Die Spaltung der Gesellschaft

Je älter wir werden, desto schneller dreht sich die Welt um uns. Während Grundschulkinder glauben, Kontaktbeschränkungen bestünden schon ihr ganzes Leben, können wir nur darüber lachen, dass wir sowas auf einer Arschbacke absitzen - sofern wir zu der Generation gehören, die noch einen Arsch in der Hose oder in einem anderen geschlechtsneutraleren Kleidungsstück hat.

LADE ...
Seit Schokolade auch hell und dunkel gestreift sein kann, braucht sich niemand mehr über rassistische Süßspeisen zu ärgern

Leider sehen wir ja beim Bäcker unseres Vertrauens hinter den Nase-Mund-Bedeckungen der Bedienung das Entsetzen nicht, wenn wir ein ‚Negerkussbrötchen‘ bestellen. So ist es auch schwerlich zu unterscheiden, ob das daran liegt, dass der Ausdruck ein verpöntes und möglicherweise strafrechtlich verfolgbares Wort enthält oder die Bedienung einfach nur zu jung ist und nicht weiß, wie man ein Brötchen aufschneidet und auf Waffel gehäuften und mit Schokolade umhüllten Zuckerschaum hineinlegt.
Zu wünschen wäre natürlich, dass die Bedienung freundlich lächelt, weil wir noch nicht realisiert haben, dass die Kolonialzeit seit Kaiser Wilhelm endgültig vorbei ist und das Wort, das nichts weiter als die dunkle Farbe (stammt auf dem Französischen und bedeutet schwarz) beschreibt, keine abwertende Unterschiedlichbehandlung anderer Schokoladenfarben bedeutet. Das sehen wir aber leider aus vorgenannten Gründen nicht.
Erst wenn die Person hinter dem Tresen unruhig wird und sich weder in Richtung Brötchenkorb bewegt noch den backwarenähnlichen Süßspeisen in der Auslage zuwendet, sollten wir angehalten sein, eine Erklärung zu leisten. Vielleicht zeigen wir vorzugsweise auf die gewünschten Artikel und bedeuten mit einer Handbewegung, wie diese zusammenzufügen sind.
Sollte auch das keinen Erfolg bringen, wird es schwieriger, da davon auszugehen ist, dass die Person grundlegende Kenntnisse von Artikulation und dessen Interpretation marginal beherrscht.
Zwar könnte man sich fragen, was diese Person dann in einem Geschäft mit Kundenaufkommen zu suchen hat; das ist an dieser Stelle aber nicht zielführend.

LADE ...
Wie man sie auch umhüllt, innendrin sind sie alle gleich.

Gegebenenfalls könnte die Arbeitsverweigerung auch damit zusammenhängen, dass es erwachsenen Menschen nicht gestattet ist, essbare Waren zum anschließenden Verzehr zu kaufen, die nachweislich von Minderjährigen (oje, ich hoffe nur, ‚Minderjährige’ ist nicht politisch inkorrekt, um die Blagen zu beschreiben) bevorzugt werden. Da so eine Bäckereifachperson (um die es sich hoffentlich handelt, und nicht um eine auszubildende Person) gelernt hat, der Kundschaft nicht zu widersprechen und sich lieber dumm zu stellen als Widerworte zu geben und einen verbalen Austausch über Verständnisfragen anzustrengen, verbleibt nur, sich zu beschweren und die geschäftsführende Person um ihre Anwesenheit zu ersuchen.
Das funktioniert natürlich nur, wenn die arme Bedienung auch angestellt ist und nicht selbst den Laden führt. Aber wer geht denn provokant in eine ihm unbekannte Bäckerei, um sich wegen fehlender Bereitschaft zur Zubereitung einer untemperierten Süßspeise zu beschweren.

Wusstest du schon?

Übrigens ist laut Definition zur Bezeichnung Schokolade erforderlich, dass ein Großteil der Masse aus Kakao besteht, also Kakaobutter und fermentierter und gerösteter Kakaobohnen, das unweigerlich eine dunkle Farbe zur Folge hat. Aus Michfett und -zucker bestehende Masse wird zwar landläufig auch als (weiße) Schokolade bezeichnet, aber die Azteken und Maya würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie welche hätten.

Letztlich ist es doch nichts weiter als die Spaltung der Gesellschaft in Jung und unerfahren und Alt und wissend. Die jungen Menschen stehen einfach nicht über den Dingen, glauben, dass schneller Konsum wichtiger ist als Kommunikation und Sorge um das, was um uns geschieht.
Um aus Erfahrungen zu lernen, kann man einerseits Erfahrungen sammeln - oder einfach mal glauben, dass gendern, political correctness, Frauenquote und Radwege vielleicht doch nicht so wichtig sind wie zum Wetter passende Kleidung und nicht mit voller Blase wandern zu gehen.

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Kommentare

Kommentar von HANS |

DAS VERBOTENE WORT IST KUSS, ODER?

Kommentar von Karin |

Ist es nicht grundfalsch, etwas als schwarz zu bezeichnen, dass von innen komplett weiß ist?

Antwort von Content Manager

Natürlich, liebe Karin, deshalb gilt es ja auch als diskriminierend, 'Negerkuss' zu sagen (zwar weiß ich nicht, wer sich diskriminiert fühlen soll, aber die meisten Leute kennen ohnehin die Bedeutung von Rassismus und Diskriminierung nicht).

Erklärung: Diskriminierung heßt Unterschiedlichbehandlung, und Rassismus beschreibt eine abwertend gemeinte Abgrenzung ethischer Unterschiede.

Kommentar von Susanne M. |

Für mich war ein Schaumkuss immer ein "Mohrenkopf" und ist es insgeheim immer noch. Witzig ist, dass ich in meiner Jugend selbst so genannt wurde wegen meiner dunklen Naturlocken.
Bereits im Jahr 2004 wies der Duden darauf hin, dass das Wort "Neger" zunehmend als Diskriminierung empfunden wird. Politisch korrekte Bezeichnungen sind hingegen: Schwarze/r, PoC - Person bzw. People of Colour, d. h. Mensch(en) mit dunklerer Hautfarbe – oder Afrodeutsche/r.
Insgesamt finde ich die ständigen Bemühungen um eine politisch korrekte Ausdrucksweise und Gendergerechtigkeit übertrieben.

Quellen:
https://www.gra.ch/bildung/glossar/neger/
https://www.rtl.de/cms/afrodeutsche-farbige-schwarze-oder-poc-welche-bezeichnungen-sind-okay-4432104.html

Kommentar von Nora Meier |

Kann das sein, dass wir Deutschen einer permanenten Gehirnwäsche unterzogen werden.? Uns drehen sie das Wort im Munde herum und aus dem Mohrenkopf, der Mohrenstraße oder der alteingesessenen Mohrenapotheke wird ein Bumerang. Als ob solche Begrifflichkeiten wertend gemeint sind. Aber im Umkehrschluss dürfen so pseudointellektuelle Typen wie der "Journalist" Deniz Yücel folgendes über uns Deutsche vom Stapel lassen: „Der baldige Abgang der Deutschen aber ist Völkersterben von seiner schönsten Seite.“. Solche Aussagen sind hier scheinbar weder verpönt noch sind sie strafbar. Aber Hauptsache ich muss mir neue Namen für Speisen wie "Pizza Hawai", "Zigeunerschnitzel" oder "Negerkuss" Brötchen ausdenken. Wer sich gerne einmal Yücels Auswürfe durchlesen möchte, der wird hier fündig: https://taz.de/Kolumne-Geburtenschwund/!5114887/.

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