Die Nachwehen des Dieselskandals

Wie sehr die Vorzeigeindustrie Deutschlands von einem großen nordamerikanischen Land abhängt, hat der sogenannte Dieselskandal gezeigt. Da stellt ein Privatunternehmen aus den USA in unzertifizierten Tests fest, dass die angegebenen Abgaswerte nicht übereinstimmen, und schon brechen die Verkaufszahlen über Jahre ein, das nun dazu führt, dass Audi 9500 Stellen streicht.

Dabei geht und ging es nie darum, was auf dem nordamerikanischen Kontinent für Dreckschleudern unterwegs sind, 62% der neu zugelassenen einheimischen Fahrzeuge in den USA sind Pickups und SUVs mit einem CO2-, Stickoxid- und Feinstaub-Ausstoß, für den man einen deutschen Kleinwagen randvoll mit Rohöl füllen und anzünden müsste, aber wenn die Daten der Messsoftware nicht stimmen, bedeutet das einen Skandal.

Kristallkugel sagt: so werden die nächsten fünf Jahre für Audi

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©Bild von Andreas Lischka/Pixabay auf Alterix

Nach Milliardenstrafen, Rückruf- und Nachrüstaktionen hat der Skandal nach über drei Jahren noch kein Ende gefunden. Während über VW niemand mehr spricht, drängt sich das Tochterunternehmen Audi in die Mitleidspose und beklagt, dass sie wegen der weiterhin rückläufigen Verkaufszahlen die Notbremse ziehen und in den nächsten fünf Jahren 9500 Stellen streichen müssen.

Kein Gedanke daran, dass schlicht die Zeit für Verbrennungsmotoren vorbei ist und deren Verkäufe nie wieder steigen werden. Bei einem solchen Konzern fragt man sich, warum nicht wie bei Mercedes und BMW ein Budget zur Verfügung steht, die Verkaufszahlen schön zu rechnen. Dass es in die Abfindung für die Autokäufer geflossen oder für die peanuts-Strafen draufgegangen ist, mag man sich nicht vorstellen. Das bedeutete ja, dass an den verantwortlichen Positionen Politiker sitzen, die keine Ahnung von dem Job haben, den sie machen.

Dafür werden in ausgewählten Zukunftsnischen (Elektrodrohnen) 2000 neue Stellen geschaffen; das macht 7500 Arbeitnehmer, die den Profit des Konzern weniger belasten.

Produktivität ist natürlich zweitrangig. Dass weniger Arbeitnehmer auch weniger leisten können, wenn es nicht durch Quoten hochgetriebene Kollektivmaßnahmen funktioniert, wie es in der DDR noch üblich war, hat die Konzernführung schon mal gehört, aber dieser Nebeneffekt ist vertretbar, es sollen ja schließlich keinesfalls mehr Einheiten hergestellt werden, die dann nicht verkauft werden können.

Negativ ist das neue Positiv

Wie auch bei den Spareinlagen der kleinen Leute wird die Umkehrung des Profitgedanken zum neuen Trend. Preissteigerungen und Einkommensverluste allein genügen nicht mehr. Das Bild des Sandes, der zwischen den Fingern zerrinnt, soll die Bevölkerung milde stimmen, dass es den Konzernen nicht besser geht als ihnen.
Was bei den Römern noch ‚Brot und Spiele‘ genannt wurde, heißt jetzt ‚teureres Brot und weniger Spiele‘. Der Stellenabbau ist der erste Teil eines Gesamtkonzepts, nicht nur ältere Arbeitnehmer mit Minimalabschlägen in den Vorruhestand zu versetzen und diese Stellen nicht neu zu besetzen; denn letztlich bringt es ja nichts, junge Rentner im Land zu haben, denen das Geld fehlt, die Produkte zu kaufen, von dessen Schaffung sie ausgeschlossen werden. Die Diskrepanz zu dem Argument, das Rentenalter heraufzusetzen, weil die Erfahrung älterer Mitarbeiter für die Wirtschaft wertvoll ist, spielt dem in die Karten. Der demographische Wandel erstreckt sich sowohl auf die Arbeitswelt als auch auf das Abbild in der Arbeitslosengesellschaft.

Masterplan Matrix

Der Gedanke dahinter ist natürlich wirtschaftlichen Ursprungs: Die Menschen sind nicht mehr aktiv, der Individualverkehr wird gänzlich abgeschafft, da ja laut Audi keine Autos mehr verkauft werden. Und die Reduktion des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs wird an den CO2-Ausstoß gekoppelt, also 55% weniger bis 2035. Dann sind die Menschen gezwungen, zu Hause zu bleiben und online zu bestellen, was sie für den täglichen Bedarf brauchen. Geliefert wird von Drohnen, das zum neuen Kerngeschäft des ehemaligen Ingolstädter Autobauers wird. Der nächste Schritt ist die unsichtbare Gesellschaft. Die Menschen liegen in mit Sensoren ausgestatteten Lounge-Chairs, die nicht nur dazu dienen, Körperfunktionen zu überwachen, sondern auch die -wärme ihrer Beleger als Energie zu nutzen. 3D-Brillen vermitteln eine Welt, wie sie sich jeder wünscht: Saubere Luft und zwitschernde Vögel, die einem bei der Fahrt im Audi-Cabrio durch Akazienhaine begleiten.

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