Phosphor: ein lebenswichtiger Mineralstoff

Wenn wir von Mineralstoffen reden, denkt kaum jemand an Phosphor. Denn Phosphor führt an der Seite anderer Mineralstoffe eher ein Schattendasein. Dabei ist es der zweithäufigste Mineralstoff in unserem Körper und für alle Zellfunktionen und Zellstoffwechselvorgänge unverzichtbar: Kein biologischer Organismus kann ohne diesen wichtigen Rohstoff funktionieren. Kein Mensch, kein Tier, keine Pflanze.

Inhaltsverzeichnis

Der Mineralstoff Phosphor

Phosphor ist ein chemisches Element mit dem Symbol P und der Ordnungszahl 15. Es kommt in mehreren, sich stark voneinander unterscheidenden Modifikationen vor. In der Natur liegt Phosphor ausschließlich gebunden vor, meist als Phosphat, also als Salz der Phosphorsäure. Ein typisches Mineral in der Erdkruste ist zum Beispiel Apatit. Phosphorverbindungen sind für alle Lebewesen essenziell und bei Aufbau und Funktion der Organismen in zentralen Bereichen beteiligt. In unserem Körper befinden sich 600 bis 700 Gramm Phosphor, damit ist es nach Calcium der am zweithäufigsten vertretene Mineralstoff. Etwa 85 Prozent des Phosphors sind in den Knochen gebunden, 14 Prozent befinden sich in den Körperzellen und nur etwa 1 Prozent außerhalb der Zellen, zum Beispiel im Blutplasma. Auf ein Kilogramm Körpergewicht eines Menschen kommen etwa 10 g Phosphor, deshalb wird es den Mengenelementen zugeordnet.

Phosphor tritt in vier allotropen Modifikationen als weißer, roter, schwarzer und violetter Phosphor auf. Sie unterscheiden sich stark in ihren physikalischen Eigenschaften und ihrer Reaktivität. Weißer Phosphor wird aus Phosphormineralien gewonnen und durch hohen Druck oder hohe Temperatur in die anderen Formen umgewandelt. Weißer Phosphor ist die reaktivste und die giftigste Modifikation.

Wusstest du schon?

Weißer Phosphor, die am wenigsten stabile, reaktivste und giftigste Form des Phosphors, wurde bis Anfang des 20. Jahrhundert für die Herstellung von Streichhölzern verwendet. Die im 19. Jahrhundert völlig ungeschützt mit Phosphorbädern hantierenden Arbeiter litten schnell unter Kiefer-Nekrose, also unter abgestorbenen Kieferknochen, und wurden arbeitsunfähig. Unter ihnen waren auch viele Kinder und Jugendliche, die beim Verpacken der Streichhölzer beschäftigt waren. Die Sterberate unter den Arbeitern betrug 20 Prozent, die Überlebenden waren teilweise stark entstellt. Die gesundheitsschädigenden Arbeitsbedingungen führten zu den ersten arbeitsmedizinischen Konsequenzen in der Geschichte der modernen Medizin. 1906 führte die Berner Konvention zum Verbot des weißen Phosphors in der Streichholzherstellung. Heute wird roter Phosphor eingesetzt.

Phosphor für deine Gesundheit

Phosphor hat viele lebenswichtige Funktionen in unserem Körper. Es ist wichtig für den Aufbau und die Festigkeit unserer Knochen und Zähne, denn erst durch die Einlagerung von Hydroxylapatit, einer Verbindung aus Calcium und Phosphat, erhalten die Knochen Struktur und Festigkeit. Auch unsere Zähne erhalten durch Hydroxylapatit ihren Schutz: Der Zahnschmelz besteht zu 95 Prozent aus dem Calciumphosphat und ist damit das härteste Mineral in unserem Körper. Ein weiterer Einsatzort von Phosphor ist die Energiewährung des Körpers, Adenosintriphosphat ATP. Die Verbindung speichert und transportiert die Energie in deinem Körper dorthin, wo sie gebraucht wird. Im Säure-Basen-Haushalt hat Phosphor in Form des Phosphatpuffers eine regulierende Wirkung auf den pH-Wert des Blutes. Der Phosphorgehalt im Blut ist eng mit dem Calciumgehalt verknüpft und wird durch Vitamin D, Parathormon und FGF23 (fibroblast growth factor 23) reguliert.

Weitere Informationen über den Einfluss von Phosphor auf deine Gesundheit

Wie viel Phosphor braucht dein Körper?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt erwachsenen Menschen eine Phosphor-Aufnahme von 700 Milligramm pro Tag. Natürlicher Phosphor findet sich in fast allen Lebensmitteln, besonders viel in einigen Käsesorten und Hülsenfrüchten. Die meisten Lebensmittel mit einem hohen Proteingehalt enthalten auch viel Phosphor. Neben den natürlichen Phosphaten werden vielen Lebensmitteln Phosphate als Konservierungsstoff, Backtriebmittel, Säuerungsmittel oder Stabilisator zugesetzt. Damit erhalten viele Fertigprodukte ihre besonderen Eigenschaften: fein schmelzender Schmelzkäse, rieselfähiges Milchpulver, leicht säuerliche Cola, länger frischer Aufschnitt. Die Phosphate sind mit verschiedenen E-Nummern benannt, die auf der Verpackung deklariert sind. Sie geben jedoch keine Auskunft darüber, wie viel zugesetzten Phosphor die Lebensmittel enthalten. Von daher sollten Menschen, die unter Niereninsuffizienz leiden, Nahrungsmittel mit den entsprechenden E-Nummern am besten meiden, denn es besteht die Gefahr einer erhöhten Phosphataufnahme. Für viele Nahrungsmittel mit einem natürlichen hohen Phosphatgehalt gibt es phosphatärmere Alternativen.

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Phosphormangel und Phosphorüberschuss

Fast alle Lebensmittel enthalten natürlichen Phosphor, vielen wird künstlich erzeugtes Phosphat zugesetzt. Für einen gesunden Menschen ist es fast unmöglich, einen Phosphormangel zu erleiden. Die Chance, zu viel des Mineralstoffs aufzunehmen ist deutlich größer und kann insbesondere bei Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion eine Gefahr darstellen.

Ein Phosphatmangel tritt eher im Zusammenhang mit bestehenden Krankheiten oder der Einnahme bestimmter Medikamente auf. Chronische Darmkrankheiten können die Aufnahme im Darm erschweren oder zu Durchfällen führen, wodurch Mineralstoffe ausgeschwemmt werden. Nierenfunktionsstörungen können zu einer vermehrten Entwässerung und damit zu einem verstärkten Ausscheiden von Mineralstoffen führen. Eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen kann ebenso zu einem Phosphormangel führen wie die langfristige Einnahme aluminiumhaltiger Medikamente gegen Sodbrennen, sogenannter Antazida. Ein Phosphatmangel führt zu einer Störung aller Zellfunktionen und Stoffwechselvorgängen.

Eine gesunde Niere scheidet überflüssiges Phosphat aus, sodass ein Phosphatüberschuss hauptsächlich Menschen mit einer Vorerkrankung trifft. Häufige Ursache ist eine eingeschränkte Nierenfunktion, die es verhindert, dass überschüssiges Phosphat mit dem Urin ausgeschieden wird. Bei einer Unterfunktion der Nebenschilddrüse oder der Nebennieren kann sich Phosphor im Körper anreichern. Eine Schilddrüsenüberfunktion und Bewegungsmangel können zu vermehrtem Knochenabbau und damit einhergehender Phosphorfreisetzung führen.

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Fazit

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Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Phosphor
https://www.chemie-schule.de/KnowHow/Roter_Phosphor
http://www.vitalstoff-lexikon.de/Mineralstoffe/Phosphor-/Interaktionen.html
https://www.netdoktor.de/krankheiten/niereninsuffizienz/ernaehrung-bei-niereninsuffizienz

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