Geistige Leistungsfähigkeit im Alter - So wirst du ein Super-Ager
Hirnforscher sind in einer ganzheitlich angelegten Studie dem Geheimnis der Superhirn-Senioren auf der Spur. Bei diesen Senioren - auch Super-Ager genannt - handelt es sich um Personen, die mehr als 80 Jahre alt sind, aber eine Gedächtnisleistung wie etwa 50-Jährige oder gar noch jüngere Menschen haben.
Laut Ärzteblatt vermuten die Gehirnforscher eine Besonderheit im Gehirnbereich mit dem Namen Anterior Gyrus cinguli. Anhand von fünf untersuchten Gehirnen verstorbener Super-Ager lässt sich bisher sagen, dass deren Gehirne deutlich weniger Ablagerungen aufweisen als Vergleichshirne. Ebenso war die Zahl der Economo-Neuronen viel höher; jener sehr großen Neuronen, über die nur Menschen und Menschenaffen verfügen.
Mindestens genauso interessant wie diese wissenschaftlichen Funde ist eine andere Komponente. Nämlich handelt es sich um den Lebensstil der Super-Ager, welcher zahlreiche Abgrenzungen gegenüber dem normaler Menschen aufweist. So berichten Super-Aber über interessante Tricks, bewundernswerte Einstellungen, abwechslungsreiche Unternehmungen und immer noch erstaunliche Lebensaufgaben. Dabei erzählen viele ihre Geschichten freimütig und voller Enthusiasmus. Jeder scheint seinem ganz individuellen Lebensstil zu folgen. Aber alle haben ein paar Dinge gemeinsam: Tatsächlich stehen so gut wie alle früh auf (und gehen lieber früher zu Bett). Welche guten Gewohnheiten pflegen sie noch?
Alterix ist den Superhirn-Senioren näher auf die Spur gegangen. Hier erfährst du alles Wichtige.
Inhaltsverzeichnis
Super-Agerin Cathy zeigt, wie‘s geht
Cathi Watson ist ein gutes Beispiel für eine Super-Agerin. Denn sie betreibt einen Blog, auf dem sie andere inspiriert, ihr volles Potenzial zu testen und dieses abzurufen. statt zu glauben, im Alter werde man gezwungenermaßen debil. So sagt sie mit Worten von Mark Twain: „Alter hat nichts mit Jahren und Zahlen zu tun. Alter ist eine Sache der Einstellung.“ Sie liebt es, interessante Leute zu zitieren. In ihrem charmanten und glamourösen Podcast zeigt sie auf, wie sie lebt und erzählt "frei Schnauze", wie sie sich selbst immer wieder herausfordert. Auf Glamour mag sie im Alter keineswegs verzichten und empfiehlt ihren Hörern prompt eine Seite, wo sie sich wunderschöne glamouröse Damen über 80 anschauen können.
Dann fragt sie ihre Hörer, was sie den ganzen Tag lang tun, wenn sie pensioniert sind. Nichts? Oh nein, das geht bei Cathy gar nicht! Das Gehirn will gefordert sein. So bleibt es wach und lebendig. Deswegen widmet sich Cathy immer wieder neuen Projekten. Auch vermittelt sie Menschen, wie sie sich selbst helfen können; zum Beispiel dabei, ihren Ausdruck zu finden oder ihre Gaben zu teilen. Denn es geht neben dem Gehirn und der Gedächtnisleistung bei den Agern ebenfalls um die Seele. Dazu erfährst du aber später im Abschnitt Innere Medizin näheres.
„Du musst Deinen Körper trainieren“, rät Cathy mit Nachdruck. „Und erzähl mir nicht, Du kannst nicht, weil… Es findet sich für jeden der passende Sport. Es gibt so viele Sportarten, die auf alle möglichen Einschränkungen abgestimmt sind.“ Der Sauerstoff, den das Gehirn braucht und verstärkt aufnimmt, wenn man sich körperlich anstrengt, fördere den Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit, so Cathy weiter.
Erfolgsrezept gegen Alzheimer und Ablagerungen im Gehirn
Aus Super-Ager-Perspektive tönt es ganz klar: Sport, Sport und nochmal Sport!
Baustein #1: Sport
Die Studie über Super-Ager der Feinberg University in Chicago zeigt deutlich: Super-Ager halten sich körperlich fit und dies ist absolut notwendig. Keiner, der glücklich und geistig wach bleiben will, kommt daran vorbei. Dabei erweisen sich insbesondere jene Arten von Bewegungen als gut fürs Gehirn, die mehrere Hirnareale gleichzeitig ansprechen. Hierzu gehören beispielsweise Yoga, Tai-Chi und Tanzen. Sie alle sprechen Hirnareale mit folgenden Aufgaben an:
- Motorik
- Raumsinn
- Orientierung
- Kinästhetisches Sinnes-System
Letzteres ist mit Gehirnfunktionen wie Gedächtnis, Sprache, Lernen und Emotionen verbunden.
„Bewegung beschleunigt zu maximaler Gehirnleistung“, erklärt Siegfried Lehrl, Psychologe an der Universität Erlangen und Experte für Gehirnjogging. Bewegung zu Musik aktiviere zudem eine Gehirnregion in der rechten Gehirnhälfte besonders stark, die die Broca-Region in der linken Hemisphäre mitaktiviert und damit die Synchronisation beider Gehirnhälften fördert. Dies erzeugt Einklang im gesamten System "Mensch": Beim Denken, Fühlen und Handeln.
Baustein #2: Ernährung
Baustein Nummer zwei ist die Ernährung. Hier ist sicherzustellen, dass der Körper alle essenziellen Stoffe erhält. Manche Super-Ager ernähren sich zum Beispiel nach der Lehre des Ayurveda, andere wiederum vegan oder mit Rohkost. Was auch immer das bevorzugte Konzept der Ernährung ist: Es ist immer auf die Bedürfnisse des Körpers zu achten und darauf, wie sich diese mit zunehmendem Alter verändern. Zu diesen Bedürfnissen erfährst du mehr in unserem Artikel über die richtige Ernährung im Alter.
Gemeinsam haben alle Ager, dass sie sich über all diese Aspekte im Bereich der Ernährung Gedanken machen. Dabei informieren sie sich umfassend, sodass sie die Nahrungsmittel gut auswählen. Außerdem hören alle Super-Ager auf das Feedback ihres Körpers und reagieren bei negativen Entwicklungen mit Änderungen. Auch vermeiden oder reduzieren sie Stoffe, die bekanntermaßen ungesund sind, wie beispielsweise:
- Nikotin & Alkohol
- Säurebildende Lebensmittel (z.B. Fleisch, Weißbrot, Süßigkeiten)
- Stark verarbeitete Nahrungsmittel (z.B. Konservennahrung, Fertigessen, Fast Food)
Super-Ager stehen auf „innere Medizin“
Cathy und andere Super-Ager zeigen uns auch, wie wichtig eine Lebensaufgabe beziehungsweise eine Leidenschaft im Leben eines jeden Menschen ist. Als ausschlaggebend für die geistige Leistungsfähigkeit stuft Cathy Leidenschaften ein. Ihre eigene Mission sieht Cathy darin, ein neues Konzept des Alterns aufzuzeigen. „Was ist Deine Mission?“, fragt sie ihre Hörer durchs Internetradio und fordert sie zugleich dazu auf, ebenfalls einen Podcast zu gestalten und allen mitzuteilen, wofür sie brennen.
Nicht unsere Gehirne und Körper würden altern, so Cathys Annahme, sondern wir selbst. Glücklicherweise hätten wir es in der Hand; wir könnten die Entscheidung treffen, geistig sowie körperlich fit zu bleiben und - als i-Tüpfelchen - obendrein schön auszusehen. All ihre Tipps und Methoden seien natürlich, sagt sie, und würden viel besser wirken als jede Medizin.
Neben der Lebensaufgabe oder einem Thema, für das man brennt, berichten Super-Ager auch gern von ihrem belebten und positiven sozialen Umfeld. Sie lieben lebendige Gespräche und Austausch, um anderen weiterzuhelfen. Viele engagieren sich ehrenamtlich. Das Ärzteblatt hat bereits über den Zusammenhang von Gemeinschaft und Gesundheit berichtet und, wie gut menschliche Verbindungen auch für die Aktivität unserer Gehirne sind. Es werden mehr Botenstoffe wie Oxytocin ausgeschüttet und die Neuronen können besser feuern. Mehr Aktivität bei guter Durchblutung und viel Sauerstoff halten das Gehirn fit und die Gedächtnisleistung auf Trab.
Ebenso gehört Kreativität zur inneren Medizin der Super-Ager; bzw. die Herausforderungen, die du dir am besten immer wieder stellst, um dein Gehirn zu fordern.
Die Quintessenz aus Ager-Berichten und Studienlage...
… ist unsere Einstellung und Mentalität!
Denn beides ist ausschlaggebend für alles andere: Ob du dich immer wieder motivieren kannst, deine Sportart auch regelmäßig zu treiben. Oder, wie du auf die unvermeidlichen Krisen des Lebens reagierst- ob du sie als Herausforderungen sehen kannst, oder als etwas, das dich schwächt und eigentlich nicht hätte sein sollen. Ob du es schaffst, ein paar positive Gewohnheiten zu entwickeln, die zu dir passen und Spaß machen.
Dies ist alles eine Sache der inneren Haltung. Auf diese innere Haltung musst du achten; ganz bewusst in jedem Moment: „Was denke ich darüber? Wofür entscheide ich mich?“
Kommentar von MS |
Bis ins hohe Alter körperlich und geistig fit zu bleiben, das wünscht sich wohl jeder. Klar kommt das nicht von allein, und es ist nie zu spät, etwas dafür zu tun.
Eine positive Lebenseinstellung und eine gesunde Lebensführung spielen sicherlich eine große Rolle. Doch auch ausreichender Schlaf in der Nacht ist ein genauso wichtiger Baustein wie Sport und eine gesunde Ernährung. Wer nachts zu wenig schläft, dem fehlt tagsüber die Energie, seinen Körper und sein Gehirn fit zu halten. Außerdem erhöht Schlafmangel das Risiko, an Demenz zu erkranken, erheblich.
Quellen:
https://www.provita-deutschland.de/sport-im-alter-das-raten-experten/
https://traumhaft-schlafen.at/schlafmagazin/wie-sie-demenz-im-schlaf-vorbeugen-koennen/
Kommentar von Susanne M. |
Die Deutschen werden immer älter. Das bedeutet, dass wir trotz der Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre länger Altersbezüge erhalten als bisher. Doch wie lässt sich der Ruhestand sinnvoll gestalten? Ich glaube, dass jeder Mensch eine Lebensaufgabe braucht, um geistig fitzubleiben. Wenn man nicht mehr im Berufsleben steht, ist das notwendiger denn je – und das nicht nur, um dem Empty-Desk-Syndrom entgegenzuwirken.
Um auf den Baustein Ernährung zurückzukommen: Es gibt tatsächlich Lebensmittel, denen nachgesagt wird, dass sie nicht nur gesund sind, sondern sich auch positiv auf die Stimmung auswirken. Zu diesem sogenannten Mood Food gehören Beeren, Fisch und Nüsse.
Quellen:
https://www.t-online.de/finanzen/geld-vorsorge/id_88725170/empty-desk-syndrom-wenn-der-ruhestand-zu-depressionen-fuehrt.html
https://eatsmarter.de/ernaehrung/news/mood-food
https://www.praxisvita.de/diese-nuesse-sorgen-fuer-die-extraportion-serotonin-12471.html
Kommentar von Melanie Dentiak |
Habt ihr euch auch schon einmal Gedanken zu dem Faktor Stress gemacht? Stress fördert Demenz. Die Nerven gehen kaputt. Klar ist ein gesunder Lebensstil, wie nicht zu rauchen oder zu trinken und Sport zu treiben absolut sinnvoll, aber Stress verkürzt das Leben. Darum ist eine Entschleunigung wichtig. Dazu gehört es auch, nein sagen zu können. Nehmt euch frei, lehnt ruhig mal ab das Enkelchen zu Sitten und macht etwas für euch! Meine Vorschläge zur Entschleunigung: Lesen, spazieren gehen, die Sauna besuchen oder einfach mal einen Mittagsschlaf zu halten. Was uns alle krank macht ist der große Druck. Bei jungen Menschen verursacht zu viel Druck Burnouts, bei älteren Menschen einen unnötig frühen Tod. Das mag drastisch klingen ist aber tatsächlich so.