Haare im Alter richtig pflegen

Im Laufe unseres Lebens verändert sich unser Körper. Die Haut wird faltiger, die Sehkraft lässt nach, die Zähne machen Probleme. Aber auch unsere Haare altern! Klar, sie werden grau. Aber wusstest du schon, dass sich auch die Haarstruktur verändert? Um die Schönheit der Haare zu erhalten, müssen die Pflegeprodukte auf den individuellen Haartyp abgestimmt sein. Doch wie sieht die optimale Haarpflege aus?

Inhaltsverzeichnis

So verändert sich das Haar mit der Zeit

Reife Haare sind anspruchsvoller als in jungen Jahren. Mit zunehmendem Alter produziert der Körper immer weniger Melanin, das Pigment, welches für unsere individuelle Haarfarbe verantwortlich ist. Die Haare werden farblos. Das fehlende Melanin wird durch Luftbläschen ersetzt, dadurch verändert sich die Haaroberfläche. Graues Haar ist poröser und glänzt weniger. Auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen, wie Heizungs- und Föhnluft, Chlorwasser oder UV-Strahlung nimmt ab. Die Haare müssen jetzt gut mit Nährstoffen versorgt werden. Daher gibt es für jeden Haartyp geeignete Pflegeprodukte, welche das Haar wieder strahlen lassen.

Trockenes und glanzloses Haar

Mit dem Älterwerden verliert unser Haar zunehmend die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern. Außerdem reflektiert die Struktur von grauen Haaren das Licht weniger gut. In Kombination führt das dazu, dass der Haarschopf sich strohig anfühlt und glanzlos aussieht. Fehlt es an Feuchtigkeit, sind Pflegeprodukte mit Panthenol eine gute Wahl. Auch Feuchtigkeitsshampoos und Sprays mit Aloe Vera oder Sheabutter nähren das Haar. Empfehlenswert ist es, trockene Haare maximal zwei- bis dreimal wöchentlich zu waschen. Denn tägliches Waschen strapaziert Haare und Kopfhaut.

Tipp

Eine Spülung für trockene Haare kannst du selbst herstellen. Dafür eine Zitrone auspressen und den Saft mit zwei Eiern sowie einem Teelöffel Honig verrühren. Die Spülung auf die gewaschenen Haare auftragen, einige Minuten einwirken lassen und danach gründlich ausspülen.

Typisch im Alter: Feines und plattes Haar

Bei den meisten Menschen werden die Haare mit den Jahren feiner. Der Einfluss der Hormone während und nach den Wechseljahren führt dazu, dass die Haare dünner nachwachsen und an Volumen verlieren. Sie wirken strähnig und kraftlos. Shampoos für trockenes Haar sind hier ungeeignet, da sie es nur zusätzlich beschweren. Das gilt auch für Produkte mit Silikon. Haarkuren und Spülungen sollten speziell für feines Haar geeignet sein. Für Frauen empfiehlt es sich, ein Volumenshampoo mit Polymeren (künstliche Haarverdicker) für den Ansatz und eine Feuchtigkeitspflege für die Längen zu verwenden. Hängen die Haare trotzdem platt herunter, kann es helfen, die Waschroutine zu verändern und den Conditioner vor dem Shampoo zu verwenden. Beim Styling sorgen Volumenpuder, Schaumfestiger oder Haarspray für mehr Standhaftigkeit. Auch Föhnen über Kopf schafft Volumen.

Das menschliche Kopfhaar wächst etwa 1,5 Zentimeter im Monat. Da sich während des Wachstums verschiedene Stoffe des Körpers im Haar niederschlagen, bzw. absetzen und das Haar auch deutlich langsamer „verwest“, bietet der Haarwuchs teilweise wertvolle Informationen in den wissenschaftlichen Fachgebieten der forensischen Anthropologie und Gerichtsmedizin.

Strapazierte und brüchige Haare

Durch die veränderte Haarstruktur verlieren die Haare an Elastizität und brechen schneller. Generell sollten zu Haarbruch neigende Haare daher mit einem milden Shampoo gewaschen sowie ein- bis zweimal pro Woche mit einer intensiven Haarkur verwöhnt werden. Pflegende Inhaltsstoffe, wie Lipide, Aminosäuren oder Panthenol sind ideal für strapazierte Haaroberflächen. Sie kräftigen die Haare und machen sie formbarer. Produkte mit Keratin füllen brüchige Stellen wieder auf. Auch beim Friseur gibt es spezielle Keratin-Behandlungen.

Wie pflege ich gefärbtes und getöntes Haar?

Wer seine grauen Haare abdecken möchte, kommt um das Färben oder Tönen nicht herum. Dann braucht es Pflegeprodukte, welche die aufgeraute Schuppenschicht der Haare wieder glätten und die Farbpigmente im Inneren verschließen. Ein Conditioner nach der Haarwäsche und eine wöchentliche Kur gehören zum Pflichtprogramm. Verwende Produkte mit dem Zusatz „für coloriertes Haar“. Beachte auch, dass intensives Sonnenlicht die Haarfarbe schneller verblassen lässt. Im Sommer ist daher eine Kopfbedeckung ratsam. Wer kein Hut-Fan ist, sollte zumindest ein Hitzeschutzspray auf das Deckhaar geben.

Wusstest du schon?

Auch Kamillentee kann das Haar vor Hitze schützen! Fülle abgekühlten Tee in eine Sprühflasche und gebe ihn vor dem Stylen oder dem Sonnenbad auf die Haare. Der Tee schützt die Haaroberfläche und zaubert einen schönen Glanz.

Natur ist angesagt!

Natürliche Haarpflege wird immer beliebter. Naturkosmetikfirmen (beispielsweise Weleda, Lavera oder Sante) verwenden rein pflanzliche Inhaltsstoffe in ihrem Produktsortiment. Und auch immer mehr bekannte Kosmetikmarken setzen auf natürliche Wirkstoffe bei der Haarpflege. Sie versorgen Haar mit wertvollen Inhaltsstoffen, wie Bio-Mandelöl, Bio-Malvenblüten oder Bio-Orange. Zertifizierte Naturkosmetiksiegel wie COSMOS oder BDIH stellen sicher, dass bestimmte Standards eingehalten werden. Unter anderem dürfen die Produkte keine bedenklichen Inhaltstoffe wie Parabene, Silikone oder Mikroplastik enthalten.

Tipps zum Thema Waschen, Föhnen und Kämmen

  1. Das Wasser bei der Haarwäsche sollte maximal lauwarm sein. Ist die Temperatur zu hoch, werden das Haar und die Kopfhaut unnötig beansprucht. Beim Ausspülen darauf achten, dass Reinigungs- und Pflegeprodukte restlos entfernt werden, sonst sieht das Haar später stumpf oder strähnig aus. Verwende beim letzten Spülvorgang kaltes Wasser. Das schließt die Schuppenschicht auf der Haaroberfläche und lässt es glänzen.
  2. Nasses Haar ist empfindlich. Nach der Wäsche sollten die Haare daher nicht trocken gerubbelt, sondern in ein Handtuch gewickelt und vorsichtig ausdrückt werden. Am schonendsten ist es, wenn die Haare danach an der Luft trocknen können. Vor dem Föhnen sollte ein Hitzeschutz aufgetragen und der Föhn nur lauwarm gestellt werden.
  3. Achte auf die richtige Haarbürste. Mechanische Einflüsse können sich im Alter negativ auf dünnes und trockenes Haar auswirken. Beim Bürsten wird die äußere Haarschicht angegriffen, deshalb sollten die Haare so schonend wie möglich gekämmt werden. Bürsten mit weit auseinander stehenden, abgerundeten Borsten entwirren das Haar auf sanfte Weise. Ein Kamm mit Naturborsten hat den Vorteil, dass er sich beim Föhnen weniger aufheizt. Vermeide außerdem zu schmale Haargummis und engen Haarschmuck.
  4. Am Abend ist es wichtig, Styling-Produkte wie Haarspray oder Schaumfestiger gründlich auszubürsten, damit das Haar sich nachts erholen kann. Wenn du trockenes Haar hast, schlafe nach Möglichkeit auf einem Kissenbezug aus Seide oder Satin. Kissenbezüge aus Baumwolle können dem Haar zusätzlich Feuchtigkeit entziehen. Und niemals mit nassem Haar ins Bett gehen!

Haare von innen stärken

Wichtig für gesundes Haarwachstum ist, dass es ausreichend mit Vitaminen und Spurenelementen von innen heraus versorgt wird. Mangelzustände können im Alter zu stumpfen, glanzlosen Haaren und sogar zu Haarausfall führen. Nimmst du genug Eisen zu dir? Bei einem Mangel werden die körpereigenen Reserven angebrochen. Das lässt die Haare trockener werden. Bei einem nachgewiesenen Defizit sollten insbesondere eisenreiche Lebensmittel, wie Fleisch, Getreide, Gemüse oder Hülsenfrüchte, verzehrt werden.

Biotin, auch als Vitamin B7 oder Vitamin H bekannt, unterstützt die Produktion von Keratin im Haar. Es steckt in Hefe, Leber, Milch und Milchprodukten, Eigelb, Nüssen und Haferflocken. Auch das Spurenelement Zink kann das Wachstum und den Glanz der Haare beeinflussen. Zinklieferanten sind unter anderem Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Käse Nüsse, Sonnenblumenkernen und Eier. Zink aus tierischen Quellen kann der Körper etwas besser verwerten.

Wenn es geht: Vermeide Stress, denn er kann (neben den Genen) dafür sorgen, dass wir frühzeitig graue Haare bekommen. Außerdem kann chronischer Stress den Haarzyklus verändern und so Haarausfall auslösen.

Fazit

Selbst die prächtigste Mähne kommt irgendwann ins Alter. Doch egal welche Beschaffenheit die Haare haben, es ist wichtig, sie sorgfältig zu pflegen. Denn gepflegtes, glänzendes Haar vermittelt einen vitalen Eindruck und lässt uns selbstbewusster auftreten. Beim Shampoo-Kauf sollte unbedingt auf den Haartyp geachtet werden. Wer dann noch die Grundregeln für die tägliche Pflegeroutine beachtet, kann sich über gesunde und glänzende Haare freuen!

Quellen

Make-up Tipps & Beauty Geheimnisse, Dorling Kindersley Verlag GmbH, München
https://www.liebenswert-magazin.de/mehr-glanz-fuer-trockenes-haar-ab-50-262.html
https://de.wikihow.com/Haare-richtig-pflegen
https://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Biotin-Vitamin-B7-169715.html
https://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Mineralstoff-Zink-das-Multitalent-218239.html
https://www.praxisvita.de/bruechige-haare-was-tun-15913.html
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/stressbedingter-haarausfall.html

Kommentar von Sara |

Der Keratinspiegel im Haar sinkt im Alter – dadurch wird es weniger elastisch und somit empfindlicher für äußere Einflüsse. Die Sonne, trockene Luft oder der klassische Haarföhn können das Haar schnell strapazieren. Deshalb ist es umso wichtiger, vor dem Föhnen einen Hitzeschutz aufzutragen. Beim Föhnen sollten Sie außerdem darauf achten, dass höchstens die mittlere Hitzestufe gewählt wird und mit ausreichend Abstand zum Haar geföhnt wird.

Wussten Sie, dass nasses Haar noch empfindlicher ist als trockenes?

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