Unfälle im Haushalt – Stürze und ihre Folgen vermeiden

Nirgendwo ist das Gefühl von Sicherheit so stark ausgeprägt wie zu Hause. In unseren eigenen vier Wänden fühlen wir uns sicher vor den Gefahren der „Welt da draußen“. Hier kann uns nichts anhaben. Doch ein Blick in die Statistik zeigt, dass dieses Gefühl trügerisch ist, denn tatsächlich geschehen zu Hause die meisten Unfälle. Dabei handelt es sich nicht nur um Kleinigkeiten, denn selbst die Zahl tödlicher Unfälle ist im Haushalt größer als im Straßenverkehr. Insbesondere wenn ältere Menschen unsicher und wackelig auf den Beinen werden und vielleicht nicht mehr so gut in der Lage sind, Hilfe zu holen, wird das lauschige Heim schnell zur tödlichen Falle. Doch wo genau liegen die größten Gefahren und wie kannst du ihnen sinnvoll begegnen?

Inhaltsverzeichnis

Unfälle passieren meist daheim

Die meisten Unfälle passieren nicht im Straßenverkehr oder bei der Arbeit, sondern in der Freizeit und meist in den eigenen vier Wänden. Schätzungsweise 3 Millionen Menschen in Deutschland haben jedes Jahr einen Unfall zu Hause. In der zuletzt erhobenen Statistik starben im Jahr 2020 über 13.000 Menschen nach einem solchen Unfall. Zum Vergleich: Im selben Jahr gab es knapp 2.800 Verkehrstote. Mit Blick auf die Gesamtzahl an gestorbenen Personen, die im Jahr 2020 bei etwas unter 1 Millionen lag, starben somit etwa 1,3 Prozent von ihnen nach einem Unfall daheim. Doch zeigen diese Fälle natürlich nur den maximal negativen Ausgang eines Unfalls. Der absolute Großteil aller Unfälle im eigenen Haushalt verläuft selbstverständlich nicht tödlich, dennoch sind langwierige Folgen nicht selten. Doch woran liegt es eigentlich, dass wir zu Hause scheinbar so unachtsam sind?

Experten gehen davon aus, dass wir uns in unserem eigenen Heim in falscher Sicherheit wiegen, weil wir uns in jedem Winkel gut auskennen. Dadurch sinkt das Risikobewusstsein deutlich und wir werden unachtsam, manchmal sogar fahrlässig. Das Kabel liegt halt schon seit 20 Jahren quer über dem Flurboden. Da ist noch nie etwas passiert. Doch wenn die Schritte kleiner werden und die Füße nicht mehr so hoch gehoben werden können, wird es zur gefährlichen Stolperfalle. Tatsächlich machen Stürze den absoluten Großteil aller Unfälle im Haushalt aus. Erst danach kommen Schnittverletzungen und Verbrennungen.

Die meisten Unfälle geschehen durch Stürze

Knapp 90 Prozent aller Unfälle zu Hause lassen sich auf Stürze zurückführen. Dabei steigt mit zunehmendem Alter nicht nur die Häufigkeit, sondern auch die Schwere der Folgen. Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stürzen in der eigenen häuslichen Umgebung ca. 33 % der 65-Jährigen mindestens einmal pro Jahr. Bei den über 90-Jährigen ist es sogar jeder Zweite, der mindestens einmal im Jahr einen Sturz zu Hause erlebt. Bei alten Menschen ist sowohl die Bewegungskoordination als auch die Fähigkeit zu reflexhaften Schutzreaktionen (z. B. Arme hoch oder abrollen) mitunter extrem eingeschränkt. Auch ist die Stabilität der Knochensubstanz nicht nur bei Patienten mit Osteoporose dramatisch reduziert, sondern nimmt im hohen alter natürlicherweise ab. Beides führt dazu, dass Stürze nicht nur häufiger auftreten, sondern auch schwerere Folgen mit sich bringen. Häufige Folgen eines solchen Sturzes sind Prellungen, Verstauchungen und Knochenbrüche. Insbesondere eine Fraktur des Oberschenkelknochens nahe des Hüftgelenks (Oberschenkelhals) ist bei älteren Menschen überdurchschnittlich häufig zu beobachten und stellt für die betreffende Person nicht selten einen dramatischen Einbruch in der Lebensqualität dar. Denn gerade im höheren Alter haben Knochenbrüche eine hohe Komplikationsrate.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) werden in Deutschland im Jahr über 400.000 Menschen nach einem Sturz ins Krankenhaus eingewiesen. Dabei ist der Oberschenkelhalsbruch die am häufigsten gestellte Diagnose. Gerade ältere Menschen, die oftmals Begleiterkrankungen haben und insgesamt gebrechlicher sind, können allerdings in der Regel nicht genauso behandelt werden wie jüngere Patienten. Durch das Alter und die unterschiedlichen Vorerkrankungen sind sie in einem so schlechten Allgemeinzustand, dass tatsächlich sogar jeder 10. ältere Patient innerhalb von 30 Tagen nach einer solchen Fraktur stirbt. Von den übrigen Patienten ist mehr als die Hälfte anhaltend in ihrer Beweglichkeit erheblich eingeschränkt. Etwa 20 Prozent der Patienten können nach der Verletzung nicht mehr nach Hause zurück, sondern müssen in ein Pflegeheim umziehen. Das ist umso tragischer, wenn der Sturz aus purer Unachtsamkeit passiert ist und es bis dahin eigentlich noch gut möglich war, in der eigenen Wohnung zu leben. Doch manchmal ist der (Stolper-) Schritt zur Pflegestufe schneller erreicht als befürchtet.

Neben den Einbußen an Beweglichkeit, Fitness und Lebensqualität steigt auch das Risiko, nach einem Sturz zu Hause zu sterben ab einem Alter von 75 Jahren deutlich an. Das zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Ursachen hierfür liegen unter anderem daran, dass Hilfe nicht schnell genug eintrifft und die Gestürzten über viele Stunden in ihrer Wohnung liegen, bis sie gefunden werden.

Der beste Schutz ist eine Vermeidung von Stürzen – 10 Tipps

Warum stürzen Menschen zu Hause? Oft ist es Unachtsamkeit und das nicht Beachten potenzieller Gefahren, die uns zum Stolpern oder Ausrutschen bringen. An dieser Stelle möchten wir dir 10 einfache Tipps an die Hand geben, mit denen du die Sturzgefahr zu Hause reduzieren kannst.

Punkt 1: Verzichte in der gesamten Wohnung auf Teppiche und Läufer. Die Kanten stellen eine nicht zu unterschätzende Stolperfalle dar, insbesondere wenn die Ecken umschlagen. Ein gleichmäßiger Boden bietet deutlich mehr Trittsicherheit und Halt.

Punkt 2: Auch Türschwellen können Stolperkanten bilden. Achte darauf, dass alle Türschwellen mit gut sitzenden Leisten versehen sind, um dieses Risiko zu reduzieren.

Punkt 3: Trage im Haus stabile Hausschuhe, die dir Halt geben und laufe vor allen Dingen nicht auf Socken.

Punkt 4: Achte auf eine gute Beleuchtung. Insbesondere der nächtliche Gang zur Toilette kann schnell zu einem Blindflug werden. Individuell zu befestigende LED-Spots mit Bewegungssensoren können den Weg ganz nach Bedarf ausleuchten und benötigen nur wenig Strom.

Punkt 5: Meide das Betreten von feuchtem Boden. Die Küche ist frisch gewischt, aber du möchtest dir etwas zu Trinken holen? Warte ab, bis der Boden wirklich trocken ist. Die Zeit solltest du haben. Auch verschüttetes Wasser oder ähnliche Malheure sollten zügig aufgewischt werden, damit keine Rutschgefahr besteht.

Punkt 6: Duschen im Sitzen ist was für alte Leute. Ja, ist es und es ist wichtig, dass du dir einräumst, auch eine solche Hilfe nutzen zu dürfen. Ein Duschhocker schützt dich bei plötzlichem Schwindel vor einem möglicherweise folgenschweren Sturz in der nassen Dusche.

Punkt 7: Treffe Vorkehrungen für ausreichenden Halt überall, wo du aufstehen oder dich festhalten musst. Am Bett, an der Toilette, der Dusche oder an der Eckbank, ein fest an der Wand montierter Griff rutscht nicht weg und ist dir immer eine zuverlässige Stütze.

Punkt 8: Wenn du draußen eine Gehhilfe (z. B. Gehstock oder Rollator) benutzt, dann benutze sie zu Hause auch. Nimm dir Zeit und erledige deine Wege zu Hause mit derselben Ruhe und Achtsamkeit wie draußen.

Punkt 9: Auch wenn du nicht nur anderen, sondern auch dir selbst gerne beweisen möchtest, wie fit du noch bist, solltest du schwere Hausarbeiten (z. B. Treppen wischen, Fenster oder Bad putzen, Wasserkisten tragen) an andere Personen abgeben, die dich unterstützen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Klugheit.

Punkt 10: Grundsätzlich gilt natürlich, je sicherer du auf den Beinen bist, desto geringer ist die Gefahr eines Sturzes. Trainiere deine Beweglichkeit und Koordination. Mache regelmäßig Spaziergänge und übe dich in Balance. Vielleicht findest du einen Gymnastikkurs oder etwas Ähnliches.

Nach dem Sturz - Notrufmelder sichern eine schnelle Hilfe

Auch bei bester Vorkehrung lässt sich ein Sturz nicht immer vermeiden. Nun gilt es, schnell Hilfe zu bekommen und aus einer misslichen Lage befreit zu werden. Es passiert gar nicht selten, dass eine im Bad gestürzte Person über Stunden dort liegen bleibt, weil sie nicht aufstehen und sich nicht bemerkbar machen kann. Neben dem unerträglichen Leid in dieser Situation schmälern sich gleichzeitig die Chancen auf eine positive Behandlung, denn medizinische Hilfe wirkt immer am besten, wenn sie schnell zum Einsatz kommt. Auch kann es in der Folge zu Unterkühlung, Blutverlust, Dehydrierung oder anderen medizinischen Komplikationen kommen, die auch eintreten können, weil Medikamente nicht pünktlich eingenommen werden können (z. B. bei Diabetes). Schnelle Hilfe ist also das A und O.

Ein Notrufmelder für zu Hause (QUERLINK: annika_notrufmelder_1_hausnotruf) wird nah am Körper meist als Armband oder Halskette getragen und ist immer griffbereit. Egal, wo der Sturz passiert ist und wie weit das Telefon weg ist, der Notrufmelder ist immer da. Neben den klassischen aktiven Notrufmeldern, bei denen ein Funkknopf gedrückt werden muss, können neuere intelligente Systeme (QUERLINK: annika_notrufmelder_7_intelligente Notrufmelder) auch einen passiven Notruf abgeben, ohne dass die betroffene Person eingreifen muss. Bei solchen Systemen können Sturzsensoren auf dem Boden oder am Körper zum Einsatz kommen und automatisch registrieren, wenn du gestürzt bist. Zeigst du keine Regung, setzt das System automatische einen Notruf ab und Hilfe ist zu dir unterwegs.

Mit einem Notrufmelder muss niemand nach einem Sturz lange allein in der Wohnung liegen, denn Hilfe ist immer nur einen Knopfdruck entfernt.

Fazit

Die meisten Unfälle passieren im eigenen Haushalt und der Großteil davon lässt sich auf einen Sturz zurückführen. Dabei sind ältere Menschen besonders sturzgefährdet und fallen nicht nur deutlich häufiger, sondern auch folgenschwerer. Tatsächlich stirbt jede 10. ältere Person nach einem Sturz. Mitunter auch, weil keine rechtzeitige Hilfe eingetroffen ist. Zwar lässt sich durch unterschiedliche Maßnahmen die Sturzgefahr reduzieren, doch ein Restrisiko besteht immer. Dann ist ein Notrufmelder gefragt. Als ständig am Körper getragener Begleiter kann er aktiv oder passiv eine Notrufzentrale informieren, sodass schnell Hilfe kommt. So wirst du zum einen schnell aus deiner Notlage befreit und bekommst zum anderen zügig eine möglicherweise notwendige medizinische Versorgung, wodurch die Folgen des Sturzes deutlich abgemildert werden.

Der Großteil aller Unfälle zu Hause geht auf einen Sturz zurück. Sehr häufig ist er ein Ergebnis von Unachtsamkeit oder Fahrlässigkeit.

Mit dem Alter lassen die Koordination und die Geschwindigkeit der Bewegungen stark nach. Dadurch können Stolperschritte schlechter abgefangen werden und Schutzreflexe sind zu langsam.

Die größten Gefahren liegen in vermeidbare Stolperkanten (z. B. Läufer), rutschigen Böden (z. B. im nassen Bad) oder einem schlechten Halt beim Laufen (z. B. auf Socken).

Bei einem schweren Sturz ist es nicht selten, dass die gestürzte Person nicht in der Lage ist, Hilfe zu holen. Leben Menschen allein zu Hause, kann es Stunden oder sogar Tage dauern, bis sie entdeckt werden. Auch aus diesem Grunde endet jeder 10. Oberschenkelhalsbruch bei älteren Menschen tödlich.

Durch einen am Körper getragenen Notrufmelder kann die gestürzte Person schnell Hilfe rufen. Intelligente Systeme erkennen einen Sturz sogar automatisch und setzten einen sogenannten passiven Notruf ab, der ohne eine aktive Handlung erfolgt. Dadurch ist eine schnellstmögliche Versorgung gewährleistet.

Was ist die Summe aus 5 und 2?

Quellen & Hinweise

https://www.presseportal.de/pm/9331/4986229
https://www.hannoversche.de/wissenswert/zuhause-gefaehrlichster-ort-der-welt
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182904/umfrage/todesfaelle-in-deutschland-aufgrund-von-unfaellen/
https://www.marien-apotheke-prien.de/magazin/Hier-passieren-die-haeufigsten-Unfaelle-im-Haushalt-2744
https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/frakturen-im-alter-haben-hohe-komplikationsrate-12787/
https://www.paritaet-alsopfleg.de/downloads/Pfleg/Arbeitshilfen/Anlage_Sturz-Brosch.pdf

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