Warum braucht dein Körper Schwefel?
Bereits die alten Griechen kannten und nutzten ihn als Desinfektionsmittel gegen Infektionskrankheiten: den Mineralstoff Schwefel. Er ist essenziell, das heißt lebenswichtig, und unser Körper kann ihn nicht selbst herstellen. Schwefel gehört zu den Mengenelementen, also zu den Elementen, von denen unser Körper täglich mehr als 50 Milligramm braucht. Aber im Gegensatz zu den anderen Mineralstoffen gibt es keinen Richtwert für die empfohlene tägliche Zufuhr, denn wir nehmen Schwefel in ausreichender Menge über die Nahrung auf.
Inhaltsverzeichnis
Schwefel in unserem Körper
Unser Körper enthält etwa 0,2 Prozent Schwefel, das sind bei einem Erwachsenen ungefähr 150 Gramm. Was auf den ersten Blick wenig erscheint, relativiert sich schnell, denn im Vergleich mit dem bekannteren Mineralstoff Eisen ist der Wert ungefähr 40-mal so hoch. Nach Calcium und Phosphor ist Schwefel das dritthäufigste Element in unserem Körper.
Wenn wir von Schwefel sprechen, meinen wir den anorganischen Schwefel. Er liegt in der Natur in reiner Form oder gebunden als Sulfat, Sulfit oder Sulfid vor. Als Sulfat wird das Salz der Schwefelsäure bezeichnet, als Sulfit das Salz der schwefligen Säure, als Sulfid das Salz von Schwefelwasserstoff. Als organischer Schwefel werden chemische Verbindungen bezeichnet, die einen organischen Teil und Schwefel enthalten. Für uns von Bedeutung ist Methylsulfonylmethan, kurz MSM. Mehr zu MSM findest du hier
Funktionen von Schwefel in unserem Körper
Unser Körper enthält zwei schwefelhaltige Aminosäuren: die essenzielle Aminosäure Methionin und die nicht essenzielle Aminosäure Cystein.
Aminosäuren sind chemische Verbindungen, die für jeden Organismus lebensnotwendig sind. Sie schließen sich zu Ketten zusammen, aus denen Proteine entstehen, deshalb werden sie auch als Bausteine der Proteine bezeichnet. Die Proteine haben je nach ihrem Aufbau verschiedene Funktionen in unserem Organismus. Kommt es zu einem Mangel einer oder mehrerer Aminosäuren, können die Ketten nicht mehr korrekt gebildet werden und die Funktion der Proteine im Körper ist eingeschränkt.
Die essenzielle Aminosäure Methionin muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Methionin ist wichtig für den Ablauf verschiedener Stoffwechselprozesse und für den Aufbau bestimmter Eiweißmoleküle. Es agiert als Antioxidans und neutralisiert freie Radikale und schützt uns damit vor oxidativem Stress. Außerdem benötigt dein Körper Methionin zur Herstellung der nichtessenziellen Aminosäure Cystein. Methionin wird auch benötigt, um das Spurenelement Selen dorthin zu transportieren, wo es benötigt wird. Auch bei der Bildung von L-Carnitin spielt Methionin eine Rolle. L-Carnitin ist entscheidend am Energiestoffwechsel in den menschlichen Zellen beteiligt, indem es Fettsäuren zu den Mitochondrien, den Kraftwerken in unseren Zellen, transportiert.
Cystein ist eine nichtessenzielle schwefelhaltige Aminosäure. Es ist ein wichtiger Bestandteil verschiedener Faserproteine, die als Keratin zusammengefasst werden. Damit ist Cystein die Basis von Haut, Haaren und Nägeln und gibt ihnen Stabilität. Cystein ist die unmittelbare Vorstufe von Glutathion, eines der stärksten zellulären Antioxidantien. Es schützt unsere Zellen vor Schädigungen durch oxidativen Stress.
Schwefel trägt zur Entgiftung des Körpers bei. Im Körper bildet sich Schwefelsäure aus Schwefel und Wasser. Die Salze der Schwefelsäure, die Sulfate, binden schädliche Stoffe wie Alkohol, Nikotin, oder auch die Schwermetalle Arsen und Kadmium und transportieren sie mit dem Urin aus dem Körper.
Schwefel ist Bestandteil von verschiedenen Enzymen, Antioxidantien und Hormonen, und ist damit an vielfältigen Funktionen beteiligt. Ein wichtiges, schwefelhaltiges Hormon ist Insulin, es wirkt blutzuckersenkend und spielt eine wesentliche Rolle bei der Therapie von Diabetes mellitus. Ein Schwefeldefizit kann eine Störung der Insulinproduktion bewirken.
Schwefel fördert den Stoffwechsel und stärkt das Immunsystem.
Schwefel ist Bestandteil der wichtigen Vitamine B1 und B7, auch bekannt als Vitamin H oder Biotin.
Schwefel zur Darmsanierung
Der Arzt und Naturheilkundler Dr. Karl J. Probst ist Verfechter der Darmsanierung mit anorganischem Schwefel. Sie soll bei Parasitenbefall oder Borreliose angewendet werden, oder als Darmsanierung schlechte Darmbakterien bekämpfen und Platz für gesunde Darmbakterien schaffen. Probst empfiehlt, dreimal täglich einen Teelöffel pharmazeutisch reinen Schwefel mit den Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Dadurch werde die Darmtätigkeit angeregt. Zu Beginn der Kur zeigen unangenehm riechende Blähungen und Ausdünstungen über die Haut an, dass der Darm einer Reinigung unterzogen wird. Erst wenn keine unangenehmen Gerüche mehr auftreten, kann die Kur beendet werden. Ein gutes Allgemeinbefinden, ein hohes Energielevel und Lebenskraft zeigen an, dass das Therapieziel erreicht sei. Einen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirkung der Darmsanierung gibt es nicht.
Bei unreiner Haut, Akne und Hautentzündungen wird Schwefel als Zusatz in Cremes und Salben eingesetzt. Schon in der Vergangenheit wurde anorganischer Schwefel als Zusatz zu Pasten und Tinkturen zur äußeren Anwendung eingesetzt. Die Frauen versprachen sich davon eine strahlende, glatte Haut, die Männer behandelten Schuppenflechten.
Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen kann Schwefel durch seine antiseptische und entzündungshemmende Wirkung als Bestandteil von Badezusätzen den Krankheitsverlauf lindern.
Auch für den Aufbau von Gelenkknorpelgewebe benötigt der Körper Schwefel. Bei einem andauernden Schwefeldefizit wirst du als gesunder Mensch lange nichts merken. Wenn du jedoch an Arthrose leidest, kann sich ein Schwefelmangel schnell negativ auf den Heilungsprozess des geschädigten Knorpelgewebes auswirken. Ein gesunder Knorpel enthält etwa dreimal so viel Schwefel wie der Knorpel eines Arthrosepatienten. Wenn du reichlich Schwefel in Form der Aminosäure Methionin zu dir nimmst, kann dein Körper in Kombination mit den B-Vitaminen zahlreiche schwefelhaltige Verbindungen produzieren, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken und die Bildung von Knorpelgewebe anregen.
Schwefel ist ein Baustein der Enzyme, die dafür zuständig sind, dass das Hämoglobin in den roten Blutkörperchen Sauerstoff binden kann.
Fazit
Schwefel ist vielfältig in seiner Funktion und Wirkung. Im menschlichen Körper ist er an Stoffwechselprozessen beteiligt und Bestandteil von Aminosäuren, Enzymen, Hormonen, Antioxidantien und Vitaminen. Er gibt Haut, Haaren und Nägeln Stabilität und Schutz. Er ist wichtig für den Knorpelaufbau und wirkt, äußerlich aufgetragen, antiseptisch und entzündungshemmend.
Quellen
https://www.healthandscience.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=585:schwefel-s-sulfur&lang=de&Itemid=334
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwefel
https://praxistipps.focus.de/darmsanierung-mit-schwefel-das-steckt-dahinter_105577#:~:text=%20Darmsanierung