Wann ist ein Hausnotruf sinnvoll? - Chronische Erkrankungen

Wer im hohen Alter alleine in der eigenen Wohnung lebt, ist dort einer Vielzahl von Gefahren ausgesetzt. Neben der hohen Sturzgefahr (QUERLINK: annika_notrufmelder_8_Sturzgefahr) sind es vor allen Dingen unterschiedliche Erkrankungen, die im Alter gehäuft auftreten und die zu plötzlichen medizinischen Notfällen führen können. Insbesondere in solchen Fällen kann ein gutes Notrufmeldesystem nicht nur Leben retten, sondern durch Ermöglichung einer schnellstmöglichen Versorgung auch schwere Folgeschäden vermeiden oder zumindest reduzieren. Ein Notrufmelder für zu Hause verspricht somit nicht nur Sicherheit im Akutfall, sondern hilft auch, die Eigenständigkeit möglichst lange aufrecht zuhalten.

Inhaltsverzeichnis

Multimorbidität – Wenn Menschen immer kränker werden

Je älter wir werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine chronische Erkrankung entwickelt. Dabei handelt es sich um Krankheiten, die nicht vollständig geheilt werden können, sondern mit einer andauernden Therapie verbunden sind. Auch wenn es sich bei dieser Therapie nur um die regelmäßige Einnahme eines Medikamentes handelt. Ältere Menschen über 65 Jahre leiden zu über 60 Prozent bereits an mehreren chronischen Erkrankungen gleichzeitig, was Mediziner als Multimorbidität bezeichnen. Jede dieser Erkrankungen birgt ein unterschiedliches Risiko für akute medizinische Notfälle, die nicht immer vorhersehbar sind und dich auch zu Hause plötzlich erwischen können.

Während allein schon die jeweiligen Erkrankungen den Gesundheitszustand verschlechtern, sind es auch die unerwünschten Nebenwirkungen der eingenommenen Medikamente, die sich mit jeder weiteren Pille vermehren und wiederum in ihrer Kombination die Gesundheit oder die Lebensqualität beeinflussen und zu akuten Problemen führen können. Eine Datenerhebung aus dem Jahr 2018 zeigt, dass in Deutschland ältere Menschen ab 65 Jahren pro Jahr durchschnittlich 1.126 Tagesdosen an Arzneimitteln einnehmen. Das sind 3 Medikamente pro Tag. Diese Zahl nimmt mit steigendem Alter weiter zu, sodass 85-Jährige durchschnittlich 5 Medikamente pro Tag einnehmen. Dabei handelt es sich um frei zugängliche und verschreibungspflichtige Medikamente, deren Wechselwirkungen allerdings nicht immer berücksichtigt werden und nicht unerheblich sind. Daher gilt es, dass bei der dauerhaften Einnahme von Medikamenten immer mit dem Hausarzt oder deinem Apotheker abgesprochen werden muss, was du sonst noch einnimmst. Sei es ein Präparat, dass ein anderer Arzt verschrieben hat oder die regelmäßige frei verkäufliche Kopfschmerztablette. Auf diese Weise lassen sich ungewollte Wechselwirkungen deutlich reduzieren.

Die vier häufigsten chronischen Erkrankungen, die bei älteren Menschen auftreten, sollen im Folgenden kurz vorgestellt und dessen Relevanz für plötzliche medizinische Notfälle erläutert werden.

1. Erkrankungen des Bewegungsapparates

Unterschiedliche chronische Erkrankungen betreffen die Gelenke und führen nicht nur zu Schmerzen, sondern vor allen Dingen zu einer Einschränkung der Beweglichkeit, wodurch die Sturzgefahr erhöht wird. Nach Angaben des Robert Koch Instituts (RKI) ist in Deutschland etwa die Hälfte der Menschen über 60 Jahren an Arthrose erkrankt. In den meisten Fällen ist die Hüfte, das Knie, die Schulter oder die Wirbelsäule betroffen. Auch rheumatischer Erkrankungen oder chronische Erkrankungen der Muskulatur können die Beweglichkeit zunehmend so stark beeinträchtigen, das besondere Vorkehrungen zur Vermeidung von Stürzen in Betracht gezogen werden sollten (QUERLINK: annika_notrufmelder_8_Sturzgefahr).

Ein zusätzliches Problem stellt die Osteoporose dar, bei der der die Knochendichte langsam, aber fortschreitend abnimmt, wodurch der Knochen an Stabilität verliert und schneller bricht. Insbesondere Frauen sind von dieser Erkrankung betroffen, da sie stark durch den Verlust von Östrogenen nach den Wechseljahren beeinflusst wird. Laut RKI sind etwa ein Viertel der Frauen und knapp 6 Prozent der Männer über 65 Jahren von einer Osteoporose betroffen.

Ein Notrufmelder, den du beim Sturz am Körper trägst, kann sofort betätigt werden. Selbst wenn du alleine nicht aufstehen kannst, kannst du trotzdem sofort auf dich aufmerksam machen und schnelle Hilfe wird umgehend organisiert.

2. Diabetes

Bei Diabetes (auch Zuckerkrankheit) handelt es sich um eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche Stoffwechselerkrankungen, bei denen die Regulation des Blutzuckerspiegels nicht mehr richtig funktioniert. Die häufigste Form ist die Typ-2-Diabetes, die über viele Jahre langsam entsteht und eine Art Ermüdung des Systems darstellt. Das mittlere Alter für die Diagnose liegt in Deutschland bei 61 Jahren. Durch die Gabe von Insulin kann der Blutzuckerspiegel, der durch Nahrungsmittel, aber auch durch Bewegung oder Stress ansteigt, wieder gesenkt werden. Doch dies klappt in den seltensten Fällen zu 100 Prozent. Tatsächlich schwankt der Blutzuckerwert bei Diabetikern sehr weit innerhalb eines Spektrums und nicht selten werden nach oben oder unten Extremwerte erreicht, die ein sofortiges Einschreiten erforderlich machen. Sollte sich ein älterer Patient in einer solchen Situation wiederfinden und nicht selbst in der Lage sein, seinen Blutzucker zu regulieren, kann er mithilfe eines Notrufmelders schnell Hilfe einfordern. Da auch Symptome von plötzlichem Schwindel, Übelkeit und Orientierungslosigkeit auftreten können, ist es ein bedeutender Vorteil, einen Funksender zu verwenden, der direkt am Körper getragen wird.

Eine zusätzliche Gefahr besteht bei Diabetikern, wenn sie aus irgendeinem Grunde nicht rechtzeitig an ihr Insulin kommen oder Mahlzeiten nicht pünktlich einnehmen können. Dadurch kann es bei einem unentdeckten Notfall (z. B. durch einen Sturz) zu schweren Begleitfolgen kommen. Sie wären leicht zu vermeiden, wenn ein entsprechender Notruf direkt ausgelöst werden könnte und die betreffende Person nicht warten müsste, bis sie endlich von jemandem gefunden wird.

3. Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen schleichend über Jahre, sodass es nicht verwunderlich ist, dass insbesondere ältere Menschen von ihnen betroffen sind. Unter dem Sammelbegriff werden unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst, die die Durchblutung betreffen und in Deutschland letztlich noch vor Krebs die Haupttodesursache darstellen. Die häufigsten drei Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei älteren Menschen und ihre Folgen sind:

Koronare Herzerkrankung

Koronare Herzerkrankungen betreffen die Durchblutung der Herzkranzgefäße. Ist diese Durchblutung nicht mehr ausreichend gewährleistet, steigt das Risiko für einen Herzinfarkt deutlich. Dieser kündigt sich durch unterschiedliche Symptome an, bei dessen Auftreten sofort Hilfe organisiert werden sollte. Mithilfe eines Notrufmelders kann dieser womöglich lebensrettende Notruf jederzeit und in jeder beliebigen Situation abgesetzt werden.

Zerebrovaskuläre Erkrankungen

Bei zerebrovaskulären Erkrankungen sind Blutgefäße des Gehirns betroffen, sodass es in diesem lebenswichtigen Organ zu Durchblutungsstörungen kommen kann. Durch einen Einbruch der Versorgung in sehr kleinen Bereichen des Gehirnes kann es zu zahlreichen kleinen Schlaganfällen kommen, die für sich unbemerkt bleiben und eine sogenannte vaskuläre Demenz entstehen lassen. Dadurch wachsen schleichend Orientierungslosigkeit und die Unfähigkeit, sich um die täglichen Aufgaben des Lebens alleine zuverlässig kümmern zu können. Größere Schlaganfälle sind lebensbedrohlich. Auch sie kündigen sich oftmals durch Symptome wie Lähmungserscheinungen im Gesicht oder plötzliche Sprach- oder Sehstörungen an. Ein Notrufmelder, der immer griffbereit ist, kann auch in einer solchen Situation den entscheidenden zeitlichen Vorteil bringen.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit

Im Zuge einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit kommt es zu Durchblutungsstörungen der Arme oder Beine, wobei die Beine deutlich häufiger betroffen sind. Dadurch kommt es zu Schmerzen und Muskelschwächen in der jeweiligen Region, die insgesamt auch dazu führen, dass Bewegungsabläufe nicht wie gewohnt stattfinden können und die bereits angesprochene Sturzgefahr steigt.

Neben diesen drastischen Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten im ständigen Alltag mit Ihnen Symptome wie plötzlicher Schwindel oder Schwächeanfälle auf. Sie erhöhen die Gefahr eines Sturzes können auch zu einer Orientierungslosigkeit führen, in der die betreffende Person zwar den Notruftaster betätigen kann, aber nicht in der Lage ist, aufzustehen und über das Telefon Hilfe zu rufen. Auch eine versehentliche Fehleinnahme der notwendigen Medikamente kann zu Problemen führen, in denen Hilfe notwendig wird.

4. Krebserkrankungen

Etwa die Hälfte aller Krebserkrankungen betreffen Menschen über 65 Jahre. Ihre Ausprägung und Symptome sind vielfältig und hängen stark davon ab, wo sich der Krebs befindet. Dennoch können durch die Erkrankung und vor allen Dingen durch die begleitende Therapie Schwindel oder Schwäche ausgelöst werden, die die Sturzgefahr erhöhen und einen schnell zugänglichen Notruf erforderlich machen. Insbesondere während einer Chemotherapie sollten Menschen nach Möglichkeit nicht alleine zu Hause bleiben. Sollte dies allerdings nicht anders zu organisieren sein, ist es absolut ratsam, dafür zu sorgen, dass der- oder diejenige schnell um Hilfe rufen kann. Ein am Körper getragener Notrufmelder (z. B. als Armband) kann in einer solchen Notsituation den entscheidenden Vorteil bringen.

Spezielle Sensoren für bestimmte Erkrankungen

Mithilfe sogenannter „intelligenter Notrufmelder“ (QUERLINK: annika_notrufmelder_7_intelligente Notrufmelder) können Systeme verwendet werden, die absehbare Notlagen automatisch Erkennen und in einem solchen Fall einen passiven Notruf abgeben. Er erfolgt, wenn du dem nicht aktiv widersprichst. Möglich sind unter anderem Sturzsensoren oder Sensoren, die bestimmte Körperfunktionen überwachen und bei Auffälligkeiten Alarm schlagen. Wenn eine der oben genannten Erkrankungen oder eine sonstige Erkrankung mit erhöhter Notfallgefahr (z. B. Epilepsie QUERLINK: annika_notrufmelder_10_Epilepsie oder Demenz QUERLINK: annika_notrufmelder_6_Demenzortung) vorliegt, erkundige dich unbedingt nach speziellen Sensoren, die dir in deiner individuellen Situation die größte Sicherheit und bestmögliche Hilfe bieten können, um weiterhin unbesorgt alleine in deiner eigenen Wohnung leben zu können.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass mit dem Auftreten von chronischen Erkrankungen, die im Alter immer wahrscheinlicher werden, die potenziellen medizinischen Notfälle zu Hause deutlich in ihrem Risiko zunehmen. Insbesondere die Sturzgefahr ist erhöht, doch auch andere gefährliche Akutsituationen wie Schwindel, Herzrasen, Unterzuckerung, Herzinfarkt oder Schlaganfall werden immer wahrscheinlicher. Ein am Körper getragener Notrufmelder, der immer griffbereit ist, kann in jeder Situation schnell betätigt werden und dadurch den entscheidenden zeitlichen Vorteil für eine schnellstmögliche medizinische Versorgung sicherstellen. Egal wo in deiner Wohnung du bist, wenn sich ein plötzlicher medizinischer Notfall einstellt, Hilfe ist immer nur einen Knopfdruck weit entfernt.

Tatsächlich stellt annähernd jede chronische Erkrankung ein Risiko dar, da es sich um einen grundsätzlich unheilbaren Zustand handelt, der permanent therapiert werden muss.

Die meisten Unfälle zu Hause entstehen durch einen Sturz. Viele chronische Erkrankungen werden von Störungen der Bewegungsfähigkeit, Schwindel oder plötzlicher Schwäche begleitet, die die Sturzgefahr deutlich erhöhen.

Der Notrufmelder wird am Körper getragen und ist dadurch tatsächlich immer griffbereit. Bei einem schweren Notfall kann das Telefon unter Umständen nicht mehr erreicht werden.

Ja. Es gibt intelligente Systeme, die Sensoren verwenden, die dich und deine Vitalfunktionen automatisch überwachen und bei einer Auffälligkeit Alarm schlagen.

Insbesondere bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen darfst du keine Scheu davor haben, einen Notruf abzugeben. Klar, im Zweifel war es nur ein kurzes Herzstolpern, aber im Ernstfall rettet dir der schnelle Notruf das Leben.

Was ist die Summe aus 6 und 1?

Quellen & Hinweise

https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/viele-erkrankungen-werden-mit-dem-alter-haufig-6786.php

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/660571/umfrage/pro-kopf-arzneimittelverbrauch-von-gkv-versicherten-in-deutschland-nach-alter/

https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/FactSheets/JoHM_03_2017_Praevalenz_Osteoporose.pdf?__blob=publicationFile

https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_in_zahlen

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