Überblick Mobilität: Was sie für uns bedeutet

Alle Welt redet von Mobilität. Doch was steckt eigentlich hinter diesem abstrakten Begriff? Wir klären dich in einem kurzen Überblick auf!

Wenn wir hören, dass wir heute so mobil sind wie nie zuvor, denken wir automatisch an tägliche Autofahrten und lange Flugreisen. Doch ist das bei Weitem nicht alles. Denn auch Containerschiffe, Spaceshuttles und führerlose U-Bahnen prägen die Mobilität unserer Zeit. Erfahre hier, welch unterschiedliche Facetten dieses brandaktuelle Thema beinhaltet und welchen Einfluss die Faktoren Zeit und Alter darauf nehmen.

Inhaltsverzeichnis

Mobilität: Einfach nur Bewegung oder was?

Wie so viele Fachbegriffe unserer Zeit leitet sich auch Mobilität von einem lateinischen Wort ab: movere. Das bedeutet so viel wie bewegen oder in Bewegung setzen. Darum wird der Begriff Mobilität auch gerne mit Beweglichkeit übersetzt, beschreibt also die Möglichkeit von Lebewesen oder auch von Gegenständen, sich zu bewegen.
Genau genommen sprechen wir in diesem Artikel von der räumlichen Mobilität. Es geht also darum, im Raum auf die eine oder andere Weise Strecken hinter sich zu bringen. Streng wissenschaftlich betrachtet, zählen hierzu alle Bewegungen, die außerhalb von Gebäuden stattfinden.

Um mobil zu werden, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:

1. Motivation
2. Möglichkeit

Unter den Aspekt Motivation fällt zum Beispiel der Hunger, der einen dazu veranlasst, Essen einzukaufen. Natürlich antizipieren wir heute unseren Hunger und kaufen auf Vorrat ein. Von daher ist das Motiv streng genommen, Hunger zu vermeiden. Andere Motive wären zum Beispiel Geld zu verdienen, soziale Kontakte zu pflegen oder an gesellschaftlichen Ereignissen teilzunehmen.
Zu den Möglichkeiten zählen in diesem Fall unter anderem Zu-Fuß-Gehen, Fahrrad, Roller, Auto oder mit dem Bus fahren. Es lässt sich festhalten, dass sich die grundlegenden Motive zwischen den Menschen kaum unterscheiden. Hingegen sind die Möglichkeiten, sich fortzubewegen, oft sehr unterschiedlich.

Verkehr als messbare Mobilität

Wenn wir uns nun dafür interessieren, wie mobil wir sind, gibt es verschiedene Herangehensweisen. Alle davon benutzen aber den Verkehr als Grundlage. Verkehr ist sozusagen die realisierte Mobilität. Das reicht vom Fußgänger- und Fahrrad- bis hin zum Flugverkehr. Zum Verkehr an sich gehört aber noch mehr als die bloße Bewegung von Menschen und Objekten. So liegt dem Ganzen immer eine Infrastruktur zugrunde. Darüber hinaus sind gewisse Regeln ein zentraler Bestandteil des Verkehrs.
Möchten Forscher nun untersuchen, wie die Mobilität heutzutage aussieht, wie sie sich entwickelt oder zwischen verschiedenen Orten unterscheidet, haben sie anhand des Verkehrs verschiedene Möglichkeiten: Sie können einerseits die Anzahl der Wege bestimmen, die jemand oder etwas in einer bestimmten Zeit zurücklegt, zum Beispiel 4 Wege pro Tag. Andererseits können sie die Länge der Strecken oder die Dauer des Unterwegsseins messen, zum Beispiel 600 km pro Woche oder 3 Stunden pro Tag.

Immer mehr Verkehr

Der Vergleich von Zahlen aus verschiedenen Untersuchungen zur Mobilität von Personen hat ein erstaunliches Ergebnis zutage gebracht: Die Anzahl der Wege, die wir pro Tag zurücklegen, hat sich über die vergangenen Jahrzehnte kaum verändert. So ergab eine Studie in der DDR in den 70er Jahren, dass die Bürger der Republik im Schnitt 3,3 Wege pro Tag zurücklegten. Auf eine ganz ähnliche Zahl kam eine Untersuchung ein paar Jahre später in der BRD. In 2002 wurden die rund 3,3 Wege noch einmal für Gesamtdeutschland bestätigt.

Warum haben wir dann immer mehr Verkehr? Spätestens im städtischen Berufsverkehr und auf den Autobahnen wird doch offensichtlich, dass er nicht gleichgeblieben sein kann. Tatsächlich hat sich die Anzahl der Wegstrecken pro Person kaum verändert. Doch fahren die Menschen heute im Schnitt deutlich weiter und sind somit länger unterwegs. Außerdem entscheiden sich die Menschen heute häufig für das Auto. Strecken ohne Motor oder mit dem öffentlichen Nahverkehr zurückzulegen, verliert hingegen an Bedeutung. Letztendlich sind auch immer mehr Güter auf den Straßen unterwegs. Ein Blick auf die Autobahn zeigt schnell, dass ein Großteil des Verkehrs von LkWs herrührt. Hochrechnungen gehen davon aus, dass der Güterverkehr in der Zeit von 2005 bis 2050 um insgesamt 75 % zunehmen wird. Hier ist auch der Transport auf Schienen sowie mit Schiffen und Flugzeugen eingeschlossen.

1001 Möglichkeiten mobil zu sein

Heute herrscht vor allem in den Industrienationen das Gefühl vor, unsere Mobilität kenne keine Grenzen. Spätestens seit private Weltraumprogramme wie SpaceX selbst Nicht-Astronauten das All zugänglich machen, scheint die letzte Hürde überwunden. Doch auch hier auf der Erde sind die Möglichkeiten, einen Ortswechsel vorzunehmen, ins Unendliche gewachsen. Da wären…

I) … die unmotorisierte Fortbewegung:
- Gehen, - Walken, - Joggen, - Fahrrad, - Lastenrad,
- Tretroller, - Skateboard, - Inliner, - Schwimmen

II) … die motorisierte Fortbewegung auf der Straße:
- Pkw, - Motorrad, - Roller, - Lkw, - Bus

III) … die Fortbewegung auf Schienen:
- U-Bahn, - S-Bahn, - Regionalbahn, - ICE, - Güterzug

IV) … die Fortbewegung jenseits des festen Bodens:
- Flugzeug, - Hubschrauber, - Luftschiff, - Rakete, - Fähre
- Containerschiff, - Kreuzfahrtschiff, - Motorboote ,- Jetskis

Diese Liste soll nur einen Eindruck geben und ist mitnichten vollständig. Es kommen auch ständig neue Optionen hinzu. So geht der Trend im Moment dahin, alles Mögliche mit einem Elektromotor auszustatten. Vom Segway über den E-Scooter bis hin zum Skateboard mit E-Antrieb: Es gibt nichts, was es nicht gibt.

Wie verändert sich Mobilität mit dem Alter?

Eine Umfrage aus dem Jahr 2008 ergab, dass es für ältere Menschen enorm wichtig ist, mobil zu sein. So erreichte die Mobilität auf einer Liste von Faktoren für Lebensqualität den vierten Platz nach Familie, Wohnen und Freundschaften. Da Mobilität sowohl ein wichtiger Aspekt des Selbstbewusstseins als auch der Gesundheit und der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist, verwundert das Ergebnis kaum. Allerdings häufen sich mit zunehmendem Alter solche Faktoren, die das Mobilsein erschweren. Langsamerer Reaktionen, schwindende Seh- und Hörfähigkeit sowie Einschränkungen in der Beweglichkeit sind nur ein paar davon.

Erstaunlicherweise nutzen ältere Menschen dennoch häufiger das Auto als sich auf andere Möglichkeiten der Fortbewegung einzulassen. Das liegt unter anderem daran, dass hier die körperliche Verfassung eine geringere Rolle spielt. Außerdem fühlen Senioren sich im Auto am sichersten, auch wenn die Statistiken dem widersprechen. Den Zahlen nach sind nämlich die öffentlichen Verkehrsmittel die sicherste Art der Fortbewegung. Deren Nutzung hängt im Alter übrigens kaum mehr mit der Verfügbarkeit zusammen. So ergab eine Umfrage unter älteren Personen, dass diese täglich etwa 36 km mit ihrem Auto fuhren, wenn sie in einer Kernstadt mit gut ausgebautem Nahverkehr wohnten. Dieselbe Altersgruppe in strukturschwachen ländlichen Regionen legte täglich etwa 42 km per Auto zurück. Der Unterschied ist also nur marginal.

Ein Blick in die Zukunft

Lass uns noch einen kurzen Blick auf die häufig thematisierte Zukunft der Mobilität werfen. Wenn wir so auf die letzten 100 bis 200 Jahre zurückblicken, ist es schon unglaublich, was sich in diesem Bereich verändert hat. Und das Tempo nimmt weiter zu! Ganz allgemein geht der Trend im Moment in Richtung veränderte Antriebsarten. Wir wollen weg von umweltschädlichen Gefährten, die fossile Rohstoffe in CO2 umwandeln. Eine viel propagierte Alternative ist hier der E-Antrieb mit Akku oder auf der Basis von Wasserstoff. Um die Umwelt und auch den eigenen Geldbeutel zu schonen, sind außerdem Projekte wie Stadtteilautos und Carsharing groß im Kommen. Die Nachfragen nach Ridesharing (Mitfahrgelegenheiten) sind wegen Corona aktuell eher rückläufig, was sich aber in den kommenden Jahren wieder ins Gegenteil verkehren könnte.

Ein weiterer Trend geht in Richtung Automatisierung. Gibt es in Nürnberg schon die führerlose U-Bahn, so sollen auch bald Güterzüge ohne Fahrer auskommen. Im Straßenverkehr ist die Hürde deutlich höher, doch gehen auch hier die Entwicklungen in Richtung autonomen Fahrens. Beim Warentransport schlagen manche Branchen ganz neue Wege ein, um grundsätzlich schneller und ohne Personal liefern zu können. Drohnen sind hier eine von mehreren Möglichkeiten. In Estland fahren beispielsweise bereits kleine Lieferroboter durch die Straßen, um Pakete an den Mann zu bringen.

Es bleibt also spannend und so manche Entwicklung der Zukunft wird mit Sicherheit dem Bedürfnis von uns Menschen entgegenkommen, im Alter immer mobil zu bleiben.

Bitte rechnen Sie 1 plus 9.

Quellen & Hinweise

https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A4umliche_Mobilit%C3%A4t
https://www.zukunft-mobilitaet.net/
https://www.senioren-sicher-mobil.de/

A
A
A