Kalium – der Herzmineralstoff
Jeder Mensch weiß: Calcium ist wichtig für die Knochen, Zink für die Haut, Eisen für das Blut, Magnesium für die Muskeln. Und Kalium? Nur wenige wissen, dass es zu den lebenswichtigen Mineralstoffen gehört. Es wird für die Funktion aller Körperzellen benötigt. Ein Ungleichgewicht im Körper hat schwerwiegende Folgen – vor allem für das Herz.
Inhaltsverzeichnis
Wofür brauchen wir Kalium?
Kalium ist ein wichtiges Elektrolyt im menschlichen Organismus. Im Körper kommt es in gelöster Form als positiv geladenes Ion vor, abgekürzt wird es mit K+. Im Periodensystem steht es in der 1. Hauptgruppe. Der Mineralstoff regelt den Wasserhaushalt der Zellen und trägt zu einer normalen Funktion der Muskeln bei. Er beeinflusst unser Kälte- und Wärme-Empfinden, indem er die Reizweiterleitung der Nervenfasern ermöglicht. Daneben aktiviert er den Kohlenhydratstoffwechsel, ist also für die Energieproduktion von Bedeutung. Im Zusammenspiel mit Magnesium gewährleistet Kalium eine reibungslose Übertragung der elektrischen Impulse im Herzen. Da der Mineralstoff auch an der Regulation des Blutdrucks beteiligt ist, ist ein Blick auf den Kaliumspiegel besonders für Bluthochdruck-Patienten wichtig. Eine Störung steigert das Risiko für Schäden an den Blutgefäßen. Vermehrt Kalium benötigt der Körper bei schweißtreibender Arbeit und beim Sport. Denn beim Schwitzen gehen größere Mengen verloren.
Wo steckt Kalium drin?
Unser Körper kann Kalium nicht selbst herstellen, daher ist eine Aufnahme über die Ernährung notwendig. Die Ausscheidung von Kalium erfolgt über die Nieren und zu einem kleinen Teil über den Darm. Der Mineralstoff ist in fast jedem Lebensmittel enthalten, daher tritt ein Mangel beim gesunden Menschen kaum auf. Gemäß den Referenzwerten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) beträgt der Bedarf für Erwachsene etwa 4.000 mg am Tag.
Zu den besonders kaliumreichen Obst- und Gemüsesorten zählen Tomaten, Pilze, Möhren, Bananen und Aprikosen. Noch höher ist der Wert bei Trockenobst. Kalium befindet sich in Roggen- und Dinkelmehl, Milch und Milchprodukten sowie in Erdnüssen, Haselnüssen, Walnüssen und Mandeln. Neben Fisch enthält auch Fleisch Kalium. Je magerer das Fleisch, desto höher der Kaliumwert. Sogar in Kakao steckt Kalium, also auch in Schokolade (hauptsächlich Bitterschokolade mit hohem Kakaoanteil). Ein weiterer Kaliumlieferant ist Mineralwasser. Je nach Sorte variieren die Werte jedoch und können im Vergleich zu den Nahrungsmitteln eher vernachlässigt werden. Kaliumarm sind auch stark verarbeitete Lebensmittel sowie Fette, Öle, Zucker und Weißmehl.
Bestimmte Stoffe in Lakritze kurbeln die Kaliumausscheidung an und senken so den Kaliumspiegel. Ein übermäßiger Verzehr kann den Mineralstoffhaushalt daher empfindlich stören. Gerade Patienten mit Herzschwäche oder Bluthochdruck verzichten deshalb besser auf den Verzehr von Lakritze.
Wie erkenne ich einen Mangel?
Ursachen für eine Unterversorgung (Hypokaliämie) sind starke Kaliumverluste, zum Beispiel durch Erbrechen, die Einnahme harntreibender oder abführender Medikamente oder chronische Durchfälle. Es gibt auch Krankheiten, die den Kaliumhaushalt beeinflussen, etwa Diabetes und Leukämie. Außerdem kann ein Mangel die Folge einer Nierenschwäche mit gesteigerter Urinausscheidung sein. Interessant: Ein Kaliummangel kann auch durch Stress entstehen. Kalium hat die Fähigkeit, angespannte Nerven immer wieder in ihren Ruhezustand zurückzuversetzen. Stress und Erschöpfungszustände führen zu einem erhöhten Verbrauch, dadurch sinkt der Kaliumspiegel. Die Symptome sind unspezifisch und treffen auf viele Krankheiten zu. Das erschwert die Diagnose. Erste Anzeichen eines Kaliummangels können Darmbeschwerden, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Muskelschwäche und Herzstolpern sein. Da Kalium die Funktion der Muskeln unterstützt, kann es in schweren Fällen zu Lähmungserscheinungen kommen. Auch das menschliche Herz ist ein Muskel, daher sind Herzrhythmusstörungen häufig die Folge einer Hypokaliämie.
Mit einer kaliumreichen Ernährung kann ein leichter Mangel in der Regel gut ausgeglichen werden. Kaliumpräparate sollten nie auf eigene Faust, sondern nur auf ärztlichen Rat eingenommen werden, da es ansonsten zu einem unerwünschten Kaliumüberschuss kommen kann. Zudem besteht die Gefahr von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Um einem Kaliummangel vorzubeugen, ist es wichtig, auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten. Optimal sind 1,5 bis 2 Liter Wasser, Schorlen aus Obst- und Gemüsesäften oder Kräutertee. Brennnesseltee liefert hohe Mengen an Kalium. Um einen Überschuss zu vermeiden, empfiehlt sich eine maximale Trinkmenge von 1 – 2 Tassen täglich.
Wie kommt es zu einem Überschuss?
Über die Nahrung nehmen wir in der Regel etwa 5 - 6 g Kalium pro Tag zu uns. Das ist bei einer intakten Nierenfunktion unbedenklich. Bluttransfusionen, Verbrennungen, Hormonstörungen oder eine vorhandene Nierenschwäche können aber zu einem Kaliumüberschuss (Hyperkaliämie) führen. Erhöhte Werte treten auch als Nebenwirkung von verschiedenen Medikamenten auf. Das äußert sich beispielsweise durch Krämpfe, Muskelzuckungen, Muskelschwäche, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder verstärkten Harndrang. Eine langfristige Überversorgung kann zu Lähmungen und Lungenversagen führen. Zudem wird die Regulation des Blutdrucks gestört. Es kommt zu Bluthochdruck, was wiederum das Risiko erhöht, einen Schlaganfall zu erleiden. Ist die Hyperkaliämie chronisch, werden kaliumerhöhende Medikamente abgesetzt und gegebenenfalls durch andere ersetzt. Zudem ist eine kaliumarmarme Ernährung sinnvoll. Bei einem akuten Anstieg des Kaliumspiegels sind Sofortmaßnahmen notwendig, denn es drohen lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern.
Kalium im Blut
Wegen der weitreichenden Folgen wird Kalium standardmäßig bei fast jeder Blutuntersuchung mitbestimmt. Der Normalwert beträgt zwischen 3,5 und etwa 5,0 mmol/l (Millimol pro Liter). Liegt der Kaliumspiegel unter 3,5 mmol/l, spricht man von einer Hypokaliämie, bei Konzentrationen über 5,0 mmol/l von einer Hyperkaliämie. Wichtig bei der Blutabnahme: Wird der Arm zu lange gestaut, kann es zu unnatürlich hohen Werten kommen. Auch eine Urinuntersuchung ermöglicht die Bestimmung des Kaliumspiegels. Der Normalwert im Urin beträgt zwischen 30 und 100 mmol/24h (Sammelurin innerhalb 24 Stunden). Ein Wert von unter 20 mmol/l deutet auf einen Kaliummangel hin.
Fazit
Kalium sorgt dafür, dass Muskeln und Nerven funktionieren. Ein zu niedriger Wert ist schädlich, ein zu hoher aber auch. Besonders wichtig ist Kalium für’s Herz: Im Schnitt zieht sich der größte Muskel unseres Körpers 70 Mal pro Minute zusammen und pumpt das Blut durch unseren Körper. Ohne Kalium wäre die ordnungsgemäße Muskeltätigkeit dieses Organs unmöglich. Wenn du gesund bist und auf eine ausgewogene Ernährung achtest, sind erhöhte oder erniedrigte Werte unwahrscheinlich. Lediglich bei Menschen mit akuten oder chronischen Vorerkrankungen ist eine regelmäßige Überprüfung des Kaliumspiegels notwendig.
Quellen
Der Brockhaus Ernährung, wissenmedia Verlag
Kurzes Lehrbuch der Biochemie für Mediziner und Naturwissenschaftler, Georg Thieme Verlag Stuttgart
https://www.shz.de/tipps-trends/ernaehrung-gesundheit/kalium-wird-unterschaetzt-id289206.html
https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/kalium/
https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/kalium/
https://www.gesundheit.de/ernaehrung/naehrstoffe/mineralstoffe-und-spurenelemente/kalium
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/kaliumprodukte-fuer-nerven-und-muskeln-21065