Natriumverbindungen – Allrounder für Industrie, Haushalt und Garten
Natrium ist ein chemisches Element mit dem Symbol „Na“. Als Metall ist Natrium wachsweich, silberglänzend und hochreaktiv. Wegen seiner Reaktivität kommt es meistens nicht elementar, sondern in Verbindungen (Natriumsalzen) vor. Je nach Verbindung ändert es auch seine Eigenschaften, wodurch sich viele Verwendungszwecke in Chemie, Medizin und Industrie ergeben. Doch auch im Privathaushalt wird Natrium tagtäglich eingesetzt, oft sind wir uns dessen jedoch gar nicht bewusst.
Inhaltsverzeichnis
Natriumchlorid – die bekannteste Natriumverbindung
Natriumchlorid ist eine Verbindung von Natrium mit Chlorid (NaCl). Als Regeneriersalz dient Natriumchlorid zur Wasserenthärtung in Geschirrspülmaschinen und Wasseraufbereitungsanlagen. Im Winter wird es als Streusalz im Straßenverkehr eingesetzt. Auch in der Medizin werden nach starken Blutverlusten intravenöse Lösungen mit Natriumchlorid verabreicht (isotonische Kochsalzlösung). Diese füllen das Blutvolumen wieder auf.
Kochsalz enthält 40 % Natrium. Die Lebensmittelindustrie verwendet es als Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker. Daher ist Natrium vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln enthalten, denen Salz zugefügt worden ist. Zugesetztes Natrium wird auch Mononatriumglutamat, Natriumnitrat, Natriumsaccharin, Natriumbenzoat oder Natriumbikarbonat bezeichnet. Für den Menschen ist Natrium eines der wichtigsten Elektrolyte. Alle Zellen sind auf diesen Mineralstoff angewiesen. Er spielt eine wichtige Rolle beim Knochenaufbau, bei der Regulierung des Wasserhaushalts und der Weiterleitung von elektrischen Signalen in Nerven- und Muskelzellen.
Eine Nasenspülung mit Natriumchlorid kann Linderung bei Heuschnupfen und Erkältungen verschaffen. Mit einem halben Teelöffel Salz und einem halben Liter Wasser kannst du eine Kochsalzlösung herstellen. Danach beugst du dich über das Waschbecken und neigst den Kopf zur Seite. Nun bringst du die Kochsalzlösung mithilfe einer Nasendusche in das Nasenloch ein und lässt sie durch das zweite Nasenloch wieder abfließen. Falls keine Nasendusche vorhanden ist, kann die Spülung auch aus der hohlen Hand eingesaugt werden. Wichtig ist es dabei, weiterhin gleichmäßig durch den Mund zu atmen.
Natriumfluorid für die Zähne und Knochen
Natriumfluorid (NaF) ist das Natriumsalz der Flusssäure. In der Medizin wird Natriumfluorid zur Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose (Knochenschwund) angewendet. Der Wirkstoff baut sich in die Knochenstruktur ein und verbessert so die Knochendichte. Die Industrie verwendet es unter anderem bei der Gewinnung von Aluminium, als Trübungs- und Flussmittel in der Glasherstellung, als Holzschutzmittel und zum Konservieren von Klebstoffen.
Auch in vielen Zahnpasten und Zahncremes ist Natriumfluorid enthalten. Es soll den Zahnschmelz vor Karies schützen. Der prophylaktische Effekt ist jedoch umstritten. Einige Menschen fürchten Folgeschäden durch die Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie die Begriffe „Fluor“ und „Fluorid“ verwechseln. Dabei machen die zwei Buchstaben einen großen Unterschied. Fluor ist ein gefährliches Gas, das bereits in kleinen Mengen Augen und Lungen verätzen kann. Fluorid dagegen bezeichnet die gebundene Form und hat ganz andere Eigenschaften. Beim Zähneputzen verwendet der Mensch zudem nur eine kleine Menge Zahnpasta und das meiste davon wird wieder ausspuckt. Wie schon Paracelsus sagte: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht‘s, dass ein Ding kein Gift sei.“
Natriumsulfat reinigt den Darm
Das Natriumsalz der Schwefelsäure (Na2SO4) wird als Füllstoff in Waschmitteln und in der Papierindustrie bei der Zellstoffgewinnung benötigt. Der Lebensmittelindustrie dient es als Festigungsmittel, Säureregulator und Trägersubstanz. Natriumsulfat-Decahydrat, das sogenannte „Glaubersalz“, ist nach dem Chemiker und Apotheker Johann Rudolph Glauber benannt. Das weiße, kristalline Pulver wird bei Verstopfung als Abführmittel, zur Darmentleerung vor ärztlichen Untersuchungen und im Rahmen der Alternativmedizin als Entschlackungsmittel bei Fastenkuren eingesetzt. Als „Schüssler Salz Nr. 10“ wird Natrium sulfuricum in der Biochemie nach Dr. Schüßler bei Verdauungsstörungen, Darm-, Leber- und Gallenerkrankungen, Übergewicht, Bronchitis und Asthma angewendet. Auch bei rheumatischen Beschwerden, Ödemen und Ekzemen kommt Natrium sulfuricum zum Einsatz.
Natriumhydroxid auf Brezeln, Laugenstangen & Co.
Mit Wasser reagiert Natrium unter Bildung von Wasserstoff zu Natriumhydroxid (NaOH), auch Natronlauge genannt. Bei Laugengebäck sorgt es für die bräunliche Oberfläche und den speziellen Geschmack. Vor dem Backen wird die Ware für wenige Sekunden in die Natronlauge getaucht. Dabei müssen Gummihandschuhe getragen werden, denn Natronlauge ist giftig. Beim Backen reagiert das Natriumhydroxid aufgrund der Wärmeeinwirkung mit dem Teig und die Lauge verdampft. Danach können die Produkte gefahrlos gegessen werden.
In der Industrie werden Natriumlaugen zur Herstellung von Seifen und Farbstoffen benötigt. Auch in vielen chemischen Abflussreinigern ist Natriumhydroxid enthalten. In Kombination mit Wasser bildet es in den Rohren eine Natronlauge und entfernt so Verstopfungen.
Natriumcarbonat als wertvolles Hilfsmittel im Haushalt
Natriumcarbonat (Na2CO3) ist das Salz der Kohlensäure. Es wird von fast allen Industriezweigen genutzt und ist damit eines der vielseitigsten chemischen Produkte. Es dient als Hilfsmittel bei der Herstellung von Glas, Bleichmitteln, Waschmitteln, Farbmitteln und Gerbereiprodukten. Natriumhydrogencarbonat ist Bestandteil von Backpulver und wird als Backtriebmittel für Kuchen und Gebäck verwendet. Im Handel ist es auch als „Speisesoda“, „Backsoda“ oder „Natron“ zu finden. Gerade Natron ist ein beliebtes Allzweckmittel im Alltag.
In der Küche: Obst aus dem Supermarkt ist oft gespritzt oder mit Wachs behandelt, damit sie schöner glänzen (beispielsweise Äpfel). Mit einer Mischung aus Natron, Essig und Wasser lässt es sich porentief reinigen. Natronpulver löst auch verkrustete Lebensmittelreste aus Edelstahltöpfen. Einfach den Topfboden mit einem Esslöffel Natron überziehen, über Nacht stehen lassen und am nächsten Morgen mit einer Tasse Wasser aufkochen. Auch muffige Kühlschränke profitieren von der geruchshemmenden Wirkung des Pulvers. Am besten über Nacht eine Schale mit Natron hineinstellen.
Im Bad: In Kombination mit Essig befreit Natron Abflüsse von Verstopfungen und üblen Gerüchen. Dafür wird eine halbe Tasse Natronpulver und eine halbe Tasse Essig in den Abfluss gegeben und nach einer kurzen Einwirkzeit mit kochendem Wasser nachgegossen. Eine Paste aus drei Teilen Natron und einem Teil Wasser entfernt Verschmutzungen in Textilien (beispielsweise Schweiß, Kaffee oder Fett). Die Paste mit den Fingern oder mit einer Bürste auftragen, kurz einwirken lassen und das Kleidungsstück anschließend waschen. Auch Fliesenfugen werden mit einer Natronpaste von unschönen Flecken befreit. Bei verfärbten Zähnen kann Natron eine aufhellende Wirkung erzielen. Einfach eine Prise Natron auf die Zahnbürste geben und ohne viel Druck die Zähne bürsten. Damit der Zahnschmelz nicht angegriffen wird, bitte nur gelegentlich anwenden.
Körperpflege: Natron neutralisiert Gerüche und ist daher ein Geheimtipp gegen Schweißfüße! Einfach ein paar Teelöffel Natron in eine Schüssel mit warmem Wasser geben und die Füße darin baden. Mit Natron kann zudem ein kostengünstiges Gesichtspeeling hergestellt werden. Dafür etwas Natronpulver auf die angefeuchteten Hände geben und mit kreisenden Bewegungen einmassieren.
Im Garten: Natron vernichtet auf natürliche Weise und ohne zweifelhafte Inhaltsstoffe Unkraut im Garten. Dafür einen Liter Wasser in einem Topf erhitzen und einen Esslöffel Natron darin auflösen. Mischung abkühlen lassen, in eine Sprühflasche füllen und auf das Unkraut sprühen. Auch bei einem Läusebefall lohnt sich ein Versuch mit diesem selbst hergestellten „Natron-Spritzmittel“. Falls du beim Gärtnern einen Insektenstich abbekommen hast, kann ein Brei aus Natron und Wasser eine Linderung von Juckreiz und Schwellungen bewirken.
Fazit
Ob Chemie-, Textil- oder Lebensmittelindustrie: Natriumverbindungen werden für die unterschiedlichsten Prozesse gebraucht. Doch sie sind auch Bestandteil vieler Produkte des täglichen Lebens. Im Haushalt hat Natron als preisgünstiger und umweltschonender Alltagshelfer einen festen Platz. Das Natrium im Speisesalz ist für unseren Körper lebensnotwendig und stellt daher eine unverzichtbare Komponente in unserer täglichen Ernährung dar.
Quellen
Handbuch Schüßler-Salze, Oesch Verlag
https://de.wikipedia.org/wiki/Natrium
https://de.wikipedia.org/wiki/Natriumfluorid
https://de.wikipedia.org/wiki/Natriumsulfat
https://www.chemie.de/lexikon/Natronlauge.html
https://www.apotheken-umschau.de/Nase/Nasendusche-Tipps-zur-Anwendung-106365.html
https://www.envivas.de/magazin/gesundheitswissen/missverstaendnis-fluor-fluorid/
https://de.wikiquote.org/wiki/Paracelsus
https://www.smarticular.net/natron-wirkung-gegen-mehltau-laeuse-und-mehr/
https://www.wundermittel-natron.info/natron-haushalt/bad/verstopften-abfluss-reinigen