Natrium und seine Bedeutung für den Menschen
Natrium ist ein unverzichtbarer Mineralstoff für den menschlichen Organismus. Eine optimale Versorgung mit Natrium ist wichtig, um Flüssigkeiten im Körper zu binden und die Stoffwechselvorgänge am Laufen zu halten. Schwankende Werte beeinträchtigen vor allem die Funktion des Gehirns. Gerade für ältere Menschen sind Störungen im Natriumhaushalt riskant, in schweren Fällen sogar lebensgefährlich.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Natrium und wofür braucht es unser Körper?
Natrium ist ein chemisches Element mit dem Symbol Na. Je nachdem, wie es sich mit anderen Elementen verbindet, ändert es auch seine Eigenschaft. Als Metall ist Natrium weich, silberweiß, glänzend und reaktionsfreudig. Wird Natrium in dieser Form in Wasser gelegt, fängt es an zu brennen und kann explodieren. Dem Körper dagegen steht es harmlos in Form von Natriumsalzen zur Verfügung.
Natrium ist eines der wichtigsten Elektrolyte für den Menschen. Alle Zellen sind auf diesen Mineralstoff angewiesen. Er regelt zusammen mit anderen Mineralien den Blutdruck, den Herzrhythmus und die Weiterleitung von elektrischen Signalen in Nerven- und Muskelzellen. Zudem spielt Natrium eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushalts und sorgt für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt. Die Regulierung der Natriumwerte erfolgt über die Nieren. Befindet sich zu viel Natrium im Blut, erhöht unser Körper die Ausscheidung über den Urin. Bei zu geringer Aufnahme oder hohem Verlust wird Natrium rückresorbiert.
Der Bedarf für Erwachsene beträgt laut Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. durchschnittlich 1500 mg pro Tag. Ist der Natriumspiegel im Blut erniedrigt, wird von einer Hyponatriämie gesprochen. Erhöhte Natriumwerte werden Hypernatriämie genannt.
Speisesalz als wichtigste Natriumquelle
Mit der Nahrung und Getränken führen wir unserem Körper Natrium in unterschiedlichen Mengen zu. Die wichtigste Natriumquelle für den Menschen ist das Natriumchlorid, eine Verbindung von Natrium und Chlorid (NaCl). Im Sprachgebrauch wird es Kochsalz oder Speisesalz genannt. Natrium wird neben der Verwendung beim Kochen und Würzen auch zur Konservierung eingesetzt und ist daher in verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Besonders natriumhaltig sind Brot und Brötchen, Salami, Käse, Ketchup, Sauerkraut, Salzhering und Salzgebäck, Saucen, Konserven und Fertiggerichte. Auf der Nährwertkennzeichnung der Lebensmittelverpackungen findest du Angaben dazu, wie viel Salz im Produkt enthalten ist.
Eine kurzfristige Überdosierung durch eine erhöhte Salzaufnahme ist für gesunde Personen unbedenklich, da es über die Nieren wieder ausgeschieden wird. So sorgt unser Körper für einen konstanten Natriumgehalt. Doch was passiert, wenn dieses Gleichgewicht gestört wird?
Natriummangel beeinträchtigt die geistigen Fähigkeiten
Verminderte Natriumwerte werden hauptsächlich durch Vorerkrankungen (etwa eine Schilddrüsenunterfunktion oder Nebennierenschwäche) oder die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht (zum Beispiel entwässernde Tabletten, Antidepressiva oder Blutdrucksenker). Auch eine natriumarme Ernährung, Fastenkuren oder Magen-Darm-Erkrankungen kommen als Auslöser in Frage. In seltenen Fällen kann ein Natriummangel durch Tumore begünstigt werden, welche das Hormon ADH (antidiuretisches Hormon) oder ähnliche Substanzen produzieren. Diese bewirken eine vermehrte Natriumausscheidung.
Ein Drittel des Natriumbestandes ist in den Knochen gespeichert und kann bei Mangelzuständen mobilisiert werden. Befindet sich jedoch zu wenig davon im Körper, versucht er, den Natriummangel auszugleichen, indem Wasser aus dem Blut gesaugt wird. Dadurch steigt der Hirndruck. Die Folgen sind Kopfschmerzen, geistige Verwirrtheit, Gedächtnisstörungen und Schwindel. Das steigert die Gefahr von Stürzen. Auch ein niedriger Blutdruck kann die Folge einer Natriumunterversorgung sein.
Die Symptome eines Natriummangels werden schnell als Demenz im Anfangsstadium fehlgedeutet. Denn bei wackligen Beinen und Gedächtnislücken denken Angehörige nicht unbedingt an einen gestörten Elektrolythaushalt. Oft wird der Mangel daher erst nach einem Sturz und Einlieferung ins Krankenhaus entdeckt.
Natriumüberschuss – erhöhtes Risiko für Senioren
Ursachen für erhöhte Natriumwerte sind starker Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen, hohes Fieber, Magen-Darm-Erkrankungen und entwässernde Medikamente oder eine verminderte Natriumausscheidung durch Vorerkrankungen (etwa schlecht eingestellte Diabetes). Zudem kann eine extrem hohe Salzaufnahme mit der Ernährung oder unzureichende Flüssigkeitsaufnahme über Getränke einen Überschuss hervorrufen.
Gerade wenn wir älter werden, nimmt die Fähigkeit des Körpers ab, das Gleichgewicht von Flüssigkeit und Natrium aufrechtzuerhalten. Viele Senioren verspüren weniger Durst und vergessen das Trinken. Zudem enthält ihr Körper im Vergleich zu jungen Menschen grundsätzlich weniger Wasser. Bei einem Flüssigkeitsmangel verringern die Nieren die Ausscheidung, was zu einem Anstieg der Natriumkonzentration im Blut führt. Es kommt zu einer sogenannten Hypernatriämie.
Die Beschwerden hängen davon ab, wie ausgeprägt der Natriumüberschuss ist. Im Anfangsstadium verschiebt unser Körper Wasser aus den Zellen hinaus in den Extrazellulärraum und erzeugt damit ein Durstgefühl. Später treten Ruhelosigkeit oder Lethargie, Verwirrungszustände, Bewegungsstörungen oder Krampfanfälle auf. Stark erhöhte Natriumkonzentrationen führen zu lebensgefährlichen Beschwerden. Es kommt zu einer Austrocknung der Zellen, insbesondere der Gehirnzellen. Das kann zu Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma führen.
Das Natrium-Kalium-Gleichgewicht
Die beiden Mineralstoffe sind im Organismus ungleich verteilt. Natrium befindet sich außerhalb der Zellen, Kalium dagegen in den Zellen. Die Kaliumkonzentration ist dabei geringer als die Natriumkonzentration, was ein osmotisches Gleichgewicht gewährleistet. Die ungleiche Verteilung ist die Grundlage für die Funktion vieler Organe, zum Beispiel für die Reizbarkeit der Nerven und Muskeln. Die Körperzellen stellen eine Art „Minibatterie“ für die Energiegewinnung dar. Durch die moderne Ernährung ist die Natriumzufuhr jedoch eher zu hoch und die Kaliumzufuhr zu niedrig, was unter anderem zu Müdigkeit und Muskelschwäche führen kann.
Der Hausarzt als erster Ansprechpartner
Bei Mangelerscheinungen oder Beschwerden, die auf zu hohe Natriumwerte hindeuten, muss ein Arzt zur weiteren Abklärung und Behandlung aufgesucht werden. Er kann eine körperliche Untersuchung vornehmen und in einem Gespräch herausfinden, welche Auslöser für die Symptome in Frage kommen (beispielsweise geänderte Ernährungsgewohnheiten). Vermutet er einen gestörten Natriumspiegel, ordnet er eine Blutentnahme an. Natrium kann aber auch im Urin gemessen werden. Der Normwert im Blutserum liegt bei 135 bis 145 mmol/l, der optimale Natriumgehalt im 24-Stunden-Urin beträgt 120 bis 220 mmol/l.
Die anschließende Therapie hängt von der Ursache ab. Eine Normalisierung der Natriumkonzentration kann durch Verabreichung von Flüssigkeit in Form von Getränken, durch Infusionen, Medikamente oder eine verminderte beziehungsweise erhöhte Natriumaufnahme mit der Nahrung erreicht werden.
Fazit
Mit zunehmendem Alter reagieren wir empfindlicher auf Schwankungen des Natriumspiegels. Sowohl erniedrigte als auch erhöhte Werte führen zu körperlichen und geistigen Beschwerden. Eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte ist daher besonders für Senioren ratsam.
Quellen
Vitamine, Spurenelemente und Minerale, 2. Auflage, Thieme Verlag
Kurzes Lehrbuch der Biochemie, Thieme Verlag
https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/natrium-chlorid-kalium/
https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hormon-und-stoffwechselerkrankungen/elektrolythaushalt/überblick-über-die-funktion-von-natrium-im-körper
https://www.apotheken-umschau.de/laborwerte/natrium
https://www.pflegesuche.de/news/Gesundheit/natriummangel-ist-eine-haeufige-gesundheitsstoerung-bei-senioren.html
https://www.chemie.de/lexikon/Natrium.html#Verbindungen.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Natrium
http://www.medizinfo.de/krebs/paraneoplasien/hyponatriaemie.shtml