Fahrverbote in Österreich - schon wieder
Passend zur Weihnachtszeit hat sich der südöstliche Nachbarstaat, der einzige, der wie Deutschland aus Bundesländern zusammengeschustert ist, überlegt, Fahrverbote auszusprechen. Kann man machen, muss man aber nicht. Und wenn, dann bitte konsequent. Der Grund ist, dass Tirols Landeschef Gamal Platter ‚die Belastungsgrenze für Mensch, Natur und Infrastruktur‘ erreicht sieht.
Konsequenz ist anders
Dabei gilt das Fahrverbot nur für die mautfreien Ausweichstrecken und nur am Wochenende, wenn der Transitverkehr auf den Autobahnen sowieso nicht stattfindet und nur die Leute bestraft werden, die die Autobahn über Innsbruck zum Brenner nach Südtirol meiden. Natürlich hat das Nachbarbundesland auf deutscher Seite in Person seines Heiligen Mohammed Söder als erstes ein Handelsembargo ausgerufen und jedem Urlauber verboten, Skiurlaub in Südtirol zu machen, zu dem man Tirol durchqueren muss.
Was wurmt Österreich an deutschen Autofahrern?
Die Geographie ist aber auch ungerecht zu Österreich; warum muss die kürzeste Verbindung von Deutschland beziehungsweise Bayern nach Trentino ausgerechnet Tirol sein? Denn es ist ausgeschlossen, dass es andere Gründe als den puren Hass der Tiroler auf die Bayern gibt. Das Fahrverbot ist so präzise auf die Vignettenverweigerer aus dem geizigsten Bundesland der Welt gemünzt, dass sogar Liechtenstein angeboten hat, Tirol mittels einer Verfassungsänderung einzugemeinden, damit wieder freie Fahrt herrscht.
Die EU wird zur Schlichtung angerufen
Um die Eskalation der Dialektsprecher und den damit verbundenen Kommunikationsschwierigkeiten, wie sie früher von Söders Landsmann Erhan Stoiber verursacht wurden - viele erinnern sich gewiss noch an die Münchnääär-Flughafen-Weges-Erklääärung -, im Frühstadium einen Riegel vorzuschieben, werden Dolmetscher und Kleinkindpsychologen hinzugezogen. Den Vermittlern werden ähnlich hohe Chancen ausgerechnet wie bei den Verhandlungen um den großbritischen EU-Austritt. Notfalls wird ein weiterer Artikel in den Vertrag über die Europäische Union aufgenommen, damit die Streithähne möglichst gar nicht auf die Idee kommen, dass Bundesländer wie Inselgruppen behandelt werden könnten und gemäß Artikel 50 austreten.
Söder und Platter vereint
Auf Instagram und Twitter zeigten sich die beiden Kontrahenten hingegen in der Kuschelperspektive. Der Streit um die Autobahnmeider sei doch kein Grund, sich nicht auf halbem Weg entgegenzukommen. Daher trafen sich die beiden auf neutralem Boden im Nationalpark Hohe Tauern für ein paar schicke Selfies Arm in Arm im Schnee. Das wäre beinahe missglückt. Zwar hatten sich beide ein Schutzgebiet ausgesucht, damit sie nicht von Schaulustigen und Skifahrern behelligt werden, doch löste der Überflug des Privatjets von Platter und der Helikopter von Söder jeweils eine Lawine aus, weswegen beinahe kein Schnee mehr auf den Gipfeln gelegen hätte und das schöne Hintergrundmotiv versaut gewesen wäre.
Ende gut, alles gut
Letztlich einigten sich die sympathischen Landesfürsten darauf, österreichische Fahrverbote für Fahrzeuge mit deutschen Kennzeichen zukünftig nicht mehr zu den Urlaubszeiten, sondern tatsächlich zu Gunsten der Umwelt zu terminieren - also ab sofort bis zur Erreichung der Klimaschutzvorgaben. Im Gegenzug dürfen Tiroler Bürger mit SUVs und einem Mindest-CO2-Ausstoß von 300g/km die deutschen Autobahnen benutzen. Denn solange die Wagen in Österreich zugelassen sind, versauen sie ja nicht die Ökobilanz des Landes pro Kopf. Das liegt derzeit laut laenderdaten.info kumuliert für CO2 und Methan (CH4 in CO2-Äquivalent) bei 9,35 t für Deutschland und 7,54 t für Österreich.
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