Natriumhydrogencarbonat im Haushalt

Während Natron, auch Natriumhydrogencarbonat oder Natriumbikarbonat genannt, für unsere Großmütter im Haushalt noch unentbehrlich war, ist das Naturprodukt leider nach und nach in Vergessenheit geraten. Wo früher eine Großpackung „Kaiser-Natron®“ im Schrank stand, findet man heute eine breite Palette an chemischen Reinigungsmitteln in bunten Flaschen. Das muss sich ändern, finden wir. Denn Natron kann reinigen, enthärten, Säuren neutralisieren, Gerüche vertreiben und vieles mehr.

Inhaltsverzeichnis

Umweltfreundliche Alternative zu Reinigungsmitteln

Badreiniger, Kalklöser, Scheuermilch, Teppichreiniger, Fliesenputzmittel und und und - schnell sammeln sich im Haushalt viele verschiedene Reinigungsmittel an. Einige davon sind durchaus entbehrlich, wenn du ein Päckchen Natron zu Hause hast. Vielen Menschen ist es als Speisesoda oder Backpulver ein Begriff. Doch nur wenige wissen, dass sich das natürliche Pulver auch zum Putzen eignet.

Badezimmer: Nimm eine Tasse Natron und verrühre es mit Wasser zu einem homogenen Brei. Damit lassen sich Fliesenfugen im Bad von unschönen Verschmutzungen befreien. Einfach auftragen, mehrere Minuten einwirken lassen und anschließend schrubben (eine alte Zahnbürste leistet hier hervorragende Dienste). In Kombination mit Essig löst Natron leichte Verstopfungen im Waschbeckenabfluss. Dafür werden eine halbe Tasse Natronpulver und eine halbe Tasse Essig nacheinander in den Siphon gegeben. Nach einer kurzen Einwirkzeit, bei der es ordentlich schäumt, wird mit kochendem Wasser nachgegossen. Da Natriumhydrogencarbonat geruchsneutralisierend wirkt, stinkt es danach auch nicht mehr unangenehm aus dem Abfluss.

Textilien: Die alkalisch wirkenden Substanzen in Natron können Kaffee-, Fett-, Eiweiß-, Ruß- oder Blutflecken aus Kleidung herauslösen oder zumindest abschwächen. Für die Reinigungspaste mischst du drei Teile Natron mit einem Teil Wasser. Trage sie mit den Fingern oder einer weichen Bürste auf, lasse es eine Zeit lang einwirken (gerne über Nacht) und wasche den Stoff anschließend per Hand oder in der Waschmaschine.

Gerüche: Dein Kühlschrank riecht unangenehm, weil du Käse oder Fisch darin gelagert hast? Dann stelle über Nacht eine kleine Schale mit Natronpulver hinein, das nimmt überschüssige Feuchtigkeit auf und bindet den Geruch. Ebenso lassen sich Tierkäfige, Aschenbecher, schlechte Raumluft oder der Schweißgeruch in Turnschuhen mit dem weißen Pulver neutralisieren. Falls dein Teppich müffelt, streue Natron darauf, besprühe es mit Wasser und lasse es über Nacht einwirken. Am nächsten Tag das getrocknete Pulver einfach absaugen. Funktioniert auch mit Autositzen und Polstermöbeln. Da du jedoch bei so großen Flächen mit einem kleinen Natron-Tütchen nicht weit kommst, solltest du besser ein größeres Gebinde (zum Beispiel einen 5-Kilo-Eimer) kaufen.

Erstaunliche Einsatzgebiete in der Küche

Obst und Gemüse: Obst aus dem Supermarkt ist oft mit Wachs behandelt, damit es schöner glänzt. Mit Natron, Essig und Wasser wird es porentief sauber. Einfach die Zutaten vermischen, in eine Schüssel geben, das Obst hinein legen, kurz einwirken lassen und danach wie gewohnt abspülen. Auch gespritztes Gemüse lässt sich auf diese Weise reinigen.

Marmelade: Falls dir die Stachelbeer- oder Johannisbeermarmelade zu sauer ist, hilft Natron mit seinen säureneutralisierenden Eigenschaften, den Geschmack abzuschwächen. Einfach eine Messerspitze Pulver pro Kilogramm beim Einkochen hinzugeben. Das macht den Aufstrich zudem bekömmlicher.

Töpfe: Natronpulver kann verkrustete Lebensmittelreste aus Edelstahltöpfen lösen. Dafür den Topfboden mit einem Esslöffel Natron überziehen, über Nacht stehen lassen und am nächsten Morgen mit ein bis zwei Tassen Wasser aufkochen.

Wasserkocher: Auch leichte Kalkablagerungen auf dem Boden des Wasserkochers können mit Natronpulver behandelt werden. Das ist besonders praktisch, wenn du gerade keine Essigessenz zur Hand hast oder dich der beißende Geruch stört. Bedecke dafür den Boden mit Natron, fülle etwas Wasser nach und lasse es eine Weile schäumen. Dann wird der Kocher einmal angeschaltet. Nach dem Auflösen der Ablagerungen schüttest du das Wassergemisch in den Abfluss und spülst den Behälter aus.

Leitungswasser: Je nach Region kann das Wasser aus der Leitung sehr kalkhaltig sein. Dadurch verändert sich auch der Geschmack von Kaffee und Tee. Wenn du jedoch vor der Zubereitung eine kleine Prise Natron ins Wasser gibst, profitierst du anschließend von einem besseren Aroma und einen milderen Geschmack. Bei Kaffee kannst du das Pulver auch in den Filter geben.

Lockerer Teig mit Natron

Natron ist neben Backpulver und Hefe ein traditionelles Treibmittel für Kuchen, Gebäck und andere Teigwaren. Durch die Hitze beim Backen reagiert das Natron mit Säure und bildet das Gas Kohlendioxid. Dadurch entstehen kleine Luftblasen, die den Teig schön fluffig machen. Die Säure kommt dabei von Zutaten wie Quark, Buttermilch, Joghurt, saure Sahne, Zitronensaft oder Früchten. Sind keine dieser Zutaten vorhanden, findet auch keine Reaktion statt. Doch kein Problem, dafür gibt es Backpulver. Es enthält neben Natron zusätzlich ein Säuerungsmittel (in der Regel Weinstein- oder Zitronensäure). Dadurch entfällt die Beigabe einer säurehaltigen Zutat, was das Backen erheblich vereinfacht. Um eine vorzeitige Reaktion in der Verpackung zu vermeiden, wird dem Backpulver ein Trennmittel zugesetzt. Erst wenn Wärme und Flüssigkeit hinzukommen, geht der Kuchen auf.

Hinweis

Natron gibt es in verschiedenen Qualitätsstufen zu kaufen. Wenn du Natron zum Backen verwendest, sollte es Lebensmittelqualität haben. Auf der Verpackung erkennst du das an Zusätzen wie „Zur Verwendung in Lebensmitteln“ oder „lebensmittelgeeignet“. Übrigens ist Natriumhydrogencarbonat glutenfrei, laktosefrei und vegan.

Fazit

Flecken entfernen, Gerüche vertreiben, Backen und mehr: Natriumhydrogencarbonat ist beinahe überall einsetzbar und sollte in keinem Haushalt fehlen. Mit der Verwendung von Natron kann du außerdem etwas für die Umwelt zu tun. Da es ohne Chemie und großen Verpackungsmüll auskommt, ist es eine echte Alternative zu teuren Spezialprodukten. Und weil es so preiswert ist, hilft es dir auch noch Geld zu sparen.

Natron darf nicht auf mineralischen oder polierten Untergründen angewendet werden (beispielsweise Hochglanz-Bodenfliesen). Auch bei Kunstleder ist Vorsicht geboten. Sicherheitshalber vor der Reinigung immer an einer wenig sichtbaren Stelle testen.

Im Gegensatz zu Natron ist in Backpulver zusätzlich Säure (Zitronen- oder Weinsteinsäure) und ein Trennmittel enthalten.

Backpulver kann durch Natron ersetzt werden. Allerdings nur, wenn eine saure Zutat im Teig verwendet oder eine Säure beigemischt wird (zum Beispiel zwei Teelöffel Zitronensaft). Für 500 g Mehl brauchst du 5 g Natron.

Aktiv-Natron ist stärker als herkömmliches Natron. Damit eignet es sich besonders gut zur Reinigung und Geruchsentfernung. Zur Körperpflege oder zum Backen darf es nicht verwendet werden.

Penetrant haftende Küchengerüche an den Händen, zum Beispiel nach dem Schneiden von Knoblauch oder der Zubereitung von Fisch, können mit ein wenig Natron schnell beseitigt werden. Das Pulver dabei wie Seife verwenden, also zwischen den angefeuchteten Händen zerreiben und anschließend abspülen.

Bitte rechnen Sie 3 plus 3.

Quellen & Hinweise

https://praxistipps.focus.de/putzen-mit-natron-dafuer-koennen-sie-das-pulver-verwenden_110962
https://backen.de/magazin/was-ist-der-unterschied-zwischen-natron-und-backpulver
https://www.frag-mutti.de/thema/natron
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/naturheilkunde/alternative-mittel/natron

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