Grünheide wird Graufabrik

Zu dumm, dass noch vor der Genehmigung zum Bau der Fabrik, für die Elon Musks zweitliebstes Unternehmen die Rodung der 304 Hektar Wald - zur Erinnerung: das Abholzen von Bäumen setzt das in ihnen gebundene CO2 frei, das zum sogenannten Treibhauseffekt führt, der uns jüngst einen Sturm nach dem anderen beschert - betreiben lässt, dies noch Umweltschützer auf den Plan gerufen hat. Nachdem fraktionsübergreifend alle Parteien außer den Grünen nur lobende Worte für die Errichtung einer sogenannten Giga-Fabrik im Südosten Berlins hinter dem Müggelsee gefunden haben, eiligst der Landesentwicklungsplan, die Genehmigungsverfahren und Prüfungen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz durchgepeitscht und angepasst wurden, um dem US-Konzern bloß keine Zeit zum Überdenken seines Vorhabens zu geben, stellen sich nun wieder Fledermaus- und Borkenkäferfreunde in den Weg und haben damit vor so einem albernen Gericht auch noch Erfolg. Die vielen Instanzen, durch die Beschwerden in Deutschland laufen können, müssen für US-Kanadier doch echt nervig sein.

Was ist überhaupt ökologisch wertvoller Wald?

Dass in Brandenburg nur mehr Kiefern wachsen, weil die guten Eichen und Buchen schon im 19. Jahrhundert verfeuert wurden, legt nahe, dass die Ausweisung als ‚mit 60 Jahre alten versehentlich nach dem 2. Weltkrieg gepflanzten Koniferen bewachsenes Gewerbegebiet’ vollkommen rechtens ist und ja wohl niemand behaupten will, dass Kiefern den gleichen Wert haben wie deutsche Eichen. Die Aufregerei ist doch wieder nur politisches Geplänkel von irgendwelchen Ökos, die nicht begreifen wollen, dass immer noch die Industrie der Antrieb der Menschen ist und nicht der Planet, auf dem wir leben.

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©Bild von Qube's Pictures/Pixabay auf Alterix

Das Ziel der ersten Y-Modelle Juli 2021 rückt in immer nähere Ferne

Die stürmischsten Theorien kommen auf, dass die über den Atlantik heran gewehten Tiefdruckgebiete, die den Flugverkehr von USA nach Europa beflügeln, von Elon Musk persönlich in die Stratosphäre gesetzt wurden, damit der störende Wald auf angeblich natürliche Weise von den Damen Sabine, Ciara, Clara oder Victoria gerodet wird. Endlich wissen wir, warum er SpaceX gegründet hat.
Dass es kaum irdisch zugehen kann, wenn eine gesetzlich festgelegte Umweltverträglichkeitsprüfung mit Beteiligung der Öffentlichkeit übergangen wird, versetzt sogar Experten in Erstaunen. Die 41 Millionen allein für den Kauf der Fläche kann keinen Ausschlag gegeben haben. Das entspricht nämlich einem Quadratmeterpreis von € 13.50, einem Drittel des in Freienbrink üblichen Preises und nennen Milliardäre nicht mal die Schale einer Erdnuss Das wäre nämlich so, als würde ein normaler Mensch für einen Brief eine 41-Cent-Marke kaufen und am Postschalter den Umschlag liegen lassen, der ihm von dem Beamten angeleckt wurde - nur dass es keine Postbeamten und -schalter mehr gibt, sondern nur noch Postfranchisenehmer.

Der Hieb gegen die beiden letzten deutschen Autobauer ist deutlich

Hinweis

Auch wenn die Überraschung daher nicht groß sein sollte, erstaunen die an Donald Duck (das D ist gegen Tr zu tauschen und das ck gegen mp) erinnernden täglich neuen Ankündigungen. Sollten erst Zellen dort gefertigt werden, das ausschlaggebend für die rasche Genehmigung war, ist derzeit nicht mal mehr die Montage der Batterien geplant. Von den ursprünglichen 304 Hektar werden nun nicht mal mehr 50 benötigt.

Der findige Investor aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten (und Kanada) hat sich indes entgegen allgemeiner Meinung keine besondere Mühe gegeben, den Standort auszuwählen. Für den von seinem kreisenden Zeigefinger getroffenen scheinbar zufälligen Vorzug vor den niedersächsischen Standorten in Emden (neben den bestehenden Automobilfabriken) und im Emsland in der Nähe des verkommenen Transrapidgeländes hat er einfach alte Pläne von BMW herausgekramt, die diese Standorte schon vor 20 Jahren ausgespäht hatten und dort eine Fabrik bauen wollten.

Dann könnte der Wald auch stehen bleiben

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Zwar nur ein Model X, aber das Prinzip ist klar

‚Wenn man mal angefangen hat, muss man auch weitermachen’ lautet das Motto der Stunde. Shanghai macht es vor, innerhalb von 15 Monaten nach der Grundsteinlegung rollten die ersten Karossen der dringend benötigten Fahrzeuge vom Band. In Deutschland erhofft sich der aus Südafrika stammende Unternehmer, dass die Regierung, die ihn so freundlich und charmant unterstützt hat, den Ausbau der Infrastruktur übernimmt (also auf menschliche Steuerzahler-Größenordnung übertragen: den Brief richtig frankiert, 41 Cent, schön wärs). Denn ein Problem haben die vielen Teslas, die ab dem nächsten Jahr von der A10 auf die deutschen Straßen rollen wollen: es gibt keine Ladestationen, da die in den USA entwickelten Motoren eine andere Ladevorrichtung besitzen. Das ist ungefähr so wie in der Tankstellenwerbung der 80er: Super Ingo, nicht Diesel - man kann einen Tankstutzen für Benzin in eine Dieseltanköffnung stecken, aber nicht umgekehrt.

Um sich weiterhin die Sympathien zu sichern, ist geplant, den ganzen Ort dem Industriegebiet Freienbrink Nord einzugliedern und passend der Farbe des geplanten Gebäudes, in dem parallel 60 Fußballspiele stattfinden können, zu benennen - aus Grünheide wird Graufabrik, immer noch schicker als Fürstenberg, das mal Schrottgorod hieß; so eine Nummer wie mit Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), es Teslacity zu nennen, war dem guten Elon dann doch zu heikel.

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