Graue Haare färben

Die Haare sind ein wichtiger Bestandteil unserer äußerlichen Erscheinung. Spätestens wenn sie anfangen, grau zu werden, steht jeder vor der entscheidenden Frage: Färben oder natürliches Grau? Auch wenn in den letzten Jahren immer mehr Männer und Frauen mit 50+ zu ihrer Naturhaarfarbe stehen, wollen die meisten ihre grauen Haare lieber färben. Attraktiv und verjüngend wirkt die Haarfarbe jedoch nur, wenn sie natürlich aussieht und zum Typ passt. Deshalb sollten einige grundlegende Dinge beachtet werden. Nachfolgend findest du alles, was du zum Thema graue Haare färben wissen solltest.

Inhaltsverzeichnis

Weißes, graues oder silberfarbenes Haar?

Eigentlich werden die Haare im Alter gar nicht grau, sondern farblos. Das liegt daran, dass die Melanin-Produktion nachlässt. Dieses Pigment verleiht unserem Haar seinen individuellen Farbton. Einige Haare verlieren früher an Farbe als andere. Die Kombination von farbigen und farblosen Haaren lässt den Schopf grau oder silberfarben erscheinen. Doch graue Haare haben einen besonderen Vorteil: Auf das Bleichen vor dem Färben von grauen Haaren kann verzichtet werden, denn sie enthalten bereits wenig oder gar keine Farbpigmente mehr.

Welche Farbe passt zu mir?

Ergraute Haare nehmen Farbe stärker an. Taste dich daher vorsichtig an die gewünschte Haarfarbe heran. Meistens sieht ein Ton am besten aus, welcher der ursprünglichen Haarfarbe ähnelt. Wähle einen Farbton, der maximal drei Nuancen dunkler ist als deine frühere Naturhaarfarbe. Ungeeignet sind Schwarz und sehr dunkle Brauntöne. Denn wenn wir älter werden, verlieren wir Fettgewebe im Gesicht. Kanten und Linien werden stärker betont. Zu dunkles Haar wirkt hart und macht älter. Außerdem kommen Falten stärker zur Geltung. Aber auch ein zu heller Ton kann das Gesicht fahl wirken lassen. Wähle daher warme Farben mit sanften Lichtreflexen, die deinem Teint schmeicheln.

Trockene Haare sollten schonend und möglichst nur zwei- bis dreimal wöchentlich gewaschen werden. Spezielle Feuchtigkeitsshampoos nähren das Haar und Kuren mit Aloe Vera oder Arganöl wirken Spliss entgegen. Produkte mit Keratin füllen brüchige Stellen wieder auf. Auch pflegende Öle und Glanzsprays lassen müdes Haar wieder erstrahlen. Bei feinem und lichter werdendem Haar sorgt ein Volumenshampoo für mehr Fülle. Graue Haare bekommen übrigens leicht einen Gelbstich. Silbershampoos und Spülungen mit violetten Pigmenten helfen, diesen zu neutralisieren.

Welche Haarfarbe deckt am besten graue Haare ab?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, graue Haare zu färben - mit und ohne Chemie. Bei einer dauerhaften Coloration dringt die chemische Farbe tief ins Haar ein. Sie besteht aus zwei Komponenten, die Farbe muss also mit einem Oxidationsmittel angemischt werden. Der Farbton wäscht sich zwar nicht aus, kann aber im Laufe der Zeit leicht verblassen.

Wenn die Haare nur teilweise ergraut sind, kannst du auch erstmal zur Tönung greifen. Das ist schonender für die Haare, denn hierbei umschließt die Farbe das Haar lediglich anstatt ins Innere einzudringen. Auch das Auftragen ist einfacher und die Tönung verleiht einen schönen Glanz. Von Vorteil ist auch, dass sie nicht angemischt werden muss, sondern direkt gebrauchsfertig ist. Leider wäscht sich eine Tönung nach einigen Haarwäschen wieder aus, so dass eine regelmäßige Anwendung erfolgen muss. Sind deine Haare bereits vollständig grau, wähle eine Haartönung, die 100% Grauabdeckung garantiert.

Naturhaarfarben für graue Haare

Gegen graue Haare ist ein Kraut gewachsen! Wer auf die Chemie beim Färben der grauen Haare verzichten möchte, kann es auch mit schonenden Pflanzenfarben (beispielsweise mit Henna) versuchen. Zwar lassen sich aus natürlichen Pigmenten weniger Farbnuancen herstellen als mit herkömmlichen Produkten. Trotzdem können viele Farbwünsche von Blond bis Braun beim Färben verwirklicht und graue Haare schonend abgedeckt werden. Da jedes Haar anders auf die Farben reagiert, kann das Ergebnis jedoch unterschiedlich ausfallen. Da hilft nur ausprobieren.

Tipp für Zuhause: graue Haare selber färben

Reibe vor dem Färben etwas Vaseline entlang des Haaransatzes (an der Stirn, im Nacken und hinter den Ohren) ein. Das verhindert eine Verfärbung der Haut. Nach dem Auftragen nach Packungsanleitung stelle dir eine Uhr, damit du an das Auswaschen denkst. Wenn das Haar anschließend mit Alufolie bedeckt und mit einem Handtuch umwickelt wird, kann die Farbe durch die Wärme intensiver einwirken. Nach der Einwirkzeit achte darauf, dass die komplette überschüssige Farbe mit lauwarmem Wasser ausgespült wird. Wenn du das Waschbecken oder die Badewanne vor dem Färben mit Geschirrspülmittel einreibst, vermeidest du Flecken und musst später weniger putzen. Einfach mit Wasser abspülen! Um den unerwünschten grauen Haaransatz zu vermeiden, musst du diese Prozedur nun etwa alle sechs Wochen wiederholen. Insbesondere bei dunklen Haaren fällt ein grauer Ansatz schneller auf.

Tipp

Weicht die Haarfarbe nach dem Auswaschen stark von deiner Vorstellung ab, kann dieser Trick helfen: Löse zwei Aspirintabletten in einem halben Liter Wasser auf und spüle die Haare damit mehrmals gründlich durch. Die darin enthaltene Säure greift die Haarfarbe an und löst sie wieder aus den Haaren.

So hält die Tönung länger

Getöntes Haar verblasst häufig schon nach wenigen Wochen. Wenn du mit dem nächsten Waschen der Haare zwei bis drei Tage wartest, können sich die Farbpigmente besser ablagern und werden nicht gleich ausgewaschen. Spezielle Shampoos für coloriertes Haar lassen den Farbton kräftiger wirken und sorgen dafür, dass sich die Schuppenschicht nach dem Tönen wieder glättet. Einmal wöchentlich ist es ratsam, eine pflegende Kur in die Längen und Spitzen einzumassieren. So bleiben der Glanz und die Farbe länger erhalten.

Wie soll ich den grauen Ansatz färben?

Trage die Coloration zunächst auf den nachgewachsenen Ansatz auf und verteile sie erst kurz vor Ende der Einwirkzeit im restlichen Haar. So nehmen die grauen Haare mehr Farbe auf und das Ergebnis wird gleichmäßiger. Sogenannte Ansatz-Färbesets verhindern sichtbare Übergänge, da deren Farbpigmente mit unterschiedlichen Farbtönen harmonieren. Zwischendurch kann es ausreichen, den grauen Haaransatz mit einem Ansatz-Kaschierspray zu verdecken. Das gibt es in verschiedenen Haarfarben, von hell bis dunkel. Leider hält es nur bis zur nächsten Haarwäsche. Trotzdem kann damit die nächste Färbeprozedur etwas hinausgezögert werden.

Graue Haare mit Hausmitteln abdecken

Du kannst auch versuchen, deine grauen Haare mit Hausmitteln natürlich zu färben. Für einen dunklen Farbton brühst du zwei Tassen starken Espresso auf und mischst ihn danach mit dem Kaffeesatz zu einer Paste. Trage diese auf dein zuvor gewaschenes Haar auf und lasse sie 10 Minuten einwirken. Danach gründlich mit lauwarmem Wasser ausspülen. Beim natürlichen Färben der Haare erreichst du keine hundertprozentige Grauabdeckung, aber einen bräunlichen Schimmer.

Für eine leichte Aufhellung dagegen benötigst du eine Zitrone-Backpulver-Mischung. Mische den Saft einer frisch gepressten Zitrone mit einem Teelöffel Backpulver. Bei langen Haaren empfiehlt sich die doppelte Menge. Trage die Paste auf das gewaschene Haar auf und massiere sie leicht ein. Nach einer Stunde Einwirkzeit sorgfältig ausspülen.

Wie funktioniert eine Repigmentierung?

Dabei kommt ein künstlicher Melanin-Ersatzstoff zum Einsatz, der mit Sauerstoff reagiert. Dadurch entstehen Farbpigmente, welche den natürlichen ähneln. Diese werden ins Haar eingebaut und sollen so die eigene Haarfarbe bis zu einem bestimmten Grad wieder zurückbilden. Insbesondere bei ehemals dunkelblonden sowie hell-, mittel- und dunkelbraunen Haaren werden mit der Repigmentierung gute Erfolge erzielt. Dafür wird das Produkt täglich in die Kopfhaut einmassiert, um die Haarfollikel zu stimulieren. Bis ein Ergebnis sichtbar ist, braucht es mehrere Anwendungen. Die Methode hat den Nachteil, dass sie nur solange wirkt, wie sie regelmäßig angewandt wird. Wer es versuchen möchte, bekommt die entsprechenden Produkte beim Friseur, in Apotheken oder Fachdrogerien.

Haarefärben beim Friseur

Um Farbunfälle zu verhindern und wenn du unsicher bist, gehe lieber zum Friseur. Er kann anhand deines Teints und der Haarbeschaffenheit herausfinden, welche Farbe zu dir passt und welche Färbetechnik geeignet ist. Gerade Rottöne bekommen in Verbindung mit grauen Haaren schnell einen Orangestich. Der Profi kann verschiedene Farbtöne mischen und zuverlässig für den gewünschten Look sorgen. Auch wenn du dir Blondtöne für dein graues Haar wünschst, ist er der richtige Ansprechpartner. Er kann graue Haare mit neuesten Technologien (etwa mit einer sogenannten Plex-Behandlung) schonend blondieren.

Wer nur teilweise ergraut ist und von Natur aus helle Haare hat, muss eventuell nicht den ganzen Kopf färben lassen. Dann können schon einzelne Strähnchen ausreichen, um die grauen Haare unauffällig zu integrieren. Der Friseur arbeitet hier mit verschiedenen Nuancen und sanften Farbverläufen. Bei dünnem Haar sorgen feine Strähnen für eine optische Fülle.

Auf gut gepflegten Haaren haftet die Farbe besser, deshalb ist einige Tage vor dem Friseurbesuch eine feuchtigkeitsspendende Haarkur empfehlenswert. Am Tag des Termins solltest du auf das Haarewaschen verzichten. Falls vorhanden, nimm ein Foto mit, das deine Farbvorstellung verdeutlicht. Das macht es dem Friseur leichter und du vermeidest Missverständnisse. Übrigens: Je gesünder dein Haar ist, desto schöner wird das Farbergebnis.

Fazit

Der richtige Schnitt und die passende Haarfarbe unterstreichen die eigene Persönlichkeit und steigern das Selbstwertgefühl. Beim Färben oder Tönen von grauen Haaren können sowohl chemische als auch pflanzliche Haarfarben eingesetzt werden. Ein geeignetes Shampoo und eine wöchentliche Pflegekur sorgen dafür, dass die Farbe lange hält und glänzt. Wer mal nicht rechtzeitig zum Friseur kommt, kann die Zeit mit einem Ansatzspray überbrücken.

Quellen

Natürlich Haare färben, Christine Shahin, Frech Verlag, 2017
https://www.liebenswert-magazin.de/graue-haare-faerben-diese-haarfarben-machen-juenger-2088.html
https://www.desired.de/frisuren/haare-faerben/graue-haare-natuerlich-faerben/
https://hausfrauentipps.de/hausmittel-tipps-haare-selber-faerben/
https://praxistipps.focus.de/faerben-oder-toenen-was-ist-besser_55095

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