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Noch mehr Sicherheit – Clevere Zusatzfunktionen für einem Notrufmelder

Die Basisfunktionen eines Notrufmelders bestehen in der Bereitstellung eines Gerätes zur Entsendung eines Notsignals für zu Hause und der Besetzung einer Notrufzentrale, die dann kontaktiert wird. Sie ist rund um die Uhr besetzt und organisiert umgehend und zielgerichtet Hilfe. Dadurch wird nicht nur spürbare Sicherheit gewährleistet, sondern vor allen Dingen die Eigenständigkeit einer allein lebenden pflegebedürftigen Person gestärkt. Auch Angehörige müssen sich weniger Sorgen machen, denn Hilfe ist immer nur einen Knopfdruck weit entfernt. Manchmal reicht aber diese Basisfunktion nicht aus, um alle Eventualitäten abzudecken. In einem solchen Fall können zusätzliche Leistungen zum Basistarif hinzugebucht werden. Hier bekommst du einen Überblick darüber, welche zusätzlichen Funktionen möglich sind und wann sie nötig sein können.

Mögliche Szenarien

Ein gewöhnlicher Notrufmelder ist eine sichere Unterstützung für pflegebedürftige Menschen, die zu Hause sind. Doch was ist, wenn die Person noch so fit ist, dass sie gerne das Haus verlässt? Sei es für einen Spaziergang allein, zum Einkaufen oder um Freunde zu treffen. Was ist mit Demenzpatienten, die zwar noch in der Lage sind, weite Teile des Tages alleine zu Hause zu verbringen, mitunter aber auch mal das Haus verlassen und draußen dann womöglich die Orientierung verlieren? Für solche Fälle müssen mobile Lösungen her, die mit GPS ausgestattet sind und eine genaue Lokalisation der Person ermöglichen.

Aber auch im Haus können Situationen entstehen, die über die Anforderungen eines gewöhnlichen Hausnotrufs hinausgehen. Allein schon bei Notsituationen, die nicht direkt ersichtlich sind wie zum Beispiel ein Feuer oder ein Einbruch. Auch bei Menschen, die wenig mobil sind und eine erhöhte Sturzgefahr besitzen, bleibt immer die Sorge, ob der Funksender auch wirklich immer am Körper getragen wird und nicht vielleicht irgendwo auf dem Tisch liegt, wo er im Notfall nicht zu erreichen ist. Hier können bestimmte Zusatzfunktionen helfen, die Gefahrensituation zu entschärfen und die Sorgen zu mildern.

Intelligente Hausnotrufsysteme

Unter intelligenten Hausnotrufsystemen werden Funktionen zusammengefasst, die eigenständig ein Notsignal absetzen, wenn bestimmte Ereignisse eintreffen. Hier gilt es, potenzielle Gefahrensituationen automatisch zu registrieren und einzugreifen, wenn der Betroffene selbst hierzu aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage ist. Für intelligente Systeme ergeben sich somit zwei grundsätzliche Möglichkeiten:

  1. Die automatisierte Wohnraumüberwachung registriert mögliche Gefahren, die von der Umgebung aus ausgehen. Für eine optimale Überwachung kann das Notrufmeldesystem zum Beispiel an Rauch-, Gas- oder Einbruchmelder angebunden werden, sodass bei einem Auslösen dieser Melder direkt und vollautomatisch ein Notsignal abgegeben wird. Dadurch ist der Bewohner vor Gefahren geschützt, die von außen kommen und die für ihn oder sie selbst womöglich nicht rechtzeitig bemerkt werden würden.
  2. Eine automatisierte Überwachung des Menschen selbst erkennt potenzielle Gefahren, die sich direkt auf die Situation der Person beziehen. Hier kommen zum Beispiel Bewegungsmelder zum Einsatz, die registrieren, wenn sich der Nutzer in einem bestimmten Zeitraum nicht bewegt. Sie können im Raum oder auch als Matte im Bett installiert werden. Sturzsensoren, die am Körper getragen werden, detektieren automatisch die Erschütterung, wenn der Nutzer oder die Nutzerin hinfallen und geben nach einer vordefinierten Zeitspanne ein Notsignal ab, wenn das System bis dahin nicht durch eine Entwarnung deaktiviert wird. Auch gibt es spezielle Sensoren, die bei bestimmten Erkrankungen zum Einsatz kommen. So analysieren Epilepsie-Sensoren die Muskelbewegung und können sofort erkennen, wenn ein epileptischer Krampf stattfindet. Bei an einer Demenz erkrankten oder sonstig verwirrten Menschen können Bewegungsmelder registrieren, ob jemand seine Wohnung verlässt und entsprechend eine Meldung absenden.

Diese intelligenten Lösungen übernehmen einen Teil der Verantwortung und sichern durch eine automatisierte und zielgerichtete Überwachung die Selbstständigkeit pflegebedürftiger Menschen enorm. Sie sind besonders interessant bei Pflegebedürftigen, die aufgrund stärkerer Einschränkungen zwar nicht komplett selbstständig leben können, aber phasenweise eben doch alleine zu Hause sind. Oftmals sind es eher die privaten Anbieter, die besondere technische Innovationen in ihrem Leistungsspektrum zeigen und in diesem Bereich auf einem neueren Stand sind.

Zusätzliche Serviceleistungen

Neben speziellen Geräten können auch umfangreiche Serviceangebote die Basisversorgung durch ein Notrufmeldesystem erweitern. Hier geht es weniger um technische Kniffe, sondern vielmehr darum, welche Leistungen zur Erleichterung des Alltags von Menschen erbracht werden, die mit dem Notrufmelder verknüpft werden können. Hierzu gehört zum Beispiel die Hinterlegung eines Hausschlüssels, sodass Helfer im Notfall einen schnellen und unkomplizierten Zugang zur Wohnung bekommen. Einsame Menschen können auch einen Aktivanruf-Service buchen. Dabei ruft ein Mitarbeiter wöchentlich oder sogar täglich bei der zu pflegenden Person an und erkundigt sich nach deren Wohlergehen. Ebenso sind Erinnerungen an die regelmäßige Einnahme von Medikamenten möglich oder eine Vernetzung mit einem Essensdienst, der zu bestimmten Urzeiten eine fertige Mahlzeit liefert.

Im Grunde sind im Servicebereich kaum Grenzen gesetzt und es scheint teilweise eine schwimmende Grenze zu Pflegedienstleistungen zu geben. Sollte hier Bedarf bestehen, ist ein Wohlfahrtsverband (z. B. Caritas, Diakonie oder Johanniter) oftmals eine gute Anlaufstelle, da hier die Pflege im Vordergrund steht und diese angrenzenden Servicebereiche durch eine gute Vernetzung sicher abgedeckt werden können.

Mobile Erweiterungen

Notrufmelder sind zunächst einmal auf die Absicherung in den eigenen vier Wänden ausgelegt. Für Menschen aber, die auch draußen unterwegs sind, sind mobile Lösungen notwendig. Hierfür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die von speziellen und teilweise kostenfreien Apps bis hin zu speziellen Seniorenhandys oder Smart-Watches mit eigener SIM-Karte reichen. Mobile Geräte beinhalten fast immer die Möglichkeit einer GPS-Ortung, wenn dies gewünscht wird. So kann in einem Notfall sofort bestimmt werden, wo sich der Betreffende genau aufhält. Das ist nicht nur für Demenzkranke bzw. deren Angehörige interessant, sondern erleichtert auch die Koordination eines möglicherweise notwendigen Rettungseinsatzes.

Vorsicht bei der Wahl des Anbieters

Grundsätzlich bieten nicht alle Anbieter sämtliche mögliche Zusatzleistungen an. Aus diesem Grunde ist es von großer Wichtigkeit, dass du dir bereits bei der Erstanschaffung eines Notrufmelders das komplette Angebotsspektrum der unterschiedlichen Anbieter anschaust. Der Erfahrung nach wird es mit der Zeit zu einer Veränderung der Situation kommen, sodass Zusatzleistungen, die am Anfang nicht nötig waren, später doch noch hinzugebucht werden. Überlege somit vorausschauend, wie sich die Situation in den nächsten Jahren wahrscheinlich entwickeln wird und welche Extras dir oder deinem Angehörigen dann zu einer Erleichterung verhelfen.

Zusatzleistungen müssen selbst bezahlt werden

Unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. bestehender Pflegegrad oder alleine wohnen) bezuschusst die Pflegeversicherung einen Notrufmelder mit 25,50 Euro im Monat. Diese Summe deckt die Basisleistungen in der Regel vollständig ab. Zusatzleistungen, die darüber hinaus Kosten verursachen, müssen in der Regel selbst getragen werden. Sie liegen durchschnittlich zwischen 10 und 30 Euro im Monat. Lediglich in finanziellen Nöten und bei einer nachweislichen Notwendigkeit bestimmter Zusatzleistungen kann beim Sozialamt ein Antrag auf Kostenübernahme gestellt werden.

Fazit

Die Zusatzleistungen bei einem Notrufmelder umfassen sowohl technische Finessen wie auch ein erweitertes Serviceangebot. Sie ergänzen die Basisfunktion und ermöglichen eine Optimierung der Sicherheit, die auf die individuelle Situation noch besser zugeschnitten ist. Hier ist es wichtig, dir bereits im Vorfeld darüber Gedanken zu machen, welche zusätzlichen Funktionen in Zukunft für dich infrage kommen. Allgemein punkten private Anbieter oftmals eher durch technische Finessen, während Wohlfahrtsverbände eine gute Vernetzung mit Pflegedienstleistungen bieten können. Im Einzelfall hilft aber nur ein genauer Vergleich. Zusatzleistungen müssen selbst getragen werden und kosten durchschnittlich 10 bis 30 Euro monatlich zusätzlich zum Basistarif. Dieser wird häufig durch die Pflegeversicherung bezuschusst, so dass nur die Differenz zu zahlen ist.

Bei intelligenten Zusatzfunktionen handelt es sich um Sensoren, die entweder den Wohnraum oder die Person selbst überwachen und spezifische Gefahrensituationen erkennen (z. B. Sturz, Bewegung, Feuer). Dann senden sie automatisch ein Notsignal, ohne dass der Notrufknopf aktiv gedrückt werden muss.

Die Serviceleistungen um einen Notrufmelder herum sind vielseitig und zielen darauf ab, den Alltag von dir oder deinem Angehörigen spürbar zu erleichtern. Von Schlüsselhinterlegung bis zum regelmäßigen Kontrollanruf oder die Erinnerung an Medikamente ist alles möglich.

Mobile Zusatzleistungen eignen sich für Menschen, die auch außerhalb des Hauses die Sicherheit eines Notrufmelders bei sich tragen möchten. Intelligente Zusatzfunktionen sind besonders hilfreich für pflegebedürftige Menschen, die nicht mehr so selbstständig sind, zumindest phasenweise aber doch alleine zu Hause sind. Umfangreiche Serviceleistungen sind besonders gut für einsame Menschen, bei denen nicht jeden Tag Angehörige vorbei schauen.

Zusatzleistungen erhöhen die monatlichen Gebühren in Abhängigkeit vom Umfang der gewählten Leistung. Durchschnittlich erhöhen sich die Kosten um 10 bis 30 Euro. In Einzelfällen können aber durchaus höhere Summen zustande kommen, wenn viele Extras gewünscht werden.

Die Pflegeversicherung ist nur für eine Bezuschussung des Basistarifs eines Notrufmelders zuständig. Zusätzliche Leistungen müssen selbst getragen werden. Bei finanzieller Not kann eine Kostenübernahme beim Sozialamt beantragt werden.

Bitte rechnen Sie 6 plus 8.

Quellen & Hinweise

https://www.senioren-focus.de/hausnotruf
https://www.pflegehilfe-senioren.de/pflegeratgeber/cs/hausnotruf/zusatzfunktionen/
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/pflege-zu-hause/hausnotrufsysteme-schneller-draht-zur-hilfe-10566

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