Die alte und neue Nr. 1: Kohle
Es hat sich bereits angekündigt. Im Frühsommer, als der Punkt überschritten war, in dem Deutschland der Natur mehr Ressourcen entnommen hatte, als es jährlich dem Kreislauf zurückführen kann, überholte die Verbrennung von Kohle die Menge an erzeugter Energie, die aktuell durch Windenergie gewonnen wird.
Zur kurzen Erklärung:
Anders als bei der Gegenüberstellung von Schulden und Bruttosozialprodukt, das in Deutschland anders herum gerechnet wird, nämlich dass wir im September anfangen, für uns selbst, und nicht gegen die vom Staat gemachten Schulden zu robotten, wird bei der Umwelt mit jedem Jahr von vorn begonnen zu ermitteln, wie lange es dauert, dass die Schädigung der Natur und seiner ausbeutbaren Ressourcen seine Regenerationsfähigkeit überschreitet. Dass ist zum einen in sofern sinnvoll, da natürlich jedes Land eine Insel ist und es keine grenzüberschreitenden Auswirkungen gibt. Zum anderen ist es so viel leichter, am Neujahrstag die bösen Zähler auf Null zu setzen, denn bis sich der Planet vom Parasiten Mensch erholt haben wird, kann man nicht mehr bis zum Beginn der Industrialisierung zurückrechnen, da die Schädigung exponentiell und nicht linear verläuft.
Vorbereitung auf den Kohleausstieg
Dass die Förderung und Verbrennung von Kohle sich nicht nur erholt, sondern schnurstracks an der überbewerteten Stromerzeugung durch Windkraft vorbeigezogen ist, hat natürlich mit dem vielleicht noch einmal zu verschiebenden Kohleausstieg zu tun. Denn bis ab 2038 - oder vielleicht 2023 (siehe nächster Kasten) oder 2080 - die Zechen schließen und die Braunkohlebagger stillstehen müssen, soll das herumliegende schwarze und braune Gold schließlich noch verbraucht werden.
Es ergäbe ja gar keinen Sinn, mit dem Abbau aufzuhören, solange noch etwas da ist.
Wenn die Erde etwas dagegen hätte, dass wir sie ausbeuten, würde sie ja wie eine Kuh austreten, wenn sie nicht gemolken werden will. Das sich dann, weil der Planet keine Beine hat, sondern nur eine Atmosphäre, vielleicht in verregneten Wintern mit anschließen Überschwemmungen und trockenen Sommern äußern würde, oder in anderen Wetterextremen wie Wirbelstürme, Tsunamis, Erdbeben und Vulkanausbrüche. Nein, das wäre ja absurd und hätte nichts damit zu tun, denn Vulkanausbrüche vor Milliarden Jahren haben das Leben auf der Erde ja überhaupt erst ermöglicht; so wie Trockenheit und Waldbrände ja auch nur eine Chance darstellen, die Oberfläche zu reinigen, um anschließend genauso weiterzumachen wie zuvor.
In dem ersten Klimapaket, in den 90ern von Umweltministerin Merkel vorgestellt, war der Kohleaussieg ‚in 30 Jahren‘ bis spätestens 2023 angekündigt worden. Das Wort ‚CO2-Neutralität‘ kannte damals noch niemand in den Gremien, und die Politik von Kohl/Genscher über Schröder/Fischer bis Merkel/Merkel hat es hervorragend verstanden, ihre Versprechen zu übersehen. ‚Aussitzen‘ nannte das der Beitrittskanzler und Ziehvater der scheidenden ‚Wir schaffen das‘-Amtsinhaberin.
Dass all die Arbeiter, die früher die Arbeiterpartei wählten und in Gewerkschaften organisiert waren, nicht einfach so in die industrielle Fertigung, Vertrieb und Montage von Windkraftanlagen eingegliedert werden können, versteht sich von selbst. Denn da ist ja noch die bürokratische Hürde und der Volkswille, dass niemand so eine umweltverschandelnde Propelleranlage in weniger als einem Kilometer Entfernung seines Wohnortes stehen haben möchte. Auch hier nehme man sich ein Beispiel an Kohle: Steinkohle wird aus kilometertief liegenden Stollen gefördert. Der Tagebau von Braunkohle ist ebenfalls flach und so gut wie nicht zu sehen, es sei denn, man steigt auf ein Windrad und sieht bis zum Horizont nichts als tote Erde.
Nun gut, die Kühltürme der Kraftwerke, die Schornsteine der Verbrennungsanlagen, die riesigen Bagger und natürlich die nostalgischen Fördertürme der Zechen überragen alle Wohnhäuser in der Umgebung, aber die waren ja vorher schon da.
Gut, dass die Infrastruktur und traditionelle Werte uns zeigen, wie es sein soll. Lang lebe die Kohle!
Kommentare
Kommentar von Lars |
Bei allem Sarkasmus: die Perversion stimmt tatsächlich, ich hab die Zahlen auch gesehen, dass Kohle wieder Energieträger Nr. 1 in Deutschland ist. Man kann nur den Kopf schütteln - auf die Staße gehen und protestieren ist ja verboten. Da lügen die Politiker alle durch die Bank, allen voran die Grünen. Und bei Corona hat sich auch keiner mit Ruhm bekleckert. Die gehören alle weggesperrt und von vorn angefangen, denn auf irgendwas aufbauen können sie ja eh nicht.
Kommentar von Susanne M. |
Tja, da hat die Realität mal wieder die Politik und ihre Prognosen eingeholt. Dank der Ukrainekrise und der explodierenden Energiepreise hat das Thema "Strom aus Kohle" eine neue Aktualität bekommen. Etliche Kohlekraftwerke sollen nun länger am Netz bleiben als ursprünglich vorgesehen oder wurden sogar wieder in Betrieb genommen – vorerst wohl bis März 2024.
Auch wenn das ein klima- und energiepolitischer Rückschritt ist, sieht sogar Karsten Smid, der Klima- und Energieexperte bei Greenpeace die Notwendigkeit ein, die Kraftwerke zeitlich befristet aus der Netzreserve zu holen.
Quellen:
https://www.rnd.de/wirtschaft/kohlekraftwerke-aus-reserve-sollen-laenger-am-netz-bleiben-duerfen-YL47BJKBV3LLJENNCAXYMANW7Y.html
https://presseportal.greenpeace.de/217599-greenpeace-kommentiert-wiederinbetriebnahme-von-kohlekraftwerken
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