsenen unter 50 Jahren zwischen 20 μg/ l und 300 μg/ l. Bei Personen über 50 liegen unauffällige Werte ungefähr zwischen 10 μg/ l und 650 μg/ l.

Um den Ferritinwert zu bestimmen, muss dir dein Arzt oder eine ausgebildete Pflegekraft mit einer Spritze Blut abnehmen. Dieses kommt dann in ein Labor, das auf die Analyse von Blutproben spezialisiert ist. Der genaue Prozess zur Bestimmung des Wertes ist für Laien kaum nachzuvollziehen. Letztendlich bekommt dein behandelnder Arzt den Wert nach ein paar Tagen zugeschickt und kann daraus eine Diagnose oder weitere Maßnahmen ableiten.

Da das Ferritin ein natürlicher Eisenspeicher des Körpers ist, wird seine Konzentration im Blut vor allem bei einem Verdacht auf Eisenmangel analysiert. Oft hat der Arzt bereits aufgrund anderer Parameter wie dem Hämoglobin-Wert und den Parametern für die Erythrozyten den Verdacht auf eine Anämie (Blutarmut). Der Ferritinwert kann dann diesen Verdacht bestätigen.

Ferritin lagert vorrangig in den Körperzellen. Die größten Speicher befinden sich in den Zellen von Milz, Leber und dem Knochenmark. Kleine Mengen treten von den Zellen in das Blut über. Je nachdem, in welchem Organ das Ferritin gespeichert ist, nimmt das Eisenspeichermolekül eine leicht andere Struktur an.

Quellen

https://www.onmeda.de/arztbesuch/ferritin.html
http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/f/Ferritin.htm
https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/bluterkrankungen/eisenspeicherkrankheit-haemochromatose-741963.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Transferrin
https://de.wikipedia.org/wiki/Porphyrie
https://www.onmeda.de/laborwerte/blutbestandteile.html
https://www.onmeda.de/laborwerte/mch-wert.html
https://www.praxis-depesche.de/nachrichten/was-steckt-hinter-erhoehtem-ferritin/
https://www.dr-gumpert.de/html/ferritinwert_zu_hoch.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Transferrin
https://www.lifeline.de/diagnose/laborwerte/ferritin-id47685.html

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