Zinkmangel und Krankheit
Der Mineralstoff Zink gehört zu den essenziellen Spurenelementen, er ist nur mit wenigen Gramm in unseren Körper präsent, trotzdem ist er unverzichtbar: bei unzureichender Zinkzufuhr können zahlreiche Stoffwechselvorgänge nicht korrekt oder gar nicht ablaufen. Zinkmangel tritt häufig in Verbindung mit verschiedenen Krankheiten auf. Diese können aufgrund von Zinkmangel entstehen, aber auch der umgekehrte Fall ist möglich, nämlich, dass aufgrund einer bestehenden Krankheit Zinkmangel auftritt.
Inhaltsverzeichnis
Kann Zinkmangel Krankheiten begünstigen?
Krank durch Zinkmangel? Kaum zu glauben, das bisschen Zink kann doch nicht so wichtig sein! Doch, ist es, denn Zink gehört zu den essenziellen Spurenelementen. Unser Körper braucht es für zahlreiche Stoffwechselvorgänge und Zink ist wichtig für das Immunsystem. Da der Körper Zink nicht selbst herstellen kann und auch die Speicherfähigkeit gering ist, muss dem Körper täglich die optimale Dosis zugeführt werden. Diese liegt je nach Geschlecht und Phytatzufuhr zwischen 7 und 16 mg Zink pro Tag. Ist die aufgenommene Dosis dauerhaft zu niedrig, treten Zinkmangelerscheinungen und Krankheiten auf.
Erhöhtes Risiko einer Erkältungskrankheit oder Grippe
Zink ist nicht nur an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt, sondern auch für ein intaktes Immunsystem von besonders großer Bedeutung. Es ist an der Bildung der Zellen beteiligt, die andere, durch einen Virus infizierte oder durch einen Tumor veränderte Zellen vernichten. Zink aktiviert Abwehrzellen, die Bakterien, Viren und freie Radikale unschädlich machen. Es erschwert das Eindringen von Viren in die Schleimhäute der Atemwege und hemmt die Virenvermehrung. Wer unter Zinkmangel leidet, hat häufig ein geschwächtes Immunsystem und ist anfälliger für Erkältungskrankheiten.
Hautkrankheiten
Zink kommt in der Haut in hoher Konzentration vor. Es ist wichtig für die Zellteilung, Zellbildung und den Zellstoffwechsel und nimmt damit Einfluss auf die Gesundheit und das Wachstum der Haut. Ein Mangel an Zink kann zu fettiger und unreiner Haut, bis hin zur Akne führen, aber auch trockene, schuppige, rissige und juckende Haut hervorrufen. Auch eine Schuppenflechte, Neurodermitis oder Rosazea (Gesichtsrose) werden durch Zinkmangel begünstigt.
Antriebslosigkeit und Depression
Zinkmangel kann auch die Psyche beeinflussen. Müdigkeit, geringere Leistungsfähigkeit, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen und chronischer Abgeschlagenheit sind die Folge.
Wachstumsstörungen
In den Wachstums- und Entwicklungsphasen benötigt der Körper von Kindern und Jugendlichen besonders viel Zink, da es am Aufbau gesunder Knochen beteiligt ist. Außerdem steht Zink nicht nur in Wechselwirkung zu anderen Mineralstoffen, sondern hat auch einen direkten Einfluss auf die Körpergröße, ein Mangel kann zu einem geringeren Längenwachstum führen.
Erhöhtes Krebsrisiko
Viele Krebspatienten leiden an einem Zinkmangel. Doch Zink ist enorm wichtig für das Immunsystem, es aktiviert Abwehrzellen und macht freie Radikale unschädlich. Dadurch vermindert Zink oxidativen Stress, der zu den wichtigsten Miterzeugern einer Krebserkrankung zählt. Besteht bereits ein Tumor, kann durch fehlende Abwehrzellen das Tumorwachstum begünstigt werden.
Allergien
Allergien sind übertriebene Reaktionen des Immunsystems auf bestimmte, allergieauslösende Stoffe (Allergene). Die Symptome reichen von Hautrötungen und -reizungen über Husten, Schnupfen, brennenden Augen bis hin zu Kreislaufproblemen und Atemnot. Der Körper reagiert mit der Freisetzung entzündungsauslösender Botenstoffe völlig übertrieben auf die eigentlich harmlosen Stoffe. Ein Mangel an den Spurenelementen Zink und Selen begünstigt das Auftreten der allergischen Reaktionen und verstärkt sie.
Welche Krankheiten können einen Zinkmangel begünstigen?
Diabetes
Bei Patienten mit der Diagnose Diabetes mellitus erhöht die Krankheit selbst das Risiko eines Zinkmangels, denn Menschen mit Diabetes scheiden 2- bis 3-mal mehr Zink mit dem Urin aus als gesunde Menschen. Zink ist jedoch maßgeblich an den Stoffwechselvorgängen der Bauchspeicheldrüse beteiligt, wo das blutzuckerreduzierende Hormon Insulin gebildet wird. Bei einem Zinkmangel ist die Speicherkapazität der Bauchspeicheldrüse für Insulin reduziert, was wiederum den Diabetes begünstigt – also ein Teufelskreis!
Darmerkrankungen
Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Chron, Colitis Ulcerosa oder die Glutenunverträglichkeit Zöliakie, leiden häufig unter Nährstoffmangel. Sie weisen nicht nur an Zink, sondern auch an anderen Nährstoffen Defizite auf. Bedingt durch die chronische Entzündung des Darms kommt es zu einer Aufnahmestörung der lebensnotwendigen Nährstoffe was leicht zu einem Mangel führt. Schon ein geringer Zinkmangel kann bei Morbus-Chron-Patienten einen Entzündungsschub auslösen.
Lebererkrankungen
Personen mit Lebererkrankungen weisen häufig deutlich niedrigere Zinkwerte in der Leber auf als gesunde Menschen. Es wird vermehrt Zink über die Nieren ausgeschieden, aber auch weniger Zink aufgenommen, etwa durch alkoholbedingte Resorptionsstörungen oder verminderte Zufuhr.
Prostatakrebs, gutartige Prostatavergrößerung
Bei vielen Männern vergrößert sich mit zunehmendem Alter die Prostata, häufiger und starker Harndrang, aber auch Schwierigkeiten beim Wasserlassen sind die Folgen. Häufig handelt es sich um eine gutartige Prostatavergrößerung. Im Indian Journal of Urology wurde 2011 eine Untersuchung publiziert, die den Zinkstatus von Männern mit Prostataerkrankung mit dem Zinkstatus von gesunden Männern verglich. Dabei zeigte sich bei an Prostatakrebs erkrankten Männern ein signifikant niedrigerer Zinkgehalt im Prostatagewebe, und auch bei der gutartigen Prostatavergrößerung lag der Zinkgehalt noch deutlich niedriger als bei gesunden Männern.
Alkoholismus
Menschen, die viel Alkohol trinken, weisen häufig ein Zinkdefizit auf. Die Ursachen liegen zum einen in einer erhöhten Ausscheidung, aber auch in einer verminderten Aufnahme, zum Beispiel durch alkoholbedingte Resorptionsstörungen oder zu niedriger Zinkzufuhr. Außerdem benötigt der Körper zum Abbau des Alkohols das Enzym Alkoholdehydrogenase, an dessen Bildung Zink beteiligt ist.
Osteoporose
An Osteoporose erkrankte Menschen nehmen oft hochdosierte Calcium-Präparate zur Behandlung der Krankheit ein. Calcium beeinträchtigt die Aufnahme von Zink und kann zu Zinkmangel führen.
Bessere Therapiechancen durch Zink
In manchen Fällen wird Zink auch gezielt zur Therapie eingesetzt. So wird Zink zum Beispiel gegen Durchfallerkrankungen bei Kleinkindern gegeben. Insbesondere in den Entwicklungsländern gehören Durchfallerkrankungen zu den Haupttodesursachen bei Kleinkindern. Die Gabe von Zinktabletten ist eine kostengünstige Therapie mit gutem Erfolg. Bei Patienten mit Leberzirrhose gehört die Gabe von Zink bei Zinkmangel zur Standardtherapie. Es kann die hepatische Fibrose bremsen, die Regenerationsfähigkeit der Leber verbessern und den alkoholbedingten oxidativen Stress in Leberzellen mindern.
Fazit
Viele Krankheiten stehen in einem engen Zusammenhang mit Zinkmangel. Sie können durch Zinkmangel begünstigt werden, oder aber einen Zinkmangel hervorrufen. Die regelmäßige Kontrolle des Zinkspiegels ist bei kranken Personen besonders wichtig.
Akne ist in den meisten Fällen hormonell bedingt, sie entsteht häufig in der Pubertät aufgrund einer vermehrten Testosteronproduktion. Studien haben jedoch gezeigt, dass viele Akne-Patienten an Zinkmangel leiden. Das Spurenelement reguliert den Fettsäuregehalt der Haut, ist an der Zellteilung beteiligt und hat eine entzündungshemmende Wirkung. Dadurch dämpft ein hoher Zinkspiegel die Entstehung von Akne. Bestehende Akne kann erfolgreich mit einer Zink-Therapie behandelt werden.
Zinktabletten oder -tropfen werden mit reichlich Flüssigkeit, am besten Wasser, eingenommen. Kaffee oder Tee eignen sich nicht, da ihre Gerbstoffe die Aufnahme von Zink beeinträchtigen.
Bestimmte Lebensmittel hindern die Zinkaufnahme, deshalb sollten Zinkpräparate mindestens eine Stunde vor oder 2 bis 3 Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Bei gleichzeitiger Einnahme von Phosphaten, Eisen-, Kupfer- oder Calciumsalzen kann die Zinkaufnahme vermindert sein. Auch mit bestimmten Arzneimitteln können Wechselwirkungen bestehen, um diese auszuschließen, sollte Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden. Zink wird besonders gut verwertet, wenn es organisch gebunden ist, zum Beispiel an die Aminosäure Histidin.
Da eine ausreichende Zinkversorgung in Wachstumsphasen besonders wichtig ist, bieten viele Hersteller Präparate speziell für Kinder an. Hierbei handelt es sich um Tropfen, Kapseln oder Softgums, die in ihrer Konsistenz an Gummibärchen erinnern. Hochwertige Produkte enthalten keine Zusatzstoffe, keinen Alkohol und häufig einen fruchtigen Geschmack, den Kinder mögen. Zinkpräparate sollten jedoch nur nach ärztlicher Diagnose eines Zinkmangels gegeben werden, da eine Überdosierung negative Auswirkungen haben kann.
Zinkpräparate sollten immer separat und im zeitlichen Abstand zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Mindestens eine Stunde vor oder zwei bis drei Stunden nach einer Mahlzeit bieten dem Körper ausreichend Zeit, das Spurenelement ohne Störungen aufzunehmen. In der Regel ist es egal, ob das Präparat morgens oder abends eingenommen wird.
Die Tageszeit spielt bei der Einnahme von Selen keine Rolle. Es empfiehlt sich jedoch, es immer zu gleichen Tageszeit einzunehmen, da die Einnahme so besser zu kontrollieren ist.
Sehr oft äußert sich ein Zinkmangel beim Pferd in Fell- und Hautproblemen. Das Fell ist glanzlos und struppig oder fällt aus. Die Haut zeigt borkige Auflagerungen und Verdickungen, es entsteht ein erhöhtes Infektionsrisiko für Hautkrankheiten wie Pilz. Die Hufe werden brüchig und sind von schlechter Qualität. Auch eine verringerte Futterverwertung und Fruchtbarkeitsstörungen können Symptome für einen Zinkmangel sein.
Die meisten Hersteller von Zinktabletten werben mit der Aussage, dass die Einnahme ihres Produkts Haarausfall positiv beeinflussen kann. Wer wegen eines Zinkmangels bereits in ärztlicher Behandlung ist, wird vom Arzt ein Produkt empfohlen bekommen. Wer selbständig auf der Suche nach einem geeigneten Produkt ist, sollte folgende Kriterien berücksichtigen: Organisch gebundene Verbindungen, zum Beispiel Zinkglycinat oder -gluconat, haben eine hohe Bioverfügbarkeit. Die Kombination mit der Aminosäure Histidin verbessert die Zinkaufnahme. Eine Dosierung von 10 bis 15 Milligramm Zink je Tagesdosis ist für Menschen, die keinen erhöhten Zinkbedarf haben, ausreichend, höher dosierte Produkte können zur Überdosierung führen. Hochwertige Produkte sind frei von Zusatzstoffen und Allergenen.
Weiße Flecken auf den Finger- und Fußnägeln werden von vielen als Mangel an Zink, Magnesium oder Calcium gedeutet. Tatsächlich handelt es sich um kleine Verletzungen, entstanden durch Stöße oder Einklemmen der Nagelplatte. Wachsen die Verletzungen nicht wieder vollständig zusammen, entstehen Lufteinschlüsse, die sich als weiße Flecken zeigen. Ein Nährstoffmangel zeigt sich in brüchigen, kraftlosen Nägeln.
Zinksalbe wirkt entzündungshemmend und antibakteriell und kann gleichermaßen für Hund und Herrchen verwendet werden. Sie hilft bei Juckreiz, kleinen, nicht mehr blutenden Wunden und oberflächlichen Schrammen. Damit der Hund die Wunde nicht wieder aufkratzt oder ableckt ist es eventuell sinnvoll, eine Halskrause zu verwenden; in jedem Fall sollte die Wunde mit einem leichten Mullverband abgedeckt werden. Bei tieferen und offenen Wunden darf Zinksalbe nicht verwendet werden, da die Salbe die Wunde zusätzlich austrocknen kann.
Das Spurenelement Zink ist Bestandteil vieler Enzyme und Proteine und erfüllt damit zahlreiche Funktionen im Körper. Es sorgt für schöne Haut, Haare und Nägel, stärkt das Immunsystem und beschleunigt die Wundheilung. Es ist an der Produktion von Hormonen beteiligt und kann damit das Körperwachstum bei Kindern, die Fruchtbarkeit von Frauen, die Zeugungsfähigkeit von Männern und die Stimmungen der Menschen beeinflussen.
Quellen
https://www.unizink.de/immunsystem/
https://www.medmix.at/zink-bei-diabetes-sollte-ausreichend-verfuegbar-sein/
https://www.volkskrankheit.net/krankheiten/morbuscrohn
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Zink-bessert-Therapiechancen-fuer-Leberkranke-358845.html
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/news/zink-gegen-krebs-180704072.html
Christudoss P et al. Zinc status of patients with benign prostatic hyperplasia and prostate carcinoma, 2011, Indian J Urol, (Zinkstatus bei Patienten mit BPH und Prostatakrebs)
https://vitamine-ratgeber.com/zink-hilft-gegen-durchfall/
https://www.g-netz.com/zinkmangel/
https://medlexi.de/Zinkmangel
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/prostataerkrankung.html
https://zink.koerper-entgiften.info