Die Insel
Die Insel
Stell dir vor, du liegst auf einer weiten Wiese, hast die Augen geschlossen und bist ganz ruhig und entspannt. Deine Arme sind schwer, deine Beine sind schwer. Deine Arme sind warm und deine Beine sind warm. So träumst du vor dich hin - und als du die Augen wieder aufschlägst, flattert ein wunderschöner bunter Schmetterling gerade vor deiner Nase und spricht dich an: „Hallo“, lispelt er. „Ich bin dein Freund und will dir den Weg zu deiner geheimen Insel zeigen. Hast du Lust?“ „Ja“, rufst du und stehst auf.
Es geht über die Wiese und ein Stückchen durch einen lichten weiten Wald, bis ihr an einen Fluss kommt. Am Ufer liegt ein Floß mit einem Tau befestigt und schwankt leicht auf dem Wasser. „Komm“, sinkt der Schmetterling, „steigt schon einmal hinauf, ich hole den Fährmann.“ Du steigst aufs Floß und der Schmetterling flattert zu einem Weidenbaum in über, dessen Äste einen Bogen über dem Wasser bilden. An diesem Bogen hängt eine winzige Glocke. Der Schmetterling bimmelt mit seinen feinen Fühlern daran. Kaum ist es zu merken, so klein ist die Glocke, aber weil du ganz ruhig bist und die Ohren einmal ganz besonders spitzt, kannst du es doch leise und Silber hell über das Wasser läuten hören.
Und da taucht aus dem Dickicht am Flussufer auch schon ein Biber auf. Das ist der Fährmann. Er schwimmt zum Floß, springt hinauf und stakst es mit einem langen Stecken hinüber zur Insel. Bald seid ihr angekommen und du springst ans Ufer. Der Biber bindet das Floß fest, grinst dich einmal mit seinen großen, blitzeblanken Zähnen an und verschwindet mit einem Plumps wieder ins Wasser.
„Das hier ist deine Insel. Immer wenn du einmal Ruhe brauchst, vielleicht weil du so erschöpft bist oder weil du nachdenken möchtest, dann geh in Gedanken auf deine Insel. Wie sie genau aussieht, das weißt nur du. Niemand kann ohne deinen Willen auf sie gelangen. Vielleicht gibt es einen großen Berg auf der Insel und du steigst hinauf und schaust über die Welt. Vielleicht ist da aber auch nur eine wunderschöne Blumenwiese oder ein Dorf, eine Stadt, etwas dir schon lange Bekanntes, wo es dir gefällt oder etwas völlig Unbekanntes, da hast du dir selbst erdacht hast. Wenn du willst, kannst du hier Abenteuer erleben - oder dich auch nur entspannen. Vielleicht sind andere Leute, Freunde, bei dir, vielleicht bist du aber auch ganz alleine hier, wenn du das hier lieber hast. Du schaust dir deine Insel an, gehst am Strand entlang und über die Wiese, Kletter den hohen Berg hinauf. Du richtest dir eine Höhle ein und Kundschaft ist alles aus, bis es dir genügt. Dann gehst du wieder hinunter zum Floß. Der Biber wartet schon auf euch und stakst euch hinüber ans andere Ufer. Langsam gehst du über die Wiese zurück nach Hause. Die Insel steht ihr immer offen. Wenn du möchtest, geh in Gedanken auf sie und entspanne dich dort, so lange du möchtest.
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