Senioren Start-up: mit Mut, Wissen und Leistung in die Selbstständigkeit

Von wegen mit der Rente kommt das Ende des Erfolgs. Das Alter ist kein Hindernis, um dynamisch und erfolgreich zu sein. Entgegen dem Vorurteil, dass Start-ups nur von jungen, hippen Menschen gegründet werden, zeigt der Gründungsmonitor der KfW, dass im Jahr 2018 jedes zehnte neue Unternehmen von jemand über 55 Jahren gegründet wurde. Im vergangenen Jahr war es jedes 12 Start-up.Die Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigenmacht sogar rund 19 Prozent der Gründer aus. Sprich, jedes sechste neue Unternehmen in Deutschland hat einen Chef zwischen 45 und 54 Jahren.

Der Anteil der Senioren unter den Start-up-Gründern wird in Zukunft weiter ansteigen. Sie stellen in der alternden Gesellschaft einen wichtigen Grundpfeiler dar, da sie es sind, die tiefes Branchenwissen haben und viele Innovationen vorantreiben. Sie scheuen sich auch nicht, die Produktion mit Learning-by-doing aufzubauen. Und aufgrund ihrer beruflichen Vorerfahrung werden die meisten Senioren-Start-ups in kurzer Zeit erfolgreich. Zudem haben ältere Gründer etwas gemeinsam: Sie sind naturgemäß lebenserfahrener und entsprechend oft gelassener als junge Menschen.

Der Großteil der Senioren-Unternehmensgründungen sind Chancengründungen. Das bedeutet, das Start-up entsteht nicht aus der Not heraus, sondern weil sich eine Geschäftsgelegenheit ergibt. Den Schritt in die Selbstständigkeit wagen Senioren aber auch, weil sie etwas Neues tun wollen und der Ruhestand für sie noch kein Thema ist. Geld zu verdienen, steht dabei nicht immer im Vordergrund.

Nicht immer wird man ernst genommen

Obwohl die „grauen Gründer“ in vielen Fällen mindestens genauso innovativ und kreativ wie junge Unternehmer sind, werden sie dennoch nicht immer ernst genommen. Wer als Senior mit einem Businessplan zu seiner Hausbank geht, muss damit rechnen, ausgelacht zu werden. Viele glauben, das sei nur ein Scherz. Das dennoch so viele Senioren-Start-ups gegründet werden, liegt daran, dass ältere Unternehmer an ihrer Idee festhalten und das Kapital zur Not mit eigenen Mitteln stemmen. Wenn es sein muss, sogar als One-Man-Show. Sie wissen, dass Feuer, Leidenschaft, Offenheit und Mut die Erfolgsrezepte sind und sich mit weniger Geld auch viel erreichen lässt.

Senioren-Start-up trotz unklarer Perspektiven?

Die aktuelle Wirtschaftslage ist unsicher und konjunkturelle Sorgen können eine Barriere für die Gründung eines Senioren-Start-ups darstellen. Experten befürchten, dass die negativen Auswirkungen der aktuellen Krise noch deutlicher werden und starke Umsatzrückgänge die Folge sind. Trotz wenn und aber, die Gründungstätigkeit verlief in diesem Jahr bisher positiv.

Und für ältere Menschen bietet die aktuelle Lage eine Chance: Sie können sich mit ihrem Wissen und Durchhaltevermögen gegen jüngere Mitbewerber durchsetzen, wenn es um die Gründung eines Start-ups geht. Bank-Kredite und Fördergelder dürften in nächster Zukunft sowieso eher an erfahrene Unternehmer gehen. Seite in paar Jahren existiert auch die Gründungsoffensive der Bundesregierung GO!. Davon profitieren „Graue Gründer“ ebenfalls. Außerdem steht Deutschland im internationalen Vergleich als Gründungsstandort sehr gut da. Das gilt ebenso für die öffentliche Förderung. Wer kurz vor dem Ruhestand eine brillante Idee hat, sollte es einfach tun und den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.

Quellen:

https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Gr%C3%BCndungsmonitor/KfW-Gruendungsmonitor-2020.pdf
https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Gr%C3%BCndungsmonitor/KfW-Gruendungsmonitor-2020-Tabellen-und-Methodenband.pdf
https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/10-punkte-fuer-mehr-gruendungen-1556028

Zurück

A
A
A