Zinkmangel
Haarausfall? Hautprobleme? Geschwächtes Immunsystem? Diese Symptome können auf Zinkmangel hinweisen. Zink gehört zu den wichtigsten essenziellen Spurenelementen. Es ist an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt und wichtig für das Immunsystem. Ein Mangel macht sich an Haut- und Schleimhautproblemen sowie einer geschwächten Abwehrkraft bemerkbar. Wie entsteht Zinkmangel und wie wird er nachgewiesen?
Inhaltsverzeichnis
Symptome bei Zinkmangel
Erste Anzeichen eines Zinkmangels sind Haut- und Schleimhautprobleme und eine geschwächte Abwehrkraft. Die Haut, Schleimhäute und das Immunsystem gehören zu den Zellsystemen mit einer hohen Zellteilungsrate. Da Zink einen wesentlichen Einfluss auf die Zellteilung, Zellbildung und den Zellstoffwechsel hat, können die Vorgänge bei Zinkmangel nicht mehr so schnell ablaufen, wie es für die Zellsysteme notwendig wäre.
Der Körper zeigt folgende Symptome:
- Akne und Dermatitis (Haut)
- Durchfall (Darmschleimhaut)
- Geschmackstörungen (Mundschleimhaut)
- Wundheilungsstörungen (Haut, Schleimhaut)
- Haarausfall (Haarfollikel gehören zu den Zellsystemen mit hoher Zellteilungsrate)
Neben diesen spezifischen Symptomen gibt es noch eine Reihe weiterer, eher unspezifischer Symptome, die auf einen Zinkmangel hindeuten können:
- Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Fruchtbarkeitsstörungen bei Mann und Frau
- Wachstums- oder Entwicklungsstörungen bei Kindern
- Depressive Verstimmung
- Neurologische Störungen
- erhöhte Infektanfälligkeit
- erhöhte Blutzuckerwerte
Viele dieser Symptome sind auf verschiedene Ursachen zurückzuführen, ein auftretendes Symptom muss nicht unbedingt einen Zinkmangel bedeuten. Zeigen sich jedoch mehrere Symptome gleichzeitig, besteht ein Verdacht auf Zinkmangel.
Wie entsteht Zinkmangel
Grundsätzlich gibt es drei unterschiedliche Möglichkeiten, die zu Zinkmangel führen: erhöhter Zinkbedarf, erhöhter Zinkverlust und verminderte Zinkaufnahme. Außerdem gibt es eine sehr seltene Krankheit, die zu Zinkmangel führt: das hereditäre Zinkmangelsyndrom.
Erhöhter Zinkbedarf
Unter besonderen Lebensumständen und äußeren Einflüssen hat der Körper einen erhöhten Bedarf an Zink.
Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft und Stillzeit muss die Frau nicht nur ihren eigenen, sondern auch den Zinkbedarf ihres Babys decken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt während der Zeit eine deutlich höhere Zinkzufuhr: Mitte und Ende der Schwangerschaft ca. 30 Prozent mehr, in der Stillzeit verdoppelt sich der Bedarf.
Kinder und Jugendliche
Ein Drittel des gesamten Zinkgehalts im Körper steckt in den Knochen. Zink hilft bei der Bildung von Knochenbausteinen, unterstützt die Bildung von knochenaufbauenden Zellen und aktiviert sie. Deshalb ist Zink gerade in den Wachstums- und Entwicklungsphasen von Kindern und Jugendlichen besonders wichtig. Es steht nicht nur in Wechselwirkung zu anderen Mineralstoffen, sondern auch mit der Körpergröße, ein Zinkmangel kann zu einem geringeren Längenwachstum führen.
Stress und extreme psychische Belastungen
Stress gilt als Zinkkiller, der Zinkspiegel sinkt bei extremen psychischen Belastungen. Das ist besonders problematisch, da Zink die Stresstoleranz verbessert.
Rauchen, Alkoholkonsum und erhöhte Schwermetallbelastung
Bei der Ausleitung von Giftstoffen wie Nikotin, Alkohol oder Schwermetallen ist der Körper auf Zink angewiesen. Alkohol erhöht zusätzlich die Zinkausscheidung über die Nieren.
Erkrankungen (Krebs oder Verbrennungen)
Bei einer Chemo- oder Strahlentherapie sind die Körperzellen einer erhöhten Belastung mit freien Radikalen ausgesetzt, der Körper braucht mehr Zink, um die Zellen vor Schäden zu schützen. Verbrennungen benötigen für die Wundheilung und Gewebeneubildung große Mengen an Zink.
Leistungssportler
Intensive körperliche Aktivität lässt den Zinkverlust über Schweiß und Urin auf das 2-3fache ansteigen, pro Liter Schweiß kann bis zu 1 mg Zink abgegeben werden. Kritisch wird der Verlust jedoch erst im Bereich des Leistungssports ab einer wöchentlichen Trainingsdauer von mehr als 20 Stunden. Die meisten Leistungssportler achten jedoch auf eine ausgewogene Mischkost und haben eine erhöhte Nährstoffzufuhr, sodass sich die Zinkverluste über die Nahrung ausgleichen lassen.
Krankheit und Medikamente
Chronische Magen-Darm-Erkrankungen gehen häufig mit Durchfällen und Erbrechen einher. Die vermehrten Ausscheidungen erhöhen das Risiko eines Nährstoffmangels, da die Nahrung nicht lange genug im Körper verweilt, um die gesamten Nährstoffe zu binden. Neben Zinkmangel können auch Eisen-, Calcium-, Magnesium- und Kaliummangel die Folge sein.
Diabetes
Bei Diabetikern wird über den Urin eine erhöhte Menge an Zink ausgeschieden. Auch die Gabe bestimmter Medikamente wie ACE-Hemmer, Diuretika (harntreibende Mittel), Cortison, Hormonpräparate (Pille) oder Abführmittel erhöhen die Ausscheidung an Zink und vergrößern das Risiko eines Zinkmangels.
Verminderte Zinkaufnahme
Durch Mangelernährung
Bei Mangelernährung muss zwischen Unter- und Fehlernährung unterschieden werden. Bei einer Unterernährung bekommt der Körper grundsätzlich zu wenig Nahrung und damit auch zu wenig Vital- und Mineralstoffe. Unterernährung tritt heute vorwiegend in Entwicklungsländern auf, allerdings kann auch der bei den Jugendlichen in den Industrieländern weit verbreitete übertriebene Schlankheitswahn zu Unterernährung führen.
Fehlernährung ist eine vorwiegend in Industrieländern zu findende Mangelernährung. Sie deckt den Bedarf an Makronährstoffen (Fett, Eiweiß, Kohlenhydraten), jedoch nicht den Bedarf an Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffen). Ein häufiger Verzehr von Fast Food und industriell aufbereiteter Fertigkost kann einen Mineralstoffmangel, speziell einen Zinkmangel, begünstigen.
Bei älteren Menschen
Mehr als 40 Prozent der Senioren über 65 Jahren leiden an einem Zinkmangel. Mit zunehmendem Alter sinkt die Leistungsfähigkeit des Magen-Darm-Traktes, daher ist die Wahrscheinlichkeit, einen Nährstoffmangel auszubilden, im Alter leicht erhöht. Ältere Menschen leiden vermehrt an Appetitlosigkeit, außerdem nehmen sie häufiger Medikamente ein, die die Zinkaufnahme hemmen können. Auch die Ernährungsgewohnheiten ändern sich im Alter: Zur Regulierung der Verdauung wird beispielsweise phytatreiche Weizenkleie verzehrt, Weißmehl und Milchprodukte stehen vermehrt auf dem Speiseplan. Diese Produktgruppen sind zinkarm bzw. vermindern die Zinkabsorption im Dünndarm.
Bei Entzündungen des Darms
Zink gelangt aus der Nahrung über den Dünndarm in den Blutkreislauf. Eine Störung dieses Aufnahmeprozesses kann zu einer verminderten Zinkaufnahme führen. Nimmt eine an Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) leidende Person Gluten auf, entzündet sich die Darmschleimhaut und über die Zeit bilden sich die Darmzotten zurück. Diese sind jedoch sehr wichtig, da sie die Oberfläche des Darms vergrößern, so dass Nährstoffe aus der Nahrung optimal aufgenommen werden können. Ein entzündeter Darm führt zu einer Beeinträchtigung der Zinkaufnahme.
Bei hereditärem Zinkmangelsyndrom
Das hereditäre Zinkmangelsyndrom ist eine sehr seltene, angeborene Stoffwechselerkrankung mit Störung der Zinkaufnahme. Sie wird autosomal-rezessiv vererbt, das heißt, beide Elternteile können gesunde Merkmalsträger sein. Die Krankheit betrifft ein bis neun von einer Million Menschen. Die typischen Zinkmangel-Symptome treten bereits wenige Monate nach der Geburt mit dem Abstillen auf. Die Erkrankten sind auf eine lebenslange Zinksubstitution angewiesen, die dem jeweiligen Entwicklungsstadium angepasst ist. Bei kontinuierlicher Einnahme der verschriebenen Präparate kann der Patient ein weitgehend normales Leben führen.
Wie wird Zinkmangel nachgewiesen
Die Symptome von Zinkmangel sind vielfältig, doch viele dieser Symptome zeigen sich auch bei einem Mangel anderer Nährstoffe. Gewissheit über einen Zinkmangel zu bekommen, ist nicht so einfach. Eine Blut- oder Urinanalyse zeigt zwar einen sicheren Zinkmangel an, ein im Normalbereich liegender Wert schließt einen Zinkmangel jedoch nicht aus.
Trotzdem wird der Zinkgehalt häufig im Blut bestimmt, der Referenzwert für einen Erwachsenen liegt bei 70-110 Mikrogramm Zink pro Deziliter. Da jedoch nur ca. 2 Prozent des körpereigenen Zinks im Blut kreisen und die restlichen 98 Prozent in den Zellen gespeichert sind, ist die Messung nicht immer repräsentativ. Sobald nämlich der Zinkgehalt im Blut sinkt, transportiert der Körper Zink aus den Zellen ins Blut. So kann der Blutspiegel über längere Zeit auch bei unzureichender Zinkzufuhr im Normalbereich liegen. Nur die Messung von weniger als 70 Mikrogramm je Deziliter zeigt einen sicheren Zinkmangel an. Auch die Messung im Urin unterliegt Schwankungen. Zudem zeigen beide Proben nur den aktuellen Ist-Zustand, der zudem noch Tagesschwankungen unterlegen ist.
Bessere Aussagen ergeben Messungen in Zink-Speichern, zum Beispiel im Gewebe. Diese Untersuchung ist jedoch nicht für die tägliche Praxis geeignet. Die Haar-Mineralstoff-Analyse spiegelt die Versorgungslage der letzten Wochen wider, zeigt jedoch relativ große Unterschiede von Mensch zu Mensch und wird durch äußere Einflüsse wie das Färben der Haare gestört. Bei Verdacht auf Zinkmangel wird der Zinkgehalt im Blut bestimmt und der Patient auf typische Zinkmangelsymptome untersucht. Bessern sich die Symptome nach einer Zinkkur, kann von einem Zinkmangel ausgegangen werden. Viele Anbieter von Zinkpräparaten bieten auf ihren Internetseiten online-Tests an, die Lebensgewohnheiten und Beschwerden abfragen. Das Ergebnis gibt das individuelle Risiko für einen Zinkmangel an.
Fazit
Haut- und Schleimhautprobleme sowie ein geschwächtes Immunsystem können auf einen Zinkmangel hindeuten. Durch eine Blutanalyse kann ein sicherer Zinkmangel nachgewiesen werden, häufig wird auch eine Zinkkur aufgrund einer Häufung von Zinkmangelsymptomen verschrieben. Zinkmangel entsteht durch erhöhten Bedarf, erhöhten Verlust oder verminderte Zinkaufnahme.
Eisen und Zink werden auf dem gleichen Weg durch die Darmschleimhaut aufgenommen. Bei der Einnahme von hochdosiertem Eisen zusammen mit Zink aus Nahrungsergänzungsmitteln wird die Absorption von Zink behindert. Wird Eisen als Supplement zusammen mit zinkhaltiger Nahrung aufgenommen, wird die Zinkabsorption nicht gehemmt.
Der Referenzwert für die Zinkkonzentration im Blutserum beträgt 60 bis 120 Mikrogramm pro Deziliter für Erwachsene, für Kinder75 bis 100 Mikrogramm. Erfolgt die Bestimmung im Blutplasma, beträgt der Referenzwert für Frauen 60 bis 145, für Männer 80 bis 170, für Kinder 75 bis 100 Milligramm pro Deziliter. Zink kann auch im Urin gemessen werden, dafür muss der Urin über 24 Stunden gesammelt werden. Werte zwischen 150 und 800 Mikrogramm in dem Sammelurin gelten als normal.
Das Spurenelement unterstützt die angeborene und adaptive Immunabwehr gegen Viren und Bakterien und hilft, überschießende Immunreaktionen zu bremsen. Selen unterstützt die normale Funktion der Schilddrüse. Es trägt zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress und damit verbundenen Zellschädigungen durch Radikale bei. Außerdem ist Selen am Erhalt von Haaren und Nägeln beteiligt und trägt als Baustein zur normalen Spermabildung und damit zur Zeugungsfähigkeit des Mannes bei.
Zink wird für die Produktion von Kollagen benötigt, dem wichtigsten Baustein der Haut. Ein Mangel an Zink kann die gesunde Hauterneuerung und Wundheilung beeinträchtigen, wodurch Entzündungen, Pickel, sehr trockene und schuppige Haut, Ekzeme und Allergien begünstigt werden können.
Zink trägt erwiesenermaßen zur Erhaltung einer normalen Sehkraft und zu einem normalen Vitamin A-Stoffwechsel bei. Nur mit Hilfe von Zink können die Augen das lebenswichtige Vitamin A aufnehmen, welches für die Sehschärfe, Farbwahrnehmung und die Unterscheidung von Hell und Dunkel notwendig ist. Außerdem gehört Zink zum körpereigenen Schutzsystem gegen Oxidationsschäden, die die Netzhaut zerstören. Die durch den Sehprozess entstehenden freien Radikale werden von den Vitaminen C und E und Zink abgebaut.
Kryptopyrrolurie, kurz KPU, soll eine Erbkrankheit bezeichnen, die eine Stoffwechselstörung bei Pferden auslöst. Dabei binden sich Bausteine des Blutfarbstoffs Hämoglobin vermehrt an Vitamin B6 und Zink, dieser „Kryptopyroll-Komplex“verlässt den Körper mit dem Urin und kann so zu einem starken Mangel an Zink und Vitamin B6 führen. Zahlreiche Symptome wie Verdauungsstörungen, Hautprobleme, Lungenprobleme, Müdigkeit, Gelenkbeschwerden, Schreckhaftigkeit oder psychische Verhaltensauffälligkeiten werden mit KPU beim Pferd in Verbindung gebracht. Es gibt jedoch keine wissenschaftlich fundierten Studien, die das Vorhandensein von Kryptopyrrolurie beweisen, das Krankheitsbild ist weder in der Human- noch in der Tiermedizin anerkannt.
Zinkmangel beim Hund wird häufig in Fell- und Hautproblemen sichtbar. Stumpfes Fell bis zu starkem Haarausfall, brüchige Krallen, trockene Haut und starker Juckreiz, aber auch Verhornungen an den Ellenbogen können sichtbare Symptome sein. Eine erhöhte Infektanfälligkeit, Pilzinfektionen und Probleme mit der Sehkraft können ebenfalls auf einen Zinkmangel hindeuten.
Entgegen der weitverbreiteten Annahme deuten weiße Flecken auf den Nägeln nicht auf einen Nährstoffmangel hin, sondern entstehen durch Stöße oder Einklemmen der Nagelplatte. Wachsen die Verletzungen nicht wieder vollständig zusammen, entstehen Lufteinschlüsse, die sich als weiße Flecken zeigen. Eine Behandlung gibt es nicht, die Flecken wachsen mit dem Nagel heraus, bis die betroffene Stelle gekürzt werden kann.
Quellen
https://zinkorotat-pos.de/rund-um-zink/
https://www.zinkmangel.de/krankheiten.php
https://www.gesundheit.de/ernaehrung/naehrstoffe/mineralstoffe-und-spurenelemente/zink-ein-lebensnotwendiges-spurenelement
https://flexikon.doccheck.com/de/Zink
https://www.ugb.de/ernaehrungsplan-praevention/zink-multitalent/
https://www.doktorweigl.de/symptome/zink-und-zinkmangel-1227/
https://www.jameda.de/gesundheit/ernaehrung-fitness/zink-wert-blutbild-naehrstoff-einnahme-empfehlung/
https://de.wikipedia.org/wiki/Hereditäres_Zinkmangelsyndrom