Ortung von Demenzkranken – Niemand geht verloren

In Deutschland leben zurzeit etwa 1,2 Millionen Menschen mit einer Demenz. Diese Erkrankung mit vielseitigen Ursachen zeichnet sich unter anderem durch einen langsamen, aber stetigen Verlust der geistigen Leistung aus. Die Betroffenen verlieren über die Jahre immer größere Teile ihres Langzeitgedächtnisses und ihrer erworbenen Fähigkeiten und verlieren immer mehr den Bezug zur Gegenwart. Menschen mit Demenz haben jedoch oftmals einen plötzlichen Bewegungsdrang, möchten raus und zu Orten, die es in dieser Form heute vielleicht gar nicht mehr gibt. Zum alten Arbeitsplatz oder zu der Wohnung, in der sie einst lebten. Die Diskrepanz zwischen der Realität der Gegenwart und dem Bild, das sie im Kopf haben, verwirrt sie. Sie verlieren die Orientierung und finden alleine nicht mehr den Weg zurück. Mitunter wissen sie nicht einmal mehr, wo dieses „zurück“ eigentlich ist. Die Vorstellung, dass ein geliebter Angehöriger hilflos durch die Straßen irrt, ist schier unerträglich, doch mit Hilfe einer speziellen Form des Notrufmelders geht niemand verloren. Ein Demenz-Ortungssystem sendet ein passives Notsignal mit Positionsdaten, sobald eine definierte Sicherheitszone verlassen wird. Du brauchst nicht suchen, sondern kannst die orientierungslose Person direkt abholen.

Inhaltsverzeichnis

Das Demenz-Ortungssystem

Demenz-Ortungssysteme wurden als Hilfsmittel für Demenz-Patienten und ihre Angehörigen entwickelt. Gerade bei Senioren, die körperlich noch fit sind, aber geistig abbauen, ist es oftmals schwierig, den goldenen Mittelweg zwischen dauerhafter Betreuung und dem Zugeständnis von Freiraum zu finden. Dabei ist die Sorge der Angehörigen ein ständiger Begleiter, denn Menschen mit Demenz sind in ihrem Handeln mitunter unberechenbar. Ein Ortungssystem schafft daher eine enorme Entlastung und hilft aktiv dabei, gefährliche Situationen zu reduzieren.

Und das funktioniert so:

  1. Der betreffende Senior besitzt einen GPS-gestützten Sender, der körpernah getragen wird. Üblicherweise handelt es sich um ein Armband oder eine Halskette. Seltener wird ein Handgerät verwendet, was in der Jackentasche platz findet. Der Vorteil eines Armbades oder einer Kette ist offensichtlich: Der GPS-Sender ist in jedem Fall dabei und wird nicht zu Hause liegen gelassen.
  2. Der Sender ist so eingestellt, dass sofort eine Meldung rausgeht, wenn der Betreffende sein Haus oder einen definierten Sicherheitsbereich verlässt. Dieses Signal wird über das Mobilfunknetz entweder an eine spezielle Notrufzentrale gemeldet oder an eine vorher definierte Telefonnummer von einem oder mehreren Angehörigen. Dabei wird nicht nur die Information weitergeleitet, dass die Person ihr Haus verlassen hat, sondern auch, wo sie sich befindet. So kannst du sofort auf einer Karte sehen, wo der Patient unterwegs ist. Für diese Funktion benötigt der GPS-Sender eine SIM-Karte.
  3. Zuletzt muss der Demenz-Kranke nur noch abgeholt werden. Dank einer regelmäßigen Übermittlung der genauen Positionsdaten ist dies eine schnelle Angelegenheit. Geh bei der Abholung behutsam vor und mache der orientierungslosen Person keine Vorwürfe. Dein Angehöriger ist verwirrt und benötigt Schutz und Halt.

Definiere den Sicherheitsbereich selbst

Klassischerweise gelten die eigenen vier Wände als sicherer Bereich und der GPS-Sender sendet einen Alarm, wenn sie verlassen werden. Du kannst diesen Sicherheitsbereich aber auch selbst definieren, um der zu betreuenden Person mehr Freiräume zu ermöglichen. So kann zum Beispiel der Gang zum Supermarkt oder Park um die Ecke völlig in Ordnung sein. Wenn dieser definierte Bereich jedoch verlassen wird, dann wird der automatische Alarm ausgelöst. Derartige Definitionen können immer wieder neu gesetzt werden, sodass flexibel auf den Krankheitsverlauf oder aktuelle Situationen eingegangen werden kann.

Wie genau funktioniert GPS?

GPS ist die Abkürzung für Global Positioning System und beschreibt somit ein globales Navigationssatellitensystem zur Bestimmung von Positionen auf der Erde. Das System besteht aus 24 Satelliten, die ein geschlossenes Netz um den Globus bilden. Für eine genaue Positionsberechnung muss Kontakt zu mindestens 3 dieser Satelliten bestehen, wodurch aus der jeweiligen Entfernung die Position auf 10 Meter genau berechnet wird. Ursprünglich wurde GPS für militärische Zwecke entwickelt, ist aber bereits seit dem Jahr 2000 offen für den zivilen Nutzen und ist inzwischen Standard für private Navigationssysteme.

Der von dem Demenzkranken getragene GPS-Sender steht in dauerhaftem Kontakt zu den Satelliten, die somit genau berechnen können, wo sich die Person aufhält. Erst wenn sie den definierten Sicherheitsbereich verlässt, wird ein passives Alarmsignal ausgelöst und die Positionsdaten werden über das Mobilfunknetz an Dritte weitergegeben.

Die Kosten

Die Nutzung des GPS-Systems ist zwar kostenlos, nicht aber die Weiterleitung der Daten über das Mobilfunknetz. Hierfür benötigt das Demenz-Ortungssystem eine SIM-Karte, für die geringe monatliche Kosten anfallen, die selbst getragen werden müssen. Durchschnittlich liegen sie zwischen 5 und 15 Euro pro Monat. Am günstigsten ist die Verwendung einer Prepaidkarte. Jedoch muss hier darauf geachtet werden, dass stets genügend Guthaben auf der Karte geladen ist. Bei einfachen Verträgen, die für unter 10 Euro im Monat zu bekommen sind, musst du dich um nichts kümmern. Im Gegensatz zu einem Hausnotrufsystem gibt es für ein Ortungssystem für Demenzkranke keinen Zuschuss von der Pflegekasse, auch nicht, wenn das Gerät im Rahmen einer stationären Pflege verwendet wird.

Notrufzentrale oder private Meldung?

Bei der Einrichtung eines Ortungssystems für Demenzkranke kann festgelegt werden, ob im Fall der Fälle eine Alarmmeldung an eine spezielle Notrufzentrale oder an private Rufnummern gesendet wird. Die Notrufzentrale hat den Vorteil, dass sie rund um die Uhr besetzt ist und zu jeder Zeit schnelle Hilfe koordinieren kann. Der Weg über Angehörige ist etwas unkomplizierter und führt mitunter zu einer schnelleren Hilfe vor Ort, ist aber nicht unbedingt zu jeder Tageszeit möglich. Hier können mit dem Anbieter auch individuelle Lösungen ausgemacht werden, sodass jederzeit die bestmögliche Sicherheit geboten werden kann.

Mobile Notrufmelder mit GPS-Funktion

Neben der einfachen Nutzung eines GPS-Senders für Demenzkranke gibt es auch komplexe mobile Notrufmelder mit integrierter GPS-Ortung. Im Gegensatz zur Demenz-Ortung funktionieren diese Systeme allerdings nur durch einen aktiven Notruf. Das bedeutet, die betreffende Person muss einen Notrufknopf selbst drücken, um die für sie notwendige Hilfe einzufordern. Sie wird über eine spezielle Notrufzentrale organisiert, die dann auch auf die GPS-Daten zugreifen kann, um die Hilfe exakt zu koordinieren. Da Demenzpatienten diese aktive Tätigkeit nicht immer möglich ist bzw. sie selbst keine Notwendigkeit dafür sehen, ist eine passive Alarmauslösung meist von Vorteil für diese Menschen. Hier musst du im Zweifel gemeinsam mit deinem Angehörigen überlegen, welches System für euch besser geeignet ist.

Fazit

Ein Demenz-Ortungssystem ist der perfekte Begleiter für mobile und körperlich fitte Personen, bei denen Episoden der Orientierungslosigkeit auftreten und die Gefahr gegeben ist, dass sie alleine draußen umherirren. Das Gerät gibt ein passives Signal ab, sobald ein definierter Sicherheitsbereich verlassen wird und leitet die Positionsdaten automatisch weiter, sodass die desorientierte Person schnell wieder aufgefunden werden kann. Die Kosten für ein solches System sind mit 5 bis 15 Euro im Monat überschaubar und stellen keine große finanzielle Hürde dar. Die Demenz-Ortung entlastet Angehörige sowohl emotional als auch physisch sehr und reduziert die Gefahr, dass verwirrte Personen in eine Notlage geraten deutlich. Mit einem Demenz-Ortungssystem geht niemand verloren.

Ein Demenz-Ortungssystem ist ein GPS-Sender, der am Körper getragen wird und passiv ein Notsignal sendet, sobald er aus einem definierten Sicherheitsbereich heraus getragen wird.

Demenzkranke Menschen mit phasenweise hohem Bewegungsdrang und der Gefahr des Orientierungsverlustes können mit einem solchen Gerät vor potenziell gefährlichen Situationen bewahrt werden.

Für die Nutzung fallen monatliche Kosten zwischen 5 und 15 Euro an, die selbst getragen werden müssen.

Bei einem Demenz-Ortungssystem erfolgt das Notsignal passiv, ohne dass das Eingreifen der zu betreuenden Person notwendig ist, wenn ein definierter Sicherheitsbereich verlassen wird.

In den meisten Fällen werden die Positionsdaten direkt an einen oder mehrere Angehörige weitergeleitet. Es kann jedoch auch eine Notrufzentrale informiert werden, die 24 Stunden am Tag erreichbar ist und somit Zeitfenster abdecken kann, in denen die Angehörigen keine Zeit haben.

Was ist die Summe aus 2 und 6?

Quellen & Hinweise

https://www.pflege.de/hilfsmittel/seniorennotruf/gps-tracker-demenz/
https://www.mobil-bleiben.de/hilfsmittel/gps-ortungssystem-bei-demenz/
https://www.seniorentechnik-martin.de/gps-geraete-uebersicht

A
A
A