Die häufigsten geistigen Krankheiten im Alter

Exakterweise müsste man geistige und seelische Krankheiten unterscheiden, wenn man von Krankheiten spricht, die nicht überwiegend körperlich sind. Im Folgenden findest du Informationen zu beiden in Bezug auf die Alterspsychiatrie (Gerontopsychiatrie).

Inhaltsverzeichnis

Im Grunde sind die psychischen Krankheiten im Alter dieselben wie auch im jüngeren Erwachsenenalter mit Ausnahme der diversen Demenzen, die natürlich im Alter stark zunehmen. Im Alter weist der Körper jedoch oft schon gewisse Krankheiten auf und das nennt man dann Multimorbidität (viele Krankheiten gleichzeitig).

Hinzu kommen bei älteren Menschen oft eine gewisse Gebrechlichkeit und Immobilität. Auf geistiger Ebene muss man auch sehen, dass ältere Menschen schon sehr viel erlebt haben und sich ihre Persönlichkeit sehr ausdifferenziert hat. Auf gut Deutsch: Manchmal sind sie sehr eigen bis stur, mitunter starrsinnig, auf jeden Fall eben kein unbeschriebenes Blatt und nicht mehr so flexibel wie jüngere Menschen. Auch das Wissen, dass der Tod sozusagen schon auf dem Anmarsch ist und jeden Moment vor der Tür stehen könnte, bedingt eine Konfrontation mit den „letzten Fragen“ und der Tatsache, dass man eben bald nicht mehr da ist. Als junger Mensch mag man sich dieses Thema eigentlich nicht so gern „reinziehen“ und kann sich kaum vorstellen, was das mit einem macht.

Immer noch viel zu häufig finden wir in unserer Gesellschaft alte Leutchen, die vereinsamen. Klar ist es normal, dass Bekannte und Freunde wegsterben, aber dennoch - unter entsprechenden Rahmenbedingungen - müsste man als älterer Mensch nun wirklich nicht mehr vereinsamen. Wir wünschen uns auch, mit dem Alterix-Portal einen Beitrag dazu zu leisten, dass sich die Gesellschaft der Probleme ihrer alternden Menschen annimmt. Zumal wir alle einmal alt werden. Und wir sind viele...

Krankheiten, die stationär behandelt werden

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In der Alterspsychiatrie und -pflege ist aus den oben genannten Gründen einiges anders als bei den Erwachsenen– sowohl bei den diagnostischen Methoden und Therapien als auch in Prävention und Rehabilitation. Besonders muss man auf die bei alten Menschen sehr unterschiedlich ausgeprägten körperlichen, psychischen und sozialen Fähigkeiten achten. Der eine kann noch geistig völlig fit sein, aber nicht mehr laufen können, und die andere ist vielleicht stark dement und doch körperlich nahezu topfit. In der Gerontopsychiatrie werden heutzutage folgende Krankheitsbilder am häufigsten stationär behandelt:

  • Demenzerkrankungen
  • Depressionen & affektive Störungen wie bipolare Erkrankungen
  • Delir (akute Verwirrung)
  • Wahnhafte oder schizophrene Störungen (Psychosen)

Weiterhin gibt es auch recht viele Suchterkrankungen im Alter, die stationär behandelt werden. Und dann noch solche Aufenthalte, die sich aus Belastungs- und Krisensituationen ergeben oder aus Suizidversuchen. Auch psychosomatische Störungen (somatoforme) und Verhaltensstörungen kommen im stationären Bereich vor, aber auch in der Pflege zu Hause und in Pflegeheimen natürlich. Depression & Demenz sind generell führend unter den psychischen Krankheiten im Alter.

Altersdepression: Neue Hoffnung durch neue Studie

Gedrückte Stimmung, keine Freude weit und breit, keine Motivation und alles scheint farblos und trist. Viele Millionen Menschen kennen diese Symptome einer Depression. Oft sind es die Schlafstörungen, die einen sich so richtig platt und fertig fühlen lassen. Dann sind auch Konzentrationsstörungen nicht mehr fern. Und, wenn man insgesamt so richtig niedergedrückt ist, hört man meist auch nur negative Selbstgespräche und fühlt sich noch dazu schuldig. Die Zukunft erscheint Grau in Grau, wie ein niemals endendes Desaster und so ist es verständlich, dass manch einer darüber nachzudenken beginnt, wie er oder sie dem ein Ende setzen könnte.

Ich denke, du spürst jetzt, dass eine Depression weit mehr ist, als mal nicht gut drauf zu sein, wie es bei wohl jedem vorkommt. Depressionen sind eine ernstzunehmende Erkrankung und so sollten sie auch im Alter genommen werden, was leider nicht immer der Fall ist, wenn man sich anschaut, wie apathisch so manch alter Mensch in einem Pflegeheim vor sich hin vegetiert. Von 2017 bis 2020 läuft erfreulicherweise eine Studie namens CBTlate, die der unzureichenden Behandlung von Altersdepression über ein speziell dafür entworfenes achtwöchiges kognitives Verhaltenstherapie-Programm abhelfen will. Es ist eine kostspielige, multizentrische Studie mit 248 ambulanten, depressiven Patienten im Alter von 60 Jahren.

Suizid

Nicht rechtzeitig erkannte und behandelte Depressionen sind auch eine Hauptursache der etwa 10.000 Suizide jährlich in Deutschland. Das sind mehr Menschen als durch Mord, AIDS, Drogen und Verkehrsunfälle jährlich sterben. Meistens sind es aber nicht die Ältesten, die durch Suizid sterben, weil sie häufig körperlich und/oder geistig nicht mehr dazu in der Lage sind, diesen auch umzusetzen.

Suizid aufgrund von Depressionen muss aber nicht sein. Psychopharmaka helfen überwiegend sehr gut und sind auch längst nicht mehr so nebenwirkungsreich, wie fälschlicherweise immer noch angenommen wird. Auch bei älteren Menschen schlagen sie gut an. Psychotherapie hilft ebenfalls ergänzend und/oder Lichttherapie und therapeutischer Schlafentzug, wie sie zum Teil bei stationären Aufenthalten angeboten werden.

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Demenz – die gefürchtete Einbahnstraße ohne Rückkehr

Wodurch Demenzen eigentlich entstehen, ist noch nicht abschließend geklärt und es gibt unterschiedliche Meinungen. Was man auf jeden Fall beobachten kann, ist, dass sie häufig infolge einer geistigen oder körperlichen Erkrankung auftreten und dann geistige, emotionale und soziale Fähigkeiten herabsetzen. Die Alzheimer-Demenz tritt am häufigsten auf. Dabei sterben Nervenzellen und deren Verbindungen nach und nach ab, besonders in den Bereichen des Gehirns, die für Gedächtnis und Denken gebraucht werden. Schleichend wird man immer vergesslicher. Oft mündet es dann in körperlichen Erscheinungen wie Blasen- und Darminkontinenz. Die Betroffenen werden oft bettlägerig und anfällig für Infektionen.

Die erste Phase verläuft äußerlich noch sehr unauffällig. Im mittleren Stadium jedoch wird die Alzheimer-Demenz dann deutlich sichtbar, da Sprache, Denken und Orientierung abnehmen. Im späten Stadium wird der Betroffene häufig zum Pflegefall: Körperliche Einschränkungen machen die Versorgung schwer, Verhaltensstörungen mit Abwehr- oder Weglauftendenzen tauchen auf oder die Umkehr von Tag und Nacht.

Sich zum Selbsttest entscheiden

Bisher gibt es keine ultimativ sichere Prävention, aber die Entscheidung zum von Super-Agern empfohlenen Lebensstil mit gesunder Ernährung, intelligenter Bewegung und geistiger Aktivität mit dem Gefühl von Sinnhaftigkeit vermindern das Risiko. Zurzeit sind 1,2 Millionen Menschen in Deutschland Alzheimer-Patienten.

Fühlst du dich vergesslich und hast Angst, es könnte eine beginnende Demenz sein?

Dieser Fragebogen liefert dir Anzeichen, die zur Früherkennung der Alzheimer-Krankheit führen können, wodurch diese positiv beeinflusst werden kann. Ja, wir möchten uns am liebsten überhaupt nicht mit Demenz und Depression beschäftigen und so leben, als ob zumindest uns selbst das nie treffen könnte. Aber ist es nicht doch besser, gut informiert zu sein und Anzeichen und Veränderungen möglichst früh zu erkennen, sodass du handeln kannst und noch über viel mehr Entscheidungsmöglichkeiten verfügst, als wenn du die Augen verschließt?

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