Warum gibt es Altersarmut in Deutschland?

Die Altersarmut in Deutschland nimmt stetig zu und laut Statistischem Bundesamt sind überwiegend Frauen im Rentenalter vom Armutsrisiko betroffen. Auffällig ist, dass sich eine solche Entwicklung nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten EU-Region beobachten lässt. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit den Ursachen der Altersarmut in Deutschland und damit, warum vorrangig Frauen zu den Betroffenen gehören.

Inhaltsverzeichnis

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Ⓒ Cathyrina/shutterstock_1181264320

Welche Gruppen sind von der Altersarmut betroffen?

Aufgrund zahlreicher Statistiken ist ersichtlich, dass einige Gruppen stärker von der Altersarmut betroffen sind als andere. Dabei fallen die schlechten Einkommensverhältnisse besonders bei folgenden Gruppen auf:

  • Frauen
  • Ostdeutsche
  • Langzeitarbeitslose
  • Menschen ohne Berufsausbildung

Da sich die Rente aus den eingezahlten Beiträgen errechnet, fallen diese vier Gruppen neben Menschen, die trotz Vollzeitarbeitsstellen in den Niedriglohnsektor fallen, besonders auf. Während heutzutage etwa 15 % der Rentner von Altersarmut betroffen sind, haben über 5 % sogar einen Anspruch auf die Grundsicherung vom Staat. Statistiken zufolge werden diese Werte ab dem Jahr 2022 rapide steigen. In diesem Jahr gehen nämlich die letzten Vertreter der „Babyboom-Generation“ in Rente. Ab diesem Zeitpunkt werden immer weniger Arbeitstätige auf immer mehr Rentner fallen, sodass mit zunehmenden Problemen bezüglich der Rentenhöhe zu rechnen ist.

de wird, auch und gerade, wenn sich die Anforderungen und Erwartungen an den Garten verändert haben?

Warum Frauen betroffen sind

Ein Großteil der Frauen stellt ihre Karriere hinter der Familiengründung an. Daraus ergeben sich Fehlzeiten aufgrund von Schwangerschaft, Geburt und der Kindererziehung. Diese Fehlzeiten werden momentan pauschal auf 3 Jahre geschätzt und teilweise durch die Rentenversicherung ausgeglichen. Dennoch wird dabei übersehen, dass auch nach dem Eintritt in den Kindergarten für die Kinder gesorgt werden und der Haushalt erledigt werden muss. Aus diesem Grund arbeiten viele Frauen in Teilzeit und kümmern sich weiterhin um den Haushalt und die Kindererziehung. Männer haben dieses Problem nicht – die genannten Fehlzeiten aufgrund von Kindererziehung und rund um die Geburt fehlen. Dadurch zahlen Männer mehr in die gesetzliche Rente ein, was sich letztendlich positiv auf ihre Rente auswirkt. Ein weiterer Punkt, der für die höhere Rente bei Männern spricht, ist die Tatsache, dass Männer auch heutzutage oftmals mehr als Frauen verdienen.

Warum Ostdeutsche betroffen sind

Bis zum Ende der 80er Jahre war Deutschland gespalten und bis in die heutige Zeit spürt man die Auswirkungen dieses Zwiespalts: selbst heute verdienen Menschen in Ostdeutschland teilweise weniger für die gleiche Arbeit wie in Westdeutschland. Diese jahrelange Ungerechtigkeit hat ihre Auswirkungen auf die Rente, denn Ostdeutsche haben durchschnittlich weniger in die Rentenkasse eingezahlt und bekommen demnach aktuell weniger Rente.

Warum Langzeitarbeitslose betroffen sind

Bei Arbeitslosigkeit greift der Staat zwar ein und sichert dem Menschen eine gewisse monatliche Leistung zu, allerdings liegt diese meist weit unter dem Durchschnittslohn. Demzufolge sind auch die entrichteten Rentenbeiträge sehr niedrig. Werden solch niedrige Beiträge über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg eingezahlt, hat dies fatale Auswirkungen auf die Rentenentwicklung. Die meisten Langzeitarbeitslosen sind auch im Rentenalter auf eine staatliche Grundsicherung angewiesen, um halbwegs über die Runden zu kommen.

Warum Menschen ohne Berufsausbildung betroffen sind

Wie bereits erwähnt, wirkt sich das monatliche Gehalt und die damit entrichteten Beiträge direkt auf die Höhe der zukünftigen Rente aus. Da Menschen ohne Berufsausbildung durchschnittlich weniger verdienen, als Absolventen einer Berufsausbildung oder eines Studiums, sind sie auch deutlich öfter von Altersarmut betroffen.

Was tun gegen Altersarmut – Ideen des Staates

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ⒸSergey Nivens/shutterstock_270382277

Bereits seit Jahren rät die Regierung dazu, sich zusätzlich privat abzusichern, um sich auch im Rentenalter etwas gönnen zu können und nicht auf jeglichen Luxus verzichten zu müssen. Dabei werden einige Programme, wie beispielsweise die Riesterrente, zusätzlich vom Staat unterstützt.

Bei der Riesterrente spart der Versicherte mindestens 4 % seines monatlichen Einkommens auf einem speziellen Konto an. Dabei bekommt er jährliche Zuwendungen vom Staat. Das Angesparte kann dann beim Eintritt ins Rentenalter einmalig oder als Rente ausgezahlt werden. Bei der Riesterrente gibt es einige Besonderheiten, auf die wir an anderer Stelle genauer eingehen werden.

Ebenso gibt es zahlreiche andere Programme, die Menschen dabei unterstützen sollen, Kapital anzusparen. Für Geringverdiener gibt es beispielsweise seit dem Jahr 2018 das Baukindergeld. Werden alle Voraussetzungen erfüllt, bekommt eine Familie pro Kind 10 Jahre lang 1.200,- Euro jährlich ausgezahlt. Dabei darf das Familieneinkommen nicht über 75.000,- Euro jährlich betragen, wobei ein Freibetrag in Höhe von 15.000,- € pro Kind gewährt wird.

Für Unternehmer gibt es die Möglichkeit, sich mit einer Rürup-Rente abzusichern. Diese soll eine Alternative zur Riesterrente darstellen und eignet sich vorrangig für Selbstständige. Auch auf diese Rentenform gehen wir in einem separaten Artikel ein.

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ⒸDean Drobot/shutterstock_705106207

Tipps zur Umsetzung:

Da es längst bekannt ist, dass der Staat uns künftig keine angemessene Rente finanzieren können wird, ist es wichtig, selbst vorzusorgen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, deren Risiken und Vorteile für den Einzelnen abgewägt werden sollten.

Beispielsweise kann es durchaus lohnend sein, eines der staatlichen Programme (siehe Riesterrente) in Anspruch zu nehmen. Andererseits ist es wichtig, zuvor seinen Bedarf zu ermitteln, um herauszufinden, ob es keine besseren Alternativen gibt.

Auch der Erwerb einer Immobilie ist in den meisten Fällen sehr lohnenswert – zur Eigennutzung ebenso wie als Anlage. Bei diesem Vorhaben lohnt es sich, verschiedene Programme zu vergleichen, denn neben dem Baukindergeld für Geringverdiener, gibt es auch zahlreiche andere Varianten. Landesbanken bieten beispielsweise oftmals eigene Alternativen an, die den Erwerb oder Bau von Immobilien finanziell erleichtern sollen.

Für risikofreudige Menschen könnten auch Investitionen in Depots oder Fonds interessant sein. Solche Anlagen sollten jedoch nicht durch Laien ausgesucht werden – es ist empfehlenswert, sich hierbei Hilfe von einem Experten zu holen.

Fazit:

Die Altersarmut ist ein unbestrittenes Phänomen, das in Deutschland zunehmend auftreten wird. Dennoch ist es möglich und empfehlenswert, sich umfangreich gegen diese abzusichern.

Kommentar von Petra Jasek |

Nach dem Lesen Ihres informativen Artikel über die Gründe der Altersarmut in Deutschland, überlege ich nun, wie ich dieser entgehen könnte. Denn die erwähnten Ideen des Staates sind zwar interessant, doch ich frage mich, wie ich sie hätte umsetzen sollen? Denn ich habe jahrelang meine Eltern gepflegt und deshalb nur Teilzeit gearbeitet. Deshalb gehöre ich wohl zu mindestens einer erwähnten Risikogruppe. Ich bin weiblich und wohne mit meinen Eltern in der Nähe von Leipzig in einer Mietwohnung. Was kann ich noch tun ohne Vollzeitjob? Oder Eigenheim oder Kinder?

Kommentar von Susanne M. |

Besonders stark betroffen sind wohl geschiedene Frauen. Aufgrund der Kindererziehungszeiten haben sie womöglich jahrelang im Beruf ausgesetzt und danach nur Teilzeit gearbeitet. Dementsprechend wenig konnten sie in die Rentenkasse einzahlen, was sich dann fast zwangsläufig in einer niedrigen Rente niederschlägt. Doch was tun, um der Altersarmut vorzubeugen?

Ein Immobilienerwerb dürfte für sie schwierig sein, zumal die KfW das Baukindergeld nur dann noch zahlt, wenn der Kaufvertrag vor dem 31.03.2021 unterschrieben bzw. die Baugenehmigung vor diesem Stichtag erteilt wurde.

Grundsätzlich finde ich die Riesterrente sinnvoll aufgrund der Förderung durch den Staat. Ich selbst hatte vor Jahren einen Riester-Vertrag, konnte mir aber irgendwann die 4 % des monatlichen Bruttoeinkommens nicht mehr leisten.
Seit Ende letzten Jahres zahlen mein Chef und ich in eine betriebliche Altersvorsorge ein. In den zwölf Jahren bis zur Rente wird da zwar nicht mehr allzu viel zusammenkommen, doch es ist immerhin besser als nichts.

Quelle:
https://www.immoverkauf24.de/baufinanzierung/baufinanzierung-a-z/baukindergeld/

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