Natron-Tipps für Hobbygärtner/innen

Natron kennen die meisten nur aus dem Haushalt. Dabei macht sich das Multitalent auch im Garten nützlich! Eine einfache Mischung aus Wasser und Natron entpuppt sich als effektives Mittel mit vielen cleveren Anwendungsmöglichkeiten. Und das ganz ohne zweifelhafte und umweltschädliche Inhaltsstoffe. Wir sagen dir, wo du das weiße Pulver überall einsetzen kannst. Probiere es doch mal aus!

Inhaltsverzeichnis

Mehltau natürlich bekämpfen

Mehltau kann deinen Pflanzen das Leben schwer machen. Einen Befall erkennst du an weißen Stellen auf den Blättern (Echter Mehltau) oder gelblichen, hellen Flecken auf der Oberseite des Blattes (Falscher Mehltau). Der Pilz schwächt deine Pflanze und kann sie sogar absterben lassen. Doch bevor du die Chemiekeule schwingst, versuche es mit Natron als umweltfreundliche Alternative. Es besitzt eine leichte alkalische Wirkung, was die Pilze gar nicht mögen. Ein schnelles Handeln kann verhindern, dass die Krankheit auf andere Pflanzen übergreift.

Vor der Behandlung entfernst du am besten stark befallene Pflanzenteile. Löse dann zwei bis fünf Esslöffel Natron in einem halben Liter Wasser auf und fülle es in eine Sprühflasche. Wenn du noch einen Esslöffel Speiseöl dazu gibst (zum Beispiel Sonnenblumen- oder Rapsöl), bleibt das Gemisch besser auf den Blättern haften. Sprühe das „Spritzmittel“ nun einmal täglich auf die erkrankten Stellen, bis eine Verbesserung zu sehen ist.

Läuse und Unkraut loswerden

Das Entfernen von Unkraut gehört zu den eher unliebsamen Gartenarbeiten. Mit Natron kannst du ihm auf natürliche Weise den Kampf ansagen. Einzelne Pflanzen benetzt du einfach mit Wasser und streust einen Teelöffel Natronpulver darüber. Das verstopft ihre Poren und sie stirbt ab (wenn nicht, wiederhole die Prozedur nach einem Monat). Bei größeren Flächen erhitzt du einen Liter Wasser in einem Topf und löst einen Esslöffel Natron darin auf (etwa 5 g). Lasse die Mischung gut abkühlen, fülle sie in eine Sprühflasche und bespritze damit zwei Mal im Abstand von einer Woche das Unkraut.

Auch bei einem Läusebefall lohnt sich die Behandlung mit einem selbst hergestellten Natron-Spritzmittel. Dafür vermischst du zwei Teelöffel Natron, ein paar Tropfen Speiseöl und einen Liter Wasser. Sprühe das Mittel großzügig auf die befallenen Pflanzen und denke dabei auch an die Blattunterseiten. Wähle dafür einen trüben Tag oder behandle die Pflanze in den späten Abendstunden. Denn starke Sonneneinstrahlung, etwa zur Mittagszeit, kann auf den nassen Blättern zu Verbrennungen führen.

Natron für die Bodenkultivierung

Natron neutralisiert Säure. Wenn du es unter einen sauren Boden mischst oder eine Tüte Natronpulver ins Gießwasser rührst, verändert es dessen pH-Wert. Vor allem bei Begonien oder Geranien kann eine Natronzugabe sinnvoll sein. Ob dein Boden sauer ist, also einen pH-Wert von unter 5 aufweist, kannst du mit einem Test herausfinden: Streue nach dem Gießen etwas Natronpulver auf die Erde. Zeigen sich danach kleine Blasen, ist das auf eine Reaktion mit der im Boden enthaltenen Säure zurückzuführen. Die Erde ist also sauer.

Aufdringliche Ameisen umsiedeln

Eigentlich sind Ameisen ja ganz nützlich. Sie vertilgen so manchen Pflanzenschädling, verteilen Samen, belüften den Boden und sind als Abfallbeseitiger tätig. Daher sollte man sie grundsätzlich auch nicht bekämpfen. Doch wenn riesige Ameisenlöcher im Rasen auftauchen, sich Sandhügel erheben oder ganze Heerscharen über die Terrasse in die Wohnung ziehen, ist es meist vorbei mit der Gnade. Dann kannst du zunächst mit Hausmitteln wie Zitronenschalen, Kaffeesatz, Lavendelblüten, Pfefferminze oder Thymian versuchen, die kleinen Plagegeister zu vertreiben. Denn Ameisen mögen keine starken Gerüche und fühlen sich dadurch gestört. Bei Löchern und Hügeln kann auch eine regelmäßige Dusche helfen, die Tiere zum Umzug zu bewegen.

Falls diese beiden Methoden keinen Erfolg haben, kann sich ein Griff zum Natronpäckchen und zur Puderzuckerdose lohnen (zugegeben, diesen Tipp solltest du nur anwenden, wenn du kein zu großer Tierfreund bist). Vermische Natron im Verhältnis 1:1 mit Puderzucker und streue es auf die Ameisenstraße beziehungsweise in die Ameisenlöcher. Der Puderzucker soll die Ameisen zum Probieren verführen, während das basische Natron im Körper der Tiere den Säure-Basen-Haushalt verändert. Nachdem nun einige Krabbler die Nascherei nicht überleben, werden die anderen im besten Fall davon abgeschreckt und suchen sich hoffentlich mitsamt Ameisenkönigin ein neues Zuhause.

Grün, grün, grün sind alle meine Steine…

Falls dich Moos oder anderer Grünbelag auf den Terrassenplatten oder an der Steinmauer stört, koche mehrere Liter Wasser ab und vermische es mit Natron (pro Liter 2 Esslöffel). Damit kannst du auf ökologische Weise versuchen, den Belag zu entfernen. Trage die Mischung zunächst großzügig auf die betroffenen Bereiche auf. Dort sollte sie über Nacht einwirken. Am nächsten Tag bürstest du die Steine gründlich ab und spülst mit klarem Wasser nach.

Unbeschwertes Badevergnügen im Pool

Wenn im Sommer die Temperaturen steigen, ist ein Swimmingpool im Garten schon was Tolles! Doch damit das Wasser nicht kippt, sollten dessen pH-Wert und Alkalität (auch: Alkalinität oder TA-Wert) im Auge behalten werden. Die Alkalität beschreibt das Säurebindungsvermögen des Poolwassers. Je höher der Wert, umso höher ist die Fähigkeit, den pH-Wert stabil zu halten. Eine Überprüfung ist vor allem nach starken Regenfällen wichtig. Denn Regenwasser ist mit einem pH-Wert von 5,6 bis 5,8 sauer. Häufig verschiebt sich dadurch der pH-Wert des Beckenwassers nach unten. Aber auch Fremdpartikel, Schweiß und Urin oder die häufige Verwendung von Chlortabletten können den pH-Wert und damit auch die Alkalinität senken.

Die optimale Alkalinität im Pool liegt bei 80 bis 120 ppm (parts per million). Der ideale pH-Wert ist leicht alkalisch und bewegt sich zwischen 7,4 und 7,8. Ein Absinken der Alkalinität unter 80 ppm führt dazu, dass das Wasser sauer wird. Unbehandelt begünstigt das Korrosionen und Kalkablagerungen im Becken, Brennen oder Jucken der Augen und grünliches Wasser. Ob die Alkalität stimmt oder nicht, kann mit speziellen Teststreifen oder digitalen Messgeräten ermittelt werden.

Um einen sauren pH-Wert anzuheben, kann Natron (Natriumhydrogencarbonat) verwendet werden. Auch Soda (Natriumcarbonat) hat einen hohen pH-Wert und verbessert die Alkalinität im Pool. Auf dem Markt gibt es entsprechende Produkte mit diesem Inhaltsstoff zu kaufen. Für die richtige Dosierung solltest du die Herstellerangaben beachten. Um den pH-Wert von 1.000 l Wasser um 0,2 pH-Punkte zu erhöhen, brauchst du etwa 5 g Soda.

Fazit

Wie im Haushalt lassen sich teure Spezialprodukte auch im Garten mit einfachen Hausmitteln ersetzen. Die Verwendung von Natron stellt eine umweltverträgliche und simple Möglichkeit dar, Schädlinge im Garten zu vertreiben, den Boden zu kultivieren oder den pH-Wert des Wassers im Swimmingpool anzuheben. Möchtest du Natron zur Unkrautvernichtung verwenden, beachte bitte, dass dies mancherorts auf gepflasterten oder versiegelten Flächen verboten ist.

Der eigentliche Name von Natron ist Natriumhydrogencarbonat. Auch der veraltete Begriff Natriumbikarbonat / Natriumbicarbonat wird gelegentlich noch verwendet. Das Natriumsalz der Kohlensäure entsteht durch die Verbindung von Wasser (H2O), Kohlenstoffdioxid (CO2) und Natriumcarbonat (Na2CO3).

Bei Soda handelt es sich um Natriumcarbonat, bei Natron um Natriumhydrogencarbonat. Beide Mittel basieren auf Natrium, sie unterscheiden sich aber durch das “hydrogen”, einer Wasserstoffkomponente. Soda ist mit einem pH-Wert von 11,5 basischer als Natron mit einem pH-Wert von etwa 8,5.

Im Handel sind spezielle pH-Senker in pulverisierter oder flüssiger Form erhältlich. Diese enthalten häufig Salzsäure oder Schwefelsäure, wodurch der pH-Wert im Pool reguliert wird. Der Säuregehalt variiert je nach Produkt und Anwendungsbedarf.

Hast du dir bei der Gartenarbeit einen tiefsitzenden Splitter zugezogen, kann eine Natronpaste helfen, die Hautstelle aufzuweichen. Vermische Natronpulver mit Wasser, trage den Brei auf die betroffene Stelle auf und decke es mit einem Pflaster ab. Einige Zeit später sollte sich der Splitter problemlos herausziehen lassen.

Natron kann Kalkablagerungen in Blumentöpfen lösen. Stelle dazu eine Mischung aus Natron, Wasser und Essig her und schrubbe die Stellen mit einer Bürste. Auch eine Paste aus Natron, Zitronensäure und Speisestärke ist dafür geeignet.

Was ist die Summe aus 4 und 1?

Quellen & Hinweise

https://de.wikipedia.org/wiki/Natriumhydrogencarbonat
https://www.gartentipps.com/natron-im-garten-anwenden-tipps.html
https://www.rasen-blog.com/unkraeuter-krankheiten
https://www.merkur.de/leben/wohnen/gartentipps-natron-hausmittel-garten-schaedlinge-unkraut-ameisen-fungizit-natuerlich-nachhaltig-zr-91626839.html

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